Nachruf: Der Vater des TV-Pop ist tot
■ „Beat-Club“-Erfinder Michael Leckebusch erlag Herzleiden
Der Erfinder des legendären „Beat-Clubs“ und des fast ebenso bekannten „Musikladens“, Michael Leckebusch, ist tot. Wie Radio Bremen mitteilte, starb Leckebusch am Freitag im Alter von 62 Jahren in einem Krankenhaus in Osterholz-Scharmbeck bei Bremen.
Leckebusch hatte 1962 bei Radio Bremen angefangen. Drei Jahre später hob der gebürtige Leipziger für das Erste den „Beat-Club“ aus der Taufe. Popmusik war damit – zur Freude einer ganzen Generation von Jugendlichen in West und Ost – im deutschen Fernsehen salonfähig geworden. Die vor allem von Uschi Nerke und Manfred Sexauer moderierte Sendung erreichte Rekordeinschaltquoten und wurde in 37 Länder verkauft.
Dem Zeitgeist der siebziger Jahre entsprach der „Musikladen“, mit dem Leckebusch 1972 übergangslos der Anschlusserfolg gelang. Die Sendung etablierte sich schnell als erste Adresse für Solisten und Bands aller Pop-Stilrichtungen. Doch das wirkliche Erfolgsgeheimnis waren die Gogo-Girls, an deren Tänzen und leichter Bekleidung Tausende, ach, Millionen von Pubertanden die Anatomie des weiblichen Geschlechts studierten.
Die Handschrift des „verrückten Medienfreaks“, wie Leckebusch sich selbst bezeichnete, trugen darüber hinaus auch Radio-Bremen-Produktionen wie die ruhmreich-freche „Extratour“, die frech-ruhmreiche Talkshow „3 nach 9“ und die ziemlich schwüle Hitparade „Eurotops“, für die eine neue Generation von Pubertanden abends erst viel später ins Bett ging.
Dem Sender im Norden und der ARD blieb der Fernsehmann, der zuletzt durch ein schweres Herzleiden in seiner Arbeit stark eingeschränkt war, auch treu, als er sich 1984 mit seiner eigenen Produktionsfirma LAV selbstständig machte. Mit Michael Leckebusch, so Radio-Bremen-Intendant Heinz Glässgen am Freitag, habe der Sender „eine unverwechselbare“ Persönlichkeit und „einen unersetzlichen Ideengeber verloren“. adn/ck
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