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Die WahrheitDer Retter, Sozis, naht!

Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit. Heute darf sich die Leserschaft an einem Poem erfreuen über den Mann, der es noch deichseln wird bei der SPD.

So ein Mann, so ein Mann: Martin Schulz (SPD). Bild: dpa

Was wird wohl in zehn Tagen sein,

wenn aus den Ortsverbänden

die Mitglieder mit lautem „Nein!“

den Traum vom Wir beenden?

Stürzt sich dann wohl der Gabriel

mit Steinmeier vom Brocken?

Kommt aus dem Brandt-Haus der Befehl:

„Das war’s, ihr roten Socken!“

Ich glaube nicht, denn dann hebt an

die Ära eines Sozen,

den man schon jetzt bestaunen kann

von Cork bis Cannes und Bozen.

Er wird der Retter! Martin Schulz

– der Mann voll Scheitelbreite

und Eleganz des Bergnacktmulls

steht dann nicht mehr beiseite.

Der Geist von Bebel und Lassalle

dringt ihm aus allen Poren.

Der riecht barackenhaft nach Stall

und weitet Wählerohren.

Es stampft der Mann mit Sturmgepäck

noch nachts durch die Ardennen.

Ihn kann von seinem Lebenszweck

Europa nichts mehr trennen.

Aus seinen Worten spricht de Gaulle,

er gibt den Adenauer,

genauso rund wie Helmut Kohl

und Erich Ollenhauer.

Beliebt in Finnlands Birkentann

wie hinter Maltas Felsen

wird nächsten Lenz der Euro-Mann

zum Riesen ohne Stelzen.

Denn dann ist ja Europawahl!

Dann aufersteh’n die Sozen.

Dann wird sie aus dem Tränental

Sankt Martins Enkel lotsen.

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2 Kommentare

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  • D
    D.J.

    Ich erlaube mir mal ein wenig scheinbare Unsachlichkeit - aber das beschäftigt mich: Politiker sind selten die Attraktivsten, aber was die EU-Spitze (m/w) derzeit so bieten hat, ist schon auffällig. Macht (EU-)Politik unattraktiv oder gehen Unattraktive häufiger in die (EU-)Politik? Befürchte Letzteres. Zahlt man es der Menschheit (unbewusst?) heim, dass man nie beachtet wurde? Erklärte so manches. Vor allem den messianischen (Verbots-)Eifer.

  • AV
    Alexander Voronin

    Einfach gut getroffen! Meinem GFefühl nach ein widerlicher Apparatschik und Gewerkschaftsfuntktionär. Ich freue mich, dass der Dichter diesen Herrn so gut und noch positiv in seinem Gedicht beschreiben kann. Ich habe ihn einmal persönlich erlebt. Und das hat mir dann den Rest des Jahres verdorben. Man kann ja nicht immer umschalten, wenn er im TV kommt. Gefühlt erscheint er alle drei Sekunden. Schudder, schudder, schudder.