Die Gesellschaftskritik: Terrorplattform Facebook
WAS SAGT UNS DAS? Jüdische Familien in den USA verklagen Facebook. Der Vorwurf: Terrorunterstützung
Facebook ist in entscheidendem Maß mitverantwortlich für die Ausweitung von Terroranschlägen in Israel, Ost-Jerusalem und dem Westjordanland. Das jedenfalls sagen in den USA lebende Familien der israelischen Opfer, die das Onlinenetzwerk jetzt auf mindestens 1 Milliarde Dollar Schadensersatz verklagt haben: Facebook habe der radikal-islamischen Hamas wissentlich eine Plattform geboten und die Gewaltakte somit ermöglicht.
Das Onlinenetzwerk reagierte mit dem schlichten Kommentar, es gäbe bei FB weder Raum für gewaltverherrlichende Inhalte noch für direkte Drohungen, Terrorismus und Hetze. Um dies in die Tat umzusetzen, würde man die NutzerInnen nachdrücklich dazu auffordern, derartige Inhalte zu melden. Mit ihrer Klage stellen die US-Familien genau dieses FB-Prinzip der Selbstregulation komplett infrage. Sie fordern von dem Internetkonzern, Haftung zu übernehmen für die Inhalte, für die er eine Plattform zur Verfügung stellt.
Sollten die Opferfamilien gewinnen, würde das gewiss einen Eingriff in die Eigenverantwortung der NutzerInnen bedeuten. Andererseits ist es dringend notwendig, dass Onlinenetzwerke Verantwortung übernehmen für die Einhaltung bestimmter Grenzen – und diese Grenzen liegen ganz klar bei Terrorismus und Hasspropaganda.
Annika Glunz
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