piwik no script img

Die WahrheitRoyal Whynacht mit Hicks

Wie die hochprozentigen Blaublüter Europas die Festtage kulinarisch und lukullisch verbringen. Und warum sie alle auf Fähren unterwegs sind.

Charlène und Albert von Monaco, wie immer nüchtern Foto: reuters

Was kommt bei den gekrönten Häuptern Eu­ropas dieses Jahr an Weihnachten auf den Tisch – und, vor allem, ins Glas? Beginnen wir in Dänemark: Kronzeugen berichten, dass sich Königin Margrethe an jeder Weih­nachts­kerze am Baum eine Zigarette anzündet. Kornprinz Fre­derik und seine Mary füllen die vier Thronver­folger ab, um ein wenig Ruhe zu ha­ben: Mary Christmas. Um zehn Uhr abends heißt es dann für alle: Rauf auf die Fähre nach Göteborg und saufen bis zum Umfallen.

In Schweden gibt es traditionsgemäß Schwedenhappen aus Sägespänen. Weil Greta the Great erstmals bei Hofe eingeladen ist, wird statt gefüllter Gans nur gefühlte Gans ser­viert. Um zehn Uhr abends heißt es für alle: Rauf auf die Fähre nach Däne­mark und saufen bis zum Umfallen.

In Norwegen reicht man zum Abend­essen auf Schloss Skorbutsdalen Mettbröt­chen, dazu passend Elchgeselchtes auf Walfischöl. Um zehn Uhr abends heißt es für alle: Rauf auf die Fähre und durch sämtliche Hoheits­ge­wässer rüber nach Dänemark und dort sau­fen bis zum Umfallen.

Finnland: Finn­land? Gibt es neuerdings einen finnischen König? Das hält die Finnen indes nicht davon ab, um zehn Uhr abends die Fähre nach Tallinn zu stür­men, wo sie saufen bis zum Umfallen. Dann haben alle einen in der Krone.

Elton John ohne Randy Andy

In Großbritannien gilt Elton John als legitime Nachfolgerin von Queen Mum. Seit er im Jahr 2002 in den Buckingham Pa­lace eingezogen ist, stimmt das Rah­menprogramm, es sei denn, man mag Mu­sik. Auf den Tisch kommt, was die Englän­der unter Essen ver­stehen: über­backe­ne Windsorknoten in Wor­cestersauce mit Zuckererbsen. Wer die Her­zo­gin von Kent kennt, kennt ihre Vorliebe für Herzogin­kartoffeln. Meghan und Harry sind in den USA, auch Prinz Randy Andy fehlt, ist allerdings nicht in den wilden USA. Um zehn Uhr abends heißt es für alle: Rauf auf die Fähre nach Oostende, um dem blauen Blut seine Farbe zu erhalten.

In Spanien feiern König Dings und seine Burleticia im Zarzuela-Palast traditio­nell mit Bourbon und Parmaschinken. Damit sich nicht wieder alle in die Haare krie­gen, kommuniziert man in diesem Jahr per Skype. Abends weiß keiner so recht, was er unternehmen soll, dummerweise ver­keh­ren keine Fähren von Madrid nach irgend­wo, da Binnen­lage, also wird heimlich gesoffen bis zum Umfallen.

Frankreich hat endlich wieder einen Sonnenkönig, der bereits am Nachmittag einen in der Makrone hat. Derweil feiert in Monaco Fürst Albert zu­rückgezogen im Kreis seiner Liebsten, in diesem Fall der Da­men-Vol­ley­ball-Na­tio­­nalmannschaft. Die Fürst Lady fühlt sich ausgeschlossen wie -getrunken und bleibt beleidigt auf Schloss Instagram, von wo aus die ehemalige Schwimmerin die im Hafen von Monte Carlo umherirrenden Fähren beobachtet und davon träumt, ihnen wie immer nüchtern hinterherzukraulen. Dazu nimmt sie eine gute Tasse Kaffee namens Krönung.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

3 Kommentare

 / 
  • 0G
    05158 (Profil gelöscht)

    Ringelnatz, Joachim (1883-1934)



    Schiff 1931

    Wir haben keinen günstigen Wind.



    Indem wir die Richtung verlieren,



    Wissen wir doch, wo wir sind.



    Aber wir frieren.

    Und die darüber erhaben sind,



    Die sollten nicht allzuviel lachen.



    Denn sie werden nicht lachen, wenn sie blind



    Eines Morgens erwachen.

    Das Schiff, auf dem ich heute bin,



    Treibt jetzt in die uferlose,



    In die offene See. – Fragt ihr: »Wohin?«



    Ich bin nur ein Matrose.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Lieber Thomas,

    außer auf einen kurzen, trockenen Lacher (meiner Weihnachtskrippe geschuldet) hast Du mich auf einen tiefschürfenden Gedanken gebracht: hast Du Dir Dein Fährenszenario mal logistisch vorgestellt? Vielleicht unter Zuhilfenahme einer Visualisierung?

    Falls ja: im nüchternen Zustand - oder auf dem Weg zum Umfallen?

    Was das Schürfen angeht: ich werde diese Gedanken nach Wahrung der Feiertagsruhe nutzen und meine Schürfrechte hier im LDK mal umsetzen. Bislang unbestätigten Berichten zufolge hieß die Gegend im Mittelalter Hessisch-Alaska. Da bieten sich völlig neue Perspektiven an.

    Zuguterletzt: mittlerweile habe ich fast alle höchsten Erhebungen deutscher Niedrig- und Mittelgebirge mit Sauerstoffmaske bestiegen. Nur der Wilseder Berg wartet noch. You remember?

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Ja wie^¿* - Mach Bosse & faß ma z‘samm

      Kenn mich im Süden nicht so aus. Gelle.



      Aber för denn Hohen Norden - Vorallm!



      Aaf die Schnelle:

      “Tonn Wiihnacht?!“ - Sagn de sich:



      “Einmal Fähre bürgerlich!“ 👹 🍷🍷🍷

      unterm— op gau platt - …servíce a Szee



      “Moin - All‘ns in Butter - Auf‘m Kutter!“



      & dazu Musik etwas 🎶🥳🎶🥳🎶 - 😎



      Die Reise nach Helgoland -



      Richard Germer 😈



      m.youtube.com/watch?v=EvhZF_Any2Y