Die Wahrheit: Sommerkunst
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit. Die Leserschaft darf sich an einem Poem über das Wahre, Schöne und Banale erfreuen.
Des Bildungsbürgers Zeit der Brunst
ist heuer allemal der Sommer.
Auch ich werd kulturell jetzt frommer
und ziehe in die weite Kunst,
ins Wahre, Schöne und Banale.
Das schwitzt aus sämtlichen Kanälen.
Was soll ich wohl als Erstes wählen?
Vielleicht Venedig? Biennale!
Im alten Hafen und in Gärten
durchsandalier ich Pavillons,
lutsch brav die sauren Kunstbonbons
aus postmodernen Gegenwärten.
Dann rasch zurück. Wo sonst Lemuren
und der Westfalen Götter wohnen,
erstrahlen die drei Dimensionen:
In Münster zeigt man mir Skulpturen.
Schon fühle ich mich transzendenter.
Kann ich danach noch halbwegs stehn
zieht’s mich nach Kassel, sprich: Athen.
Zum Abschluss gibt’s da Documenta.
Dreifach erbricht in Aug und Ohr
sich so die Kunstwelt prall und hell.
Sie zeigt des Sommers Naturell:
Der kommt mir ganz schön künstlich vor.
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