Demo gegen den Mietendeckel: Vermieter im Klassenkampf
Der Eigentümerverband „Haus & Grund“ polemisiert weiter gegen den Mietendeckel. Im Dezember wollen die Vermieter gar auf die Straße gehen.
In der Mail heißt es, dass es „den Regierungsparteien nicht um die Schaffung von Wohnraum geht, sondern um die Vergesellschaftung von Wohnraum“. Argumentativ baut man auf einen DDR-Vergleich: „In welchem Zustand sich vergesellschafteter Wohnraum befindet, konnten wir alle eindrücklich nach dem Fall der Mauer feststellen.“ Ebenso hätten sich negative Auswirkungen durch die Deckelung der Mieten in Westberliner Altbauten gezeigt.
Voraussichtlich ab 10 Uhr wollen die Eigentümer demonstrieren, genauere Informationen zu Ablauf und Ort gibt es noch keine. Von Haus & Grund war bis Redaktionsschluss niemand zu erreichen.
Katina Schubert, Vorsitzende der Berliner Linken, hatte bei einem Pressetermin zuerst von der geplanten Kundgebung berichtet und sprach von „neuen Methoden der Lobbyisten“. Die Heftigkeit der „überhitzten Diskussion“ um den Mietendeckel habe sie überrascht. Rouzbeh Taheri von der Initiative „Deutsche Wohnen und Co. enteignen“ reagierte auf Anfrage der taz überrascht – und belustigt: „Die würden sich keinen großen Gefallen tun“, so Taheri zu der geplanten Demo.
Wenige Vermieterfreunde
Die Unterstützung für die Vermieter ist bislang überschaubar. So wird in der Mail auch dazu aufgerufen, eine Online-Petition gegen den Mietendeckel zu unterschreiben. Lediglich 2.500 Menschen von angepeilten 50.000 haben dies in den ersten zwei Wochen seit Veröffentlichung der Petition getan.
Auf der Website des Eigentümerverbandes werden Besucher seit einigen Tagen von drei animierten Sensenmännern mit einem Gesetzbuch empfangen. Die Gesetzesinitiative einer demokratisch gewählten Regierung wird damit als Horrorszenario verunglimpft. Schon vor dem ersten Senatsbeschluss zum Mietendeckel am 18. Juni hatte Haus & Grund für Aufsehen gesorgt, indem es seine Mitglieder dazu aufrief, noch schnell die Mieten zu erhöhen.
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