Die Wahrheit: „Ohne Amore kein Wuppertal“
Die Italo-Woche der Wahrheit: Das absolut wahre Interview mit Uwe Becker, Chef des Monatsmagazins „Italien“.
Seit fast 41 Jahren kommt eine der komischsten bundesdeutschen Printpostillen, jenseits der Wahrheit, aus dem Bergischen Land. „Italien“ liefert monatlich aus Wuppertal „Humoriges für Remscheid, Solingen, Berlin, New York und anderswo“, wie uns das Impressum verrät. Wir sprachen, gebeugt über gleich mehrere Pizze Salame, mit Uwe Becker, dem Chef von „Italien“, der nach eigenen Angaben selbst noch nie in diesem vom Tourismus so herrlich verschont gebliebenen Land gewesen ist.
taz: Herr Becker, Ihr Editorial, das stets den Titel trägt „Zippo Becker meint“, beginnen Sie immer mit der Grußformel: „Liebe Leser, liebe Lesebrillen!“
Uwe Becker: Das ist korrekt. Nächste Frage.
Was verbinden Sie mit dem Wort Italien?
Eigentlich nur unser Heft. Sonst nichts. Vielleicht noch Sommer, Sonne, Mafia und Gina Lollobrigida. Alora, vielleicht verbinde ich mit dem Wort Italien noch Luigi, der das gratis Heft monatlich an über 200 Stellen in und um Wuppertal verteilt!
Sind Sie als Magazin Italien auf Italien als Ehrengast der Frankfurter Buchmesse gebührend vorbereitet?
Quasi wie jeden Monat gehen wir auch im Oktober nur mit unserem guten Namen, also Italien, auf Italien als Messegastland ein. Smiley! Vielleicht jedoch schreibe ich das Editorial im nächsten Heft dann doch mal auf Italienisch. Dazu müsste ich aber die Sprache ganz kurz und ganz kräftig lernen! Aber eigentlich könnte das auch die KI oder mein Mitarbeiter Luigi erledigen. Na ja, jedenfalls kann ich leider nicht persönlich in diesem Jahr nach Frankfurt kommen. Außerdem gibt es auf der Buchmesse-Party der Titanic diesmal nichts zu essen!
Waren Sie eigentlich schon mal ganz persönlich in Italien?
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich noch nie in Italien war. Ich gehe aber gern zum Italiener an der Ecke. Ich reise, wenn auch selten, dann gern in die Niederlande.
Und wie ist es da so?
Die Niederlande sind flach, sehr flach. Man kommt beim Wandern kaum außer Atem. Daheim im Bergischen Land werde ich schnell kurzatmig. In Wuppertal gibt es an vielen Ecken Italiener. Alle sehr gemütlich. Mir schmeckt’s. In den Niederlanden war ich übrigens auch oft beim Italiener.
Glauben Sie an Amore?
Selbstverständlich. Ohne Amore wäre alles nur halb so schön. Das ganze Leben, egal was man macht, dreht sich letztlich um Amore. Ohne Amore gäbe es Italien und Italien nicht – jedenfalls nicht jeden Monat in Wuppertal.
Bonusfrage: Zu welchem Land gehört Südtirol?
Ohne vorher zu googeln würde ich auf die Schweiz tippen. Mein Urgroßvater würde noch Ungarn favorisieren.
Glatt, Herr Becker, hätten wir es fast vergessen zu fragen: Warum eigentlich heißt Ihr Magazin Italien?
Am Gründungsabend des Magazins, im Januar 1984, befanden wir uns in einer Kneipe. Jeder durfte Vorschläge zum Namen machen. Talfahrt, Talecho und Talwärts standen zur Diskussion. Das Wort „Tal“ sollte unbedingt vorkommen. Es folgte eine hitzige Debatte, unterbrochen vom Zwischenruf eines unbeteiligten Gastes, der volltrunken am Tresen saß und rief: „Nennt es doch einfach Italien: Prost!“ Dabei blieb es. Obgleich wir das Heft einige Male für einen Monat umbenannten. Belgien hieß es dann etwa und einmal auch Schlesien.
Jenseits von Schlesien: Was verbindet Wuppertal und Italien?
Hauptsächlich und vorrangig unser Magazin Italien – tiefe Täler, hohe Berge.
Herr Becker, letzte Frage, ultima domanda, kennen Sie Ihr Sternzeichen auf Italienisch?
Klar: Vergine.
Die Wahrheit dankt Ihnen für das aufschlussreiche Gespräch über Italien! Alles Weitere für unsere Leserschaft unter: „italien-wuppertal.de/online/n/10024/“
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