Die Wahrheit: Unter Freundinnen
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit. Die Leserschaft darf sich an einem Poem über einen typischen Dialog in der Damenwelt erfreuen.
„… und dann hat er gesagt: ‚Das war’s.‘
Und dann hab ich gesagt: ‚Du Aas!‘
Und dann hat er gesagt: ‚Ich geh.‘
Und dann hab ich gesagt: ‚Ach nee!‘
Und dann hat er groß rumgequakt,
Und dann hab ich wieder gesagt –
Nein, vorher hat er mich gefragt,
Ob ich ihm noch was sagen will,
Bevor er geht. Und dann war’s still.
Und dann hab ich gesagt: ‚Hau ab.‘
Und dann hat er gesagt: ‚Ich hab
Dich früher wahnsinnig geliebt.‘
‚Und dann hast du’s total versiebt‘,
Hab ich gesagt, und darauf er:
‚Mir fällt das Abschiednehmen schwer.‘
Und dann hab ich gesagt: ‚Na und?
Mir wird die Sache jetzt zu bunt.
Schieb deinen Arsch gefälligst raus!
Mit uns’rer Liebe ist es aus.‘
Und dann hat er gesagt: ‚Ich weiß.‘
Und ich: ‚Du Depp weißt einen Scheiß!‘
Und er dann wieder: ‚Apropos,
Kann ich hier erst noch mal aufs Klo?‘
Und ich: ‚Ich will, dass du jetzt gehst.‘
Und er: ‚Dass du mich nicht verstehst,
Blabla, blummblumm, das weiß ich zwar,
Doch bleib ich trotzdem lieber da …‘
Und dann hab ich gesagt: ‚Das war’s.‘
Und dann hat er gesagt: ‚Du Aas!‘
Und dann hab ich gesagt –“
„Entschuldige, Sabine, aber könnten wir vielleicht mal das Thema wechseln?“
„Klar. Kein Problem. Worüber würdest du denn sonst gern reden, Ute?“
„Vielleicht über irgendwas Politisches …“
„O Gott, da bringst du mich auf was!
Ist es nicht einfach oberkrass,
Wie die sich in der SPD
Jetzt fetzen? Ach, herrjemine!
Die Nahles und der Schröder –
Ich meine, geht’s noch blöder?
Die schießen sich doch selbst ins Knie!
Und dann hat er gesagt, dass sie
Politisch überfordert wär,
Und dann hat sie gesagt, dass er
Kein Recht hat, ihr – wo willst du hin?“
„Nach Hause. Weil ich müde bin.“
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