Die Wahrheit: Lecker Populistenfutter
Die Großdemonstration der AfE am Samstag in Berlin wirft ihre blutigen Schatten voraus. Die Gegner der Kannibalen formieren sich.
Die für kommenden Samstag geplante Großdemonstration der AfE in Berlin genießt bereits vorab große mediale Aufmerksamkeit. Die populistische Alternative für Ernährung will in der Hauptstadt ihre strengen Forderungen lautstark kundtun.
Auf einer Pressekonferenz, die gestern am Stammsitz der AfE in Rügenwald stattfand, erklärte die Sprecherin der Organisation, Alice Deiwel, dass die Zeit, in der man Millionen Deutsche an ihrem Grundrecht zur freien Nahrungswahl hindere, vorüber sei: „Nur aus ideologischen Gründen ist es bis zum heutigen Tag verboten, Menschenfleisch zu essen. Schuld ist ein linksliberal-grünversifftes Gesetz, das seit Jahrzehnten von der Systempresse den Menschen in den Rachen gestopft wird.“
Vor allem in der ehemaligen DDR seien in den vergangenen Jahren jeden Montag bis zu fünfzehn Menschen auf die Straße gegangen, um gegen die massenhafte Vergeudung von Menschenfleisch zu protestieren. Doch das arrogante Establishment habe sich gegenüber den Forderungen der Hegidak bisher komplett taub gestellt. Dabei hätten die „Hungrigen Ernährungs-Gourmets in Dresden für allgemeinen Kannibalismus“ nur das auf den Tisch gebracht, was dringend ins Stamm- und Kochbuch der Politik gehöre.
Leichenfeld der Zukunft
Die ostdeutsche Vorsitzende der aus der Hegidak hervorgegangenen Kannibalistischen Identität (KI), Beatrix Schnitzel, erklärte mit spitzer Stimme: „Die demografische Entwicklung spricht eine eindeutige Sprache. Millionen Verstorbene drängen in unsere Friedhöfe. Sollte diese Entwicklung nicht gestoppt werden, ist unser Land in dreißig Jahren ein Leichenfeld!“
Deiwel, die bemerkenswerterweise privat bekennende Veganerin ist, stellte erläuternd fest: „Menschenfleisch ist billig und steht in beliebigen Mengen zur Verfügung, da der homo sapiens heute das häufigste Säugetier auf dem Planeten ist. Es wäre wirtschaftlicher Irrsinn, diese Nahrungsquelle zu ignorieren.“ Die zum radikalen Flügel der KI gehörende Beatrix Schnitzel ergänzte: „Und es schmeckt nach lecker Hühnchen.“
Ein Korrespondent der Apotheken-Rundschau konfrontierte Schnitzel daraufhin mit ihren Aussagen vom vergangenen Herbst, wonach nötigenfalls auch eine massenhafte Keulung von Senioren nicht ausgeschlossen werden könne. Die Enkelin eines berüchtigten Kolonialoffiziers in Papua-Neuguinea vermied jedoch jedwede Festlegung. Vielmehr führte sie aus, dass eine Entleibung mit modernsten technischen Mitteln praktisch völlig schmerzfrei erfolge. Dies hätte die Befragung unzähliger gekeulter Bauerngänse und Mastschweine eindeutig erwiesen.
Entkopplung der Nahrungskette
„Langfristiges Ziel ist die absolute Entkopplung der menschlichen Ernährung von der restlichen Nahrungskette“, verkündete schließlich Adolf Bauland, der Bundesvizestellvertreter der AfE. „Dadurch wird beispielsweise dafür gesorgt, dass Mikroplastik sauber in Fauna und Flora verbleibt und nicht auf dem Teller landet. Das Tier dem Tiere – der Mensch dem Menschen. Wir müssen endlich eine klare Grenze ziehen zwischen uns und den anderen Spezies. Schluss mit dem insbesondere von Frau Merkel zu verantwortenden Kuddelmuddel auf unseren Tellern!“ Wie immer, wenn Bauland Bundeskanzlerin Angela Merkel erwähnt, präsentierte er der versammelten Presse geil grinsend die volle Breitleinwand seines blutigen Zahnfleischs.
Die folgende Diskussion in den Medien drehte sich in erster Linie um die Frage, ob man überhaupt mit Kannibalen sprechen solle. Oder eben nur über sie. Verschiedene Stimmen traten für einen Dialog ein – jedenfalls in sicherem Abstand und unter Polizeischutz. Diejenigen, die sich gegen eine Berichterstattung über die KI wandten, warnten vor Nachahmungseffekten und verwiesen auf Mondlandungen. Die seien auch de facto vollkommen aus der Mode, seitdem die Presse nicht mehr darüber berichtete.
Die zukünftige Entwicklung ist schwer vorherzusehen. Die Bundesregierung warnt immerhin eindringlich vor jeder Art von Alarmismus. Wirtschaftsminister Peter Altmaier wies allerdings darauf hin, dass sich die Hegidak-Mitglieder im Zweifelsfall problemlos gegenseitig auffressen dürften. „Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte“, beendete Altmaier eilig sein Statement, „ich muss sofort zu Tisch.“
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