Der Ökodiktator – § 2: Verbot aller Aluminium-Kaffeekapseln
Die weise Regierung der Klimarepublik kümmert sich um ihre Bürger. Ihr Auftrag: Unheil vom Volk abwenden. Ihr Mittel: verbieten.
Die weise und wohlmeinende Regierung der ersten Klimarepublik des Planeten verkündet folgenden Erlass: Mit Wirkung vom 1. Dezember 2015 sind alle Kaffeekapseln zur Herstellung des schwarzen Suds im gesamten Herrschaftsbereich der Klimarepublik Deutschland verboten.
Begründung: Das völlige Verschwinden der klimaschädlichen Kaffeekapselindustrie ist eines der obersten Verfassungsziele der Klimarepublik und unabdingbar für ein friedliches und den Blutdruck senkendes Zusammenleben aller Bürger*innen. Die Herstellung von Aluminium zur Verpackung der Kapseln ist extrem energieaufwendig. Für die Gewinnung von einem Kilogramm Aluminium aus dem Ausgangsstoff Bauxit werden 14 Kilowattstunden elektrische Energie benötigt. Allein im früheren Deutschland, jetzt erste Klimarepublik des Planeten, wurden dabei bis dato 8,4 Kilogramm Kohlendioxid frei. Weltweit sind mehr als 7 Milliarden Kapseln pro Jahr im Umlauf. Bei einem Kapselgewicht von einem Gramm entsteht ein horrender Aluminiumkreislauf.
Durchführungsbestimmung: Alle Bürger*innen der Klimarepublik werden mit Porzellanfiltern, Marke Melitta, Filtergröße 104, ausgestattet, mit Hilfe deren sie ab sofort handgefilterten Kaffee nach der Schwallbrühmethode aufgießen können. Die Porzellanfilter können ab Dienstag, den 1. Dezember, bei den Außenstellen der Klimabehörden in den Kommunen abgeholt werden.

Der Erde droht der Hitzekollaps. Deshalb wollen die Staatschefs der Welt Anfang Dezember in Paris einen globalen Klimaschutz-Vertrag vereinbaren. Die taz berichtete vom 28. November bis zum 14. Dezember 2015 täglich auf vier Seiten in der Zeitung und hier auf taz.de.
Zuwiderhandlungen: Wer weiterhin Kaffee in Kaffeekapseln vertreibt, erwirbt oder konsumiert, wird zu einer 72 Stunden dauernden Projektion von Nespresso-Werbespots mit George Clooney abkommandiert sowie in der Folge zu mindestens einem Jahr gemeinschaftlicher Arbeit zum Wohle des Klimas. Hierzu schlägt die weise und wohlmeinende Regierung der Klimarepublik Deutschland Einsätze in gemeinschaftlich organisierten Kaffeestuben vor, deren Aufgabe es ist, guten Filterkaffee in gemütlichem Ambiente auszuschenken. Die Aufsicht über die Kaffeestuben unterliegt der sich aus der Bundeswehr gerade transformierenden Grünen Armee der Klimarepublik.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Comeback der Linkspartei
„Bist du Jan van Aken?“
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Nach Taten in München und Aschaffenburg
Sicherheit, aber menschlich
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Klimaneutral bis 2045?
Grünes Wachstum ist wie Abnehmenwollen durch mehr Essen
Nach Absage für Albanese
Die Falsche im Visier