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Die Tram soll durch den Görli rollenNicht in meiner Grünanlage

Pläne zur Trassenführung der M10 zum Hermannplatz liegen endlich vor. Sie sorgen schon mal für Ärger. Erst 2028 soll die Tram nach Neukölln fahren.

Die M10 am Endhaltepunkt Warschauer Brücke in Friedrichshain – sie soll später durch Görli rollen Foto: dpa/Wolfgang Kumm

Super eigentlich: Nur drei Jahre, nachdem die Verkehrsverwaltung angefangen hat, über die Trassenführung der M10 zum Hermannplatz nachzudenken, ist die Entscheidung schon da und die Planung kann beginnen. Okay, das war ironisch. Laut Koalitionsvertrag sollte in dieser Legislaturperiode schon der Bau beginnen. Jetzt wird es 2028, bis man wieder per Tram von Friedrichshain nach Neukölln rollen kann.

Dasselbe gilt für die neue Strecke Weißensee–Heinersdorf–Pankow, die im Nordosten, wo viel gebaut wird, komplizierte Busverbindungen ersetzen soll. Aber besser spät als nie, und was die M10 angeht, hat Senatorin Regine Günther trotzdem Recht, die am Dienstag sagte, die Streckenverlängerung werde „Ost und West noch stärker verbinden“ und „Netzlücken im Herzen der Stadt“ schließen.

Vielleicht – wer weiß – hat es mit der Vorentscheidung ja so lange gedauert, weil man in der Verkehrsverwaltung die Wut der KreuzbergerInnen über die Durchschneidung des Görlitzer Parks fürchtete. Die sich dann tatsächlich wie ein verfrühtes Sommergewitter in den sozialen Medien zusammenbraute, um sich über Günther und Co. zu entladen.

Mit ein bisschen Donnergrollen wird es aber nicht seine Bewandtnis haben. Der Widerstand wird sich erst richtig formieren. Und auch wenn das jetzt keine Sympathiepunkte gibt, muss es mal gesagt werden: Die „Nicht in meiner Grünanlage“-Mentalität derer, die da jetzt aufschreien, ist schwer erträglich.

Als solle die A100 den Görli queren

Da werden Szenarien heraufbeschworen, als solle die A100 den Görli queren. „Die schöne Ruhe ist dahin!“, hallt es durch Twitter, auch von Menschen, die den nicht wirklich beschaulichen Park sonst gar nicht rough genug finden können. Schreckliche Unfälle mit spielenden Kindern malt man sich aus, als schössen die Trams aus dem Hinterhalt über den Rasen. Und dass gleichzeitig das Görlitzer Ufer autofrei werden soll, interessiert komischerweise die wenigsten.

Die Verbindung durch den Park macht Sinn, sie ist direkt und intuitiv

Kein Zweifel: Die Verbindung durch den Park macht mit Abstand am meisten Sinn, sie ist direkt und intuitiv. Die NutzerInnen wollen ja auch ein Ziel erreichen und nicht zu Erholungszwecken um die Kurven quietschen. Die PlanerInnen sind jetzt gefragt, Park und Gleise schonend und elegant zu kombinieren.

Ein Nebenhieb auf die Verwaltung muss aber noch sein: Die sollte sich künftig besser überlegen, ob sie mit schicken Visualisierungen potenzielle Bauvarianten scheinbar präjudiziert. Das betrifft insbesondere den Verlauf der M10 durch die dann autofreie Falckensteinstraße: Auf dem idyllischen Bild, das verbreitet wurde, scheint es, als teilten sich Tram, Fahrräder und Fußgänger exklusiv die Straße – für Müllabfuhr, Fahrdienst oder Lieferwagen gibt’s noch nicht mal einen Stellplatz.

Auch das sorgte auf Twitter für Debatten. Von der Verkehrsverwaltung heißt es nun: So genau dürfe man diese Bilder nicht nehmen. Dann sollte man sie aber nächstes Mal einfach weglassen.

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3 Kommentare

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  • Ich bin ein fast genreiner Ostelbier, der mit der Straßenbahn(altes Wort) aufgewachsen ist.



    Sraßenbahn in Thüringen/Berlin.



    Natürlich kann ich die neue Streckenführung Weißensee–Heinersdorf–Pankow meinungsmäßig unterstützen.



    Den Absatz.. Als solle die A100 den Görli queren.. finde ich gut.



    Sraßenbahnlinien können beflanzt werden.(Spaß- Kirnitsch Tram)



    Halt, Friedrichshagen-Woltersdorfer Schleuse.



    Ich mag diesen Schreibstil



    ...als schössen die Trams aus dem Hinterhalt über den Rasen...(Juti)



    Da gibt es doch diesen Amifilm mit diesem lauernden Truck-hier is es halt die Straßenbahn!

    ..... Die PlanerInnen sind jetzt gefragt, Park und Gleise schonend und elegant zu kombinieren....

    Janz jenau!

  • Wie irre ist das denn ?

    Tram oder Straßenbahn in Westberlin?

    Ok, Westberlin gibt es seit gerademal 31,5 Jahren nicht mehr als eigenständige Einheit im Osten aber die Vorurteile bleiben.

    Der Westberliner ist überfordert mit Straßenbahnen.

    Er oder sie bleibt mit dem Fahrrad in den Schienen hängen, weil die so gemein in der Straße auf der Lauer liegen.

    Er oder sie ist völlig überrascht, wenn auf dem Alex plötzlich ein gelbes Monster ankommt und er oder sie verschreckt vom Smartphone aufschauen müssen.

    Ne, Tram/Straßenbahn ist total gefährlich, zumindest im Westen.