Die Wahrheit: Steht auf, wenn ihr Knechte seid!
Donnerstag ist Gedichtetag. Die geneigte Leserschaft darf sich diesmal an einem Poem über ein rosarotes Politpärchen am Morgen erfreuen.
In dem Saarlandstädtchen Merzig
leben außer Kauz und Specht
überwiegend lieb und herzig
Lafontaine und Wagenknecht.
Wie noch nicht einmal im Märchen
wurde dort ein Mythos wahr,
aus dem strengen linken Pärchen
ward ein rosarotes Paar.
Täglich werden Strategien
von den beiden ausgeheckt
und fast alle Energien
in die Politik gesteckt.
„Aufstehn!“, schallt's schon in der Frühe
Richtung schlafendem Gemahl.
Dem macht dieser Aufruf Mühe
als gelerntem Rübezahl.
Stets dreht Oskar sich zur Linken,
zieht die Decke aufs Gesicht.
Selbst der Lockruf „Kaffee trinken!“
dringt in seine Ohren nicht.
Auch den feinen Müslibecher
neben dem Kaffee am Spind
schlägt der alte Rotweinzecher
heftig schnarchend in den Wind.
Nichts rührt sich auch am Gemahle,
wenn „Ernst Busch singt Brecht“ erklingt
und die „Internationale“
Sahra sogar selber singt.
„Wenn wir schlafen Seit an Seite“,
leiert sie leicht aggressiv,
zieht den Text sehr in die Breite
und die Töne kommen schief.
Danach schnappt sie sich die Decken,
zwickt den Schlafenden am Zeh
und befiehlt dem roten Recken:
„Jetzt steh endlich auf, Mann, steh!“
Durch dies letzte kleine Wörtchen
kommt Bewegung ins Geschehn.
Er geht erst einmal aufs Örtchen
und ward lange nicht gesehn.
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