Die Wahrheit: Sommerloch im tiefen Tal
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit. Heute darf sich die geneigte Leserschaft erfreuen an einem Poem über tiefe dentale Sommerlöcher.
Im Sommer kriegte wer spontan
ein Loch im rechten Backenzahn
und ließ es untersuchen.
Der Zahnarzt warf rasch einen Blick
auf das dentale Missgeschick
und musste lauthals fluchen:
„O Gott! Die Karies verkroch
sich in ein derart tiefes Loch –
ich könnte glatt drin stehen!
Der Krater ist so weit und breit,
ist bodenlose Dunkelheit.
Ich will’s von innen sehen.“
So senkte ihn ein Hebekran
ins Sommerloch im Backenzahn,
tief in den dunklen Äther.
Die Zahnsteinwände waren steil.
Nach unten ging’s am Kletterseil
für circa hundert Meter.
Im Tal – das weit war wie’s Ostall-
gäu – gab es plötzlich einen Knall:
Das Seil, es war gerissen.
„Na toll, wer hilft jetzt bei der Flucht
aus dieser zahnesfaulen Schlucht?
Wer rettet aus Gebissen?“
Bis heute steckt der Arzt im Spalt,
betreibt dort eine Heilanstalt
für „Inn’re Zahnheilkunde“
und ist mit höchstem Renommee
von Hopkins Johns bis Charité
sehr oft in aller Munde.
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