Der 1. Spieltag: Die Wolfsjagd ist eröffnet

Der VfL Wolfsburg zeigt beim Eröffnungsspiel gegen Stuttgart, was ihn vorige Saison zum Meister gemacht hat. Pokalsieger Bremen startet dagegen im eigenen Stadion mit einer Niederlage in die neue Saison.

Bremens großer Hoffnungsträger Mesut Özil - gegen Eintracht Frankfurt eher hoffnungslos. Bild: dpa

DÜSSELDORF dpa | Der Fußball rollt wieder, aber noch nicht überall gleich rund und mit höchster Drehzahl. Pokalsieger Werder Bremen begann die 47. Bundesliga-Saison mit einer 2:3-Pleite gegen Eintracht Frankfurt. Titelfavorit FC Bayern München mühte sich am 58. Geburtstag von Trainer-Debütant Louis van Gaal zu einem 1:1 bei 1899 Hoffenheim. Meister VfL Wolfsburg, unter Magath-Nachfolger Armin Veh, versetzte der Konkurrenz bei seiner Eröffnungsgala gegen den VfB Stuttgart den ersten Nadelstich mit einem 2:0-Sieg. Der VfL Bochum verhinderte am Sonntag in einem turbulenten West-Duell beim 3:3 gegen Borussia Mönchengladbach nach einem 0:3-Rückstand noch den Fehlstart in die neue Spielzeit.

Günter Netzer spürt es schon jetzt: "Ich habe das Gefühl, dass die Wolfsburger noch stärker werden könnten", ließ der BamS- Kolumnist wissen. Das Remis der Bayern bei Vorjahres-Herbstmeister Hoffenheim bewertete Netzer als "durchschnittlich": Zu viel Neues, zu viele Ausfälle - mehr als das 1:1 durfte kaum erwartet werden. Und glücklich war es anfangs ohnehin, denn wie später via TV-Kameras klar nachgewiesen wurde, hatte der von 1899-Neuzugang Josip Simunic geköpfte Ball die Linie überschritten.

"Jeder sieht, dass er dahinter war", gestand Bayern-Nationalverteidiger Philipp Lahm ein. Die Entscheidung von Referee Babak Rafati, nicht auf Tor zu erkennen, wurde nach 76 Tagen Pause zum Aufreger des Spieltags. Van Gaal nannte es "lächerlich in dieser modernen Zeit", dass bei derart strittigen Fällen die Technik nicht helfen darf. Und gab ehrlich zu: "Wenn wir 0:1 hintenliegen, wird es ein anderes Spiel." Bayerns scheidender Manager Uli Hoeneß sah es vom ungewohnten Tribünenplatz aus anders: "Wir hätten gewinnen müssen." Und noch eines war ihm wichtig zu sagen: "Ich bin ein totaler Verfechter der Torkamera."

Wolfsburg - Stuttgart 2:0

Nürnberg - Schalke 04 1:2

Dortmund - Köln 1:0

Mainz - Leverkusen 2:2

Bremen - Frankfurt 2:3

Hertha - Hannover 1:0

Hoffenheim - München 1:1

Bochum - Mgladbach 3:3

Freiburg - Hamburg

Wolfsburg 1 +2 3

2 Frankfurt 1 +1 3

3 Schalke 1 +1 3

4 Hertha 1 +1 3

4 Dortmund 1 +1 3

6 Bochum 1 0 1

6 Mönchengladbach 1 0 1

8 Leverkusen 1 0 1

8 Mainz 1 0 1

10 Hoffenheim 1 0 1

10 München 1 0 1

12 Freiburg 0 0 0

12 Hamburg 0 0 0

14 Bremen 1 -1 0

15 Nürnberg 1 -1 0

16 Hannover 1 -1 0

16 Köln 1 -1 0

18 Stuttgart 1 -2 0

2. SPIELTAG

Sa.: Eintracht Frankfurt - 1. FC Nürnberg, Bayer Leverkusen - 1899 Hoffenheim, VfB Stuttgart - SC Freiburg, Hamburger SV - Borussia Dortmund, Hannover 96 - FSV Mainz 05, Bayern München - Werder Bremen

So.: Bor. Mönchengladbach - Hertha BSC, FC Schalke 04 - VfL Bochum

TOREERZIELER

2 Tore: Ioannis Amanatidis (Eintracht Frankfurt), Kevin Kuranyi (FC Schalke 04)

VERBALIE ZUM SPIELTAG

"Dann gibt es halt ein Foul, wenn die Zuschauer schreien. Dann können wir auch ohne Schiri spielen, dann pfeift der Platzwart."

(Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler über die Schiedsrichter-Leistung im Spiel bei Mainz 05)

Die Münchner müssen voraussichtlich drei bis vier Wochen auf ihren Kapitän Mark van Bommel verzichten, der bereits am Montag nach einem Bruch des großen Zehs am rechten Fuß operiert werden soll.

Ernüchterung herrschte auch bei den Fans von Borussia Mönchengladbach, die ihre Mannschaft in der ersten Halbzeit bereits mit "Spitzenreiter"-Rufen gefeiert hatten. Doch binnen zwölf Minuten erzielten Mimoun Azaouagh mit einem Doppelpack und Stanislav Sestak nach der Pause den Ausgleich. Michael Frontzeck musste bei seiner Premiere als Borussia-Coach auch noch die Rote Karte für Innenverteidiger Dante mitansehen.

In Bremen heißt es: Neue Saison, neue Taktik, alte Probleme. Beim 2:3 gegen das Team der Eintracht Frankfurt, mit seinem neuen Trainer Michael Skibbe und dem Doppel-Torschützen Ioannis Amanatidis, setzte Werder die Tradition der Schwächen fort. "Wir wollten mit einem Sieg vorneweg marschieren", klagte Chefcoach Thomas Schaaf. Amanatidis betätigte sich auch verbal als perfekter Angestellter: "Jeder Arbeitnehmer muss sein Bestes geben" - kein Wort über Skibbes Aktion, ihm die Spielführerbinde abzunehmen.

Frust bahnte sich andernorts den Weg. Schalkes neuer starker Mann Felix Magath ließ trotz des 2:1 bei Aufsteiger Nürnberg Dampf ab. "Das hat mit Bundesliga und Mannschaftssport nichts zu tun", kritisierte Magath sein Team, das den Sieg fast noch aus der Hand gab. "Deswegen ist er draußen durchgedreht", erklärte Doppel-Torschütze Kevin Kuranyi.

In Mainz, wo Thomas Tuchel als jüngster und Jupp Heynckes als ältester Coach aufeinandertrafen, betätigte sich Rudi Völler als "Motzki". Für den Bayer-Sportchef war ein Teil der Schiedsrichter-Entscheidungen "lachhaft", man sei "beschissen" worden. Für Tuchel war das 2:2 nach der Entlassung von Jörn Andersen, der Amtsübertragung per SMS und dem Ärger um Aristide Bancé "der turbulente Abschluss einer turbulenten Woche" bei Aufsteiger FSV.

Dieter Hecking kennt derlei Wirrungen. Nach der Pokal-Pleite von Trier verlor Hannover 96 bei Hertha BSC 0:1, zu Heckings 100. Erstliga-Spiel als Coach der Niedersachsen stimmten die Fans schon jetzt "Hecking-raus"-Rufe an. "Das gehört sich nicht", schimpfte Manager Jörg Schmadtke. Ein 0:1 durch Marvin Matips Eigentor gab es auch für Zvonimir Soldo zur Bundesliga-Trainerpremiere beim 1. FC Köln als Gast von Borussia Dortmund. "Ich will keine Ausreden suchen. Ich habe von einigen mehr erwartet", sagte Soldo, der Lukas Podolski und Milivoje Novakovic im FC-Angriff schmerzlich vermisste.

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