Die Wochenvorschau Berlin: An der Schwelle zur Veränderung

Ein berühmter Dinosaurier verlässt Berlin. Die Verkehrswende hält (zögerlich) Einzug. Und was macht die – nicht nur – elektronische Musik?

Skelett des Tyrannosaurus rex - genannt Tristan Otto – im Museum für Naturkunde

Bald aus Berlin verschwunden: das Skelett des Tyrannosaurus rex im Museum für Naturkunde Foto: picture alliance/Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa

Es kann doch – auch angesichts aktueller Debatten – nicht schaden, schon mal von der Kreide-Paläogen-Grenze gehört zu haben. Die definiert den erdgeschichtlichen Übergang von der Kreidezeit zum Paläogen, und sie markiert ein Massenaussterben, bei dem damals die Dinosaurier dahingerafft wurden. Lange her. Das war vor 66 Millionen Jahren. Bis heute ist die Ursache nicht eindeutig geklärt, aber es war wohl ein Meteoriteneinschlag mit den sich daran anschließenden Veränderungen der klimatischen Bedingungen auf der Welt, mit denen nicht alle klarkamen.

Diese Kreide-Paläogen-Grenze mag man jetzt durchaus als ein Hoffnungszeichen deuten. Schließlich ist sie Beweis dafür, dass es auf der Welt immer weitergeht, irgendwie. Und man kann sie als Mahnung betrachten: dass bei sich verändernden Bedingungen eben nicht alle mitgenommen werden.

Womit man jetzt wieder bei den Dinosauriern ist. Um sich wenigstens eine kleine Vorstellung davon machen zu können, was da für Viecher und in welch gewaltigen Dimensionen die einst auf der Erde herumgerannt sind, geht man am besten ins Museum für Naturkunde.

Und das macht man am besten schnell, um dem Tristan Otto dort noch mal seine Aufwartung machen zu können. Das bestaunenswert gut erhaltene Skelett eines Tyrannosaurus rex soll nämlich demnächst nach Kopenhagen geschickt werden, wo es ein Jahr lang zu sehen sein wird – was eine raptorenbissgroße Lücke hier im Museum hinterlässt. Bis Sonntag allerdings ist der Knochen-Dino noch zu sehen, am Wochenende feiert man mit ­Bye bye, Tristan Otto!“ im Museum für Naturkunde in der Invalidenstraße eine eintrittsfreie Abschiedsparty.

M wie Mobilität – und Musik

Und wenn man sich jetzt viele Reihen mit parkenden Dinosauriern und dazu massenhaft durch die Straßen huschende T.Rexe vorstellt, dann hat man in etwa die aktuelle Verkehrssituation in Berlin im Blick. Urzeitliche Verhältnisse, in die die anderen Verkehrsteilnehmenden zu Fuß oder auf dem Fahrrad gar nicht recht passen wollen.

Aber diese Verhältnisse, sie sind doch möglicherweise zu ändernde. Was am Mittwoch um 17 Uhr im Deutschen Institut für Urbanistik in der Zimmerstraße diskutiert wird. „Platz für die Verkehrswende!“ heißt es da durchaus parteinehmend im Rahmen der Difu-Dialoge zur Zukunft der Städte, mit der „Parkraumpolitik in Berlin“ und einer neuen Verteilung von Verkehrsraum als Thema.

Eigentlich steht man bei dieser Frage nach der neuen Mobilität schon an der Schwelle. Man muss sich nur noch richtig rüber trauen. Zum Üben mag die Musik helfen. Beim am Freitag startenden CTM-Festival hat man in diesem Jahr „Liminal“ als Titel gewählt, um damit genauer auf Schwellenzustände zu hören, die Grauzonen und Übergänge. Diese Zwischenbereiche, wo vertraute Ordnungen gar nicht mehr so in Ordnung sind, wo was ins Rutschen geraten ist, wo man sich an Neues gewöhnen sollte oder sich schlicht mal fragen, was denn eigentlich eine vertraute Ordnung ist? Ein „Festival für abenteuerliche Musik“ will man schließlich bei CTM sein, und längst gibt es da nicht mehr allein elektronische Musik zu hören.

Das Schöne aber ist doch die Gewissheit, dass es manchmal auch wieder rückwärts geht und so der Dinosaurier zurückkommt nach Berlin. Man muss nur ein wenig warten, bis der Tristan Otto dann Teil des neu geplanten Wissenschaftscampus an der Invalidenstraße wird. In den nächsten zehn Jahren, heißt es, soll das entstehen.

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