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Der Mailbox-Spruch des BundespräsidentenDie Crowd klärt auf

Journalisten rätseln: Wieviel von Wulffs Mailbox-Nachricht an "Bild"-Chef Diekmann ist bisher bekannt? Netzaktivisten sorgen nun in einem Wiki für ein wenig Klarheit.

Was wurde gesagt? Ein Teil ist der Nachricht ist jetzt zusammengetragen. Bild: dpa

BERLIN taz | Zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres mischt das Netz in der großen Politik mit. Als die Medien es nicht schafften, selbständig die Arbeit von Karl-Theodor zu Guttenberg zu überprüfen, machten das die Mitglieder von GuttenplagWiki. In dem kollaborativen Projekt überprüften sie innerhalb weniger Tage Hunderte Seiten und fanden 270 Plagiatsstellen in der Doktorarbeit.

Nun verzweifeln die Medien an einer ähnlichen Frage: Was genau sprach Bundespräsident Christian Wulff dem Chef der Bild, Kai Diekmann, auf die Mailbox? Was stimmt denn nun? Versuchte er tatsächlich einen Bericht über einen Privatkredit zu verhindern? Oder sollte er doch erstmal nur aufgeschoben werden?

Der Text der Nachricht ist nicht bekannt, denn Christian Wulff will nicht, dass er veröffentlicht wird. Dennoch stechen die Angestellten der Bild - und auch ihr Chef - immer wieder Passagen durch, die belegen sollen: Ja, Wullf wollte den Bericht verhindern. Die Sätze, die inzwischen durchgesickert sind, teilen die Medienlandschaft - und beherrschen sie. Selbst, wenn bisher nur Teile öffentlich wurden. Und die Zeitungen, auch die taz, fragen sich – was fehlt da noch? Gibt es eine Passage, die vorenthalten wird? Und wenn ja, wie sieht die aus?

Die Lücken schließen sich

Das größere Problem ist: Wie passen die Fetzen, die bisher bekannt sind, zusammen? Was genau wurde gesagt? Auch hier springt nun das Netz ein. Auf wulffplag.wikia.com sind die bisher bekannten Stellen zusammengetragen worden. Der Text steht dort als Fließtext, besteht aber tatsächlich aus zehn Fragmenten. Einer ist als Anfangssegment deutlich: "Guten Abend, Herr Diekmann", andere werden immer wieder wiederholt. Zum Beispiel: "Der Rubikon ist überschritten".

Für die meisten Fragmente gibt es mehrere Medien, die den Wortlaut veröffentlicht haben, immer etwas unterschiedlich und in abweichender Vollständigkeit. Die Worte selbst unterscheiden sich nur in Details, und aus den vielen Fragmenten schließen sich die Lücken. Einzelne Passagen sind nur durch ein Medium belegt, etwa, dass Wulff von sich aus Carsten Maschmeyer ins Spiel brachte.

Offen bleibt, wie genau die zehn Fragmente zusammenhängen und was zwischen ihnen verschwiegen wird. Hat die Bild noch mehr Material, mit dem sie Wulff erpresst? Hat Wulff Bild-Chef Diekmann beschimpft? Fakt ist: Aus den Fragmenten bisher wird deutlich, dass Wulff nicht direkt sagt, er wolle den Bericht verhindern.

Zwar ist von Krieg und Anwälten die Rede – aber der Krieg bezieht sich auf eine gemeinsame Schlacht die es geben werde, offenbar in der Öffentlichkeit. Dass die Anwälte die Veröffentlichung verhindern sollen, wird nicht gesagt. Stattdessen sagt Wulff: "Wenn das Kind im Brunnen liegt, ist das Ding nicht mehr hochzuholen" - und meint damit offensichtlich den Bericht.

Unten ist die rekonstruierte Mailbox-Nachricht dokumentiert. Die taz-Überprüfung ergab, dass Fragmente zwei und drei auf dem WulffPlagWiki in der falschen Reihenfolge standen.

Fragment 1: „Guten Abend, Herr Diekmann. Ich rufe aus Kuwait an. Bin gerade auf dem Weg zum Emir...“ „und deswegen hier sehr eingespannt“ [auf der] Reise durch die Golfstaaten, habe täglich von acht bis elf Uhr Termine.

Fragment 2: „Ich habe alles offengelegt, Informationen gegeben, mit der Zusicherung, dass die nicht verwandt werden. Die werden jetzt indirekt verwandt, das heißt, ich werde auch Strafantrag stellen gegenüber Journalisten morgen, und die Anwälte sind beauftragt.“

Fragment 3: „Warum können Sie nicht akzeptieren, dass das Staatsoberhaupt im Ausland ist und zuwarten,“ „bis ich Dienstagabend wiederkomme, also morgen, und Mittwoch eine Besprechung zu machen, wo ich mit Herrn ..., den Redakteuren, rede, wenn Sie möchten, die Dinge erörtere, und dann können wir entscheiden, wie wir die Dinge sehen, und dann können wir entscheiden, wie wir den Krieg führen“

Fragment 4: „Seit Monaten“ wird eine „unglaubliche“ Geschichte [geplant].

Fragment 5: „Es gab immer dieses jahrelange Gerücht, Maschmeyer hätte was damit zu tun. Wir haben dargelegt, dass das alles Unsinn ist. Und jetzt werden andere Geschichten behauptet, die Unsinn sind“.

Fragment 6: [Ich möchte] „einfach, dass wir darüber sprechen, denn wenn das Kind im Brunnen liegt, ist das Ding nicht mehr hochzuholen - das ist eindeutig“ „Wenn man nicht bis Mittwoch wartet“ „und dann sagt ‚Okay‘, wir wollen den Krieg und führen ihn. Das finde ich sehr unverantwortlich von Ihrer Mannschaft, und da muss ich den Chefredakteur schon jetzt fragen, ob er das so will, was ich mir eigentlich nicht vorstellen kann“.

Fragment 7:So „wie das gelaufen ist in den letzten Monaten, ist das inakzeptabel, und meine Frau und ich werden Mittwochmorgen eine Pressekonferenz machen zwischen dem japanischen Ministerpräsidenten und den weiteren Terminen und werden dann entsprechend auch öffentlich werden, weil diese Methoden Ihrer Journalisten, des investigativen Journalismus nicht mehr akzeptabel sind“.

Fragment 8: „Der Rubikon ist für mich überschritten und für meine Frau auch“

Fragment 9: [Ich] hoffe „dass Sie die Nachricht abhören ... Und ich bitte um Vergebung, aber hier ist jetzt für mich ein Punkt erreicht, der mich“ „zu einer Einhaltung/Handlung/Eilhandlung zwingt, die ich bisher niemals in meinem Leben präsentiert habe. Die hatte ich auch nie nötig“.

Fragment 10: „Das bedeutet den endgültigen Bruch zwischen dem Bundespräsidenten und dem 'Springer'-Verlag“[, sollte] diese „unglaubliche“ Geschichte tatsächlich erscheinen.

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23 Kommentare

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  • SM
    STOP Mobbing

    Die drei Siebe des Sokrates (Quelle unbekannt)

     

    Eines Tages näherte sich ein Bekannter dem großen Denker Sokrates.

     

    "Weißt du, was ich gerade über einen deiner Freunde hörte?", fragte er.

     

    "Warte!", sagte Sokrates. "Bevor du mir irgendetwas sagst, will ich mit dir einen kleinen Test machen. Ihn nenne ihn die drei Siebe."

     

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    Nicht alles gefallen lassen

    (von Gerhard Zwerenz)

     

    Wir wohnen im dritten Stock mitten in der Stadt und haben uns nie etwas zuschulden kommen lassen, auch mit Dörfelts von gegenüber verband uns eine jahrelange Freundschaft, bis die Frau sich kurz vor dem Fest unsre Bratpfanne auslieh und nicht zurückbrachte.

    Als meine Mutter dreimal vergeblich gemahnt hatte, riss ihr eines Tages die Geduld, und sie sagte auf der Treppe zu Frau Muschg, die im vierten Stock wohnt, Frau Dörfelt sei eine Schlampe.

    Irgendwer muss das den Dörfelts hinterbracht haben, denn am nächsten Tag überfielen Klaus und Achim unsern Jüngsten, den Hans, und prügelten ihn windelweich. Ich stand grad im Hausflur, als Hans ankam und heulte. In diesem Moment trat Frau Dörfelt drüben aus der Haustür, ich lief über die Strasse, packte ihre Einkaufstasche und stülpte sie ihr über den Kopf. Sie schrie aufgeregt um Hilfe, als sei sonst was los, dabei drückten Sie nur die Glasscherben etwas auf den Kopf, weil sie ein paar Milchflaschen in der Tasche gehabt hatte. Vielleicht wäre die Sache noch gut ausgegangen, aber es war just um die Mittagszeit, und da kam Herr Dörfelt mit dem Wagen angefahren.

     

    Ich zog mich sofort zurück, doch Elli, meine Schwester, die mittags zum Essen heimkommt, fiel Herrn Dörfelt in die Hände. Er schlug ihr ins Gesicht und zerriss dabei ihren Rock. Das Geschrei lockte unsere Mutter ans Fenster, und als sie sah, wie Herr Dörfelt mit Elli umging, warf unsere Mutter mit Blumentöpfen nach ihm. Von Stund an herrschte erbitterte Feindschaft zwischen den Familien.

     

    Weil wir nun Dörfelts nicht über den Weg trauen, installierte Herbert, mein ältester Bruder, der bei einem Optiker in die Lehre geht, ein Scherenfernrohr am Küchenfenster. Da konnte unsere Mutter, waren wir andern alle unterwegs, die Dörfelts beobachten. Augenscheinlich verfügten diese über ein ähnliches Instrument, denn eines Tages schossen sie von drüben mit einem Luftgewehr herüber. Ich erledigte das feindliche Fernrohr dafür mit einer Kleinkaliberbüchse.

     

    An diesem Abend ging unser Volkswagen unten im Hof die Luft. Unser Vater, der als Oberkellner im hoch renommierten Cafe Imperial arbeitete, nicht schlecht verdiente und immer für den Ausgleich eintrat,

    meinte: wir sollten uns jetzt an die Polizei wenden. Aber unserer Mutter passte das nicht, denn Frau Dörfelt verbreitete in der ganzen Strasse, wir, das heisst, unsere gesamte Familie, seien derart schmutzig, dass wir mindestens zweimal jede Woche badeten und für das hohe Wassergeld, das die Mieter zu gleichen Teilen zahlen müssen, verantwortlich wären.

    Wir beschlossen also, den Kampf aus eigener Kraft in aller Härte aufzunehmen.

     

    Auch konnten wir nicht mehr zurück, verfolgte doch die gesamte Nachbarschaft gebannt den Fortgang des Streites.

     

    Am nächsten Morgen schon wurde die Strasse durch ein mörderisches Geschrei geweckt. Wir lachten uns halbtot, Herr Dörfelt, der früh als erster das Haus verliess, war in eine tiefe Grube gefallen, die sich vor der Haustür erstreckte. Er zappelte ganz schön in dem Stacheldraht, den wir gezogen hatten; nur mit dem linken Bein zappelte er nicht, das hielt er fein still, das hatte er sich gebrochen. Bei alledem konnte der Mann noch von Glück sagen denn für den Fall, dass er die Grube bemerkt und umgangen hätte, war der Zünder einer Plastikbombe mit dem Anlasser seines Wagens verbunden. Damit ging kurze Zeit später Klunker Paul, ein Untermieter von Dörfelts, hoch, der den Arzt holen wollte. Es ist bekannt, dass die Dörfelts leicht übelnehmen. So gegen zehn Uhr begannen sie unsere Hausfront mit einem Flakgeschütz zu bestreichen. Sie mussten sich erst einschiessen, und die Einschläge befanden sich nicht alle in der Nähe unserer Fenster.

     

    Das konnte uns nur recht sein, denn jetzt fühlten sich auch die anderen Hausbewohner geärgert, und Herr Lehmann, der Hausbesitzer, begann um den Putz zu fürchten. Eine Weile sah er sich die Sache an, als aber zwei Granaten in seiner Stube krepierten, wurde er nervös und übergab uns den Schlüssel zum Boden. Wir robbten sofort hinauf und rissen die Tarnung von der Atomkanone. Es lief alles wie am Schnürchen, wir hatten den Einsatz oft genug geübt. Die werden sich jetzt ganz schön wundern, triumphierte unsere Mutter und kniff als Richtkanonier das rechte Auge fachmännisch zusammen.

     

    Als wir das Rohr genau auf Dörfelts Küche eingestellt hatten, sah ich drüben gegenüber im Bodenfenster ein gleiches Rohr blinzeln, das hatte freilich keine Chance mehr, Elli, unsere Schwester, die den Verlust ihres Rockes nicht verschmerzen konnte, hatte zornroten Gesichts das Kommando «Feuer!» erteilt. Mit einem unvergesslichen Fauchen verliess die Atomgranate das Rohr, zugleich fauchte es auch auf der Gegenseite. Die beiden Geschosse trafen sich genau in der Strassenmitte.

     

    Natürlich sind wir nun alle tot, die Strasse ist hin, und wo unsere Stadt früher stand, breitet sich jetzt ein graubrauner Fleck aus.

     

    Aber eins muss man sagen, wir haben das Unsere getan, schliesslich kann man sich nicht alles gefallen lassen. Die Nachbarn tanzen einem sonst auf der Nase herum.

     

    Goldmann Verlag, München

  • F
    Filirator

    Wulff klebt am Amt - und das ist gut so!

     

    Unser Wulffi muss Bundespräsident bleiben:

     

    1. ist er ab sofort bei jedem Auftritt (bzw. Telefonat) für einen Lacher gut - wir brauchen die Arbeitsplätze von Titanic bis Nuhr!

     

    2. spart uns das Verbleiben (am besten bis zu seinem Ableben) viel Geld: wir zahlen ja jetzt schon für ExLer von Scheel bis Köhler Millionen, dazu käme noch das gehalt eines "Neuen".

     

    weitere Gründe folgen...

  • JP
    Johannes Pisch

    Die zentrale Frage ist doch, ob Herr Wulf seinerzeit gegen ein Landesgesetz verstoßen hat.

     

    Wenn ja, dann kann er nicht ein Bundespräsisdent sein.

     

    J.Pisch

  • C
    Cassandra

    ... und am Ende des Kriegs ist BILD nicht mehr auffindbar.

    Es wird Zeit, den beeindruckenden Worten mit Taten zu folgen. Dan könnte der Bundespräsident schon jetzt auf eine gloreiche Amtszeit zurückblicken und bräuchte die nächsten dreieinhalb Jahre nichts weiter dazulernen.

  • IM
    i. m. frieden

    Ich finde Wulffs eigentümliche Formulierung zum Kriegführen wirft ein Licht auf die offensichtlich eigentlich übliche Praxis:

    Freunde wartet, lasst uns besprechen wie wir

    gemeinsam Krieg führen

    die Zeitung und der Präsident

    gemeinsam stark

    gegen die Linken

     

    cdu = springer = cdu

     

    um ein paar unangenehme Spritzer, herkömmlich

    einer Tretmine, auf die ein Tölpel trat, reicher

  • K
    Klaus

    Das ist alles so traurig!

    Worum geht's noch mal? Ah, ein Herr Wulff. Er macht keine so gute Figur aber so isses ebend wenn man vom Lieblieng zum Hassobjekt umfunktioniert wird. Is ja eh nur das Objekt auf dessem Rücken man sich austoben kann, wie auch immer. Das ist traurig.

    Herr Wulff selbst ist ein Kleinkaro-Opfer-Täter.

    Oder wass auch immer. Prima geeignet negative Vorurteile über "Politiker" nur noch zu verstärken. Aber so isses nun mal. Viel schlimmer ist doch, das ein MP und dann BP so wenig Geld verdient, dass er zu solchen finaziellen Sprengsätzen greift. Deutschland, gehts noch? Was wenig verdienen da erst die anderen Täter im Bundestag? Was machen die für Unsinn für ein paar Scheine? Da wird mir eher schlecht. Frau Merkel nehme ich aber ausdrücklich in Schutz. Sie scheint mir nicht zu solchen Verfehlungen fähig.

    Klaus

  • RK
    Rose Kreuzberg

    Die Crowd klärt hier gar nichts auf, sondern sie setzt ein paar angeblich durchgesickerte Äußerungsplitter irgendwie zusammen.

    Und ? Wo ist der geistige, politische .... sonstwie Gewinn ?

    Oder auf akademisch : Cui bono ?

    Auf jeden Fall kriegt man auch so die Zeitung irgendwie voll.

  • S
    sigibold

    Ich weiss schon, warum ich so ungern etwas auf Anrufbeantworter spreche und dies auch nur sehr selten tue. Davon abgesehen sehe ich in den Fragmenten da oben noch kein wirkliches Problem. Vorbehaltlich, dass der tatsächliche Text die Sachlage ganz anders präsentiert. Einen Krieg gegen Bild lese ich da nicht raus. Eher ein gemeinsames Durchziehen der Veröffentlichung, die dann anders kommen sollte als Herr Wulff sich das vorstellte.

    Unter Krieg versteht Herr Wulff, meine derzeitige Interpretation, hier wohl das zu erwartende Blätterrauschen nach der Veröffentlichung. Da lag er ja auch wohl nicht ganz falsch...

    Das er der Bild quasi droht den Kontakt zu ihr abzubrechen( so interpretiere ich das ) sehe ich nicht als das Problem an, eher frage ich mich weshalb er bisher so engen Kontakt zur Bild gehalten hat. Es gibt eine alte Weisheit die da lautet: "Wer mit dem Teufel Suppe essen will braucht einen langen Löffel." Ich möchte ergänzen: Wer mit Bild speisen will, sollte ihn noch etwas länger wählen.

     

     

    sigibold

  • V
    vjr

    Der Mensch hätte doch längst alles offenlegen und zurücktreten müssen/sollen.

    Was ist es für ein Land, dass sich so eine Person an die repräsentative Spitze stellt, stellen lässt?

  • WS
    Wolfgang Schmidt

    Ok, vorausgesetzt, diese Sätze stimmen so, dann ist Fragment Nr. 10 das alles entscheidende:

     

    „Das bedeutet den endgültigen Bruch zwischen dem Bundespräsidenten und dem 'Springer'-Verlag“."

     

    Hier ist es eben ganz klarer Amtsmissbrauch. Er kann als Christian Wulff brechen mit wem er will. Aber nicht als BUNDESPRÄSIDENT. Mit dieser Wortwahl hebt er aber seine Machtposition deutlich in den Vordergrund und er möchte sie ausnutzen. Das geht nicht!

     

    Alles andere wäre tatsächlich nicht so dramatisch.

     

    Aber diese Wortwahl und die Tatsache, dass Wulff im TV-Interview sagt, er werde alle Fragen veröffentlichen und nun tut er es nicht, sorgen dafür, dass er unbedingt zurücktreten muss.

     

    Mittlerweile frage ich mich eher, ob folgenden Theorie vielleicht zutreffen könnte???:

     

    Was ist, wenn Wulff gerne zurücktreten würde, es aber nicht kann, weil er die komplette Veröffentlichung nur verhindern KANN solange er eben BUNDESPRÄSIDENT ist. In dem Moment, in dem er zurücktritt, wird er endgültig zum Freiwild. Träfe diese Theorie zu, müssten wohl doch noch einige schwerwiegende Worte mehr auf der Mailbox zu finden sein.

     

    Ist das nicht der Fall, müsste neben Wulff auch bitte Diekmann weg.

     

    Hm, beide weg. Welch Idealzustand...

  • R
    reblek

    "kollaborativ" gibt es in der deutschen Sprache laut Duden nicht. Aus gutem Grund gehört es in diesen Zusammenhang hier nun schon gar nicht, denn: "Kollaboration: gegen die Interessen des eigenen Landes gerichtete Zusammenarbeit mit dem Kriegsgegner, mit der Besatzungsmacht" (Duden) Da hat sich Lalon Sander "selbständig" etwas ausgedacht, was besser "selbstständig" gewesen wäre, etwa "kooperativ".

    "Die Sätze, die inzwischen durchgesockert sind..." - Bis in die Socken, ja, aber "gesickert", nehme ich an.

    "... aus zehn Fragmenten. Einer..." - "Der" Fragment? Eher wohl das, nicht wahr?

    "... Methoden Ihrer Journalisten, des investigativen Journalismus..." - Wulff attestiert BILD "investigativen Journalismus". Aua, aua.

  • B
    Bernd

    "zweimal innerhalb desselben Jahres"? :D

     

    Mit der Formulierung sollte man am 10. Januar n büschn aufpassen.

  • B
    Bastian

    Wenn man jetzt noch absolut sicher wäre bezüglich der Quelle..., aber mit den hier gegebenen Fragmenten ist soviel klar:

    - Die Bildzeitung wird das wahrscheinlich selbst nicht veröffentlichen

    - Ich sehe nicht wo der Bundespräsident hier irgendetwas falsch gemacht hat (außer so naiv zu sein sich überhaupt mit der Bild einzulassen).

     

    Herr Wulff, bitte NICHT zurücktreten!

  • V
    vorp

    das zauberwort "transparenz" wäre hier mal wieder angebracht, um die sache zu demokratisieren... aber gerade die sog. 4 Gewalt ist hier ein gewaltiger Demokratieverhinderer. Es zeigt sich einmal mehr: die Presse ist nicht nur ineffizient und unnötig, sondern sogar hinderlich für ein demokratisch organisiertes Gemeinschaftsleben.

  • S
    susi

    "Fakt ist: Aus den Fragmenten bisher wird deutlich, dass Wulff nicht direkt sagt, er wolle den Bericht verhindern."

    Wie bitte???

    Nr.2 (Drohung mit Strafantrag, "Anwälte sind beauftragt"), Nr.3 ("Rubikon überschritten") und Nr.10 ("endgültiger Bruch" im Falle des Erscheinens) klingen nicht nach Aufschieben und Verhandeln, sondern eindeutig nach Verhinderung der Berichterstattung. Hier liegt die BILD leider richtig.

  • F
    Frank

    Diese mailbox-Nachricht finde ich völlig harmlos.

  • M
    Moonfire

    Was für eine Goldene Sau die BILD da durchs Dorf treibt. Eine besser Werbung gibs für die nicht!

  • X
    XYZ

    Kern des Problems ist doch letztendlich die Frage: Hat Christian Wulff seine politischen Ämter genutzt um sich privaten Vorteile als Gegenleistung für politische Gefälligkeiten zu verschaffen?

     

    Und diese Frage kann schlichtweg nicht beantwortet werden. Nach bisherigen Kenntnisstand ist der Vorwurf einfach nicht beweisbar. Personen die Christian Wulff oder dem konservativ-liberalen Lager ohnehin misstrauen werden sich zwar bestätigt sehen, aber nach bisherigen Kenntnisstand ist der Untreuevorwurf so nicht haltbar. Bisher gibt es keinen stichhaltigen Beweis dafür, der zum Ausschluss aller möglichen legtimen (also mit dem Amt im Einklang zu bringenden) Szenarien führt. Solange wie das nicht der Fall ist, erscheint mir die Auseinandersetzung nicht zielführend.

     

    Mal ganz nebenbei: Ich wäre eher für einen Bundespräsidenten Joachim Gauck gewesen. Das ändert aber nichts daran, dass mir die bisherige Auseinandersetzung (im Hinblick auf die bisher veröffentlichten Informationen) Hanebüchen erscheint.

     

    Auch der Vorwurf der Zensur erscheint mir, zumindest mit dem Blick auf die oben dargstellten Ausschnitte, sinnfrei. Warum sollte ein politischer Akteur, der sich ungerecht oder unfair durch die Medien behandelt fühlt, sich nicht verteidigen dürfen? Warum soll es Zensur sein, wenn ein politischer Akteur mit einem Anwalt droht oder eine (über das Normalmaß hinaus) intensivere Zusammenarbeit mit Presseorganen aufkündigt?

  • P
    pablo

    ich hoffe mal das wulff vor gericht geht da hier ein interesse der öffentlichkeit besteht auf grund seines amtes könnten wir uns alle auf eine öffentliche verhandlung freuen und da würde mann hoffe ich das gespräch dann im gerichtssaal abspielen.

  • JC
    Johnny Cynic

    Anonyme "BILD-Mitarbeiter" werden als glaubwürdige Quellen gehandelt?

     

    Schön dass die Damen und Herren Journalisten der taz solch großes Vertrauen in die Vertreter ihrer Zunft haben - ich nicht!

     

    Eine Lüge wird nicht wahr nur weil sie zigmal wiederholt wird.

  • S
    Susanna

    "Das finde ich sehr unverantwortlich von Ihrer Mannschaft, und da muss ich den Chefredakteur schon jetzt fragen, ob er das so will, was ich mir eigentlich nicht vorstellen kann"

     

    "..weil diese Methoden Ihrer Journalisten, des investigativen Journalismus nicht mehr akzeptabel sind“

     

    Das einzige, was an diesem Anruf erschüttert, ist die Tatsache, dass jemand wie der Bundespräsident solange dachte, die Methoden der Bild-Zeitung wären okay, bis es ihn erwischt hat.

    Wenn man das so liest, denkt man, dass Wulff wegen seiner ungleiblichen Naivität zurücktreten sollte, von falschem Einfluss auf die Pressefreiheit kann ich hier nichts erkennen.

    Aber wär denkt, dass jemand wie Diekmann am Ende des Tages das tut, was in Ordnung ist, dem ist wohl nicht mehr zu helfen.

  • P
    Petra

    Wenn ich dass so lese, kann ich mir vorstellen was Wulff zum Ausdruck bringen wollte und da hoffe ich mitlerweile, dass er wegen so etwas nicht Abdankt. Das würde ja bedeuten, dass in Zukunft die Bild oder der Spiegel, der sich in diesem Fall auch nicht mit Ruhm bekleckert, bestimmen wer in Zukunft Präsident sein darf und wer nicht. Ekelig dieses gestochere im Privaten. Wenn er nun für private Bevorteilung politische Zugeständnisse gemacht hat bitte drucken aber auch für die Medien gilt: bitte nicht in der Salamitaktik das Wissen Preisgeben. Also alles auf den Tisch und Wulff vom Hof jagen oder Klappe halten, wenn nichts war.

  • W
    willy

    Hach ja!