■ Agrarreformpläne der EU: Deutscher Widerstand gegen Agenda 2000
Bonn (dpa) – Die Bundesregierung will gegen das Reformpaket der EU-Kommission zur Agrarpolitik „massiven Widerstand“ leisten und notfalls ein Veto einlegen, sagte Bundeslandwirtschaftsminister Jochen Borchert (CDU) gestern in Bonn. Bei einer Umsetzung der sogenannten Agenda 2000 müsse mit weiterem „dramatischen“ Höfesterben gerechnet werden. Außerdem sei dann die traditionell flächendeckende Landbewirtschaftung in der Bundesrepublik nicht mehr gewährleistet.
Erste Prüfungen der Vorschläge hätten ergeben, daß die deutschen Haupterwerbslandwirte im Durchschnitt mit Einkommensverlusten von mehr als zehn Prozent rechnen müßten. Gleichzeitig würden die Belastungen der deutschen Steuerzahler zunehmen, da die Bonner Nettozahlungen allein im Agrarbereich um rund 1,2 auf etwa 11,3 Milliarden Mark steigen würden.
Dagegen wertete der Grünen- Europaabgeordnete Friedrich Wilhelm Graefe zu Bahringdorf die Reformvorschläge als Stärkung für Betriebe, die nach sozial-ökologischen Kriterien produzieren. „Schlechter wegkommen“ würden vor allem Betriebe, „die sehr viel Technik, Chemie, Genetik einsetzen, die also Arbeitskraft rausrationalisiert haben“, sagte der stellvertretende Vorsitzende des Agrarausschusses im Europaparlament.
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