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Debatte antirassistische SpracheInfantile Sprachmagie

Kommentar von Arno Frank

Migrationsvordergründler oder Mehrheimischer? Sprache kann therapeuthisch gefärbt werden, aber die richtige Sprache gegen Rassismus gibt es nicht.

Wird Differenz aus der Sprache verbannt, werden wir sprachlos. Bild: dpa

I ch bin nicht der Richtige, um den folgenden Text zu schreiben. Weiße haben zu schweigen wie Kinder, wenn sich die eigentlich Betroffenen wie Erwachsene über „antirassistische Sprache“ verständigen. Erstens, weil angeblich privilegierte Weiße keine Erfahrung mit rassistischer Ausgrenzung haben. Zweitens, weil man sich mit jeder Einlassung zu diesem heiklen Thema in denkbar schlechte, weil reaktionäre Gesellschaft begibt.

Mit meiner Existenz als „weißer Deutscher“ oder „Biodeutscher“ kann es aber so weit nicht her sein. Dafür erinnert die Farbe meiner Haut zu sehr an Ovomaltine. Leider endet das Wissen über meine Herkunft bei deutschen Urgroßeltern, dahinter erstreckt sich das Reich familiärer Mythen. Hugenotten waren ganz sicher dabei, sehr wahrscheinlich auch Sizilianer. Oder waren es Sinti, Roma, Jenische, Manusch, Kalderasch?

Es könnten auch Hunnen gewesen sein, zumal ich an verkaterten Morgen ziemlich asiatisch aussehen kann. Ja, asiatisch. Ist aber nur meine „Selbstzuschreibung“, um im Jargon zu bleiben. Die Fremdzuschreibung wäre, dass ich ein „weißer Deutscher“ bin. Als solcher bin ich so frei, einen gewissen Redebedarf anzumelden.

Es geht damit los, dass dieser Text eigentlich eine sogenannte Triggerwarnung bräuchte. Eine solche Warnung soll traumatisierten Menschen signalisieren, dass sie sich durch die Lektüre böser Worte wie „Zigeuner“ erneut verletzt fühlen könnten. Autoren, die das verhindern möchten, verstecken den „Neger“ daher fürsorglich im „N-Wort“.

Das Wort „wir“ als Ausgrenzung

Es spricht nichts dagegen, Sprache therapeutisch einzufärben. Es spricht auch nichts gegen die Suche nach kreativen Neuschöpfungen für die allseits gewünschte Einwanderungsgesellschaft. Wir sollten aber darüber reden können, ob diese wichtige und notwendige Arbeit – sozusagen am Quellcode unserer Sprache – nicht besser gebündelt und vermittelt werden sollte. Denn im Moment führt sie zu nichts anderem als präventivem Verstummen.

Wir müssten reden, aber wir können es nicht. Weil alleine schon das Wörtchen „wir“ inzwischen unter dem Verdacht steht, ein perfides Instrument der Ausgrenzung zu sein. Für einen Verein aus Journalisten „mit und ohne Migrationshintergrund“, die Neuen deutschen Medienmacher, ist das „wir“ zunächst „ein harmloses Wort, das jedoch leicht zu Ausgrenzung führt. Wer genau ist damit gemeint?“ Tja, wer könnte damit wohl gemeint sein? Vielleicht einfach … wir? Aber es stimmt schon, das „wir“ markiert eine Unterscheidung, wo doch keine Unterscheidung gewünscht ist – denn es impliziert immer ein „ihr“.

Selbstverständlich soll die Minderheit selbst darüber entscheiden dürfen, wie sie angesprochen werden will. In der „breiten Bevölkerung“ aber herrscht keineswegs Konsens darüber, dass sich Bezeichnungen wie „Negerküsse“ verbieten. Gewohnheit ist mächtig, hat Momentum und ist allergisch gegen Bevormundung. Eben deshalb wurde diese schleichende Rechtschreibreform zum Guten hin überhaupt erst in Gang gesetzt.

Aber wer genau spricht denn mit welcher Legitimation für wen? Ist nicht der Begriff „Minderheit“ an sich schon diskriminierend? Ich kenne keine Antwort. An welches Blog, welches Forum, welchen Ausschuss soll ich mich in solchen Fragen halten? Seit wann ist die evidente Tatsache, dass Aung San Suu Kyi „asiatisch“ und ein Robert Mugabe eher „afrikanisch“ aussieht, besser zu verschweigen? Hätten denn beider Vorfahren auch Wikinger sein können? Muss ich den Kaiser als nackt bezeichnen, auch wenn ich seine Tracht deutlich erkenne?

Seit wann genau darf ich warum genau nicht mehr über die Genealogie, also die „Wurzeln“ eines Menschen sprechen? Haben wir denn nicht alle welche? Was wäre damit gewonnen, sie zu leugnen?

Wenn wir nun, vorsichtig geworden, vom „Farbigen“ sprechen, dürfen wir uns von politisch korrekten Einsatzgruppen belehren lassen, „farbig“ im Sinne von „eingefärbt“ beschönige die Abweichung von einer „weißen“ Norm, und sei deshalb ebenfalls zu verwerfen.

Migrant oder Postmigrant?

Im Regen steht auch, wer sich auf Höhe des Diskurses wähnt und die vermeintlich progressive Umschreibung „People of Color“ für Nicht-Weiße benutzt, zumal schon Martin Luther King von „Citizens of Color“ sprach. Zwar muss sich einmal eine Repräsentationsgruppe für die Selbstzuschreibung „People of Color“ ausgesprochen haben. Doch gibt es neue Gruppen, die darin wiederum nur eine Variante von „Farbige“ erkennen. Nein, „Schwarzer“ ist die korrekte Bezeichnung. Einstweilen.

Was klären sollte, stiftet eine ungesunde Verunsicherung. Ungesund, weil sie ausgerechnet jene erfasst, die ohnehin um eine gerechte Sprache bemüht sind. Lern- und Gutwillige nähern sich manchen Begriffsfeldern inzwischen wie unbehelmte Radfahrer einer vielbefahrenen und absolut irrsinnig beschilderten Großkreuzung. Nicht die Belehrung als solche, sondern die Flut widersprüchlicher „Leitfäden“ und Ermahnungen ist problematisch.

Da wird der „Einwanderer“ vom latinisierten „Migranten“ abgelöst, der im Gegensatz zum „Inlandsgeborenen“ oder gar „Postmigranten“ steht, dessen Bedürfnisse sich wiederum von dem eines „Migrationsvordergründlers“ unterscheiden, vom „Mehrheimischen“ ganz zu schweigen, der vielleicht doch besser „Kulturbereicherer“ genannt werden sollte. Ich bin ein Mehrheimischer. Aber ich bin nicht gemeint.

Wenn sprachgesetzliche Novellen sich alle fünf Minuten selbst aktualisieren, sind irgendwann nur noch die ehrenamtlichen Führungsoffiziere der Sprachpolizei auf dem neuesten Stand. Welches Wort ist gerade in Quarantäne? Welches hat Freigang? Das ist Herrschaftswissen, und entsprechend schnöselig klingen die Zurechtweisungen. Selbst Seminare zum Training „antirassistischer Sprache“ für Journalisten finden unter der Vorgabe statt, dass ihre Prämissen nicht diskutiert werden.

Sprachverfechter sind naiv

Dabei müsste gerade über eine Prämisse gesprochen werden, die davon ausgeht, eine „gerechtere Sprache“ sei die Grundlage einer gerechteren Welt. Es könnte nämlich sein, dass das nicht stimmt. Es könnte sein, dass die forcierte Dekonstruktion von „Konstrukten“ auch Unterschiede einebnet, die kostbar sind.

In der Moderne ist noch jedes ideologische Projekt bei dem Versuch gescheitert, einen Homo novus zu schaffen. Und nun sollen wir das hohe Ziel durch ein paar läppische Manipulationen im Maschinenraum der Sprache plötzlich selbst herbeipalavern können? Wirklich?

Wer glaubt, durch die beflissene Behandlung symptomatischer Sprache ließe sich die Krankheit des Rassismus beheben, erliegt infantiler Sprachmagie. Was ich nicht nenne, ist auch nicht da. Es ist diese bestürzende Naivität, mit der gerade die furiosesten Verfechter einer ungeheuer wichtigen Sache unser Anliegen torpedieren, ganz bequem aus dem elitär-akademischen Elfenbeinturm heraus – und wirksamer, als ihre echten Gegner, auch die mit den Baseballschlägern, das jemals könnten.

Sprache ist intuitiv und immun gegen technokratische Versuche, ihr gut gemeinte, aber kontraintuitive Kunstbegriffe zu implementieren. Wer „Zigeuner“ schmutzig finden möchte, der kann, wie unlängst in der Süddeutschen Zeitung geschehen, auch „Sinti und Roma“ schmutzig finden. Wer nur die Anzeichen bekämpft, lässt die Krankheit fortschreiten.

Differenzen dürfen nicht verbannt werden

Wenn mein Kollege das „R“ rollt, frage ich ihn, ob er aus Bayern, Franken oder Schwaben kommt. Wenn mein Kollege diese besondere Melodie in seiner Stimme hat, frage ich ihn, ob er aus Pakistan, Indien oder Bangladesch kommt. Das könnte man „Interesse“ nennen. Wenn es mein Gegenüber für erstrebenswert hält, als „Deutscher“ mit oder ohne irgendwelche Hintergründe wahrgenommen zu werden, wird er es mir sagen. Und ich werde es respektieren. Weshalb sollte ich mir ohne Not selbst kryptorassistische Tendenzen unterstellen?

Noch besser wären Gegenfragen – zu meiner Herkunft. Bestenfalls kommt es dann zu einem dialogischen Abgleich der Lebenswelten, einem – ja, warum denn nicht? – gleichberechtigten Austausch unterschiedlicher Erfahrungen. Das könnte man „Gespräch“ nennen. Eine bewährte und bereichernde Kulturtechnik, für die man sich nur auf eine gemeinsame Sprache einigen muss.

Sprache ist Unterscheidung, zwischen rechts und links, gut und böse, Schwarz und Weiß. Jeder Versuch, die Differenz aus ihr zu verbannen, führt notwendigerweise in die Sprachlosigkeit. Nicht die Differenz ist der Feind. Unsere Wachsamkeit sollte vielmehr den finsteren Absichten gelten, wegen derer Differenz bisweilen über Gebühr betont wird.

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34 Kommentare

 / 
  • MM
    Markus Meister

    Entwickelt sich Sprache nicht weiter? Sollten wir immer noch von Krüppeln oder Schwachsinnigen statt Menschen mit Behinderung sprechen? Ist es vom Normalbürger zu viel verlangt statt "Negerkuss" jetzt "Schokokuss" zu sagen? Ist es eine Zumutung statt "Zigeuner-Soße" jetzt "Balkan-Sauce" in die Speisekarten der Gaststätten zu schreiben?

     

    Was wäre es ginge nicht um die Befindlichkeiten der Sinti und Roma sondern um Muslime, jüdische Gläubige oder Homosexuelle? Ist die Hochsensibilität die wir gerade medial Vertretern bestimmter Gruppen ohne Einschränkung zubilligen, aber bei Zentralräten/Verbänden ohne große Lobby solche Befindlichkeiten eher nur Kopfschütteln verursachen, nicht die eigentlich Diskriminierung?

  • J
    JoJo

    Leider wird der Artikel die, in ihrem Elfenbeinturm sitzenden, nicht tangieren.

     

    Auch wenn ich finde, dass es durchaus berechtigt ist, sich Gedanken um gewisse Formulierungen zu machen, halte ich die mitunter ausufernden Debatten für Kleinkariert und oft auch Kontraproduktiv.

     

    Die zwanghafte Vermeidung rassistischer Ausdrücke führt zu einer unangenehmen Ausgrenzung, unter der beide Leiden, der Angesprochene und der Aussprecher.

     

    Noch schlimmer wird es, wenn krampfhaft versucht wird eine Bedeutung eines Wortes damit zu verbinden, wer es jemals schon gebraucht hat. So wird aus Heuschrecken ein Nazibegriff und entartet darf nur noch im zusammenhang mit der Rassentheorie verwendet werden (Ich halte den AfD trotzdem für rassistisch, aber nicht wegen eines Wortes).

    • R
      Rob
      @JoJo:

      Als einer aus dem Elfenbeinturm kann ich nur sagen: Fast niemand hier glaubt, dass es was bringen würde, ein neues Wort zwanghaft in eine Sprache einzuführen. Noch versucht das irgendwer, der halbwegs seriös ist.

  • Schon alleine wenn man sich großartig überlegen muß ob man etwas sagen darf oder nicht - das schafft ein Klima der Bedrückung und hat mit Freiheit nichts zu tun. Soll doch jede sagen was immer er will. Selbst extreme Äußerungen sind nicht so schlimm, weil sie als exotische Ausnahme in der Masse eh untergehen und dem Verbreiter ein Gefühl des Angenommenseins geben. So fühlt es sich von der Masse akzeptiert und ist weniger radikal als wenn man ihn wegen seiner extremen Meinung verurteilt. Auch Rechts- oder Linksextremisten sind Menschen, die Liebe und Anerkennung wollen!

  • L
    Langnase

    Dass es wissenschaftlich keine menschlichen Rassen gibt, ist immer Frage des Blickwinkels. In den USA wird sehr wohl nach Rassen unterschieden, bspw. als Kategorisierung beim United States Census. Die Frage ist, wie man damit umgeht. Wir Weißen werden in Asien ürbigens Langnasen genannt. Ist das diskriminierend, abwertend, rassistisch? Hierzu ein klares nein: es ist die offensichtliche Wahrheit im Vergleich zur einheimischen Bevölkerung.

    • @Langnase:

      Natürlich gibt es menschliche Rassen:

      1. arischer Typ

      2. negrider Typ

      3. moglider Typ

       

      Quelle: DDR-Biologiebuch.

      • L
        Langnase
        @Heiko:

        Ich bin vollkommen Ihrer Meinung. Ich bezog mich auf die Äußerungen von Alf und Strabo ganz unten.

  • A
    Axel

    Sehr guter Artikel. Kann sich noch jemand erinnern, wie sich über die DDR lustig gemacht wurde als dort die Worte Gliedermaßstab, Niethose oder Grilletta erfunden wurden? Treten wir doch mal einen Schritt zurück und schauen uns das gesamte Bild dieser Kasteiung an. Als nun Außenstehender könnte man zu dem Schluss kommen, dass wir nicht mehr alle beieinander haben.

  • B
    Bert

    Herzlichen Glückwunsch zum 35872. Artikel über Sprachregelungen! Diesmal ist es wirklich ein ganz besonders nötiger und überhaupt nicht reaktionärer. Ich als weißer, heterosexueller Mann finde es immer gut, wenn mein Privileg andere Menschen "Neger" nennen zu dürfen verteidigt wird. Danke schön!

    • P
      Paule
      @Bert:

      Inwiefern ist es ein Privileg weißer, heterosexueller Männer, "andere Menschen 'Neger' nennen zu dürfen"? Dürfen Frauen und Schwule das weniger?

       

      An vielen widersprechenden Kommentaren zeigt sich der Dogmatismus der Gleichheits-Gedankenpolizei. Die ganze Welt wird auf sinistre Wirken des weißen Patriarchats runtergebrochen, auch wenn es so offenkundig Unsinn ist wie in diesem Fall. Es wird gar nicht mehr nachgedacht. Niemand geht auf die _Argumente_ des Artikels ein. Stattdessen wird er einfach in die Feind-Schublade gesteckt. Seine Argumente müssen ja falsch sein, weil er nicht den einzig wahren und guten Standpunkt vertritt. Diese Haltung, dass es genau eine Wahrheit gibt und sich jeder, der sich dazu skeptisch äußert, sofort als schlechter Mensch diskreditiert, ist doktrinär und letztlich totalitär, antipluralistisch und antiliberal.

       

      Das wirklich Traurige ist, dass diese Schule nicht in der Lage ist, die Verschiedenheit der Menschen als etwas Wertvolles zu sehen, als wundervolle menschliche und kulturelle Vielfalt, deren Faszination für das ganze Leben reicht - und nicht als etwas, das plattgemacht werden muss. Dass sie sich anscheinend nicht vorstellen kann, dass Unterscheiden nicht zwingend Abwerten bedeutet. Frank hat versucht, darauf hinzuweisen.

  • D
    Dia

    Ein sehr kluger Artikel, der das ausspricht, was ich auch schon oft gedacht habe. Mehr davon, damit ein Dialog entstehen kann, wie ich ihn nach David Bohm verstehe.

  • E
    Euromeyer

    Es ist ebenso Selbstbetrug zu glauben, durch ´schoenere´ Worte die Realitaet zu veraendern, wie zu meinen, Ueberkommenes gedankenlos zu verwendeten, sei wertneutral. Ein Arbeitsamt bleibt ein solches, auch wenn es sich Jobcenter nennt. Euphemismen verstellen den Blick auf die Realitaet, denn Bezeichnungen von wahrgenommener Andersartigkeit zeichnen Nenner wie Genannten und die gesellschaftliche Einbindung aus. Richtig diskriminierend ist der Glaube an die ausschliessliche Legitmitaet einer Begriffsfestlegung durch die Bezeichneten, denn es bedeutet die Unterwerfung Aller unter Kollektive verschiedener Befugniss und damit Wertigkeit.

  • G
    Gast

    Ich würde Herrn Frank empfehlen, "Itzig" statt "Jude" zu schreiben. Denn für wen „Itzig“ schmutzig klingt, für den klingt auch „Jude“ schmutzig. Viel Erfolg.

  • C
    Christian (@interchris)

    Ich finde diese "Endlich hat mal jemand den Mut, das auszusprechen" oder Political-correctness-gone-mad-Aritkel einfach nur grauenhaft.

     

    Sie sind weder brisant, noch mutig, noch kontrovers, sondern hyper-KONSERVATIV!

     

    Sie geben dem Konservativen einen Flair des Rebellischen, aber in Wirklichkeit geht es nur um das Beibehalten der Unterdrückungen, wie zb des Rassismus in diesem Fall.

     

    Es hat noch NIE politische Korrektheit gegeben und sich dagegen aufzulehnen, bedeutet einfach weiter auf den Schwächeren, die von PC profitieren würden, herumzuhacken.

     

    Bitte solche Artikel sein lassen.

     

    Christian

  • RR
    Rio Rita

    Meine Göttin! Was ist eigentlich so schlimm daran, dass die Begriffe in dieser gesellschaftlichen Debatte immer mal wieder justiert werden? Nur weil dann "Führungsoffiziere der Sprachpolizei" (meint sich Arno Frank selber?) mal nicht mehr auf der Höhe des aktuellen Standes sind? Es geht ja gerade erst los, dass sprachlich markierte Andere sich zum ersten Mal selber vernehmlich äußern können. Da gehört ein bisschen Wirrwarr eben dazu. Höchst peinlich übrigens, welchen Eiertanz Arno Frank um seine Herkunft als doch nicht ganz Weißer macht. Welcher Hahn kräht danach? Ob weiß, asiatisch oder afrikanisch: Es wird ja niemanden der Mund verboten, das ist doch das Schöne an der Diskussion. Auch für Arno Frank übrigens.

  • G
    gast

    um die ganze debatte einordnen zu können, sollte man auch dazu schreiben, wer sie führt und wen sie auch nur am rande interessiert

     

    das ist für eine mini-minderheit von (künftigen) berufsempörten in sozio/gender irgendwas studiengängen mit lebensziel staatspension und ein paar hardcore taz-leser in kreuzberger volxküchen interessant

     

    die restlichen 99,9999% nehmen das amüsiert zur kenntnis und reden weiter wie ihnen der schnabel gewachsen ist

     

    hat aber doch einen entertainmentfaktor, das kann man der debatte nicht nehmen :-)

    • E
      eth.nose
      @gast:

      D'accord! Sehr zutreffend!

      Und sofern das mit der Lese-, Problemlöse-kompetenz, etc. der Deutschen (OECD-Bildungsstudie) zutrifft, sehe ich ganz andere Notwendigkeiten.

  • S
    Sabine

    Das Wort "wir" als Ausgrenzung?

    Das Wort "wir" bedeutet Zusammengehörigkeit. Wenn man nicht einmal mehr "wir" sagen dürfen,ist eine andere Art des Faschismus geboren, an die ich und die Meinen, eben wir, uns niemals halten werden.

    Typisch taz!

  • F
    Fleischhauer

    Erscheckend schwach! Die inflationäre Verwendung von Fremd- und Fachwörtern (wie war das mit dem Elfenbeinturm..?) und der spöttische Grundton kaschieren die Oberflächlichkeit der Auseinandersetzung mit dem Thema Rassismuskritik nur sehr notdürftig.

     

    "Gewohnheit ist mächtig, hat Momentum und ist allergisch gegen Bevormundung"? Na dann halt einfach immer weiter so!

     

    Dieser Artikel hätte ohne weiteres in Jan Fleischhauers

    Schwarzem Kanal erscheinen können. Vielleicht dann doch mal die gesamte taz-Redaktion zu so einem Antira-Seminar mit "Sprachpolizei" und "politisch korrekten Einsatzgruppen" schicken. Bis ihr zurück seid können die Kollegen von PI News ja einfach hier weiterschreiben...

  • A
    Aylin

    Interessanter Artikel! Zu dem würde ich gern die Sicht von taz-watch lesen.

    taz-watch (Facebook-Hasser), wenn ihr das hier lest, was haltet ihr von Arno Franks Argumenten?

  • S
    Sprachpolizei

    Arno Frank hat ein geistiges Problem damit, dass Differenzen eben nicht mit "weiß", "Migrant", "Schwarzer" beschrieben sind. Der Weiße ist eben nicht wirklich weiß, das kann man mit der Lichtwellenlänge der Hautfarbe messen. Der "Migrant" ist womöglich gar nicht migriert. Der "Schwarze" ist nicht wirklich schwarz. Die Sprache setzt Wörter ein, die eigentlich Abstraktionen sind. Es ist nicht recht und billig, dass die konkreten Menschen uns sagen, dass das Konkrete in den Abstraktionen nicht eingefangen wird. Differenzen unter Menschen ist nicht dasselbe wir das Reden über Differenzen unter Menschen. Reden ist Repräsentation wie Bilder eine Repräsentation sind. Das Bild einer Gänseblume ist eben auch keine Gänseblume, sondern das Bild einer Gänseblume.

  • 6G
    677 (Profil gelöscht)

    Vielen Dank für diesen Artikel, er ist das Beste, was ich bis jetzt in der ganzen Debatte gelesen habe.

    Das er nötig ist, zeigen ja schon einige Kommentare.

  • E
    Eduard

    Jawoll, danke, Bravo.

     

    Stichwort: Sapir-Whorf-Hypothese. Dazu sei noch gesagt, dass die inzwischen als nicht gültig betrachtet wird.

     

    Und Tschüss.

  • R
    Ruhender

    Am besten gefallen mir immer diejenigen, die behaupten, nachweislich seit 25 Generationen reindeutscher Abstammung zu sein.

  • A
    A.Franke

    Sehr kluger Artikel!

  • F
    Fobel

    " „farbig“ im Sinne von „eingefärbt“ beschönige die Abweichung von einer „weißen“ Norm "

     

    Falls das hier tatsächlich richtig widergegeben wurde, ist das vermutlich eine der rassistischsten Aussagen, die ich in den letzten Wochen gehört habe. Was bitte ist denn so schrecklich an der Abweichung von der weißen "Norm"? Da muss nichts beschönigt werden, weil es eben kein Makel ist, nicht weiß zu sein!

    Wenn sogenannte Antirassisten selbst das nicht verstehen, dann weiß ich auch nicht mehr.

  • R
    Roberto

    Vielen Dank taz für diesen unterirdischen Artikel über diskriminierungsfreie Sprache. Hier werden Scheinargumente aneinander gereiht, dass sich mir die Nackenhaare aufstellen. Menschen, die auf möglichst wenig rassistischer Sprache bestehen, seien also der Meinung, damit den Rassismus aus der Gesellschaft verbannen zu können? Sowas nennt man dann wohl Strohmann-Argument (siehe Wikipedia). Ich habe auf den Blogs antirassistischer Autor_innen noch nie von einer solchen Auffassung gelesen. Diskriminierungsfreie Sprache ist ein Mittel gegen Rassismus – eines von vielen, die sich ergänzen sollten.

     

    Es sind Artikel wie diese, wegen derer ich manchmal überlege, mein taz-Abo doch abzubestellen, um nicht in einer vermeintlich linken Tageszeitung Texte zu lesen, die den Autor_innen von politically incorrect und Co. Freudentränen in die Augen treiben.

    • @Roberto:

      So wahr!

      Die taz hüpft von einem Rassismus Fehltritt zum Nächsten - sehr ärgerlich.

      Das Bedauerlichste daran ist, dass zumindest die Online-Kommentierenden sich riesig drüber freuen und "Mutige"-Autoren sehen, die sich trauen gegen diese schlimme Political Correctness Diktatur zu rebellieren...

       

      Dem Autoren würd ich wünschen, dass er in sein nächstes Seminar zu rassismus-kritischen Journalismus weniger voreingenommen herangeht und sich aus seiner Abwehrposition lösen kann...Es wäre einen Versuch wert und ein Großteil der Taz-Redaktion könnte davon sehr profitieren, viel Glück!

       

      Glauben Sie mir, viele Taz-Lesende wären Ihnen dankbar!

      • A
        Aylin
        @Emma Orisz:

        Hallo ich bin Taz-Leser und ich bin Arno Frank für seinen Artikel dankbar. Ich finde den klug.

         

        Werden Sie doch mal bitte konkret textkritisch. Sonst ist Ihr Kommentar es wert, ignoriert zu werden.

  • L
    lowandorder

    Danke.

    Jetzt erhebt auch in der taz ein

    Wissender die Stimme.

     

    Ward ja ook bi lütten Tid.

    Es geht ( auch ihm) um Sprache, nicht um Worte.

     

    Und Herkunft?

    B.Traven hat sich gerade deswegen

    Mexiko für sein " Verschwinden" ausgesucht; weil es dort zur Grundausstattung gehört, nicht nach der Herkunft zu fragen/gefragt zu werden.

  • NS
    Na sowas

    Was mir an dem Artikel fehlt: Charakter, Selbstbewusstsein des Autors, das Ja zu sich selbst. Die Aussage ist lasch, windelweich, anbiedernd, relativierend, feig.

  • A
    alf

    danke, was für ein sinnvoller artikel.

    statt neue, vermeintliche grenzen zwischen hautfarben aufzumachen und menschen angst zu machen, miteinander zu reden, muss viel mehrproklamiert werden, dass es einfach keine rassen gibt. das ist wissenschaftlicher konsenz. über herrkunft und verschiedenheit zu reden ist so ok, als wenn mensch über blutgruppen und augenfarben redet. es gibt keine rassen, nur verschiedene leute.und das ist schön. :)

    • @alf:

      Richtig, dass es wissenschaftlich keine (menschlichen) Rassen gibt. Was es aber sehr wohl gibt ist Rassismus. Und solange es diesen gibt, wird das Thema leider nicht ad acta gelegt werden können. Solange jemand aufgrund seiner Hautfarbe oder Augenform oder ähnlicher außerlicher Merkmale erstmal automatisch generell verdächtig ist und so behandelt wird, ist die Diskussion darüber leider notwendig.