Demo gegen die Homo-Ehe in Paris: Nix Liberté
1,4 Millionen Menschen sind bei einer Protestveranstaltung am Sonntag in Paris gegen die Homo-Ehe auf die Straße gegangen. Es kam zu Zusammenstößen mit der Polizei.
PARIS dpa | Hunderttausende Gegner der Homo-Ehe sind auf einem Protestmarsch gegen die Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Paare durch die französische Hauptstadt Paris gezogen. Mehr als 1,4 Millionen Teilnehmer gingen nach Angaben der Veranstalter am Sonntag auf die Straße. Die Polizei sprach von 300.000 Demonstranten.
„Berühre nicht meine Herkunft“ oder „Wir wollen Arbeit und keine Homo-Ehe“ war auf den Bannern der Demonstranten zu lesen. Organisiert wurde der Protest gegen einen Gesetzesentwurf zur Öffnung der Ehe für homosexuelle Paare von dem Kollektiv „Manif pour tous“.
Beim Triumphbogen kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei, als Demonstranten versuchten, die Absperrungen zu den Champs-Élysées zu überwinden, wie Frankreichs Medien berichteten. Die Polizei setzte Tränengas ein. Der Protestzug verlieft vom Bankenviertel La Défense bis zum Arc de Triomphe.
Die Ausweitung der Ehe auf gleichgeschlechtliche Paare sowie das Recht der Adoption gehörten zu den Wahlversprechen des sozialistischen französischen Präsidenten François Hollande. Bereits im Januar hatten in Frankreich Hunderttausende gegen das Reformvorhaben demonstriert.
Der Gesetzesentwurf wurde Mitte Januar von der französischen Nationalversammlung mehrheitlich bewilligt. Ab 4. April wird sich der Senat mit dem Entwurf beschäftigen. Gegen das Vorhaben stemmen sich vor allem die katholische Kirche und die konservative Opposition.
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen
meistkommentiert
BSW in Thüringen
Das hat Erpresserpotenzial
Friedenspreis für Anne Applebaum
Für den Frieden, aber nicht bedingungslos
BSW in Sachsen und Thüringen
Wagenknecht grätscht Landesverbänden rein
Rückkehr zur Atomkraft
Italien will erstes AKW seit 40 Jahren bauen
Klimaschädliche Dienstwagen
Andersrum umverteilen
Tech-Investor Peter Thiel
Der Auszug der Milliardäre aus der Verantwortung