■ Zur Einkehr: Die Kneipe
„Die Kneipe“, heißt der Laden und schämt sich nicht einmal. Wo andere im Wörterbuch blättern und bemüht Französisches im windigen Norden über die Eingangstüre dübeln, da regiert hier ehrliche Schlichtheit, schon beim Namen. Und so geht es weiter.
„Die Kneipe“ hält, was sie verspricht. Hinter dem Windfang empfängt einen ein warmer, gemütlicher Raum, leicht verräuchert die Luft, die Wände mit altem längst nachgedunkeltem Holz getäfelt und rund herum solide Holztische, auf die sich schon viele Ellenbogen gestützt haben.
Wenn die Wirkung des Alkohols sich bemerkbar macht und im Magen Flaute herrscht, fällt der Blick auf die Schiefertafel mit dem Tagesangebot und die handgeschriebene Speisekarte. Kleine Auswahl, aber alles empfehlenswert: Die hausgemachten Spätzle mit frischen Kräutern und Käse und kleiner Salatbeilage machen für 13,50 Mark garantiert die hungrigsten Sportler satt. Und nicht mal schlecht.
Die schwäbische Nudel hat genau die richtige Konsistenz, der Käse schmilzt elegant darüber hinweg und kommt appetitlich gebräunt auf den Tisch. Offensichtlich kocht man in der Küche wenn nicht mit Liebe, dann doch mit Kenntnis. Und versucht sich offensichtlich nur an Gerichten, die man auch wirklich beherrscht. Das ist schon viel und ergibt im Ganzen ein Konzept, das zur Seltenheit geworden ist.
Was so solide ist, kann gar nicht unmodern werden, und so erfüllt „Die Kneipe“ als originärste Vertreterin die Gattung hoffentlich noch lange. rau
„Die Kneipe“, An der Gete/Ecke Kirchbachstr., tägl. ab 19 Uhr,
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