Die Wahrheit: Das Wunder von Limburg
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit. Heute darf sich die Leserschaft an einem Poem über das Wunder von Limburg erfreuen.
Der Bischof schlendert durch den Dom,
geht in Gedanken durch, ob Chrom
dem Kruzifix nicht kleidsam stünde,
und überschlägt den Stand der Pfründe.
Da öffnet sich die Seitschifftür
und Engelhaftes fliegt herfür!
Vom Kanzelrand gibt Gabriel
alsdann den göttlichen Befehl:
„Franz-Peter“, spricht er zu van Elst,
„wenn du’s mit deinen Schäfchen hältst,
dann sei des Mammons überdrüssig
und mache deinen Domschatz flüssig!
Was soll der Diözeseklunker,
verborgen tief in Limburgs Bunker?
Denk an den armen Mittelstand!
Für den sieht’s traurig aus im Land.
Der Staat kennt leider kein Erbarmen
und lässt das Handwerk kalt verarmen.
Du aber hast zur Christenpflicht
die Förderung der Mittelschicht!
War nicht schon Josef Zimmermann?
Dann überleg und halt dich ran,
was sich auch ohne Expertise
an Baulichem verändern ließe!
Das Mobiliar hier – häng’s doch auf!
Ja, trag’s den Glockenturm hinauf!
Es ließe sich auch daran denken,
den Dom ins Lahntal abzusenken.
Du findest sicher viele Sachen,
die Handwerker auf Rechnung machen.
Dafür gebührt dir frommem Manne
aus Gold dann auch die Badewanne!“
Der Bischof sinkt nach diesen Worten
aufs Knie in den sakralen Pforten.
Er tut, wie ihm der Herr geheißen,
und fragt seitdem nicht mehr nach Preisen.
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