Die Wochenvorschau für Berlin: Vom Wesen der Stadt
Endlos Hitze, obwohl es bis zum kalendarischen Sommeranfang noch drei Wochen sind. Raus an die frische Luft kann man trotzdem schon.
War das heiß! Und es bleibt warm. Man schwitzt, man will ans Wasser. Aber soll nur ja keiner von der Servicewüste Berlin reden in diesem Zusammenhang.
Denn 1.) haben ja nun seit dem Wochenende nahezu sämtliche Freibäder geöffnet in der Stadt, womit man die Wetterlage doch erkannt hat. Nur im Sommerbad Staaken-West muss man sich noch bis 5. Juli gedulden. Und 2.) war das bis jetzt doch nur ein gefühlter Sommer, weil der richtige kalendarisch erst am 21. Juni zum Einsatz kommt. Und heißt es nicht Sommerbad? Also! Wieder hat man es in Berlin geschafft, sogar vor der Zeit am Ziel zu sein. Staaken-West ausgenommen.
Aber nichts ist alternativlos. Die Seen im Brandenburger Umland haben sogar ganzjährig geöffnet, und da kann man mal eine Liste anlegen mit den Gewässern, in die man am Wochenende gern hüpfen würde. Und wer gerade beim Listenschreiben ist, mache sich doch gleich eine zweite, auf der man die Labore, Archive, Bibliotheken und Hörsäle notiert, die am Samstag bei der Langen Nacht der Wissenschaften in Berlin und Potsdam die Türen öffnen. Die Auswahl ist üppig. Im Angebot sind zweitausendsiebenundsechzig Veranstaltungen – was so ausgeschrieben noch ein wenig gewaltiger klingt als 2.067 (www.langenachtderwissenschaften.de).
Aber noch einmal die Sonne, diesmal aus der Perspektive der Bibel: „Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.“ Wobei „er“ freilich Gott meint. Und man mag ergänzen, dass das mit der Sonne und dem Regen auch für Gläubige und Nichtgläubige gilt. Wobei das schon wieder so eine sprachliche Sortierung ist: Hat das mit dem „nicht“ doch gleich was Defizitäres. Dabei seien die Konfessionsfreien in Berlin doch in der Mehrheit, so eine repräsentative Umfrage bei der Humanistischen Akademie. Letztere lädt am Mittwoch, 18 Uhr, ins Rote Rathaus zu einer Diskussionsrunde mit Mitgliedern des Abgeordnetenhauses, es geht um die Diskriminierung nicht religiöser Menschen und die Zukunft der Religions- und Weltanschauungspolitik am Beispiel Berlins. Titel der Veranstaltung: „Religion first?“
Zum Wochenende kann man dann seine Liste mit den Brandenburger Seen herausholen und schauen, wo da in der Nähe ein interessanter Agrarbetrieb liegt. Am Samstag und Sonntag lädt man nämlich bei der Brandenburger Landpartie zu den Tagen der offenen Höfe.
Und wer dann am Sonntag noch ein kleines Stündchen Zeit hat, kann die mal Berlin gönnen – und zwar in seiner ganzen geschichtlichen Dimension von der Eiszeit weg bis heute. Das verspricht man im Märkischen Museum mit der neuen Dauerausstellung „BerlinZEIT – Geschichte kompakt“. Ab Sonntag ist sie im Haus am Köllnischen Park zu sehen, in maximal einer Stunde soll man mit ihr das Wesen der Stadt begriffen haben.
Da bleibt danach noch genug Zeit für Wesentliches. Ein Eis. Und mal wieder ans Wasser gehen.
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