Die Wahrheit: Ablöse fürs Superweib
Turbulenzen auf dem Transfermarkt: Das Körperdouble von Veronica Ferres wechselt für eine gigantische Ablösesumme den Fernsehstar.
Die Zeichen deuteten seit Monaten auf einen Wechsel hin. Vergangenen Montag platzte dann die Bombe, die die deutsche Film- und Fernsehwelt in Aufruhr versetzt: Anita Krause, das langjährige Körperdouble von Veronica Ferres, wechselt zu Simone Thomalla.
Bereits seit 1996 ist die freundliche Sauerländerin der gefeierte Körper des „Superweibs“. Bekannt geworden ist sie durch zahlreiche Badezimmer- und Hallenbadaufnahmen, durch Filmszenen unter der halb gelupften Bettdecke, im schaumumspielten Tankini auf dem Dancefloor oder verschwitzt beim Kegeln.
Längst doubeln Mimen wie Anita Krause nicht nur Nackt- und Liebesszenen, sondern auch andere unangenehme Handlungen und Tätigkeiten, die die Originaldarsteller nicht beherrschen oder nicht spielen möchten, wie reiten, saufen, Kitzelszenen, Klammerblues tanzen oder in labbriger Unterhose vorm Kleiderschrank stehen. All das hat Anita Krause mitgemacht, den gesamten Ferres-Imagewechsel von der „sinnlichen Blondine“ zur „vielseitigen Charaktermimin“. Doch damit ist jetzt Schluss.
Schwerer Abschied, Neues wagen
„Der Abschied ist mir natürlich nicht leicht gefallen“, beteuert Krause auf der Pressekonferenz in Berlin. Und dennoch, seit Jahren seien ihr Transfergedanken im Kopf herumgeschwirrt. „Schon lange wollte ich mich beruflich verändern, mal was etwas Neues wagen. Und, na ja, im Vertrauen: Die tapferen, kämpferischen Muttis der Ferres-Filme und die Historien-Schinken hingen mir schon zum Hals raus! Das sinnliche Blondchen hab ich ja gern verkörpert, aber diese bierernsten Charakterrollen, hör mir auf damit! Da kam mir das Angebot von Thomallas Agentur eben gut entgegen.“
Neben Maria Furtwängler interessierte sich auch Andrea Nahles für das kunstvolle Körperspiel der 47-Jährigen, aber das Rennen machte am Ende die ehemalige Leipziger „Tatort“-Kommissarin. Nach vertraulichen Gesprächen und zähen Verhandlungen hinter den Kulissen wechselt Anita Krause zum 1. September für die gigantische Ablösesumme von 11,5 Millionen Euro die Fronten.
Thomalla-Manager Jörg Hardges rühmt den Neuzugang als „riesigen Glücksfall“, als „spezielles Talent“ und „spannende Akteurin, an der die Zuschauer ihre Freude haben werden“.
Eigentlich lief Krauses Vertrag noch bis Ende 2017. Ferres ist von dem Wechsel naturgemäß wenig begeistert. „Seit 20 Jahren arbeiten wir Seite an Seite. Ich hab sie groß gemacht. Und jetzt das!“, schäumt die butterblonde Mimin und schleudert ihren weißen Sommerhut zu Boden, um darauf herumzutrampeln. „Ausgerechnet an die Thomalla!“
Ihrer einstigen Mitarbeiterin schickte Ferres Bettelbriefe und Blumensträuße, der Rivalin hingegen Briefbomben und Kunststoffkacke, doch letztlich war alles für die Katz.
Der Job als „Body Double“ ist wahrlich nicht leicht. Gefragt sind höchste Disziplin, Körperbeherrschung und regelmäßige Körperpflege. Saubere Fuß- und Fingernägel und jede Woche duschen sind ein Muss. Das Wichtigste aber ist die Fähigkeit, in der Öffentlichkeit zurückstecken zu können. Platz für persönliche Eitelkeiten bleibt dabei nicht.
„Ich sach mal“, sagt Anita Krause, „auf den roten Teppich bin ich noch nie gebeten worden. Und auf der Berlinale oder in Cannes war ich auch nie geladen. Und natürlich werde ich nie wiedererkannt. Na ja, außer manchmal in der Sauna!“, schmunzelt die gelernte Apothekengehilfin mit der stark ergrauten Krause und der rundlichen Knollnase.
Prickelnde Szenen, privates Kegeln
„Und natürlich muss man Berufliches und Privates gut auseinanderhalten. Den Maschmeyer hätte ich jederzeit von der Bettkante gestoßen“, grinst Krause, die privat gern kegeln geht und Urlaube auf Borkum liebt. Und was ist mit all den prickelnden Filmszenen mit John Malkovich?
„John Malkovich? Ach iwo, das war doch auch ein Double! Das war so ein lustiger, kroatischer Kerl, der dauernd Pupswitze machte und leider ein bisschen sehr patriotisch drauf war. Aber ja, der war schon süß.“
Seit 17 Jahren ist Anita Krause verheiratet. Mit dem Körperdouble von Til Schweiger. Kennengelernt haben sich die beiden einst bei den Dreharbeiten zum „Superweib“. Seither lebt das Paar traut und glücklich zurückgezogen in einem Siebziger-Jahre-Bungalow bei Drolshagen. Bei Thomalla ist die Sauerländerin jetzt bis 2027 verpflichtet.
Wen sie danach doubeln wird? „Och, mal gucken. Vielleicht mal jemanden ganz anderen, das wäre eine Herausforderung. Zum Beispiel Sigmar Gabriel. Das wär’s!“ Doch bis dahin ist es ja noch ein Weilchen hin.
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