Die Wahrheit: Zukunft mit dem Armin-Team
Die schiere Nennung von Namen im sagenhaften Expertenteam von Laschet wird nicht nur islamistische Messerstecher nur noch Eier köpfen lassen.
H aben Sie es auch gespürt? Das ganze Land erbebte angesichts der Wucht des Aufschlags dieses „Wahlkampf-Hammers“ (Bild). Jetzt steht kein Stein mehr auf dem anderen. Denn Armin Laschet hat sein – Obacht! – „Zukunftsteam“ vorgestellt.
Gute drei Wochen vor der Wahl präsentierte der rheinländische Hobbit also acht Top-Kapazitäten, die in den verbleibenden 23 Tagen – na ja, vermutlich ja auch noch was anderes zu tun haben, und nach dem Wahltag werden sie im Wesentlichen sowieso nicht mehr gebraucht. Aber wenn sie es zwischendurch einrichten können, werden sie das Land sicher in die Zukunft führen.
Besonders angetan zeigt sich die Bild („Wahlkampf-Clou“) von der Berufung des „weltweit renommierten Terrorismus-Experten Peter Neumann“. Die schiere Nennung seines Namens wird islamistische Messerstecher fortan nur noch Eier köpfen lassen.
„Bereits vor der Landtagswahl 2017 in Nordrhein-Westfalen hatte sich der damalige CDU-Spitzenkandidat Laschet den Sicherheitsexperten in sein Beraterteam geholt.“ Wer erinnerte sich nicht an das damalige segensreiche Wirken des Terror-Titanen? Einzig die fortwährende Bedrohung durch den marktradikalen Gefährder Christian Lindner konnte auch der Mann nicht stoppen, sodass er nach der Wahl flugs wieder auf seinen Professorenstuhl in London verschwand.
Auch im „Zukunftsteam“: Dorothee Bär. Ein echter „Wahlkampf-Turbo“ (Bild). Denn wer stünde mehr für die Zukunft als die für die weltweit bewunderte Digitalisierung Deutschlands zuständige christsoziale Staatsministerin?
Nur eine: Karin Prien. Denn an nichts leiden die freiheitsliebenden Menschen in Deutschland bekanntlich stärker als an den Gängelungen einer Sprachpolizei, die ihnen vorschreiben will, was sie noch sagen dürfen, die ihnen die schönsten Wörter madig macht und ihre Sprache „vergewaltigt“ (Didi Hallervorden, palim, palim).
Aber ab sofort ist Schluss mit den Sprechverboten! Denn jetzt kommen die Schreibverbote! Weshalb Prien als Bildungsministerin in Schleswig-Holstein den dortigen Schüler*innen die Verwendung des Gendersternchens untersagt. Deutschland, aber normal. So gesellt sich zum N-Wort bald schon das S-Zeichen, der Voldemort unter den Tastaturbelegungen.
Bei so viel Modernität fehlt eigentlich nur noch Friedrich Merz. Nein, Quatsch – der fehlt natürlich nicht. Schließlich ist „Zukunft“ nur ein Synonym für diesen Science-Fiction-Politiker. Zeitreisen in die Vergangenheit waren ja auch schon immer fester Bestandteil von Zukunftsvisionen aller Art.
Am Ende kann man der Bild nur zustimmen, die das „Zukunftsteam“ gewohnt nüchtern analysiert: „Wie in der legendären US-Action-Serie: Ein A-Team für Armin Laschet“. Damit sollten die schlechten Umfragewerte Vergangenheit sein. Ab sofort heißt es für Armin Laschet: Auferstanden aus Ruinen / und der Zukunft zugewandt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
BSW in Koalitionen
Bald an der Macht – aber mit Risiko
Dieter Bohlen als CDU-Berater
Cheri, Cheri Friedrich
Selbstzerstörung der FDP
Die Luft wird jetzt auch für Lindner dünn
Stellungnahme im Bundestag vorgelegt
Rechtsexperten stützen AfD-Verbotsantrag
Kinderbetreuung in der DDR
„Alle haben funktioniert“
Stellenabbau bei Thyssenkrupp
Kommen jetzt die stahlharten Zeiten?