Die Wochenvorschau für Berlin: Vom Wetter und Zuhause
Die Kältehilfe startet, eine Ausstellung zu „Displaced Persons“ kann auch online angeschaut werden, eine Demo ruft zu mehr Bildungsgerechtigkeit.
Kann sich wirklich keiner beschweren über das vergangene Wochenende: Sonne satt, kleine Schlange am Eisladen, bis zu 18 Grad Celsius und eine Stunde länger schlafen. Für die beginnende Woche sind die Aussichten trüber: Dicke Wolkendecke am Tag, und nachts wird es wieder bis zu 2 Grad Celsius kalt. Ist halt November, werden Sie sagen.
Für alle Menschen, die sich nicht ins mild beheizte Zuhause kuscheln können (weil sie nämlich keins haben), fällt die Kältesaison nun erneut zusammen mit einem Coronawinter. Wie die Kältehilfe darauf eingestellt ist, erklärt die Liga der freien Wolfahrtsverbände am Montag.
Und ab dann sollen auch alle rund 1.000 Notschlafplätze der Kältehilfe zur Verfügung stehen, und die Kälte- und Wärmebusse sind wieder in der Nacht unterwegs.
Dass Menschen ohne Zuhause auch tagsüber unter der Kälte leiden, für diese Erkenntnis brauchte es offenbar eine Pandemie. Jedenfalls sollen ab dieser Kältehilfesaison erneut auch rund um die Uhr geöffnete 24/7-Unterkünfte für obdachlose Menschen bereitstehen. Alle Angebote finden sich regelmäßig aktualisiert unter kaeltehilfe-berlin.de.
Für Menschen, die im Zweiten Weltkrieg deportiert wurden und auch danach ohne Zuhause durch Europa irrten, hat jene Zeit eine Bezeichnung geprägt: Displaced Persons. Es gehört zu den kaum bekannten Teilen der Berliner Geschichte, dass jüdische Displaced Persons nach 1945 noch für Jahre in Lagern in Mariendorf, Zehlendorf und Reinickendorf lebten. Eine Ausstellung im Tempelhof Museum widmet sich ab Donnerstag deren Lebenswirklichkeit. Wer dafür nicht aus dem Haus will, kann sie sich auch online anschauen unter we-refugees-archive.org/unser-leben/.
Der Samstag bringt nach aktueller Voraussicht auch nur 8 Grad Celsius und viele Wolken – und doch keine Entschuldigung, zu Hause zu bleiben. Um 14 Uhr beginnt die Demonstration der Kampagne „Schule muss anders“ für mehr Personal, Chancengleichheit und echte Teilhabe im Berliner Schulsystem am Haus der Statistik (Karl-Marx-Allee 1).
Mindestens 2.000 Leute wollen die Initiator:innen auf die Straße bekommen, um das Thema Bildungsgerechtigkeit in die aktuellen Koalitionsverhandlungen zu drücken. Was sind schon kalte Ohren gegen verpasste Chancen?
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Haftbefehl gegen Netanjahu
Sollte die deutsche Polizei Netanjahu verhaften?
Buchpremiere von Angela Merkel
Nur nicht rumjammern
Deutscher Arbeitsmarkt
Zuwanderung ist unausweichlich
Deutschland braucht Zuwanderung
Bitte kommt alle!
#womeninmalefields Social-Media-Trend
„Ne sorry babe mit Pille spür ich nix“
Sourani über das Recht der Palästinenser
„Die deutsche Position ist so hässlich und schockierend“