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Demokratiepreis für Jugendpfarrer KönigGegen „sächsische Verhältnisse“

In Sachsen ist er wegen seines Engagements angeklagt, in Thüringen wird er nun ausgezeichnet: Jugendpfarrer König erhält den Demokratiepreis des Bundeslandes.

Ausgezeichnet: Jugendpfarrer Lothar König (hier vor Gericht). Bild: dpa

JENA epd | Der Jenaer Stadtjugendpfarrer Lothar König erhält am Samstag den erstmals ausgelobten Thüringer Demokratiepreis. Die Auszeichnung werde von Sozialministerin Heike Taubert (SPD) während der Proteste gegen den rechtsextremistischen „Tag der nationalen Jugend“ in Kahla verliehen, teilte das Weimarer Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus am Freitag mit.

Der 59-jährige König muss sich derzeit vor dem Dresdner Amtsgericht wegen des Vorwurfs des schweren Landfriedensbruchs verantworten. König soll im Februar 2011 bei einer Demonstration gegen Neonazis zu Gewalt gegen die Polizei aufgerufen haben.

„Wir halten den Prozess und die darin aufgeführten Vorwürfe für eine Farce“, erklärte das Bürgerbündnis. In Dresden stehe nicht nur der Jenaer Jugendpfarrer vor Gericht, „sondern alle, die sich gegen Neonazis engagieren“.

Die Auszeichnung von Lothar König sei deshalb „ein richtiges und gutes Zeichen“ und zugleich „eine klare Absage an sächsische Verhältnisse“.

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6 Kommentare

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  • HW
    H. Wehner

    Die Auszeichnung des Landes Thüringen ist auch ein wichtiges Signal an die Verantwortlichen in den anderen Bundesländern, sich in symbolischer Weise solidarisch zu zeigen mit einem von harscher polizeilicher Denunzierung und widerwärtiger Kriminalisierung betroffenen Mitbürger.

    Der bisherige Prozeßverlauf hat unwiderlegbar gezeigt, dass das Verfahren von der Führung der sächsischen Polizei inszeniert wurde und dass die sächsische Justiz in Form von Staatsanwältin und Richter dieses dreckige Spiel bereitwilligst mitspielt.

     

    Die polizeilichen Verleumder gehören endlich vereidigt und dann für ihre gefährlichen Lügen belangt, die justiziellen Verfahrensbeteiligten gehören ebenfalls verurteilt und entlassen. Freiheit für Lothar König !

  • M
    Munster

    In diesem Land braucht man sich anscheinend nur noch als Antifaschist auszugeben und schon erfährt man vollste Akzeptanz und erhält Preise. Das der "antifaschistische Kampf" der Antifa und linksradikaler Kreise über das Engagement gegen den Rechtsextremismus hinausgeht und durchaus verfassungsfeindlich ist - also mit Demokratie nicht viel zu tun hat - so wie durchaus intolerant gegenüber Andersdenkenden ist, scheint in Thüringen niemanden zu interessieren. Wie gesagt: Wenn man wirklich nur vorgeben muss, sich gegen Rechts zu engagieren um in den Himmel gehoben zu werden, brauchen wir uns über die nächste Diktatur nicht wundern.

  • I
    ilmtalkelly

    Ich bin stolz, ein Thüringer zu sein. Das nenne ich mal Beistand aus der Heimat.

     

    Wie ausgehungert nach frohen Botschaften staatl.Institutionen bin ich eigentlich ?

  • L
    lowandorder

    Korrekt

     

    Masseltoff

  • S
    Sam

    Glückwunsch und weiter so!

  • B
    Bürger

    Hat man eine Chance gegen die Aussagen eines Polizisten ??

     

    Sie der geliebte Satz der Polizei "Widerstand gegen die Staatsgewalt". So tut keiner den Polizisten was, aber ihr Opfer hat dann wohl ein Problem, denn gegen diesen Satz gibt es keinen Paragraphen, der dem Bürger zur Wahrheit verhilft.