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Demonstration für das „Colosseum“Kino zieht doch noch Leute an

Fast 1.000 Menschen fordern den Erhalt des Traditionskinos in Prenzlauer Berg. Die Eigentümer wollen stattdessen mit Büros Reibach machen.

Die Rückkehr der Colosseum-Ritter: Könnte mal ein Film werden, der hier in Zukunft gespielt wird Foto: dpa

Berlin dpa/taz | Deutlich mehr Menschen als angekündigt haben am Donnerstagabend in Pankow für den Erhalt des Kinos Colosseum demonstriert. Nach drei Redebeiträgen zogen laut Veranstalter 800 Menschen am Donnerstagabend etwa eine Stunde durch Pankow, sagte Verdi-Gewerkschaftssekretär Jörg Reichel. Die Polizei gab die Teilnehmerzahl mit bis zu 500 an. Angemeldet war die Demonstration laut Polizei mit 70 Teilnehmenden.

Das Traditionskino in der Hand der Colosseum Betriebsgesellschaft mbH hat vor dem Amtsgericht Berlin Insolvenz angemeldet. Als Grund für die Schließung werden die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise genannt. Zudem habe der Hauseigentümer den Pachtvertrag um Jahresende gekündigt und wolle auch an einen anderen Kinobetreiber nicht vermieten, hatte der vorläufige Insolvenzverwalter Sebastian Laboga mitgeteilt.

Stattdessen will er offenbar die lukrative Lage des Kinos nutzen und es in teuer vermietbaren Büroraum umwandeln. Der Bezirk war darüber informiert, hat es aber offenbar versäumt, gegenzusteuern.

„Das Colosseum muss dem Bezirk erhalten bleiben. Die Belegschaft nimmt es mit vielen Unterstützerinnen nicht hin, dass ein wichtiger Kulturort in dem Bezirk Pankow verloren geht“, forderte Verdi-Gewerkschaftssekretär Reichel. Die etwa 40 Beschäftigten seien bereit, das Kino als Genossenschaft oder kommunales Kino zu übernehmen.

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Das Kino war vor rund 100 Jahren gegründet worden und zählt damit zu den ältesten Lichtspielhäusern Deutschlands. Am Donnerstag starteten viele Berliner Kinos nach der Corona-Zwangspause wieder ihren Betrieb.

Tatsächlich hatte das Colosseum mit seinen rund 2.800 Plätzen Schwierigkeiten, sich am Markt zu behaupten. Das lag auch am auf den Kino-Mainstream ausgelegten Programm, das wenig zu dem im einstigen Szenekiez lebenden Publikum passte.

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