Deutschland gegen Österreich: Nur noch siegen

Die Qualifikation ist so gut wie geschafft, der heutige Gegner Österreich für den Bundestrainer kaum der Rede wert. Ein anderes Ziel ist längst anvisiert.

Als Autor auf dem Platz nicht gefragt: Philipp Lahm. Bild: dapd

BERLIN taz | Das Rennen läuft. Die Konkurrenten sollen, so berichten es polnische Medien, die Teams aus der Türkei, Frankreich, Spanien, die Niederlande und Schweden sein. Es geht um ein Mannschaftsquartier für die Europameisterschaft im nächsten Jahr. Deutschland und die fünf genannten Verbände wollen sich für die Zeit des Turniers an der polnischen Ostseeküste einmieten.

Wer sich zuerst qualifiziert, hat da einen Vorteil. Und so hat der Quartiermacher der Nationalmannschaft, Manager Oliver Bierhoff, schon einmal klargemacht, was er sich vom Qualifikationsspiel der DFB-Elf heute Abend gegen Österreich (20.45 Uhr, ZDF) erwartet: einen Sieg. Damit stünde die Qualifikation fest, und Bierhoff hätte endlich mal was zu tun. Er könnte buchen.

Gegner Österreich sorgt nicht gerade für Angst und Schrecken im Lager des DFB. Die Mannschaft, die seit sechs Jahren auswärts kein Pflichtspiel mehr gewonnen hat, war nur am Rande Thema in dieser Vorbereitungswoche. Zunächst ging es um Kapitän und Skandalautor Philipp Lahm und seine Autobiografie. (Lahm sinngemäß: "'tschuldigung, aber ich würde das Buch genauso wieder schreiben, aber wenn der Trainer will, dass ich nicht mehr über Trainer urteile, dann nicht.") Es ging um die Berufung eines Torwarts (Ron-Robert Zieler), der eh nicht spielen wird.

Dann durfte Torwart und Neu-Bayer Manuel Neuer sagen, dass er sich über eine Rückkehr nach Gelsenkirchen freue. Seine ganze Familie wird da sein. Wie schön für ihn. Per Mertesacker durfte schnell mal nach London fliegen, um dort mit dem FC Arsenal einen Vertrag auszuhandeln, und kehrte gut gelaunt zum Training zurück.

Nun ist es sicher nicht so, dass man im DFB-Team immer noch genauso besoffen vom 3:2-Sieg im Testspiel gegen Brasilien wäre wie Teile der Öffentlichkeit in Deutschland. Aber eines ist unüberhörbar in diesen Tagen:+

Abkehr von der Doppelsechs

Die Deutschen haben sich aus der Schülerrolle verabschiedet. Sie glauben, nicht mehr besser werden zu müssen. Sie wollen den EM-Titel gewinnen. Mesut Özil: "Natürlich müssen Titel unser Ziel sein, und ich glaube auch, dass wir das schaffen." Auch Miroslav Klose ist sich, was die EM angeht, ganz sicher: "Die Welt schaut nach Deutschland und beneidet uns um unsere Mannschaft."

Löw hatte gegen Brasilien, auch weil Standard-Sechser Sami Khedira fehlte, ein neues System ausprobiert. Als mutig darf man das 4-1-4-1, das die Abkehr von der Doppelsechs bedeutet, in Zeiten, in denen auf internationaler Bühne immer noch der Hochsicherheitsfußball regiert, durchaus bezeichnen. Khedira hat auch für das Spiel gegen Österreich absagen müssen. Löw will sich auch gegen Österreich diesem neuen System annähern und im Mittelfeld Toni Kroos aufbieten, in dem er einen "Zwischenspieler" sieht, der auf der Sechs ebenso gut spielen könne wie in der zentralen Offensive.

Löw ist mutig geworden mit den Jahren. Seit 2006 haben sich nicht nur die Gesichter auf dem Mannschaftsfoto verändert. Der Bundestrainer ist flexibler geworden, hat sich entwickelt. Als 4-4-2-System-Fanatiker hat er begonnen, hat für das 4-2-3-1 eine Tempovariante entwickelt und macht nun einen weiteren Schritt in Richtung Offensivfußball.

Und der Gegner? "Die haben kopfballstarke Spieler", sagte Löw. Deshalb werde rechts hinten statt Christian Träsch diesmal Benedikt Höwedes spielen. Am Mittwochmorgen haben die Trainer ein paar Videos vorgeführt. Gesprochen wurde am Tag vor dem Spiel kaum mehr über den Gegner. Löw stellte klar: "Ich gehe davon aus, dass wir gewinnen." Und danach? Löw: "Es wäre auch einmal ein Ziel, in einer EM-Qualifikation alle Spiele zu gewinnen."

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