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Die WocheWie geht es uns, Herr Küppersbusch?

An die Fassade der neuen BND-Zentrale sollte ein blindes Huhn mit Schwimmflügeln und Gaucks Nachfolgerin ist ebenso aussichtslos.

Passend zur Plastikpalme gab es in der neuen BND-Zentrale einen Wasserschaden in Millionenhöhe. Bild: dpa

taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht in der vergangenen Woche?

Friedrich Küppersbusch: Null Grimmepreis für kommerzielle Sender; nicht für den „Lehrer“, für „Team Wallraff“, für gar nix.

Und was wird besser in dieser?

Neee, die Sache mit Marcel Reif bringt auch keinen, liebe BVB-Fans.

Angela Merkel und Horst Seehofer wollen den Solidaritätszuschlag ab 2020 schrittweise abbauen. Und der Osten?

Ursprünglich war es das bis dahin wenig beachtete Bundesland USA, das für den zweiten Golfkrieg 1991 ordentlich Geld wollte. Kanzler Kohl kaufte die deutschen Friedensstoffel aus dem Wüstenabenteuer heraus und schminkte die Steuererhöhung als trendy Ossi-Kollekte. Das rächt sich nun, denn längs dem so gepflanzten Irrtum, es gehe um strukturschwache Länder, wollen die Sozis sich endlich an den 15-Milliarden-Topf drängen. Deshalb mochten sie Finanzminister Schäubles Idee, den „Soli“ nach 2019 in der Einkommensteuer zu verstecken: Da reden die Länder mit. Während sich also Sigi Gabriel schon munter die Serviette umhängte, grätschten Merkel und Seehofer ihn nun aus. Der Dezember-Podcast der Kanzlerin erschien noch unter der Headline „Merkel: Der Soli bleibt“. Diese Schlagzeile heißt nun „Der Soli geht“ und äh … MIR IST SCHWINDELICH! Na ja, der SPD auch.

Apropos Schäuble. Der hat der Bundeswehr einen höheren Verteidigungsetat zugesagt. Wird jetzt wieder aufgerüstet?

Ja. Beziehungsweise neinnein! Es wird „Verantwortung übernommen“ (Gauck), „Politik nicht mehr von der Seitenlinie kommentiert“ (Steinmeier), denn „Gleichgültigkeit ist keine Option“ (von der Leyen). Nach der wehrertüchtigenden Rhetorik 2014 war klar, dass wir jetzt entweder mal spuren oder die sich ein neues Volk suchen.

Am Dienstag sind mehrere Wasserhähne aus der neuen BND-Zentrale entwendet worden, was einen Wasserschaden in Millionenhöhe verursachte. Wer steckt dahinter?

Eine Übung. Jetzt wird zwar viel berichtet über die vierjährige Verzögerung des Baus, die steigenden Kosten und ganz allgemein das Flughafentum auch dieser Berliner Baustelle. Doch mal trocken betrachtet: In einem teilbezogenen Bürogebäude brauchen unsere Spitzenermittler eine Stunde, um zu merken, dass drei Etagen geflutet werden. Statt Bundesadler soll übrigens ein blindes Huhn mit Schwimmflügeln an die Fassade.

Weil irgendwie alle eine Meinung dazu haben: Ihre Meinung zum Edathy-Urteil?

Beneidet den irgendjemand? Also gut jetzt.

Es wird über einen Nachfolger für Bundespräsident Gauck spekuliert. Frank-Walter Steinmeier soll gute Chancen haben. Welchen Namen bringen Sie ins Spiel?

Leutheusser-Schnarrenberger. Frau, einziges Kabinettsmitglied, das für seine Überzeugung den Job hinschmiss, beim Großen Lauschangriff unter Kohl. Beharrlich gearbeitet und unter Merkel zurückgekommen. Engagierte Europäerin. Auch, dass Bundespräsidenten ihre Parteimitgliedschaft ruhen lassen, dürfte kein Problem sein – bei ihr ruht die ganze Partei, die FDP. Schade eigentlich, denn erstens hat Gauck bereits angedroht, es noch mal zu machen. Zweitens führt die gute alte „cui bono“-Frage dahin, dass diese Debatte entweder jemandem in der SPD nutzt, der den lästigen Liebling Steinmeier loswerden will: Gabriel. Oder jemandem in der Union, der die Unersetzlichkeit Merkels vorführen möchte: Merkel. Kurz: Das wird nix.

Peer Steinbrück soll bald den ukrainischen Finanzsektor aufmöbeln. Eine gute Idee?

Seine Vorschläge für Rentenkürzungen und weniger Mütterrente beantworten sicher zentrale Fragen der Ukraine. Vielleicht hatte er Angst, sonst nach Griechenland zu müssen. Die haben kein Geld.

Der Bundestag hat am Freitag die Frauenquote beschlossen. Ein historischer Schritt?

Das ist eine Geste, und die so bevorzugten Frauen werden eine dicke Felljacke brauchen. Es betrifft einen kleinen Bruchteil der Unternehmen, und natürlich wächst das Gras nicht schneller, wenn man dran zieht. Es ist weitaus schwieriger, im Mittelstand eine Gründerinnenwelle loszutreten oder die Arbeit so zu organisieren, dass eine Abteilungsleiterin um 14 Uhr nach Hause kann. Übrigens: weil sie das will.

Und was machen die Borussen?

Die Bayern sollten sich die Karriere von ESC-Schlumpf Andreas Kümmert genau anschauen. Wie viel Sympathie man gewinnt, wenn man im Moment des Titelgewinns zugibt, dass die anderen – etwa der BVB – das viel mehr verdient haben. Der HSV hat immerhin das Konzept „ohne Anlass zurücktreten“ eindrucksvoll umgesetzt. FRAGEN: QL, JLO

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