Deutsch-russisches Gesprächsforum: CDU-Politiker will Platzecks Rücktritt
Matthias Platzeck und Lothar de Maizière hatten Verständnis für die russische Ukraine-Politik geäußert. Andreas Schockenhoff geht das zu weit.
BERLIN rtr | Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Andreas Schockenhoff, hat den Rücktritt der Vorsitzenden von zwei wichtigen deutsch-russischen Gesprächsforen gefordert. Sowohl Matthias Platzeck (SPD) als Chef des Deutsch-Russischen Forums als auch Lothar de Maizière (CDU) als Vorsitzender des Petersburger Dialogs seien für diese Positionen nicht mehr geeignet, sagte der CDU-Politiker am Montag im Deutschlandfunk.
Hintergrund ist ein Streit über die deutsche Russland-Politik nach der Annexion der Krim und dem Eingreifen Russlands in der Ostukraine. Schockenhoff verwies darauf, dass im Koalitionsvertrag eine Reform des Petersburger Dialogs vereinbart sei, der ein Forum zivilgesellschaftlicher Gruppen beider Länder sein soll.
„Kritische und neue Initiativen wurden kaum zugelassen“, kritisierte Schockenhoff und warf de Maizière vor, dies zu verhindern. Platzeck wiederum habe sich mit der Forderung nach einer Legalisierung des russischen Vorgehens auf der Krim disqualifiziert (taz-Kommentar zum Thema). „Jemand, der den Aggressor belohnen will und der denjenigen, der die Zivilgesellschaft in Russland unterdrückt, schützt, kann nicht Vorsitzende eines zivilgesellschaftlichen Forums sein“, sagte Schockenhoff.
Am Wochenende hatte CSU-Chef Horst Seehofer von der SPD gefordert, sich hinter die Russland-Politik der Kanzlerin zu stellen. Die SPD wies Vorwürfe zurück, wonach sie eine unklare Haltung bezieht. Kanzleramt und Auswärtiges Amt betonten, es gebe keine Differenzen zwischen Kanzlerin Angela Merkel und Außenminister Frank-Walter Steinmeier in der Ukraine-Russland-Krise.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Autobranche in der Krise
Kaum einer will die E-Autos
Abschiebung von Pflegekräften
Grenzenlose Dummheit
AfD-Verbotsantrag im Bundestag
Wahlkampfgeschenk für die AfD
Bürgergeld-Empfänger:innen erzählen
„Die Selbstzweifel sind gewachsen“
113 Erstunterzeichnende
Abgeordnete reichen AfD-Verbotsantrag im Bundestag ein
Vorgezogene Bundestagswahl
Ist Scholz noch der richtige Kandidat?