Der Stratege der Fratelli d’Italia: Der Einflüsterer Giorgia Melonis
Der Mann im Hintergrund: Senator Giovanbattista Fazzolari ist für das Parteiprogramm der postfaschistischen Fratelli d’Italia verantwortlich.

Niemand in Italien, außer eingefleischten Politikkenner*innen, hat je von Giovan Battista Fazzolari gehört. Doch seinen Namen werden wir uns wohl merken müssen. Der Senator ist der Verantwortliche fürs Parteiprogramm der postfaschistischen Fratelli d’Italia – vor allem aber gilt er als der Mastermind, als der Einflüsterer der Vorsitzenden Giorgia Meloni.
Dabei könnten die beiden gegensätzlicher nicht sein. Sie stammt aus bescheidenen Verhältnissen, ist in einem römischen „Volksviertel“ groß geworden, er dagegen ist Diplomatensohn, besuchte das römische, französisch geführte Elitegymnasium Chateaubriand, machte den Master in europäischer Politik. Doch beide fanden sich schon als Teenager in der Jugendorganisation des damals noch offen faschistischen Movimento Sociale Italiano.
Auf den Ultranationalisten ist Verlass
Er sei „eine der intelligentesten Personen“, die sie je kennengelernt habe, schreibt Meloni in ihrer Autobiografie über den Kampfgefährten. Als Vizepräsidentin des Abgeordnetenhauses stellte sie ihn im Jahr 2006 als juristischen Berater ein, 2008 folgte Fazzolari ihr als Stabschef ins Jugendministerium.
Meloni absolviert Auftritte auf der großen Bühne, während Fazzolari als Einflüsterer im Hintergrund bleibt. Sie weiß: Auf ihn ist auch als Ultranationalist Verlass, trotz seiner weltläufigen Sozialisation. In einem Interview teilte der Diplomatensohn mit, den französischen Orden der Ehrenlegion werde er nie und nimmer annehmen.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Nach Absage für Albanese
Die Falsche im Visier
Nach Taten in München und Aschaffenburg
Sicherheit, aber menschlich
Treibhausgasbilanz von Tieren
Möchtegern-Agrarminister der CSU verbreitet Klimalegende
Ägyptens Pläne für Gaza
Ägyptische Firmen bauen – Golfstaaten und EU bezahlen