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Die WocheWie geht es uns, Herr Küppersbusch?

Die Bundesregierung ist besser als jede Idee, Putin ist ein Weichei, Erdogan unternimmt etwas gegen die NSA und die Zeitumstellung nervt.

Eigentlich ist Putin (r.) ein Weichei und fängt nur kleine Fische. Bild: ap

taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht in der vergangenen Woche?

Friedrich Küppersbusch: Immer häufiger „erzählende“ Produktnamen: „So geht Leberkäse“, „Trock’ner Keller“ – der Angriff der Supermärkte auf die Stadtbücherei.

Und was wird besser in dieser?

Die Bundesregierung benennt sich um in „Immer noch besser als eine Idee haben“.

Der russische Präsident Putin macht sich über die wirtschaftlichen Sanktionen der EU lustig. Kennen Sie auch einen guten Witz?

Ich komme aus dem Lachen nicht mehr gewaltfrei raus: „Juncker will europäische Armee“, „Von der Leyen fordert Nato-Präsenz an den Außengrenzen“ und „Polens Verteidigungsminister verlangt US-Streitkräfte in Osteuropa“. Das ist schon eine humorige Herangehensweise, diesen Kontinent eher mit den USA als mit seinen östlichen Bewohnern teilen zu wollen. Und die wirtschaftliche Verflechtung, die bis zu Brandts Ostverträgen zurückwurzelt, zu ruinieren, weil man beim großen Ukraine-Schlachtebeutel das Filetstück Krim vermisst. Kohl hat sich damals beim Einsacken der DDR nicht mit einer fadenscheinigen Volksabstimmung aufgehalten; Putin ist echt ein Weichei.

Das soziale Netzwerk Twitter wurde in der Türkei durch den Ministerpräsidenten Recep Erdogan gesperrt. Sollte Twitter nicht auch in Deutschland abgeschafft werden, damit die Menschen nicht immer ungefiltert ihre Gedanken loslassen, die niemanden interessieren?

Ach was, endlich mal ein Schlag gegen die NSA! Nicht der diffuse Schlechtelaunebrummel von Merkel. Sie hatte auf der Höhe der NSA-Affäre europäische soziale Netzwerke „analog etwa zu Airbus als Antwort auf Boeing“ angeregt. Ein deutsch-türkisches Schwätzchenportal („Twütter“) mit zwei gesetzten Hashtags (“#superangie, #powererdi“) wäre ein feines Projekt.

Ein Gericht hat es mit seinem Urteil bestätigt: Die ehemalige Bundesbildungsministerin Annette Schavan ist ihren Doktortitel los. Was passiert jetzt mit ihr?

Deutsche Botschafterin am Heiligen Stuhl. Dagegen marodiert der Personalrat des Auswärtigen Amts, weil sie – keine ausreichende Ausbildung habe. Und katholische Fundis – wegen Schavans Kritik an katholischen Lehrmeinungen. Ihre Anwälte hatten vor Gericht argumentiert, vor 33 Jahren hätten Doktorarbeiten anderen Standards unterlegen. Vielleicht gelingt der neuen Botschafterin als Erstes eine neue katholische Doktrin zum Abschreibungsverbot. Schavan ist als Unverheiratete in der CDU gemobbt worden, verwaltete zur Strafe ein einflussloses Bildungsressort und kriegt nun so auf den Kopf, wie es Guttenberg verdient hätte. Ich plädiere hier für die Übernahme des Prinzips Führerschein für den Doktortitel: ein Jahr Fahrverbot und Nachschulung.

Christian Heynes hat ein Dokumentarfilm mit dem Titel „Wer ist Thomas Müller?“ gedreht. Darin geht es um den Durchschnittsdeutschen. Sind Sie Thomas Müller?

Treffer versenkt – im Web gibt es so viele Thomasmüllers, dass der prominenteste Thomasmüller sich unter www.esmuellertwieder.de präsentieren muss. „www.thomasmueller“ führt zu Baustellenschildern, Wohnungseinrichtern und Heilpraktikern. Wenn das klappt – eine deutsche Doku im Mainstreamkino – freue ich mich auf Sabine Meier.

Die ehemalige Bundeslandwirschaftsministerin Ilse Aigner geht jetzt auch unter die Online-Petitionschreiber. Ihr Thema: Abschaffung der Sommer- und Winterzeit, da die Zeitumstellung nicht die erhoffte Energieersparnis brachte. Von einer Skala von eins bis Markus Lanz; was bringen Online-Petitionen eigentlich noch?

Die Wahl des Mediums adelt oder diskriminiert das Anliegen nicht. Ich erinnere mich lebhaft an Kampagnen rechter oder religiös-fundamentaler Sektierer gegen Fernsehsendungen oder Moderatoren. Gern im selbst ernannten „Wir schweigende Mehrheit“-Gestus und vom Start weg naturbeleidigt. Nur, weil das jetzt mit einem modernen Werkzeug daherkommt, muss ich also bescheuerte Anliegen nicht per se heilig finden. Umgekehrt schade – diese Zeitumstellung nervt echt.

Und was machen die Borussen?

Die Heimpleite gegen Zenit Petersburg zog eine lebhafte „Fehlpassstöhndebatte“ nach sich. Die Reporter sagten, es gebe ein Problem, denn der Trainer hätte gesagt, die Spieler hätten gesagt, die Zuschauer hätten gestöhnt. Riesenthema. Dazu kann ich leider nichts sagen, denn ich war nicht da; ich war an dem Abend im Stadion, und da jubelten sie nach dem Schlusspfiff wegen eine Runde weiter trotzdem.

(Fragen: SMY)

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