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Designierter neuer Präsident PerusDer Albtraum der Fujimoristas

Kommentar von Knut Henkel

Der Marxist Pedro Castillo wird wohl neuer Präsident in Peru. Er sollte zeigen, dass er aus den Fehlern seines Vorbilds Hugo Chávez gelernt hat.

Wird neuer Präsident des Andenstaates: Pedro Castillo Foto: Sebastian Castaneda/reuters

N och ist das Wahlergebnis nicht offiziell, aber am Vorsprung von rund 72.000 Stimmen nach Auszählung von 99,8 Prozent der Stimmen lässt sich nicht mehr rütteln. Der marxistische Dorfschullehrer Pedro Castillo wird neuer Präsident Perus. Keiko Fujimori hat damit zum zweiten Mal nach 2016 das Nachsehen. Diesmal wird sie das aber teuer zu stehen kommen, denn auf die 46-Jährige warten mehrere Prozesse wegen illegaler Wahlkampffinanzierung und Korruption.

Genau deshalb zieht die Tochter von Ex-Diktator Alberto Fujimori alle Register, um an Castillos Wahlsieg zu rütteln. Unregelmäßigkeiten bei der Auszählung hat sie moniert, obwohl internationale Wahlbeobachter und auch der Chef des Wahlgerichts, Jorge Salas, den Urnengang als sauber bezeichnen.

Vor der Beschädigung der peruanischen Demokratie warnte Salas, doch die ist nach unzähligen Korruptionsskandalen ohnehin höchst fragil. Im Parlament, wo die Partei Perú Libre (Freies Peru) von Castillo mit 37 Sitzen die stärkste Fraktion stellt, hat sich längst eine konservative Mehrheit formiert. Die wird dem politisch unerfahrenen designierten Präsidenten Paroli bieten – und auch das Gros der Unternehmer und die Spitze der Militärs gelten als Fujimoristas.

Das Regieren könnte für den Dorfschullehrer, der der weißen Elite aufgrund von Herkunft und Ausbildung national und mehr noch international nicht als präsentabel gilt, überaus schwer werden. Gerüchte, dass die Militärs den 51-Jährigen noch vor der Vereidigung aus dem Amt putschen könnten, kursieren derzeit in Lima. Eine Großbank bietet ihren Kunden bereits an, ihr Vermögen bei Geldhäusern im Ausland in Sicherheit zu bringen.

Kapitalflucht aus Angst vor dem Kommunisten vom Land könnte das Finanzsystem Perus unter Druck setzen – so wie 1999 in Venezuela nach der Vereidigung von Hugo Chávez. Der einstige charismatische Venezolaner zählt zu den politischen Vorbildern von Pedro Castillo. Er kann nun zeigen, dass er aus dessen Fehlern gelernt hat. Die versöhnlichen Töne an die Adresse der Unternehmer sind dafür ein erstes Indiz.

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3 Kommentare

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  • Das wäre schön: ein Kurswechsel und aus Fehlern Maduros lernen.



    bitter aber, diese Polarisierung in den beiden Staaten Peru und Kolumbien.



    Es wird auch interessant, was bei der Verfassungsänderung in Chile herauskommt.

  • Der Marxist Pedro Castillo könnte außer Venezuelas Hugo Chávez auch noch Kubas Fidel Castro und Nicaraguas Daniel Ortega zu seinen Vorbildern zählen. Ihnen allen war/ist gemeinsam, dass sie mit eigentlich unhaltbaren Versprechungen („Keine Armen mehr in einem reichen Land“) an die Macht kamen.



    Aber „Arme“ gibt es in diesen Ländern immer noch, auch wenn die Propaganda etwas anderes behauptet, bzw. das Ausland (=USA) verantwortlich macht. Denn nach den Siegesfeiern und einigen Wohltaten für’s Volk, ging es leider nicht so weiter. Als der Alltag begann, kam die Unzufriedenheit im Volk zurück.



    Seitdem haben die dort Regierenden Wichtigeres zu tun: Sich nämlich gegen tatsächliche und eingebildete Gegner zu wehren. Sollte Pedro Castillo tatsächlich an die Macht kommen, dürfte es kaum anders laufen!

  • Sollte er keinen neoliberalen Weg einschlagen, so zeigen ja genug Länder in Lateinamerika, wozu der große Bruder auf dem Nordkontinent und seine Epigonen in Europa fähig sind.