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Der lange Schatten des Dr. Caligari

Vor der Brotfabrik hat man dem Stummfilmklassiker ein Cabinet eingerichtet. Am Samstag wird in seinem Namen gefeiert

„Das Cabinet des Dr. Caligari“ am Samstag, 22. Juni, auf dem Caligari-Platz vor der Brotfabrik, Prenzlauer Promenade 3. Beginn 22 Uhr. Vor dem Film spielt das 50 Finger Saxophon Quartett

Jetzt am Montag war es dann so weit: Der bis dato namenlose Zwickel an der Prenzlauer Promenade, der Heinersdorfer Straße und der Gustav-Adolf-Straße bekam ganz offiziell seinen Segen, fortan auf die Benennung „Caligari-Platz“ zu hören. Überhaupt nicht von ungefähr für diese Taufaktion kommt natürlich, dass hier die Brotfabrik ihr Quartier hat.

Denn in dem Kulturzentrum machte man sich eben den alten Wahlspruch zu eigen: „Du musst Caligari werden.“ Schließlich hat man ein Kino im Haus, eine direkte historische Anbindung an die Filmtradition Weißensees gibt es durchaus auch, weil in den einstigen Studios der nahen Liebermannstraße 1919 eben der expressionistische Stummfilmklassiker „Das Cabinet des Dr. Caligari“ gedreht wurde.

Nach dem Erfolg der Namensinitiative muss nun die Caligari-Werdung nur noch groß vor Ort mit einem Fest gefeiert werden. Am Samstag ist es so weit: Erst einmal hat dabei das 50 Finger Saxophon Quartett seinen Auftritt, bis es auch düster-dunkel genug ist, dass endlich Caligari persönlich sich in seiner neuen Heimstätte umschauen kann. Und um dessen so präzise delirierenden Exkursionen in die Psyche noch ein wenig spektakulärer zu gestalten, wird der Film erstmalig auf einer Wasserleinwand zu sehen sein. Was damit für einen technischen Kitzel sorgt: Durch die Einfärbung des Wassers wird die Projektion möglich gemacht, und die musikalische Begleitung des Stummfilms soll durch die Benutzung des Wassers als Klangkulisse erfolgen. Zum „emotionalen Ausgleich“ nach der Wahnsinns-Geschichte gibt es nach dem Film weiteres Programm. Der Eintritt ist frei.

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