Die Liga im Überblick: Bremen pirscht sich an die Bayern ran

Den Bayern gelingt nur ein 1:1 beim HSV. Bremen pirscht sich ran - Schalke und Stuttgart enttäuschen. Erste Schlappen auch für Bielefeld, Bochum, Frankfurt.

Hält die Liga spannend: Mohamed Zidane (Mitte) mit seinem Ausgleichstreffer gegen die Bayern. Bild: reuters

HAMBURG dpa/taz Die wichtigste Nachricht: Der Hamburger SV hat den Alleingang des FC Bayern München am vierten Spieltag der Fußball-Bundesliga gebremst - offenbar ist das neue Team des Rekordmeistern nicht unfehlbar. Zwar sah sah die Elf von Ottmar Hitzfeld im Nord-Süd-Gipfel dank des Treffers von Miroslav Klose (70.) schon wie der sichere Sieger aus - verdient war die Führung freilich nicht. Mohamed Zidan gelang drei Minuten vor Schluss dann doch noch der Ausgleich. Trotzdem halten die Bayern ihren drei Punkte Vorsprung vor dem breiten Verfolgerfeld. "Wir müssen an einem schlechten Tag auch mal mit einem 1:1 zufrieden sein", sagte Bayern-Coach Hitzfeld.

Meister VfB Stuttgart läuft weiter seiner Form hinterher und kassierte beim Karlsruher SC ein bitteres 0:1. Das Tor des Tages für den Aufsteiger schoss Tamas Hajnal in der 54. Minute.

Die Höhenflüge sind vorerst beendet für Arminia Bielefeld, VfL Bochum und Eintracht Frankfurt. Alle drei Clubs mussten erstmals in dieser Saison klein beigeben. Besonders hart traf es Bielefeld mit drei Gegentreffern in sechs Minuten zum 0:3 gegen Duisburg. Bochums 2:3 in Hannover besiegelte ausgerechnet der ehemalige VfL-Angreifer Vahid Hashemian, dennoch ist Bochum immer noch Zweiter hinter den Bayern. Die Eintracht konnte erst fünf Minuten vor Ende in Bremen den Anschlusstreffer erzielen. Das war zu wenig, Werder gewann mit 2:1.

Ergebnisse:

Schalke 04 - Bayer Leverkusen 1:1

Werder Bremen - Frankfurt 2:1

Hertha BSC - VfL Wolfsburg 2:1

Hannover 96 - VfL Bochum 3:2

Energie Cottbus - 1. FC Nürnberg 1:1

Hansa Rostock - Dortmund 0:1

MSV Duisburg - Arminia Bielefeld 3:0

Hamburger SV - Bayern München 1:1

Karlsruher SC - VfB Stuttgart 1:0

Toreerzieler: 4 Tore: Manasseh Ishiaku (MSV Duisburg), Tommy Bechmann (VfL Bochum) - 3 Tore: Artur Wichniarek (Bielefeld), Luca Toni (Bayern München)

Verbalinjurie des Spieltages: "Wie immer - leicht behaart am Kopf." (Hannovers Trainer Dieter Hecking auf die Frage, wie er seinen Profi Jiri Stajner gesehen habe beim 3:2 gegen Bochum)

Die Tabelle (Tore, Pkte.)

1. Bayern München 11:1, 10

2. VfL Bochum 8:7, 7

3. Arminia Bielefeld 7:6, 7

4. Eintracht Frankfurt 5:4, 7

5. Hamburger SV 4:3, 7

6. Werder Bremen 5:7, 7

7. FC Schalke 04 8:5,6

8. MSV Duisburg 7:5, 6

9. Hertha BSC 5:5, 6

10. Borussia Dortmund 6:7, 6

11. Karlsruher SC 4:5, 6

12. Hannover 96 5:7, 6

13. Bayer Leverkusen 4:2, 5

14. VfL Wolfsburg 6:7, 4

15. VfB Stuttgart 4:6, 4

16. 1. FC Nürnberg 3:5, 4

17. Energie Cottbus 2:6, 2

18. Hansa Rostock 1:7, 0

Ernüchterung herrscht auch bei Schalke 04. Der Vizemeister ist nach dem 1:1 gegen Bayer Leverkusen zwar noch ungeschlagen. Sechs Punkte indes sind auch für Trainer Mirko Slomka selbst "enttäuschend". Werder Bremen dagegen findet langsam zur Norm zurück: Das 2:1 gegen Frankfurt war kein Sieg des Überschwangs. Doch der dritte Erfolg mit einem Treffer Differenz binnen acht Tagen gibt Trainer Thomas Schaaf zufolge "der Mannschaft Kraft und Selbstvertrauen". Es gilt offenbar ein neuer Pragmatismus: "Wir wissen, dass wir gewisse Probleme haben und einiges mit Vernunft angehen müssen." Friedhelm Funkel fügte sich klaglos in die erste Niederlage: Der Ausgleich "wäre des Guten doch zu viel gewesen".

Der VfL Wolfsburg kommt trotz Millioneninvestitionen nicht zu großen Siegen: Nur 1:2 bei Hertha BSC und vier Zähler in vier Spielen. Doch Trainer-Manager Felix Magath ficht das (noch) nicht an: "Wir wissen, dass es am Anfang solche Phasen geben kann. Die Mannschaft muss sich finden" - das aber schnell, sonst wird die Saison womöglich wieder eine Zitterpartie. In Berlin träumt Manager Dieter Hoeneß nach dem Siegtreffer von Solomon Okoronkwo (88.) schon wieder von Großem: 2010 soll die Champions League erreicht werden.

Bremen hat seine Position in Sichtweite von Bayern München wiedergefunden, "auf Schalke" ist die Stimmung gedämpft, Slomkas Anspruch ist höher. Den bislang fehlenden Beweis absoluter Klasse können die "Königsblauen" nach der Länderspiel-Pause bei den Bayern antreten. "Ganz schön happig" war für Bielefelds Trainer Ernst Middendorp das 0:3 bei Aufsteiger Duisburg. Mannaseh Ishiaku feierte den dritten "Doppelpack" im fünften Pflichtspiel für den MSV mit einer Show-Einlage: Flick-Flack und Salto mit halber Schraube zeugten auch optisch von dem "unglaublichen Gefühl" des Nigerianers.

Bochums 2:3 bei Hannover 96 war für den VfL die erste Auswärts-Niederlage seit einem halben Jahr. Und Trainer Marcel Koller erhielt ein klares Signal: "Einige haben gesehen, dass sie immer wieder bei Null anfangen müssen." Eine Minute nach seiner Einwechslung machte der frühere Bochumer Hashemian den Erfolg der 96er perfekt (71.).

Giovanni Federico, Neuzugang von Borussia Dortmund, feierte mit dem Siegtreffer zum 1:0 bei Aufsteiger Hansa Rostock Erstliga-Premiere. Rostocks Trainer Frank Pagelsdorf gewann der neuerlichen Niederlage sogar noch Positives ab. "Wenn die Mannschaft so weiter spielt, wird sie dafür belohnt."

Bei zwei Partien standen die Schiedsrichter im Brennpunkt: Wolfgang Stark, der beim Spiel auf Schalke zahlreiche falsche bis umstrittene Entscheidung traf und in der 11. Minute den Gästen einen Strafstoß verweigerte. "Das war sehr wohl ein Elfmeter", fand denn auch Leverkusens Coach Michael Skibbe hinterher. Immerhin: Theofanis Gekas (53.) machte den Schalker Führungstreffer durch Kevin Kuranyi (45.+1) wett.

Auch beim 1:1 zwischen Energie Cottbus und Pokalsieger 1. FC Nürnberg war der Unparteiische ein ausschlaggebender Faktor: Knut Kircher verweigerte drei Minuten vor dem Abpfiff einem korrekten Gäste-Treffer von Nicky Adler die Anerkennung. "Ich hatte mich schon abgedreht und gejubelt", erzählte Nürnbergs Trainer Hans Meyer hinterher. Vergeblich.

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