Die Wahrheit: Mit Schavan im Vatikan
Dolce Vita! Als Botschafterin am Heiligen Stuhl wird die sinnliche Annette zu sich und ihrer Lust finden. Ein Ausblick auf den römischen Frühling 2015.
Christdemokratinnen unter sich – vorigen Sonntag schanzte Angela Merkel ihrer Busenfreundin, der arbeits- und farblosen Annette Schavan, eine neue christliche Verwendung zu. Denn direkt neben Pfennigfuchser-Papst Franziskus wird ein Stuhl frei für die bekennende Katholikin: vakant bald der Posten des deutschen Botschafters im Staate Vatikanstadt.
18 Jahre lang hat Schavan brav gewerkelt, als Kultus- und Gedönsministerin in Bund und Land. Und jetzt das, Dienst am Heiligen Stuhl! Heiligs Blechle, mag sich die langjährige Baden-Württembergerin darob gedacht und ein wenig neue Büro-Garderobe geshoppt haben. Mit der kann sie jetzt allerdings niente anfangen in der ewigen Stadt, der lässigen città eterna.
Roma! Wir schreiben den April 2015, ein lindes Lüftchen weht über die sieben Hügel und quer durch die vermieften vatikanischen Kabuffe. Annette Schavan öffnet den obersten Knopf ihrer graubeigefarbenen, gestärkten Hemdbluse. Sie ist auf einen informativen Espresso mit Don Giorgio alias Georg Gänswein verabredet, dem wieselflinken Privatsekretär beider Päpste, des gewesenen Ratzingers und des amtierenden Franziskus. Dolce Vita! Schon beim Erstanblick des lecker aussehenden gleichaltrigen Schwarzwälders war es um die auf der Berliner Bühne eher asexuell wirkende Schavan geschehen. Als sich Don Giorgio noch als „scharfer Hund“ der Glaubenskongregation vorstellte, bebten die Brillengläser der Exbundesgeschäftsführerin der Frauen Union.
Jetzt, beim zweiten Hintergrundgespräch, öffnet der bei den allzeit bereiten Schweizer Gardisten als „Gorgeous George“ Bekannte den zweiten Knopf der schlichten Schavanschen Bluse. „Monsignore Gänswein, nicht!“, betet die gebürtige Neusserin den lüsternen Dauerlächler an. Doch die Info, die der Privatsekretär beim Aufknöpfen überbringt, ist zu brisant, als dass die ehemalige blutleere Vollblutpolitikerin seinem Ansinnen widerstehen könnte: „Der Papst ist eine Frau. Franziska hat sich in dich verguckt!“ – „O, mein Gott, nein!“, ist das Einzige, was Schavan entfährt. „Bei Jesus und Maria, so ist es!“, intoniert Gänswein und bestellt noch zwei Espressi.
Doch nach den energetisch aufgeladenen Tässchen beginnt es zu rattern unter der silbrigen Fönfrisur der Exdoktorin. Noch einmal übermannt Annette ihr ordentliches deutsches Wesen und sie erinnert sich, dass sie höchste Repräsentantin der Bundesrepublik im Vatikan ist. Und überhaupt: ihr 50 Jahre währendes Single-Dasein auf einen Schlag passé, weil zwei potenzielle Liebschaften am Start sind?
„Schavänchen, krieg dich ein“, denkt sich die 59-Jährige, „auch wenn die Papst dich will und der Gänswein echt ein Kesser ist! Vermutlich alles Mumpitz hier in Roma, oder träumt dir gar?“ Doch da spürt Schavan schon die geschürzten Gänsweinschen Lippen auf den ihren fahlen, und jetzt ist es richtig um die Sternzeichen-Zwilling-Frau geschehen. Sie fällt vom Barhocker.
Als sie wieder erwacht, sitzt die Papst an Schavans Bett und hält ihre Hand, auf der sich munter Altersflecken tummeln. Aus der Küche kommen shakende Geräusche, Don Giorgio mixt drei Gimlet. „Sua Santità“, haucht Schavan, „ich, ich … weiß auch nicht. Heute habe ich noch Termine – um 18 Uhr ist Margot Käßmann bei mir in der Residenz, zur ökumenischen Weinprobe.“
Die Papst strahlt über das ganze heilige Gesicht: „Mein Täubchen, meine Paloma, die Käßmann kann auch allein den Kelch führen, du gehörst zu mir.“ Das erste Mal in ihrem jungfräulichen Leben errötet die von ihrem römischen Gemüsehändler liebevoll „Dottoressa“ Gerufene. Flugs küsst Schavan die Papst auf deren schütteren Haaransatz.
Derweil sind die Gimlets trinkbereit, und Gänswein tapst mit einem wohlgefüllten Tablett barfuß zu den neckisch sich Liebelnden. Mein lieber Schavan! Wer hätte gedacht, wer alles in dieser Annette steckt! Für alle Fälle ein Vollblutweib und in besonderen Fällen auch wer anderes. Wer oder auch was, darf sich die Papst zu ihrem Geburtstag wünschen, vereinbaren die zwei Turteltäubchen unter Dauergegrinse von Don Giorgio. Und dann stoßen die drei zusammen an.
Nach einigen gemeinsam genossenen Gimlets hat die Papst noch eine Idee: „Paloma, lass uns zur Fontana di Trevi radeln, ich will dich nackend baden gehen sehen!“ Die Botschafterin am Heiligen Stuhl richtet sich in ihrer zerwühlten Bettstatt auf: „Wenn ich dich Franzi nennen darf, ist es wohl okay!“ Und da steht die rechte Papsthand, der pfiffige Gänswein, schon mit einem Berg glitzernder Tutus aus den Beständen des vatikanischen Geheimarchivs in der güldenen Tapetentür. „Kinder, sucht euch was aus – und ab auf unsere drei Räder!“
Es ist dann noch ein herrlicher Abend geworden. La dolce vita! Annette Schavan hat selbiges und sich gefunden.
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