Die Wahrheit: Royale Pferdescheiße
Die Queen will ihre königliche Familie therapieren und fängt da an, wo es am leichtesten ist: mit ihren Hunden.
S o geht es nicht weiter, findet die Queen. Sie will ihre verhaltensgestörte Famile therapieren. Den Anfang sollen die Hunde machen, denn bei denen erscheinen die Erfolgsaussichten am größten. In der Vergangenheit kam es beim Urlaub auf Schloss Balmoral in Schottland stets zu unschönen Zwischenfällen. Letztens fiel einer von Elisabeths Corgis über den elfjährigen Terrier ihrer Enkelin Beatrice her und biss ihm während einer Gartenparty das halbe Ohr ab. Unter den Gästen war auch Roger Mugford, der Hundepsychologe, der sich nun um die Queenköter kümmern soll. Sie besitzt drei Corgis und drei Dorgis. Letztere sind eine Mischung aus Corgi und Dackel.
Mugford kennt sich mit Blaublütern aus. Vor zehn Jahren hat er Florence behandelt, nachdem sie erst Pharos, den greisen Queen-Corgi, ermordet und eine Hausangestellte ins Bein gebissen hatte. Florence, der Bullterrier von Prinzessin Anne, sei seit der Therapie lammfromm, behauptet Mugford. Auch Dotty, Annes anderer Bullterrier, konnte geheilt werden, nachdem er zwei Kinder gebissen hatte und Anne nur knapp einer Gefängnisstrafe entging.
Kann sich die Queen eine teure Hundetherapie überhaupt leisten? Immerhin muss sie mehrere Haushalte finanzieren. Alleine die Heizkosten! Vor einiger Zeit schrieb ihr Privatsekretär ans Kulturministerium und beantragte einen Heizkostenzuschuss, weil man mit 15 Millionen Pfund Apanage im Jahr die vielen Schlösser nicht in Schuss halten könne. Das Ministerium lehnte bedauernd ab: Das Geld sei für Schulen, Krankenhäuser und Sozialhilfeempfänger vorgesehen. Außerdem könnten die Untertanen einen Zuschuss für die Queen missbilligen.
Also muss die Queen anderweitig Geld auftreiben, damit sie im Winter nicht frieren muss. Sie will auf ihrem Gut in Balmoral ein paar Häuser bauen lassen – und zwar von den künftigen Mietern, um die Baukosten niedrig zu halten. Beim Personal ist sie ebenfalls sparsam. Viele Arbeiten erledigen Elisabeth und ihr Gatte Philip selbst, wie ein verstörter Tony Blair feststellen musste. Als er noch Premierminister war, verbrachte er mit seiner Frau Cherie eine Nacht in Balmoral, zeugte ein Kind und wurde am nächsten Tag von Philip mit eigenhändig gegrillten Würstchen verwöhnt. Danach machte das königliche Ehepaar den Abwasch. „Kein Witz“, staunte Blair. „Sie ziehen sich Gummihandschuhe an und stecken ihre Hände in die Spüle!“
Gartenarbeiten liegen den beiden jedoch nicht. So sucht die Königin per Annonce einen Gärtner, der nach „höchstem ökologischen Standard“ den Garten pflegen soll. Es ist nicht etwa ein Schrebergarten, die königliche Grünfläche umfasst 170.000 Quadratmeter. Darüber hinaus muss sich der Gärtner um die „Royal arisings“ kümmern. Königliche Entstehungen? Niemand wusste, was das ist, bis der Guardian nachfragte. Es handelt sich um Pferdescheiße. So deutlich wollte man es aber nicht in die Stellenanzeige schreiben. Der Gärtner soll 15.000 Pfund im Jahr für seine Mühe bekommen. So viel kostet der Hundetherapeut im Monat.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!