Designmuseum zum Jubiläum: Bauhaus baut wieder
Bauhaus-Archiv macht 2015 Architektenwettbewerb, 2017 ist Baustart und 2019 hat das Museum seinen 34 Millionen Euro teuren Neubau.
Das Bauhaus-Archiv/Museum für Gestaltung kann sich neben dem 100.-Bauhaus-Geburtstag 2019 noch weitere Termine im Kalender ankreuzen: Für den geplanten Erweiterungsbau des Museum an der Klingelhöferstraße soll im Frühjahr 2015 der Architektenwettbewerb ausgelobt werden. Baubeginn für den Neubau ist für das Jahr 2017 geplant. Insgesamt sind für den Erweiterungsbau 34,8 Millionen Euro vorgesehen. Zum Jubiläum der weltbekannten Hochschule, die 1919 gegründet wurde, soll das Museum fertiggestellt sein. 21,5 Millionen fließen zudem in die denkmalgerechte Sanierung des bestehenden Museumsgebäudes. Dies erfuhr die taz aus der Senatskanzlei und der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, die auch die Baumaßnahme durchführt.
Das Bauhaus-Archiv bemüht sich schon seit Jahren um eine größere Ausstellungsfläche für die umfangreiche Architektur- und Designsammlung. Ermöglicht wurde der 6.000 Quadratmeter umfassende Neubau jetzt durch den Haushaltsausschuss des Bundestages und Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU). Neben anderen Kulturbauvorhaben – etwa für das 200 Millionen Euro teure Museum für moderne Kunst am Kulturforum – stellte der Bund rund 28 Millionen Euro für die Bauhaus-Erweiterung und die Altbau-Sanierung zur Verfügung.
Den gleichen Betrag für die Investition hatte das Land Berlin dem Museum bereits 2013 zugesichert. Zudem waren bereits 500.000 Euro Planungsgelder für das Projekt vom Parlament ausgeschüttet worden.
Nach Auskunft von Diedrich Wulfert, Büroleiter von Kulturstaatssekretär Tim Renner (SPD), stimmen der Bund und das Land Berlin derzeit das Bauvorhaben miteinander ab. Wenn alle Voraussetzungen geklärt seien, „kann der Architektenwettbewerb voraussichtlich im ersten Quartal 2015 ausgelobt werden.“ Als Baustart sei „der Sommer 2017“ anvisiert, so Wulfert.
Für das Bauhaus-Archiv ist der Start der Planungsphase im kommenden Jahr wichtig – 2019 steht das 100-jährige Jubiläum an. „Wir erhoffen uns, dass der Architektenwettbewerb 2015 entschieden werden kann“, sagte Ulrich Weigand vom Bauhaus-Archiv der taz.
Der Neubau an der Klingelhöferstraße – auf dem Grundstück, wo sich heute der Parkplatz und die Rampe des Bauhaus-Museums befinden – bedeute eine Herausforderung für Architekten. Weigand: „Es sollte kein Solitär dort entstehen, sondern ein Bauwerk, das in der Architektursprache den Alt- und Neubau zusammenführt.“
Der Neubau werde rund 2.300 Quadratmeter Ausstellungsfläche beherbergen, sagte Weigand. Räume für die neue Dauerausstellung und für aktuelle Wechselausstellungen sollen entstehen. Zudem seien Gastronomien und Serviceräume für Besucher vorgesehen. Derzeit zähle das Bauhaus-Archiv rund 110.000 bis 120.000 Besucher jährlich. Der Neubau werde für 175.000 Besucher ausgelegt sein. Weigand erinnerte daran, dass der benachbarte schnittige Museumsbau mit seinen markanten Shed-Dächern von Bauhaus-Gründer Walter Gropius entworfen wurde. 1979 eröffnete das Land Berlin das Bauhaus-Archiv, das mit 700 Quadratmeter Ausstellungsfläche heute längst zu klein geworden sei.
Nach der Sanierung werde der Altbau nicht mehr für Schauen genutzt, sondern „ausschließlich“ das Archiv, die Bibliothek, Verwaltungsräume und den Veranstaltungsraum beherbergen.
Annemarie Jaeggi, Direktorin des Bauhaus-Archivs, machte nach der Entscheidung des Bundestages schon einmal Pläne für die neue Schau: „Für uns, das Bauhaus-Archiv in Berlin, bedeuten der Museumsneubau und die Sanierung des denkmalgeschützten Bestandsgebäudes, dass wir endlich unsere weltweit größte Sammlung zum Bauhaus ihrer Bedeutung entsprechend präsentieren können.“
Neben den Einrichtungen in Weimar und dem international bekannten Bauhaus in Dessau ist das Bauhaus-Archiv in Berlin die dritte Institution in Deutschland, die sich mit der Geschichte und Bedeutung der legendären Schule für Architektur, Gestaltung und industrieller Fertigung, den Sammlungen der Bauhäusler sowie mit modernem Design beschäftigt. Zudem versteht sich das Bauhaus-Archiv als wichtige Bildungs- und Forschungseinrichtung.
Vor einigen Jahren waren Teile des Bau saniert worden. Damals wurde die Klimatechnik erneuert. Sonst steht die Architektur des Bauhaus-Archiv bis dato im Original an der Klingelhöferstraße.
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