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Deutschlands Beitrag zum KlimaschutzPrivates Geld bedeutet Kosten

Kommentar von Leila van Rinsum

Private Geldgeber sollen in den Klimaschutz einsteigen. Das ist keine gute Idee – denn die wollen Profite sehen.

Windmühlen im Kampf gegen den Klimawandel: Windkraftpark in Nairobi Foto: Joerg Boethling/imago

D eutschland hat sein Versprechen, 6 Milliarden Euro für Klimaschutz und Anpassungsmaßnahmen im Globalen Süden auszugeben, 2024 eingehalten. Diese Summe ist Deutschlands öffentlicher Beitrag zu dem UN-Ziel, wonach Industriestaaten ab 2020 jährlich 100 Milliarden Dollar an Entwicklungsländer zahlen sollen. Angesichts des Rückzugs anderer Geberländer, allen voran der USA, ist es gut, dass Deutschland dieses Versprechen einhält.

Für das Jahr 2025 sieht es hingegen schlecht aus. Der Bundestag hat weiteren Kürzungen von rund einer Milliarde Euro beim Bundesentwicklungsministerium (BMZ) zugestimmt – das BMZ stemmt etwa 80 Prozent der internationalen Klimafinanzierung. Der jüngste Beschluss steht für einen globalen Trend: Die öffentlichen Mittel gehen zurück. Und der Ruf nach privaten Geldern wird lauter.

Das gilt für die UN-Klimakonferenz sowie für die Finanzierung der nachhaltigen Entwicklungsziele der UN. Die Weltbank verspricht es, und es ist auch der Tenor der Bundesregierung: Man werde mehr private Mittel „mobilisieren“; man werde mehr Kapital am Markt „hebeln“. Das heißt: Deutschland gibt Sicherungen für Kredite an Entwicklungsländer und Garantien für deutsche Unternehmen, die dort investieren wollen.

Deiche werfen keine Rendite ab

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Doch privates Geld kommt mit Kosten. Es muss Profite generieren. In manchen Bereichen mag das funktionieren, etwa beim Ausbau der Erneuerbaren. Doch viele Anpassungsmaßnahmen, etwa der Bau von Deichen oder Frühwarnsystemen, verhindern zwar Kosten, werfen aber keine Rendite ab.

Und während Investoren von klimaresistenten, genveränderten Pflanzen schwärmen, setzen sich Kleinbauern weltweit für die Kontrolle über ihr Saatgut und agro-ökologische Anbaumethoden und gegen die Vertreibung durch Großinvestoren ein.

Langfristig wird die Rechnung nicht aufgehen, denn langfristig werden die Menschen dafür bezahlen. Die Verteidigung von öffentlichen Geldern in öffentliche Güter ist die bessere Investition.

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Wirtschaftsredakteurin
ist Redakteurin im Ressort Wirtschaft & Umwelt. Dort schreibt sie über Internationalen Handel und Entwicklungspolitik. Sie war zuvor freie Journalistin in Nairobi und Berlin und schrieb über Nord-Süd Beziehungen, Kapitalismus und Queeres.
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