piwik no script img

Die First Lady startet ins AmtSchon wieder eine Frau

Elke Büdenbender ist die neue First Lady. Als Verwaltungsrichterin pausiert sie derweil. Ihr Ehemann Frank-Walter Steinmeier folgt ihr ins Amt.

Die neue erste Frau im Staat: Elke Büdenbender und ihr Ehemann (links im Bild) Foto: dpa

Um 12 Uhr am Sonntag war es so weit: Die neue Präsidentengattin Elke Büdenbender hat mit einer symbolischen Amtsübernahme im Schloss Bellevue die Nachfolge von Daniela Schadt angetreten. Büdenbender wurde auf der Treppe vor dem Schloss von der scheidenden First Lady begrüßt, anschließend zogen sich beide zu einem Gespräch zurück. Über die Themen der Unterhaltung bei Kaffee und Gebäck wurde wenig bekannt. Man habe die fünf Jahre von Schadt im Amt Revue passieren lassen, hieß es. Bei einem kleinen Empfang gab es für Mitarbeiter die Gelegenheit, Abschied zu nehmen.

Als erster Frau im Staat fallen Büdenbender in den kommenden Jahren vor allem repräsentative Aufgaben zu. Dazu zählt neben der Teilnahme an Staatsbesuchen und anderen öffentlichen Terminen auch eine Reihe von Schirmherrschaften. Für die 55-jährige Juristin ist das eine Umstellung: In der Vergangenheit trat sie selten in der Öffentlichkeit auf. Stattdessen konzentrierte sich die begeisterte Mountainbike-Fahrerin auf ihre Tätigkeit als Richterin am Berliner Verwaltungsgericht.

Ursprünglich hatte Büdenbender geplant, auch weiterhin als Richterin zu wirken und das Gattinenamt nebenberuflich auszuüben. Dem Vernehmen nach wurden im Verwaltungsgericht allerdings Zweifel laut, ob die Richtertätigkeit mit Büdenbenders Rolle in Schloss Bellevue zu vereinbaren sei. Um Interessenkonflikte zu vermeiden, hat sich die neue First Lady daher für die kommenden fünf Jahre beurlauben lassen.

Ins neue Amt begleitet wird Büdenbender einer sechzigjährigen Tradition folgend von ihrem Ehemann, dem 61-jährigen Bürokraten Frank-Walter Steinmeier. Er übernimmt damit die Rolle von Schadts Lebensgefährten Joachim Gauck, einem Rentner aus Mecklenburg-Vorpommern. Steinmeier war bis vor wenigen Wochen im Auswärtigen Amt tätig. Nach mehrmonatigen Gesprächen seiner Vorgesetzten wurde im Herbst bekannt, dass auch er für den Wechsel nach Bellevue seine bisherige Karriere aufgeben wird. Im Gegensatz zu Büdenbender erhält er in seiner neuen Funktion allerdings eine Aufwandsentschädigung und Ansprüche auf eine Altersversorgung.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

6 Kommentare

 / 
  • "Elke Büdenbender ist die neue First Lady. Als Verwaltungsrichterin pausiert sie derweil. Ihr Ehemann Frank-Walter Steinmeier folgt ihr ins Amt."

     

    Ach, Stoni wird Verwaltungsrichter?

  • Super :-))) Realsatire die 100% trifft.

  • First non important Lady again, go, go, go. Und mach was leckeres zu Essen, Schatz.

    Und denk auch and die Kinder.

  • Ein wahrhaft vortrefflicher Artikel!!!! Mehr kann man nicht dazu sagen. Vor allem der letzte Satz hat es in sich.

    Nur für diesen Kommentar habe ich mich jetzt endlich mal registriert :-)

  • Wieder mal ein Beispiel, wie benachteiligt Frauen in Deutschland sind. Sie, verbeamtet, pausiert mal eben ihren Job, Er, wahlverbeamtet, kann einfach weiter machen. Schreiend ungerecht! Er bekommt 199.000,- per anno bis ans Lebensende, Sie bekommt ... erstmal nichts. Wäre eine Frau Bundespräsidentin geworden, hätte der Mann sicher nicht seinen Job aufgegeben, oder?

     

    Feministen! Bitte übernehmen!

    • @TazTiz:

      Ja schon ungerecht.

      Da bekommt ein gewählter Vertreter doch tatsächlich Geld vom Staat und seine Frau, die nicht gewählt wird und kein Staatsamt inne hat, nicht.