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Die WahrheitTätowier dein Tier!

Der allerneueste heiße Scheiß in China: Der animalische Uschi-Stempel für die lieben Viecher verspricht Glück und ein langes Leben.

Und als nächstes bekommt dann das Haustier eine Tätowierung mit einem Menschensymbol Foto: Reuters

Das tut weh: Tätowier dein Tier! So heißt der neue Trend aus China, wo ausgerechnet tätowierte Fische zum Verkaufsschlager geworden sind. Man könnte annehmen, dass diesen Fischen Verfallsdaten oder nützliche Hinweise auf schädliche Inhaltsstoffe in die Schuppenhaut gestichelt werden, doch weit gefehlt. Aufschriften wie „Glück“ oder „Langes Leben“, „Wohlstand“ oder „Immer ein Sack Reis in der Vorratskammer“ sind dort zu lesen. Und der Wunsch nach langem Leben gilt keineswegs dem Fisch, sondern seinem Halter. Die Tierzier muss auch gar nicht teuer sein, laut der Tageszeitung Huaxi Metropolis sind vier tätowierte Fische schon für umgerechnet zwölf Euro zu bekommen! Das sollte einem schon Glück und langes Leben wert sein.

Im Fisch-Internetz gibt’s dafür Schimpfe. „Gipfel der Perversion“, heißt es dort bei utopia.de. Was aber, wenn ein Tattoo-Freund sich aus gesundheitlichen Gründen nichts stechen lassen kann? Wer will es ihm verwehren, dass er wenigstens ein tätowiertes Haustier um sich hat? Und lässt nicht auch der aufgeklärte Europäer seiner arglosen Katze einen Zahlencode auf die empfindlichen Ohren tätowieren? Oder nehmen wir die Amerikaner, sollte man nicht besser die Cowboys mit einem Brandzeichen versehen, anstelle ihre schutzbefohlenen Rinder? Da wüsste man dann auch, wer zu welcher Herde gehört.

Sinnbild für Reichtum

Zurück zum Fisch, in China werden hauptsächlich Papageienbuntbarsche, Guramis und Goldfische mit Schriftzeichen ausgestattet, dabei ist der Goldfisch an sich schon ein Sinnbild für Reichtum und Harmonie, da bräuchte er eigentlich keine zusätzliche Kennzeichnung. Doch doppelt genäht hält ja bekanntlich besser.

In anderen Ländern macht dagegen das Tätowieren von anderen Tieren Schule. Eine „reiche Russin“ hat laut dem Münchner Boulevardblatt TZ ihre Nacktkatze farbig tätowieren lassen, als wäre die Bedauernswerte nicht mit ihrem unwürdigem Aussehen auch ohne „Uschi-Stempel“, wie die Verzierung der meist Unterschichtkörper auch genannt wird, schon genug geschlagen.

Billigung der Behörden

Wie wir bereits hören mussten, sind Katzen auch bei uns ohnehin vom Glück nicht gerade verwöhnt. So geschieht zwar die Ohrentätowierung hierzulande immerhin noch unter Narkose, doch wird ein Chip implantiert, fällt die Betäubung flach. Gates noch? Alles mit achselzuckender Billigung der durchtätowierten Beamten in den verantwortlichen Behörden.

Ein „Tierfreund“ aus der Region Münster wollte sogar seinem Pony eine Rolling-Stones-Zunge auf den Schenkel tätowieren lassen, glücklicherweise verhinderte das dortige Verwaltungsgericht dieses Unterfangen wegen flagranten Verstoßes gegen den Tierschutz und den guten Geschmack. Doch kennst du das Land, wo man die Reptilien pierct? Naturalmente heißt das Land Mexiko, wo man schon in den „Lehren des Don Juan“ lesen musste, dass den dortigen Eidechsen rituell die Augen mit einem Agavendorn und einem Faden zugenäht wurden.

Zum guten Schluss zurück nach China und den dortigen seltsamen Bräuchen. Hieß es früher noch harmlos:

„Gravier deinen Namen auf ein Reiskorn“, so ist jetzt im Shanghei Express die bemerkenswerte Werbeanzeige zu lesen: „Tätowiere deinen Namen auf eine Ameise!“ Was sagt man dazu? Natürlich antwortet man mit breitem Grinsen: „Ameisenscheiße!“

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4 Kommentare

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  • " Gates noch ? "

    Gehört der taz Autor Gross jetzt auch zu den Querdenkern, die glauben mit jeder Spritze einen Chip von Bill Gates implantiert zu bekommen ?

  • Was ist denn taz? Da, über den High-Heels. Die Tatze der Taz? Das ist gilt nicht. Das ist eine Raubkopie! Sieht man doch gleich. Die Krallen fehlen.

  • Alles klar. Demnächst also: Der gepiercte Koi-Karpfen aus Japan. Für den Export mit Made in Japan Tätowierung.

    Uschi-Stempel. Ach ja. Das waren noch Zeiten in den Guten alten Zeiten. Da schickten noch keine profitmaximierenden Modekonzerne ihre Kundschafterinnen los, um Welt weit culture grabbend Trends und Styles auszuspähen, um sie abzukupfern, um sie Mehrwert heckend in Wert zusetzen. Da zeigte sich sogar der Höchstadel sensibilisiert für die Gebräuche noch der niedersten Stände. Kaiserin Elisabeth von Österreich, Sisi höchst selbst, ließ sich während einer ihrer Traum verlorenen Reisen um das Mittelmeer herum einen Anker auf die Schulter stechen. Ihr Franzl soll getobt haben. Wenn es wenigsten noch der Doppeladler gewesen wär´. Wer weiß. Vielleicht war er auch nur eifersüchtig auf diesen ungarischen Grafen Andrássy, der immer so paprika-feuerig um seine Sisi herum tänzelte wie ein närrisch gewordener Lipizzaner aus der Hofreitschule. Ungarn wollt er separieren, der Haderlump, sonst nichts. Und dafür brauchte er die Sisi. Einer später angefertigten Filmszene zu folge soll Kronprinz Rudolf, schon legte Schloss Mayerling seinen dunklen Schatten auf ihn, beim Ansichtig werden des mütterlichen Tatoos nur noch mehr erblassend gehaucht haben: "Ma mon".

    Und da ist dann noch das Wort einer gestandenen Bayrischen zu Piercing und Taoo. Der tät da was jucka:

    Martina Schwarzmann: Des Dad Mi Moi Jucka / Achtung: es wird drastisch. Denn mit mit diesem Lied will "Die Schwarzmann" uns hoam schicka und sagt:



    Merkt es euch und macht was draus.

    www.youtube.com/watch?v=gyrmCVGdc68

    • @Moon:

      Liggers. Is zwar Umweg über Downunder! But. Jetzt versteh ich’s -

      Die Ameisen 🐜🐜

      In Hamburg lebten zwei Ameisen,



      Die wollten nach Australien reisen.



      Bei Altona auf der Chaussee,



      Da taten ihnen die Beine weh,



      Und da verzichteten sie weise



      Dann auf den letzten Teil der Reise.

      So will man oft und kann doch nicht



      Und leistet dann recht gern Verzicht.“

      unterm—— servíce —-



      www.deutschelyrik.de/die-ameisen.html



      & Denk mal =>



      700jahreothmarsche...0171003_182411.jpg



      & Däh - Typisch -



      Har ik mi doch dacht: Auch nich auffe richtigen Seite vonne Elbchaussee!



      Liggers le feldwebel Helmut Schmidt Schnauze - hat‘s ja bis zum letzten Ascher auch nie nich kapiert! Quiddje!



      (“Hamse gedient?“ - Eben. Visionsloser Langweiler van de Prinz-Heinrich-Mütz!