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Debatte WulffDie herrschende Klasse

Kommentar von Markus Linden

Wulffs Rücktritt wäre angemessen – relevant ist er allerdings nicht. Wichtiger ist die Durchleuchtung des Geflechts von Politik und Ökonomie.

Ein Rücktritt von Wulff ist angebracht, löst aber das Problem nicht. Bild: dapd

C hristian Wulff ist nominell Bundespräsident, aber vor allem symbolisiert er die aktuelle politische Klasse. Wulff steht für die oft harmlos daherkommende, in der Addition und Qualität vorhandener Beziehungen jedoch machtvoll entdemokratisierende Symbiose von politischer und ökonomischer Macht. Ob er zurücktritt, ist letztlich weniger relevant.

Was passiert denn nach Ende der Personaldebatte? Das ist die entscheidende Frage. Sollte die Öffentlichkeit den eigentlichen Kern des Problems wieder aus dem Auge verlieren und stattdessen über weiche Faktoren wie "Würde", "Vertrauen" oder "Kommunikation" räsonieren, wäre nichts gewonnen.

Das gilt erst recht, wenn im Falle einer neuen Kandidatenkür wiederum nur diese Kriterien diskutiert werden. Das Potenzial kritischer Öffentlichkeit hätte sich nur angedeutet. Die Medienmacht wäre zurückgekehrt in den warmen Schoß einer unhinterfragt bleibenden ökonomischen Vermachtung.

Die Macht des Informellen

privat
MARKUS LINDEN

ist Politikwissenschaftler an der Universität Trier. Zuletzt erschien "Krise und Reform politischer Repräsentation" (hg. zusammen mit Winfried Thaa), Baden-Baden 2011.

Folgt man der Analyse des Elitentheoretikers Gaetano Mosca (1858-1941), so wird es immer eine herrschende und eine beherrschte Klasse geben. Die herrschende Klasse sei wesentlich kleiner, sichere ihre Machtposition aber durch die Fähigkeit zur Organisation und trage in der Regel familienähnliche Züge. Moscas These kann auch heute noch zur kritischen Politikanalyse herangezogen werden. Man muss sie anpassen und insbesondere der Informalität von Beziehungsstrukturen Beachtung schenken.

Außerdem gilt es zu bedenken, dass die Beteiligten ihre eigene Position im Spiel bisweilen gar nicht wahrnehmen – vor allem, wenn es funktioniert. Wulffs Fall zeigt, welcher Dominoeffekt ausgelöst werden kann, wenn ein Teil des Beziehungsgeflechts zerreißt, in diesem Fall die informelle Allianz zwischen dem Bundespräsidenten und Bild.

Seitdem haben insbesondere drei Printmedien Wulff ins Visier genommen. Das ist trotz eines gehörigen Maßes an Klein-Klein und Spekulation berechtigt. Wulff hat den Landtag getäuscht und verkauft einen Kredit zu Traumkonditionen als Normalität. Die Allianz von Bild, Spiegel und FAZ ist dennoch einzigartig. Kommentare, Titelblätter und das Spiel über Bande spiegeln eine zwar unterschiedlich motivierte, aber mannschaftlich geschlossene Eindeutigkeit der Verurteilung. Deren Resonanzboden besteht darin, dass über Wulff sinnbildlich geurteilt wird.

Unausgesprochen steht er für jene Angehörigen der politischen Klasse, deren programmatische Eigenleistungen über die attestierte Wirtschaftsfreundlichkeit hinaus im Nanobereich zu suchen sind. Nur so können selbstverständliche Sätze ("Der Islam gehört inzwischen auch zu Deutschland") als revolutionäre Aussprüche gedeutet werden. Das Verwalten des Politischen im Dienste der Wirtschaft paart sich häufig mit persönlichen Beziehungen zu ökonomischen Eliten, deren Existenz im Idealfall von der nun zerbrochenen Allianz zum Boulevard zugekleistert wird.

In diesem Teich ist Wulff ein Fisch von eher bescheidenem Format. Wäre da nicht seine Position. Andere wurden pfleglicher behandelt, obwohl nach Ausscheiden aus dem Amt die Lobbyarbeit – Pardon! – Beratungstätigkeit mit Bezug zum ehemaligen Entscheidungsbereich zur üblichen Berufswahl gehört. Gerhard Schröder und Roland Koch sind nur die bekanntesten Protagonisten einer unlauteren, aber rechtlich offenbar tolerablen Praxis.

Die absolute Trennung von Politik und Ökonomie mag man wahlweise als Relikt antiker Philosophie oder utopisches Ziel ansehen. Die systematische Missachtung und Umkehrung des Prinzips untergräbt jedoch die Demokratie.

Dafür steht etwa die Besetzung und Arbeitsweise der "Hartz-Kommission" im Jahr 2002, wo zwei Gewerkschaftsvertretern die Zustimmung zu den Eckpunkten der gleichnamigen Reform abgerungen wurde. Dafür stehen die handverlesenen Wirtschaftsdelegationen, mit denen Guido Westerwelle seine ersten Auslandsreisen antrat.

Dafür steht die Mitarbeit von Lobbyisten in Ministerien oder die informelle Einbindung des Bankensektors in die Entscheidungsprozesse europäischer Bankenrettung. Und dafür stehen eben auch – eher auf der symbolischen denn auf der entscheidungsrelevanten Ebene – Wulffs Freundschaften und Kreditkonditionen. Kurzum: Geht es um eine amtierende Person von offensichtlicher Fehlbarkeit, so geht der mediale Aufmerksamkeitspegel eine temporäre Allianz mit den Funktionen kritischer Öffentlichkeit ein. Die Trophäe verbindet.

Hang zur Wutpresse

Der beobachtbare Hang zur Wutpresse liegt aber auch darin begründet, dass die Printmedien ihre Rolle zur Zeit des neoliberalen Reformdiskurses insgeheim kritisch bewerten. Vom Fernsehen ist diese Selbstreflexion nicht zu erwarten. Das Medium hinkt intellektuell ähnlich hinterher wie die Bloggerszene. Umso wichtiger ist es deshalb, dem informellen Beziehungsgeflecht von Politik und Ökonomie auch ohne personalisierten Skandalisierungsfaktor nachzugehen.

Es gibt starke Indizien für die modifizierte Existenz einer herrschenden Klasse. Die Bevölkerung teilt derartige Vorurteile. Solange die Diskussionen aber symbolisch auf "den Fall Wulff" und andere Ausreißer beschränkt bleiben, kann die Politik damit recht gut leben, ohne an überkommenen Strukturen zu rütteln.

Es gilt andere Fragen zu stellen als diejenige nach dem Rücktritt des Präsidenten. Sind die Transparenzregeln für Nebeneinkünfte von Abgeordneten ausreichend? Welche Nebentätigkeiten sollten verboten werden? Wie lässt sich das Lobbywesen wirksam regulieren? Sollte man Berufsbeschränkungen und extensive Karenzzeiten für ausgeschiedene Amtsträger einführen?

Wulff dient als Symbol für die politische Klasse, von deren Machtkalkülen er sich mit naiven Menschlichkeitsbekundungen zu distanzieren sucht. Die Ausweitung von Transparenz- und Inkompatibilitätsregeln würde der Überzeugungskraft solcher Symbolisierungen entgegenwirken. Eine kritische Öffentlichkeit hat die Aufgabe, das Einhalten dieser Regeln einzufordern. Die Alternative besteht darin, sich wieder auf Tattoos und Adelstitel zu konzentrieren.

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12 Kommentare

 / 
  • F
    Fury

    Die große Trumpfkarte der Politik ist, dass sie sich auf den "blöden Wähler" verlassen kann (er vergisst schnell). Eine Partei, die so zu einem Bundes-Präsidenten steht, der längst sein Gesicht verloren hat und dann immer noch (gegenwärtig) 36%

    Wählerstimmen hat, hat doch keine Interesse sich zu läutern. Das Volk bekommt die, die es verdient!

  • AS
    Andreas Suttor

    Wieder mal eine neue Variante der Theorie vom politisch-ökonomischen Komplex. Und wenn ich viele andere Kommentare hier so lese, fällt man auf die Verschwörungstheorien sogar noch herein und ruft den neuen Klassenkampf aus.

    Tatsache ist, daß Wulffs "Eskapaden" gängige Praxis seit Jahren auf allen politischen Ebenen ist. Jeder Landrat oder Bürgermeister bekommt selbstverständlich einen zinsgünstigen Kredit zu Sonderkonditionen, wenn er ihn benötigt. Deswegen ist die öffentliche Diskussion über ihn auch nicht ein Ergebnis einer kritischen Öffentlichkeit, sondern einer gezielt lancierten Kampagne aus eben jenen Kreisen, die vom Autor so genüßlich beschrieben werden.

    Tatsache ist auch, daß es überhaupt keinen ökonomisch-politischen Komplex gibt. Warum nicht? Weil man ihn gar nicht braucht. Die Steuerungsfähigkeit unseres politischen Systems ist ohnehin auf ein Minimum begrenzt, aufgrund der sehr komplex gewordenen Umwelt und Gesellschaft und auch aufgrund des Wahlvolkes (ja, des Wahlvolkes - bitte an die eigene Nase fassen), das unpopuläre, aber notwendige Richtungsentscheidungen nicht toleriert.

    Und die Medien? Die Medien sind kein demokratisches Kontrollinstrument zur Schaffung von Transparenz, sondern machen selbst Meinung und Politik, ohne allerdings dafür auch die Verantwortung zu übernehmen. Und wie der Fall Wulff zeigt, lassen sie sich nur zu gern instrumentalisieren, wenn´s denn der Quote bzw. Auflage dient.

  • KK
    Karl K

    Danke. Sauguter Artikel.

     

    Zur Vertiefung kann ich Helmuth Schulze-Fielitz " Der informale Verfassungsstaat"

    empfehlen. Im Inner- Circel hat er aus sachfremden Gründen dafür

    n Kopfnuß bekommen. Ich halts für eines seiner besten

    Elaborate. Er schreibt plastisch und lesbar. Und hat wahrlich viele

    Beispielfälle auf Lager.

     

    Wie sich an dem heutigen Beitrag zeigt, sind die Probleme und Fragestellungen

    zeitlos. Sie durchdringen und bedrohen unser Gemeinwesen,

    Gesellschaft wie Staat, mehr als uns lieb sein kann und wir uns eingestehen

    wollen. Müssen wir aber.

  • V
    Volksverdummung

    Vorzüglicher,der Kommentar!

    Eine nette Beschreibung -nicht nur unseres- Herrschaftssystems, das -vor allem hierzulande- gerade von seinen privilegiertesten Nutzniessern stets als "RECHTSSTAAT" gefeiert wird.

    Wo liegt das Problem?

    ...Die ideologische Überhöhung u. Überzeichnung (!) eines Politischen Systems mit Hilfe von CHIFFREN wie "Rechtsstaat", Sozialstaat", oder "Demokratie" bezeichnet zunächst nur dessen äussere FORM!

    Das was sich unter den o. g. politischen MARKETING-CHIFFREN inhaltlich tatsächlich verbirgt, und inwieweit es den Bedürfnissen der Bürger Rechnung trägt, das wird in der ideologisch motivierten, ausschließlich formalen "VERKÜRZUNG" ausgeblendet!

    .

    Ja, äh, und der "böse" Wulff?

    Wulff ist (Textzitat:) "ein Angehöriger der politischen Klasse, deren programmatische Eigenleistungen über die attestierte Wirtschaftsfreundlichkeit hinaus im Nanobereich zu suchen sind..."

    Bei so viel "individuell-programmatischer Unauffälligkeit" ("im Nanobereich"): Wen interessieren -in diesem Kontext- dann die Kredite des Herrn Wulff, abgesehen v. den "Angehörigen der herrschenden Klasse", denen er in Lindau u. in Karlsruhe auf den Fuss getreten ist?

    (Lindau, Karlsruhe; Vgl. hierzu die QUELLEN:

    -1.- Rede Wulffs zur Eröffnung der "4. Tagung der Wirtschaftsnobelpreisträger" am 24. August 2011 in Lindau:

    (http://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Christian-Wulff/Reden/2011/08/110824-Wirtschaftsnobelpreistraeger.html)

    -2.- Rede Wulffs beim Festakt „60 Jahre Bundesverfassungsgericht“ am 28. September 2011 in Karlsruhe:

    (http://eurodemostuttgart.wordpress.com/2012/01/04/sind-das-die-satze-derentwegen-wulff-gehen-muss/)

    ...

    "Geschenkte" Kredite? Peanuts; oder ganz nüchtern: Pekuniäre Gunstbeweise sind in dieser moralisch abGEHOBENen Spähre doch keine Ausnahme.

    Markus Linden schreibt: "..dafür stehen...– eher auf der symbolischen denn auf der entscheidungsrelevanten Ebene – Wulffs Freundschaften und Kreditkonditionen."

    .

    Schon vergessen?

    Der "vergessliche" 100000,00 DM Spenden-Empfänger, Dr. Wolfgang Schäuble, ist problemlos Finanzminister geworden! Und die -deutschen!- Journalisten, die "teilnehmenden Statisten" der BUNDESPRESSEKONFERENZ, hüstel, SIE (!!!) haben "vergessen", die legendär gewordene VERTRAUENSFRAGE zu stellen, die zu Ihrer Verwunderung (?) ein unangepasster niederländischer Kollege aufwarf... -

    es fällt ohnehin UNANGENEHM auf, dass Vieles nicht mehr ausreichend und öffentlich hinterfragt wird! Wie eben von "PRESSEVERTRETERN", die selbst in dieses System des NEPOTISMUS ("Vetternwirtschaft") eingebunden sind. Wie viele kritische Artikel fallen wohl dem VETO "nepotistischer Chefredakteure" zum Opfer?

    .

    Fast schon theologisch, diese Frage: Die Moral eines Herrschaftssystems.... :-) was iiies dat denn?

    .

    Selbstverständlich müsste in einer "lebendigen" Demokratie, stets das WOHL DER BÜRGER im Vordergrund stehen, nicht das Wohl einer "HERRSCHENDEN KLASSE", bzw. das von sich kooptierenden Netzwerken, die "zufällig" oder gezielt (!) an den SCHALTSTELLEN der Macht sitzen... (wie z.B. die EU-KOMMISSARE in Brüssel...).

    FRAGE: Wie lässt sich "Demokratie" nicht nur formal, sondern auch inhaltlich mit Leben erfüllen? Direktere und unmittelbarere KONTROLLE der "politischen Entscheider auf Zeit" durch die Bürger? - Vgl. das TAUZIEHEN um "Stuttgart 21" (desillusionierendes Lehrstück) zwischen den politischen NEPOTISTEN und den betroffenen Bürgern!

     

    Ohne Moral sind RECHTSSTAAT, SOZIALSTAAT, oder Staatsverwaltungen von Anfang bis Ende der W.I.L.L.K.Ü.R derjenigen unterworfen, die -faktisch- die REGELN (...Gesetze, Verordnungen, Richtlinien, Durchführungsbestimmungen, Ermessensspielräume, oder "pro forma konstruierte" Ausnahmetatbestände) zu ihrem eigenen VORTEIL benutzen (u. u.U. missbrauchen) können!

    .

    FAZIT:

     

    Zitat (Markus Linden):

    "Es gilt andere Fragen zu stellen als diejenige nach dem Rücktritt des Präsidenten..."

    "Sind die Transparenzregeln für Nebeneinkünfte von Abgeordneten ausreichend? Welche Nebentätigkeiten sollten verboten werden? Wie lässt sich das Lobbywesen wirksam regulieren?..."

    .

    Wenn nicht die "Politik", sondern die "Ökonomie" regiert, dann DARF man von "ökonomischer Vermachtung" sprechen, oder eben auch die Degeneration des Parlamentarischen Systems beklagen!

    "...Dafür steht die Mitarbeit von Lobbyisten in Ministerien oder die informelle Einbindung des Bankensektors in die Entscheidungsprozesse europäischer Bankenrettung..." (Zitat M. Linden).

    .

    HESSE

    .

  • B
    Branko

    ;-]

     

    Also, ich erklär Euch jetzt mal die Unions-Parteien:

     

    Für eine breite Wähler-Basis als Sprungbrett ins Amt wird der unreflektierte (Vertrauen) und obrigkeitshörige (rechts) Spießbürger mit ethischen Grundwerten umworben.

     

    "Wer sich die christlichen Werte unserer abendländischen Kultur auf seine Fahne schreibt, muß ein guter Mensch sein."

     

     

    Im Amt gelten die fünf konservativen und die fünf christlichen Grundgesetze:

     

    K1: "Kohle fällt nach oben."

    K2: "Geld stinkt nicht."

    K3: "Ein ungeschmiertes System läuft heiß."

    K4: "Wir messen mit zweierlei Maß."

    K5: "Ein Stuhl wird keinesfalls geräumt."

     

    C1: "Eine Hand wäscht die andere."

    C2: "Wasser predigen, Wein saufen."

    C3: "Alle anderen sind unwissende Ketzer."

    C4: "Der Zweck heiligt die Mittel."

    C5: "Allein die Beichte befreit von jeder Schuld."

     

    Das elfte Gebot ist mitlerweile gestrichen worden, weil es zieht eh keine Konsequenzen nach sich.

  • A
    Alexandra

    "Es gilt andere Fragen zu stellen als diejenige nach dem Rücktritt des Präsidenten. Sind die Transparenzregeln für Nebeneinkünfte von Abgeordneten ausreichend?"

     

    /sign

     

    Aber entschuldigung bitte,

    1. imho ist die Arbeit eines Abgeordneten ein Full-Time-Job. Woher nehmen unsere Abgeordneten die Zeit zwischen ihrer Arbeit und ihren Reisen noch die Zeit einen Nebenjob gewissenhaft auszufüllen. Geschweige denn dann ihre eigentliche Arbeit gewissenhaft zu leisten?

    2. Jeder Arbeitnehmer muss sich seinen Nebenjobs von seinem Arbeitgeber genehmigen lassen. Und es gibt gewisse Voraussetzungen zu erfüllen, so darf ein Konkurrenzunternehmen nicht der zusätzliche Arbeitgeber sein. Ich wüsste gern, ob dies bei unseren Abgeordneten auch der Fall ist. Ich behaupte mal nicht, denn die Arbeit, und sei es auch nur einem Beirat, in einem Wirtschaftsunternehmen führt zwangsläufig zu ungewünschten Verflechtungen.

     

    Aber btt: mich interessiert, wer in Ihrem Artikel denn die "Öffentlichkeit" ist. Die Medien? Die Presse? Die Gesellschaft?

     

    Medien machen Meinung.

     

    Das ist so und das wird so bleiben. Wer also außer den Medien, und an der Stelle natürlich die Meistgelesenen und Meistgesehenen, kann dafür sorgen, dass die Causa Wulff zu einer Causa "Politiker und ihre wirtschaftlichen Verflechtungen" oder "Antidemokratische neoliberale Politikerentscheidungen" wird?

     

    Just my 2 cents.

  • AB
    Arne Babenhauserheide

    Wer ist denn „die Bloggerszene“?

     

    Ich blogge auch, oft meine Kommentare, die ich in der Taz schreibe. Gehöre ich zu der nicht selbstkritischen Bloggerszene?

     

    Und wodurch sind „die Blogger“ nicht selbstkritisch?

     

    Oder war das nur ein verallgemeinertes Blah, das alle Blogs zusammenwirft und nicht zwischen Pro7 und Arte unterscheidet?

  • S
    Sontag

    "Die herrschende Klasse sei wesentlich kleiner, sichere ihre Machtposition aber durch die Fähigkeit zur Organisation und trage in der Regel familienähnliche Züge."

     

    Dazu passt auch die "weiblich Erbfolge" in Form von Frau von der Leyen und der Gattinnen Schröder-Köpf und Müntefering. Aber auch die offenkundige Verständnislosigkeit von Wulff, was man ihm denn nun genau vorwerfe. Denn die Freunde und Freundesfreunde, die Familienmitglieder, all jene Gefälligkeiten, die man untereinander teilt, wirken auf diejenigen, die im Netz sind, völlig unverdächtig. Außenstehende haben für diese Art von Struktur einen anderen Ausdruck: Mafia.

  • DW
    Die Wahrheit

    Geheimprotokoll der Atlantik-Brücke: Die Wahrheit über Christian W.

     

    Anfang Januar traf sich in Berlin der harte Kern des Lobby-Vereins Atlantik-Brücke e.V., um über die Zukunft des angeschlagenen Bundespräsidenten Christian Wulff zu beraten. Das unten stehende Protokoll dieses Treffens schätzen wir als echt ein und wollen es der kritischen

    Öffentlichkeit nicht vorenthalten.

     

    Kai Diekmann, BILD-Chefredakteur: Also, ich habe Euch zu diesem informellen Treffen gebeten, weil ich finde, dass der Christian als Bundespräsident seinen Hut nehmen sollte. Nimm es mir nicht übel, Chris, aber du bist in mehrfacher Hinsicht instinktlos.

     

    Christian Wulff, Noch-Bundespräsident (CDU): Darf ich fragen, wieso? Jetzt, wo wir unter uns sind, braucht mir doch bitte niemand zu erzählen, dass es nur um diesen albernen Privatkredit geht.

     

    Kai Diekmann: Nicht nur. Aber das war halt in deinem Fall der Idiotentest. Du hättest dich dabei nicht erwischen lassen dürfen. Ich war von Anfang an dagegen, dass du kandidierst. Du bist viel zu weich. Und dein dämlicher Satz über den Islam hat mir bewiesen, dass ich Recht hatte. Aber ich konnte mich ja hier nicht durchsetzen.

     

    Christian Wulff: Und dann hast du publizistisch alle Hebel in Bewegung gesetzt, dass der Joachim gewählt wird. Von wegen "Yes, we Gauck" und so. Was dich wurmt, ist einfach, dass es mal nicht nach deiner Nase ging. Die Leute haben sich trotzdem für mich entschieden. Und das nicht ohne Grund, weil...

     

    Joachim Gauck, Ex-Präsidentschaftskandidat: Weil was?

     

    Christian Wulff: Sei mir nicht böse, Joachim, aber du hast doch nur ein einziges Thema. Du spulst immer dieselbe Platte ab; und die Leute wollen nach zwanzig Jahren halt nicht mehr so oft mit dem Stasi- und Mauermist gelangweilt werden. Die wollen eine Antwort auf ihre Zukunftsängste; und ich bin einfach der aktuellere von uns beiden. Auch wenn ich keine Lösungen für die aktuellen Probleme habe, ich nehme sie wenigstens irgendwie zur Kenntnis.

     

    Joachim Gauck: Was soll ich mich mit solchen Eintagsfliegen abgeben?

     

    Christian Wulff: Ist jedenfalls besser, als sich ständig vor irgendwelchen verstaubten Akten filmen zu lassen und auf die Tränendrüse zu drücken, obwohl der Gegner seit über 20 Jahren tot ist.

     

    Kai Diekmann: Ich hab 's ja gesagt! Der Bub ist total unzuverlässig.

     

    Christian Wulff: Was meinst du damit? Kannst du mir vielleicht mal verraten, was du gegen mich hast?

     

    Kai Diekmann: Du bist nicht auf Linie. Als oberster Würdenträger dieser Republik musst du auch der oberste Mahner vor der kommunistischen Diktatur sein. Das bist du diesem Amt schuldig.

     

    Christian Wulff: Aber Nordkorea ist doch weit genug weg. Wir haben heute in Deutschland wirklich andere Sorgen.

     

    Kai Diekmann: Ja, zum Beispiel eine extremistische Partei, die im Bundestag vertreten ist und ganz offen über Wege zum Kommunismus diskutiert.

     

    Christian Wulff: Und du denkst wirklich, die wollen die Mauer wieder aufbauen? Ich halte das für Panikmache. Die geopolitische Ausgangslage ist doch jetzt gar nicht so, dass eine deutsche Teilung zur Debatte steht; und einige von den Linken sind doch sehr handzahm.

     

    Kai Diekmann: Panikmache?! Bei dir piept's wohl. Der kann unmöglich Präsident bleiben. Ich werd ihn in den nächsten Tagen so zur Sau machen, dass er es bereuen wirst, jemals in die Politik gegangen zu sein.

     

    Christian Wulff: Können wir das nicht ausdiskutieren wie vernünftige Demokraten?

     

    Kai Diekmann: Vergiss es. Wenn du Flachpfeife mich weiter nervst und versuchst, das mit mir zu diskutieren, dann werde ich auch noch ein paar Details über das Vorleben deiner Frau veröffentlichen.

     

    Christian Wulff: Ich hab's ja gewusst, es geht nur um Betty. Weil du Schmierlappen bei ihr abgeblitzt bist.

     

    Kai Diekmann: Mach dich nicht lächerlich. Deine Betty ist mir schon mindestens ein Vierteljahrhundert zu alt.

     

    Christian Wulff: Sehr aufschlußreich. Sie ist 38! Wo bin ich hier eigentlich gelandet?!

     

    Kai Diekmann: Mach dir nicht ins Hemd, ich hab da jetzt ein bisschen übertrieben.

     

    Helmut Schmidt, Alt-Bundeskanzler (SPD): Aber wirklich nur ein bisschen, mein Lieber!

     

    Kai Diekmann: Halt die Klappe, Schmidtchen, ich weiß über dich auch so ein paar Sachen, die ich schweren Herzens nicht veröffentliche; und ich erwarte nicht mal, dass du Danke sagst, das wäre bei deiner altväterlichen Arroganz wirklich zu viel verlangt. Aber misch dich nie wieder in mein Privatleben ein. Sonst pack ich über deins aus. Und zu dir, lieber Christian: Es zwingt dich niemand, hier weiterhin Mitglied zu sein. Du kannst auch in alle Ehren hier austreten. Vorausgesetzt, du kannst schweigen wie ein Grab. Aber ob du Präsident dieser Republik bleibst, das entscheiden immer noch wir.

     

    Christian Wulff: Das wollen wir doch mal sehen. Offiziell ist das jedenfalls nicht so geregelt.

     

    Kai Diekmann: Wulffiboy. Mach keine Dummheiten. Es ist ganz einfach. Wir drehen dich so lange durch den Fleischwolf, bis du aufgibst. Aber du kannst dich gerne noch ein paar Tage im Amt halten, mir persönlich macht so was ja Spaß. Aber irgendwann langweilt es unsere Leser. Dann solltest du so viel Anstand besitzen, zu gehen.

     

    Karl-Theodor zu Guttenberg, Ex-Verteidigungsminister (CSU): Sieh es mal so, Chris: Je früher du zurücktrittst, desto früher kannst du dein Comeback in Angriff nehmen. Das mach ich auch gerade.

     

    Christian Wulff: Du hast dir aber auch etwas mehr geleistet als ich. Du hast eiskalt bei deiner Doktorarbeit gemogelt. Und einen zinsgünstigen Kredit hattest du nie nötig, weil du eine reiche Familie hast.

     

    Karl-Theodor zu Guttenberg: Was soll denn dieser klassenkämpferische Unterton?! Außerdem habe ich definitiv nicht eiskalt gemogelt. Ich habe nur ein bisschen schlampig gearbeitet und ein paar Quellenangaben vergessen. Aber dazu hab ich bereits eine erstklassige Selbstkritik abgeliefert, die all meinen Kritikern den Wind aus den Segeln nimmt. Das soll mir erst mal einer nachmachen. Von mir kannst du noch was lernen. Aber eigentlich geht es ja hier nicht um mich.

     

    Kai Diekmann: Richtig, es geht um dich, Chris. Nicht immer ablenken. Also, wann trittst du zurück?

     

    Helmut Kohl, Alt-Bundeskanzler (CDU): Wollnn wir ihn nicht besser gleich wegputzn? Hamm wir doch mit Problembärn schon öfter gemacht, odder?

     

    Helmut Schmidt: Sei bloß still, du hirnamputiertes Wrack. Du weißt ja gar nicht mehr, was du von dir gibst. Wir sollten dich zu solchen Treffen nicht mehr einladen. Das ist meine Rede, seit du nicht mehr Kanzler bist.

     

    Helmut Kohl: Was, ich bin nich mehr Kanzler? Seit wann?

     

    Christian Wulff: Moment mal, hab ich das richtig verstanden: Ihr liquidiert Abtrünnige?

     

    Kai Diekmann: Das ist doch nur ein Gerücht von linken Spinnern. Wozu sollten wir Abtrünnige liqudieren, wenn wir sie auch medial schlachten können?

     

    Helmut Kohl: Aber was war denn mit dem Uwe und dem Rohwedda?!

     

    Helmut Schmidt: Da verwechselst du was, Fettwanst. Der Uwe ist in der Badewanne ertrunken und den Rohwedder hat uns sozusagen die RAF abgenommen.

     

    Helmut Kohl: Die Royal Air Force?! Aber in der Tagesschau stand doch sein Haus noch.

     

    Christian Wulff: Helmut...

     

    Helmut Kohl: Ja?

     

    Christian Wulff: Nein, nicht du. Helmut, bevor du dir die nächste Zigarette anzündest – wie stehst du denn überhaupt dazu, dass ich hier so fertiggemacht werde?

     

    Helmut Schmidt: Ich? Ich bin viel zu alt und politisch viel zu erfahren, um mich ernsthaft dafür zu interessieren, wer hier Präsident ist. Glaub mir, lieber Christian, der Posten des Grüßonkels wird überbewertet. Solange er nicht grüne Haare hat oder in Frauenkleidern zum Staatsbesuch in die Golfregion fährt, ist das eigentlich schnurzpiepegal. Und das weiß eigentlich auch unser werter Kai Diekmann. Deshalb verstehe ich gar nicht, wieso er sich in dieser Frage so engagiert.

     

    Kai Diekmann: Aus Prinzip. Was bildet der sich eigentlich ein? Wird Präsident, ohne dass es hier abgesprochen war. Seither macht hier jeder, was er will. Siehe Guido mit seiner pazifistischen Bettnässerei wegen Libyen.

     

    Guido Westerwelle, Außenminister (FDP): Das hab ich doch längst eingesehen. Ich habe den NATO-Einsatz gewürdigt.

     

    Kai Diekmann: Ja, aber erst, nachdem wir dich ausgepeitscht hatten, und du die halbe Nacht auf Katzenstreu knien und Soldatenlieder singen musstest.

     

    Guido Westerwelle: Das war ja okay.

     

    Kai Diekmann: Ja, zum Schluss hast du gegrinst wie ein Honigkuchenpferd. Wenn ich das vorher gewusst hätte...

     

    Guido Westerwelle: Dann hättest du als alter Sadist mich natürlich mit Samthandschuhen angefasst. Aber so bin ich ganz unverhofft zu einer richtig geilen Session gekommen.

     

    Christian Wulff: Das... das droht mir jetzt aber nicht, oder?

     

    Kai Diekmann: Kommt ganz drauf an, ob du auch drauf stehst. Aber versuch jetzt nicht, zu bluffen. Das geht ganz sicher nach hinten los.

     

    Christian Wulff: Ich... ich geh dann mal.

     

    Kai Diekmann: Hat dir das jemand erlaubt?

     

    Christian Wulff: Wenn ihr mich nicht gehen lasst, dann schreie ich um Hilfe.

     

    Helmut Schmidt: Genug für heute. Lass ihn gehen. Politik und Privatvergnügen gehören strikt getrennt.

     

    Wem das gefällt, spende bitte bei der Roten Hilfe oder dem Anarchist Black Cross für Gefangene

  • K
    Kolmus

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    die Beurteilung der Causa Wulff von Herrn Linden spricht mir aus der Seele - ja Seele.

    Denn - wenn dies mit den Politikern so weitergeht,

    d.h. der 1. Schritt wäre - dass Wulff sofort zurücktritt - dann wächst der Frust über diese Politiker-Kaste in der Bevölkerung immens.

    Auch liegt das ganze Debakel an der selbstgefälligen

    Frau Merkel - die für dieses ganze - Drama haupt-

    verantwortlich ist.

    Wahrscheinlich schaft diese Frau Merkel - doch noch

    durch Ihren autoritären Stil - unsere Demokratie

    zu kippen.

    Glauben Sie - dass der Wähler - der immer mehr Frust über eine solche Profitgier der Politiker und Verhöhnung der Bevölkerung ( Wulff - Guttenberg ) erfahren muss, noch einen Sinn im Befolgen von Gesetzen sieht.

    Aber ich habe auch eine - große Wut auf Politiker

    wie Merkel- Wulff- Guttenberg.

    Was soll da noch an jungen Politiker nachkommen - wenn diese Personen - mit Ihren erschreckenden Praktiken - vollstes Vertrauen(Merkel zum Fall Wulff)

    Halbwahrheiten und Vorteilnahme im Amt ( Wulff) oder Betrug bei der Führung eines Dr. Titels ( Guttenberg) damit durchkommen.

    Ich bin inzwischen zur Wutbürgerin geworden !!!!!!

    und kann nur hoffen - dass immer weniger Bürger zur

    Wahl gehen - vielleicht ??? ändert sich dann etwas

    im Verhalten und der Arroganz dieser Politiker-Kaste,

    denn wir Bürger sind nicht nur ein dummes Wahlvolk !!

    Mfg. H.-L. K

  • D
    docvonstock

    Ein guter Kommentar, der eigentlich die These widerlegt, dass mit dem Jahr 1989 sich der Klassenkampf erübrigte. Der Klassenfeind bedroht noch immer die Bevölkerung und will sie weiter unterdrücken. Nur das die Unterdrückten nicht mehr dem Proletariat angehören, sondern die Mehrheit dieser Bevölkerung bilden. Die "sogenannten" Bürgerlichen spüren nur ihre eigene Unterdrückung nicht, weil sie wie die gläubigen Nazideutschen am Ende des 2. Weltkrieges immer noch auf die Wunderwaffen hoffen und glauben besser davon zu kommen als der ordinäre Pöbel. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

  • OP
    Otto Pardey

    Der multikulturelle Wahnzustand von Deutschland

    wird in anderen Ländern belächelt.

    Es nicht darum das Ausländer nach Deutschland kommen sondern,wer?!

    Christian Wulff spricht von dem Islam welcher zu Deutschland gehört und läßt die Christenverfolgung

    bzw.den Haß freien Lauf.

    Fest steht,das hier ein Wähler-bzw.Bauernfänger

    für die CDU sich in Szene setzt.

    Auch sollten sich die Leser die gegenwärtige Debatte

    bzw.Berichterstattung in der Bild anschauen wenn

    der sogenannte Migrant zum Feind wird!

    In keinem anderen Land wird den eigenen Bürgern so

    in den Rücken gefallen z.B.durch Behörden wie in

    Deutschland.