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Die WocheWie geht es uns, Herr Küppersbusch?

Luxemburg will Ungarn aus der EU schmeißen, Bautzen braucht ein neues Wappen und Stuttgart 21 ist doch nicht so schlimm.

Ans Sacko gefasst: Rüdiger Grube in selbiger in Stuttgart Foto: dpa
Marlene Halser
Jürn Kruse
Interview von Marlene Halser und Jürn Kruse

taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht in der vergangenen Woche?

Friedrich Küppersbusch: Wenn Russen pfuschen, heißt das „Staatsdoping“.

Und was wird besser in dieser?

Wenn Deutsche pfuschen, heißt das „russischer Hackerangriff“.

Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn fordert, Ungarn wegen seiner rigiden Flüchtlingspolitik aus der EU auszuschließen. Wen sollten wir noch loswerden?

Der Scheng nun wieder! Asselborn to be wild kann man spätestens jetzt als Lautsprecher des nicht gerade Leisetreters Juncker hören. Aus „Benelux“ und Montanunion ging alles Weitere hervor. Inzwischen leitet und reitet der Lëtzebuerger Kommissionschef Juncker den übergewichtigen Stier und muss sich hüten vor dem kleinen Schluck Unterschied zwischen pfiffigem Makler und Hofnarr. Also sorgt sein Kumpel für Osterheiterung. Berlusconis Italien wäre auch ein Rauswurfkandidat gewesen; ab und an schnippt Polens Kaczyński aufgeregt mit dem Finger, wenn am Binnenmarkt Nachfrage nach antidemokratischer Politik herrscht. Warum musste die EU die Ukraine-Assoziation verheerend forcieren, wenn sie gerade alle Hände voll zu tun hat mit der Integration ihrer jüngsten Osterwerbungen? Der Rauswurf eines Landes, das sich gegen die gemeinsamen Werte stellt, wäre ein Signal, dass der EU Wachstum nicht über alles geht. Und für „klein, aber fein“ sind Luxemburger nun mal Originalabfüller.

Am vergangenen Wochenende trafen sich die EU-Regierungschefs in Bratislava. Hat die Gruppentherapie nach dem Brexit was gebracht?

Das Erwartete: Die Visegrád-Gruppe ist rektal dem Commonwealth beigetreten und ab sofort der östlichste Brite, der je in der EU herumgequengelt hat. Sie fordern „Renationalisierung“ und Militarisierung: getrennt marschieren, vereint ballern. Österreichs FPÖ-Chef Strache ist begeistert und kündigt an, einen Aufnahmeantrag zu stellen an Polen, Tschechien, Slowakei und Ungarn. Kurz: Wer immer einen Hebel wünschte, die EU in Streitereien zu stürzen, muss über den Abgang der Briten nicht mehr gram sein.

In Bautzen gehen Rechte und Flüchtlinge raus, um sich gegenseitig zu verkloppen. Es folgen Alkoholverbote und Ausgangssperren. Eine Lösung?

Niemals! „Schütt die Sorben in ein Gläschen Wein“ sang schon Willy Scheider, und ausgerechnet die slawische Gründung Budissin mit ihrer bis heute gelebten Gemeinsamkeit von Sorben und Teutonen kann es besser. Bautzen könnte den Claim „1.000 Jahre völkisch schizo“ im Wappen führen und damit dem ganzen Land ein leuchtendes Beispiel geben.

Die Bahn will ihre MitarbeiterInnen künftig mit Pfefferspray und Schlagstöcken ausstatten. Müssen wir uns fürchten?

Ach was. Pfefferspray ist in Höhe Magdeburg alle und wegen eines Kühldefekts sind die Schlagstöcke heute leider nicht auf der Karte.

In Stuttgart wurde der Grundstein für den Tiefbahnhof gelegt. Traurig?

Also der Dortmunder Bahnhof, immerhin Platz 11 der Bahncharts, ist für 23 Millionen so umgebaut worden, dass er aussieht, als ob er sehr bald mal dringend umgebaut werden müsste. Das soll nun auch geschehen in einer zweiten, erneut fünfjährigen Bauphase. Aus hiesiger Sicht wirkt Stuttgart ein wenig aufgeregt.

Der Club of Rome fordert, Frauen, die bis zu ihrem 50. Lebensjahr nur ein Kind bekommen haben, mit 80.000 Dollar für ihre Klimafreundlichkeit zu belohnen. Genial oder irre?

Ich beantrage hiermit 80.000 Euro für den Verzicht auf alle Wortspiele zu „Klimakterium“. Von Weltklasseforschern wie denen im Club erwarte ich mir eher Aufschluss zu der interessanten Frage, ob erstmals in der Evolution eine erfolgreiche Spezies entschieden hat, sich selbst abzuschaffen. Denn das tun die wohlhabendsten Populationen der Welt ohnehin bereits, ohne Prämie. Ist das überhaupt noch ordentlich Darwin, wenn wir 1,5 Kinder großziehen und woanders Eltern 10 Kinder verlieren? Survival of the fettest?

Franz Beckenbauer hat im Zuge der WM 2006 5,5 Millionen Euro bekommen. Das Geld überwies der DFB, kam aber vom Wettanbieter Oddset, der selbst keinen Werbevertrag mit Beckenbauer hatte. Klingt nach sauber und seriös, oder?

Na ja, da sehen Sie, was für eine abgerockte, undemokratische, korrupte und widerwärtige Mafia in Moskau am Werk ist, die sogar mit der Fifa Geschäfte macht. Die Putin – WM 2020 muss allein schon deshalb boykottiert werden, weil vermutlich Franz Beckenbauer dafür war.

Und was machen die Borussen?

Kinder … das hätten auch zwölf Eins-zu-null-Spiele sein können! Stattdessen alles in zwei Spielen rausgehauen. Die sind zu jung. ,

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