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Debatte Waffen in den USAVon Gewalt durchsetzt

Kommentar von Norman Birnbaum

Das Massaker von Newtown ist das Ergebnis von Militarisierung und Gewaltkultur in einer sich schnell verändernden Gesellschaft voller Verlierer.

Schnellfeuerwaffen in Arizona – „for recreational use“, als Freizeitbeschäftigung. Bild: dpa

A ls am vergangenen Freitag das Massaker von Connecticut die Eilmeldungen bestimmte, lief gleichzeitig seit Tagen eine öffentliche Debatte über die Folter von Gefangenen, angestoßen durch den neuen Film „Zero Dark Thirty“ über die Tötung Osama bin Ladens.

Vielleicht ist das mehr als nur ein Zufall. Unsere Polizei hat schon lange Verdächtige beim Verhör gefoltert. In den Kriminalfilmen der 30er und 40er Jahre heißt das „der dritte Grad“. Unsere Polizeikräfte gehen mit den Bürgerrechten nicht zimperlich um. Bürgerrechtsorganisationen sind Vollzeit damit beschäftigt, um Entschädigungen für exzessive Polizeigewalt zu kämpfen.

Indessen billigen die Gerichte der Polizei einen großen Interpretationsspielraum bei der Entscheidung darüber, was zulässig ist, zu. Gleiches gilt für die Häufigkeit, mit der die amerikanische Polizei zur Schusswaffe greift.

Von Feinden umzingelt

Allgemein wird das auf die Erfahrungen aus den Zeiten der Besiedlung zurückgeführt mit ihrer Selbstjustiz und dem Kampf gegen die Indianer. Diese Zeit ist mit Beginn des letzten Jahrhunderts von der Realität zur Erinnerung und schließlich zum Mythos geworden.

Mit dem Krieg gegen Mexiko von 1846 bis 1848 begann die militärische Expansion amerikanischer Macht, ging weiter mit dem Krieg gegen Spanien 1898 und schloss jede Menge Interventionen in Lateinamerika ein, genau wie unsere zu unserem Vorteil getimten Kriegseintritte in die zwei großen Kriege des 20. Jahrhunderts. Es folgten die Vorbereitung auf Atomkriege mit der alten Sowjetunion und China, Kriege in Korea, Vietnam, auf dem Balkan und im Mittleren Osten, die Stationierung von US-Truppen in so vielen Ländern, dass nicht einmal unsere Verteidigungsminister alle aufzählen können.

Bild: rhoda baer/dva
Norman Birnbaum

1926 in New York geboren, lehrte als Professor für Soziologie an der Georgetown University und beriet Robert sowie Edward Kennedy. Er war Mitbegründer der New Left Review und arbeitet heute unter anderem für „The Nation“.

Geheimaktionen, die kaum geheim sind, die Organisation und Finanzierung von Kriegen durch Vasallen und Verbündete – wie etwa die Unterstützung des Irak gegen Iran – gehören schon so sehr zur Routine, dass jede Kritik daran völlig utopisch erscheint. Die Idee einer von Feinden umzingelten Nation entstand nicht am 11. September 2001, aber viele US-Amerikaner fanden sie an diesem Tag bestätigt.

Der Kampf gegen Gewaltkriminalität war immer und ist noch eine nur schlecht verschleierte Kampagne zur Kontrolle von Immigranten und Minderheiten. Eine perverse Interpretation des Zweiten Verfassungszusatzes – der das Waffentragen für öffentliche Zwecke wie lokale Milizen legitimierte – erlaubt es Privatpersonen, große Arsenale von Schusswaffen anzuhäufen. Es gibt in den USA genauso viele Waffen aller Art wie Einwohner: 300 Millionen. Eines der meistgenannten Motive für individuellen Waffenbesitz ist nicht etwa die Jagd, sondern der Schutz vor „Verbrechen“. Ergebnis ist ein riesiges Ausmaß häuslicher Gewalt. Der Mörder von Connecticut brachte erst seine Mutter mit deren eigenen Waffen um, bevor er sich zur Sandy Hook Elementary School aufmachte.

Legitimierung von Gewalt

Die Militarisierung großer Teile unserer Kultur (stellvertretend für viele und besonders unsere kriegstreiberischsten Politiker, Professoren und Publizisten) ist Teil einer allgemeinen Legitimierung von Gewalt.

Als Osama bin Laden und seine Familie von US-Einheiten umgebracht wurden, die gar nicht erst versuchten, sie gefangen zu nehmen, versammelten sich vor dem Weißen Haus Menschen, die „USA! USA!“ schrien, als wären sie bei einem Länderspiel. Eine bestimmte Art Patriotismus hat sich mit einem Männlichkeits- und Härtekult verbunden. Die schärfste Kritik an Obamas Außenpolitik lautet, dass sie nicht aggressiv genug sei. Auch der republikanische Herausforderer Mitt Romney griff im jüngsten Wahlkampf auf peinlich primitive Vorstellungen zurück.

Trotz starker kirchlicher, familiärer und nachbarschaftlicher Institutionen in großen Teilen unserer Gesellschaft geht gegenseitige Fürsorge und Solidarität in unserer Kultur immer mit einem Selbstbehauptungswahn einher, als sei niemand wirklich auf Unterstützung angewiesen. Das ist mehr Fiktion als Faktum. Jene Bundesstaaten, die republikanisch wählen, sind Nettoempfänger von Bundesmitteln: Ihre Bürger sind abhängig vom Rest von uns, aber das hält sie nicht davon ab, unsere angebliche Unfähigkeit zu beklagen, für uns selbst Verantwortung zu übernehmen.

Es geht um eine soziale Atmosphäre und Glauben. Institutionen und Politik sind auch involviert. Der Präsident war der Ansicht, dass er in seiner ersten Amtszeit genug zu tun hatte, um gegen die sehr mächtige Waffenlobby und die ihr treu ergebenen Volksvertreter vorzugehen.

Hass, Hass, Hass

Präsident John F. Kennedy war das Opfer einer Verschwörung, aber Bürger mit Persönlichkeitsstörungen waren an dem geglückten Angriff auf Präsident Ronald Reagan beteiligt, genau wie an den gescheiterten auf Gerald Ford und Bill Clinton – und vermutlich an einigen auf beide Bushs und auf Barack Obama, von denen die Öffentlichkeit nie etwas erfahren hat. Obama hat gute Gründe, jenes Drittel der Nation zu fürchten, das ihn für illegitim hält; vielleicht denkt er an die Sicherheit seiner eigenen Familie. Der Geheimdienst hat eine ganze Abteilung, die nur damit befasst ist, an den Präsidenten gerichteten Drohungen in wütenden Blogeinträgen nachzugehen.

Wie wir in unseren Gemeinden und Schulen mit psychischen Problemen umgehen, kann nicht gerade als Modell der Präventivmedizin gelten. Die Seelsorge der Kirchen lässt viele außen vor. In einer komplexen und sich verändernden Gesellschaft, in der viele darum kämpfen und daran scheitern, ihren Platz zu finden, sind individuelle Abstürze unvermeidlich – sie bringen jede Menge Hass hervor. Diese verlorenen Seelen wandern durch eine Landschaft, die von Gewaltdarstellungen in Filmen und Druckerzeugnissen, im Fernsehen und im Internet verseucht ist.

Die Nation betrauert die Toten von Connecticut, aber niemand denkt an die Hochzeitsgesellschaften in Asien, die von unseren Drohnen getroffen werden. Das ist verständlich: Wir bereiten uns längst auf den nächsten Horror zu Hause vor.

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25 Kommentare

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  • R
    reblek

    "Unsere Polizeikräfte gehen mit den Bürgerrechten nicht zimperlich um. ... Der Kampf gegen Gewaltkriminalität war immer und ist noch eine nur schlecht verschleierte Kampagne zur Kontrolle von Immigranten und Minderheiten." - Wohl wahr! Leider haben die Redaktionen Innen-/Außenpolitik und Politisches Buch keinen Bock, das Buch "FBI" von Tim Weiner zu besprechen, das genau dies vor allem für die Jahrzehnte unter dem Verbrecher K. Edgar Hoover belebt. Dass die Überwachung durch Hoovers FBI der in der DDR kaum nachstand, belegt Weiner eindrucksvoll.

  • I
    irmi

    Die Waffenlobbyisten ist es doch egal wer wen womit umbringt, wichtig ist Dollars, viele viele Dollars.

    Diese Waffenlobbyisten haben die Regierung voll im Griff, wie es anderswo mit Medikamenten ist.Hauptsache der Umsatz stimmt. Das Waffengeschäft um Kriege am Laufen zu halten sind ein weiteres sehr erfolgreiches Standbein. Ob da Millionen Menschen ermordet werden ist denen doch völlig egal.

    Man fragt sich wie eiskalt die Menschheit doch geworden ist nur um reich und somit mächtig zu sein.

  • NB
    Norman Birnbaum

    Ich moechte Lesern und Leserinnen fuer Ihre Aufmerksamkeit bedanken. "Tommy"--the House Select Committee on Assasinations in(1979) issued a report concluding that it was probable that JFK was victim of a conspiracy---and there are circa several thou8sand on the matter, a few of them actually books repeat there are circa several thousand books on the matter, some of them quite serious---as well as some tesatimony by contemporaries and the provblem of the shots from the Grassy Noll....

  • S
    Synoptiker

    Toller Beitrag, um Amerika ein bisschen besser zu verstehen!

    Wenn Wettbewerb eine positive menschliche Qualität ist , dann verliert sie spätestens dann ihre normative Kraft, wenn die Grenze zur Konkurrenz überschritten und die Ausschaltung der erfolgreichen Konkurrenz in welcher Weise auch immer erzwungen wird. Das Gegenmodell ist die universelle Liebe. Es ist bezeichnend, dass dieses menschlich aufbauende Gefühl in der Finanzwelt,der Wirtschaft,im harten Alltag überhaupt keine Rolle spielt! Hier haben nicht nur Amerika, die Kirchen, die Kultur versagt, hier haben wir alle versagt! Die USA haben zusätzlich allerdings noch ein krankhaftes Waffen-Syndrom entwickelt, welches inzwischen die gesamte Gesellschaft erfasst hat. Eine Selbst-Heilung erscheint nicht mehr möglich. Amerika wird scheitern!

  • EF
    Evi Finken

    zu "@some human"

    Ich stimme Ihnen zu, mit einer Ausnahme:

    Ich halte Wettbewerb durchaus für "natürlich".

    Das ist aber nicht, worauf es ankommt.

    Zivilisation besteht in der (richtig bemessenen) Abkehr von der Natur.

    In der Natur gilt das Recht des Stärkeren. Der Stärkere schlägt dem Schwächeren den Schädel ein und eignet sich dessen Besitz an.

    Jede Zivilisation - auch schon bei anderen Tierarten - gründet auf der Vereinbarung, dass die Individuen - auch die Stärkeren - eben NICHT ALLES tun (dürfen), was sie tun könnten. Sie VERZICHTEN FREIWILLIG auf viele Dinge, im Interesse der Gemeinschaft, aus Einsicht in die längerfristigen Folgen, und nicht zuletzt auch im Eigeninteresse.

    Schrankenloser Wettbewerb, wie ihn die Kapitalisten und ihre korrupten Helfer unter den "Ökonomen" und Politikern propagieren, ist asozial, barbarisch, psychisch gestört, dumm und zerstörerisch. Und zwar letzten Endes für ALLE, auch für die Stärkeren!

    (Außerdem wollen die Kapitalisten nur "Wettbewerb", solange sie einen Nutzen davon haben. Ansonsten kassieren sie gerne zig Milliarden an Subventionen und sind gerade dabei, die ganze Erde mit einer Handvoll von Monopolen zu verwüsten. Nix Wettbewerb mehr! Nur Aussaugen der Mitmenschen!)

    Die Paradebeispiele für eine solche Entwicklung sind die VSA und Kleinbrittanien. Und alle anderen Nationen eifern denen nach.

    Wo wären wir, wenn schon immer die Soziopathen in dem Maße die Regeln menschlichen Zusammenlebens bestimmt hätten wie sie das heute tun?

    Wir wären noch nicht einmal in der Steinzeit!

    Wir wären ein primitiver, barbarischer Haufen.

    Höchstwahrscheinlich wären wir sogar schon lange ausgestorben.

    Stellen Sie sich doch einmal vor, ein Mensch der Vorsteinzeit hätte allen seinen Artgenossen verboten, ein bestimmtes Werkzeug zu benutzen, das er (angeblich) erfunden hatte, wenn sie ihm nicht eine Lizenzgebühr zahlen würden. Dieser Stamm wäre innerhalb kürzester Zeit ausgestorben.

    Vielleicht kann man anhand eines solchen Beispiels begreifen, wie dumm, psychisch gestört und destruktiv die Soziopathen in den heutigen "Eliten" sind. Sie zerstören UNSERE WELT! Unterstützt von unzähligen verdummten, unreifen, feigen und korrupten Helfern.

    Und der Rest zieht sich "Deutschland sucht den Superstar" rein und spielt mit seinem iDiotenPod rum.

  • SH
    some human

    Wettbewerb (Konkurrenz) ist sehr natürlich. Nur wer die meisten Früchte sammelt und die größten Tiere erlegt hat gute Chancen den Winter zu überleben, sich zu vermehren und Kinder groß zu bekommen.

    Eben dieses programmierte Verhalten, dass sich an "Leben oder Tod" orientiert gilt es zu überwinden, aber nicht indem man das Konkurrenzdenken des Menschen leugnet, sondern indem man es in produktive, gemeinnützige Bahnen lenkt, also in Wettbewerb ohne ausgwiesene Sieger. Alle profitieren von den Stärken des Einzelnen.

    Freude an etwas zu haben ist erlernt und setzt deshalb ein Bewertungssystem voraus, das es mir ermöglicht zwischen Erfreulichem und Unerfreulichem zu unterscheiden. Also wieder das Gleiche: Nicht das Bewerten ansich leugnen oder verteufeln, sondern die Bewertungskriterien überprüfen und menschlich relevant anpassen.

  • SH
    @some human

    Evi Finken hat im Kern absolut recht. Das mit den Pilzen ist mir auch ein unglückliches Beispiel. Aber im Kern hat sie recht.

    Unsere Gesellschaft produziert Verlierer. Sie will alles beziffern, bewerten und selektieren. Sie ist hierin vollkommen inhuman. Die Waffenfanatiker sind nur ein besonders sichtbarer Exzess dieser Kultur.

     

    Was sie über die Tiere und Pflanzen denken, welche die weniger fleißigen Pilzsammler gesehen haben mögen, ist schon genau richtig. Aber wenn sie das konsequent zuende denken, kommen sie vermutlich an diesen Punkt: Wettbewerb ist nicht natürlich. Denn Wettbewerb setzt das Bewerten und Beziffern von Vollbrachtem voraus. Wie wollen Sie die Freude beziffern, die einer der Sammler empfunden hat? Wie die Tiefe, in der er etwas erkannt hat? Wenn man aus etwas einen sportlichen oder wirtschaftlichen Wettbewerb macht, ist das immer notwendigerweise eine radikale Einschränkung von möglichen Erfahrungen und Bereicherungen. Es ist notwendig künstlich.

     

    Es ist gedeihlich, an etwas Freude zu haben und es mit Freude zu vertiefen. Wie kann ich denn besser sein, als wenn ich voll in meinen eigenen Möglichkeiten aufgehe? haben Sie schon mal erfolgreicher eine Tasse Tee getrunken, als jemand anderes? Welchen Platz haben Sie dabei gemacht?

  • SH
    some human

    Liebe Evi Finken,

    ich glaube, dass Wettbewerb und Strebsamkeit zu den allgemeinen menschlichen Eigenschaften gehören, dass sie (unterschiedlich begabte)Menschen fördern und individuelle Stärken herausbilden können. Entscheidend ist der Umgang damit, dass diejenigen, die nicht so viele Pilze gefunden haben dafür wahrscheinlich mehr Tiere oder besondere Pflanzen entdeckt haben sollte eben genauso gewürdigt werden wie ein voller Pilzkorb, weil es eben nicht mehr nur ums bloße Überleben sondern inzwischen mehr um die Gestaltung unserer Gesellschaften geht.

     

    Ansonsten denke ich, dass die ursächlichen gesellschaftlichen Missverhältnisse Amerikas nicht weit entfernt sind von den deutschen. Die Anforderungen an amerikanische Bürger wirken rudimentärer und roher aber die Abstraktion dieser Verhältnisse kommt in (und nicht nur)Deutschland auch an.

  • V
    vic

    Bush sprach einmal von der Achse des Bösen.

    Wenn es die gibt, sind die USA die Nabe.

    Well done, Norman Birnbaum.

  • T
    tommy

    "Präsident John F. Kennedy war das Opfer einer Verschwörung"

     

    Das ist doch Unsinn. Auch wenn Linke und Liberale das nicht wahrhaben wollen, Kennedy war nicht Opfer einer großen, bösen und natürlich rechten Verschwörung, sondern eines kommunistischen Einzeltäters (sofern nicht Kuba oder die Sowjets ihre Finger im Spiel hatten). Mit solchen Behauptungen schadet Birnbaum dem Rest seiner Argumentation, die in Teilen sogar bedenkenswert sein mag.

  • OH
    Otto Huber

    Respekt!!

    Norman Birnbaum ist 86 Jahre alt und hat doch einen Durchblick der der der großen Mehrheit der Jungen völlig abgeht. Seine Aussage in Bezug auf die Zukunft ist leider sehr düster aber die ganze Welt muss sich dieser Gewalt-Realität stellen und dagegen vorgehen damit Änderungen möglich werden.

  • G
    Gedanke

    Ich glaube, es müssen kleine Gesellschaftsformen wieder gestärkt werden und das Vertrauen in die eigene Leistung, Verantwortung und den Wert des Lebens und unserer Lebenswelt. Jeder muss bei sich anfangen!

     

     

     

    Der erste Friede, der wichtigste, er ist der, welcher in die Seelen der Menschen einzieht, wenn sie ihre Verwandschaft, ihr Einssein mit dem Universum begreifen und inne werden, dass im Mittelpunkt der Welt das große Geheimnis wohnt, und dass diese Mitte tatsächlich überall ist. Sie ist in jedem von uns. Dies ist der wirkliche Friede, alle anderen sind lediglich Spiegelungen davon. Der zweite Friede ist der, welcher zwischen Einzelnen geschlossen wird. Und der dritte ist der zwischen Völkern. Doch vor allem sollt ihr verstehen, dass es nie Frieden geben kann, solange nicht der erste Friede vorhanden ist, welcher, wie ich schon so oft sagte, innerhalb der Menschenseelen wohnt!

     

    (Hehaká Sapa, Ogallal-Sioux)

  • TT
    Typisch taz

    Bei uns werden täglich Menschen totgetreten oder erstochen. Da nennt niemand "von Gewalt durchsetzt". Die Zustände sind auch künstlich geschaffen und man nennt sie zumindest in den alten medien "buntes Miteinander". Das ist natürlich etwas völlig anderes als beim Ami.

  • P
    Patricia

    Vor allem der letzte Absatz ist sehr zu beachten. Warum sehen wir Unterschiede zwischen privaten Waffeneinsätzen und politisch gezielt organisierten? Sollte das eigentliche Ziel nicht der generelle Waffenverzicht sein?

  • J
    Jägermeister

    Die Welt ist schon schlimm, Herr Birnbaum.....

  • JZ
    jan z.

    Die erste Invasion der USA war 1812 gegen Kanada. Bis 1939 hatte die Armee in Kanada einen Verteidigungsplan gegen Invasion von USA. Der Waffenbesitz heute in USA (250 Millionen Waffen in Privatbesitz) begruendet sich einerseits auf persoenliche Unsicherheit (Revolver & Pistolen) anderseits auf "macho" Tuerei ("Bushmaster automatic"...)

  • UF
    Ullrich F.J. Mies

    Ausgezeichneter Kommentar dem nichts hinzuzufügen ist.

  • E
    ebsw

    Die Dummheit ist staatstragend

     

    Wenn Millionen Amerikaner einerseits sich von Feinden umstellt glauben, andererseits sich nie die Frage stellen, ob das überhaupt wahr ist, hält die Dummheit in diesem Land blutige Ernte. Entweder ist diese amerikanische Welt von den Herrschenden ohne Dummheit nicht aufrecht zu erhalten, oder das Land ist so im Zerfall begriffen, dass es schon keine Nation im eigentlichen Sinn mehr wäre.

     

    Was würde geschehen, wenn die Waffenbesitzer erkennen würden, dass ihre Dummheit staatstragend ist?

    Sie würden die Waffen umdrehen..... Millionen Amerikaner wagten den Aufstand. Offenbar ist sich die Administration so sicher, dass dies nicht geschieht, dass sie jedem seine Waffe lässt. Für so dumm wird das amerikanische Volk von seinen Herrschenden also gehalten.

  • T
    taz-Gelaber

    Es ist schon pervers zu was solche Taten umgedeutet und mißbraucht werden. In amerikanischen Medien sieht man das Problen sachlicher: Wie kann man verhindern, daß autistische Personen wie der Täter und andere sicherlich völlig ungeeignete leute an Waffen kommen. Ein ernstes problem und ein wichtiges Thema. In Deutschland wird wieder amigebasht. Drohne, Irak und irgendwie weiß man es eh seit Vietnam...blablabla. Was die Amis tun sollen ist jedem guten "Linken" klar. Was im Nahostekonflikt geschehen soll ebenso. Nur was man tun soll wenn tausende "Gefährder" also zu Anschlägen entschlossene Islamisten die man im Land alimentiert und die wieder einmal dank unglaublichem Glück keinen Massenmord verüben konnten, weiß man nicht. Integration irgendwie..blabla. Dagegen ist die NRA ein Club sachlicher Wissenschafler.Man debattiert bei uns darüber wie und ob man Videoaufbahmen von Islamisten erhalten will. Wie man tausendfachen Mord, schwerste Körperverletzung und Vergewaltigungen durch aus dem Orient und Afrika ins Land geholte Täter verhindern will darf man gar nicht debattieren. Die Opfer sind eben Kolateralschäden der "guten Sache". Neu ist das nicht. Während Stalin in den 20ern 7 Millionen Ukrainer gezielt verhungern lies debattierte man in Berliner Salons auch lieber Marx und den bösen "Kapitalismus". So in etwa debattieren wieder "Linke" unsere Probleme heute. Leider sind etwa 90% unserer Medienmacher in dieser Art "liks". Seit dem Mord am Alex sind in gleicher Weise mehr Menschen in UNSEREM Land in ähnlicher Weise ermordet worden als beim Amoklauf in den USA. Über "Südländer" die nur kanpp ein Mädchen in Bremen nicht totgetrten haben weil sch jemand dazwischenwarf in K.O. getreten wurde liest man dann ausschließlich in der BLÖD, zumindest überregional. Kein Wunder wenn das keiner mehr lesen will. Die taz wie praktisch alle großen Medien haben zumindest bei mir jede Glaubwürdigkeit verloren. Labert also über die Probleme der USA, ist ja euer Lieblingshobby. Anweisungen zum Kehren vor frender Leute Türen geben während bei uns der Mist meterhoch liegt.

     

    P.S.: Nein ich zahle nicht. Schon länger nicht. Früher hatte ich ein Abo. Verarschen kann ich mich aber umsonst.

  • D
    daswois

    Die Ami-gesellschaft hat sollte versucht sein die Gewaltspierale irgendwo zu bremsen. Immer wieder kommt Gesellschaftlich gefördert Gewalt hinzu, von den ganzen Hypes:

     

    (Mafia,Gangwars, UFC,K1 Counterstrike(American Army_Game), die alle auf männliche Ideale befeuern bleibt immer etwas hängen. Die Wissenschaft hat genügend Antworten gefunden doch die umzusetzen nutzen nur Konzernen und ANgst machern.

     

    If guns don`t kill poeple but ppl do,...reason to not give`em any.(!citation needed)

  • J
    j.e.s

    ..erschreckend klar formuliert. Ich würde es noch kürzer zusammenfassen: Die amerikanische Gesellschaft ist krank.

  • S
    Sebastian

    Was ich mit der Frage, wo denn das speziell US-amerikanische an diesen Amokläufen ist, anstoßen wollte, ist ein Nachdenken darüber, ob wir die Ursachen nicht an der falschen Stelle suchen. Die Täter sind überwiegend sehr junge Männer. Nicht unbedingt arme und in Gewalt aufgewachsene Männer, sondern einfach nur sich unverstanden und wahrscheinlich auch unbeachtet fühlende junge Männer. Die Frage sollte vielleicht weniger lauten, was unsere Gesellschaft mit unseren Kindern anrichtet. Es gibt da noch ein Phänomen: junge Frauen, die ihre Kinder töten. Vielleicht sind es eher Verzweiflung, Ausgrenzung, Angst vor der Zukunft und der Glaube, persönlich nichts wert zu sein, die Menschen zu solchen Taten treibt. Einfacher ist es natürlich, die Waffenliebe eines Landes dafür verantwortlich zu machen. Das erklärt aber nicht die Amokläufe hier und warum sie kaum denen in den USA berechnet an der Bevölkerung in der Anzahl nachstehen. Die Debatte unserer Zeitungen finde ich daher etwas verlogen und am Thema vorbei diskutiert.

  • EF
    Evi Finken

    Ein Nachtrag.

    Vor ein paar Jahren wurde folgendes Studienergebnis veröffentlicht:

    In Schulen, die ein Schulorchester hatten, an dem ALLE Schüler mitwirken konnten - unabhängig von ihrer musikalischen Begabung, jeder mit dem, was er konnte - waren die Schulnoten in ALLEN Fächern im Schnitt signifikant besser als an Schulen ohne ein solches Orchester.

    Selbständig denkende, halbwegs sensible, Menschen brauchen für so eine Erkenntnis keine "Studie".

    Aber was soll's?!

    (Die Zahlengläubigkeit ist auch so ein Import aus den VSA.)

    Ja, was hat dieses Thema wohl zu tun mit dem Thema des taz-Artikels?

    Wenn man WILL, kann man sehr wohl die Ursachen finden für den Rückfall in die Barbarei - in den VSA und hier.

    Nur WILL das niemand!

  • EF
    Evi Finken

    Leider wird in dem Text des Artikels nicht auf auf diesen Passus der Unterüberschrift eingegangen: "... Gesellschaft voller Verlierer"!

    Die VSA sind in der Tat eine Gesellschaft von Verlierern.

    Das muss logischerweise so sein. Denn die VSA sind eine Gesellschaft, in der die Menschen fast schon von Geburt an auf Wettbewerb dressiert werden. Und jeder - auch der intellektuell nur mäßig Begabte - sollte sich ausrechnen können, dass es in einem Wettbewerb immer nur EINEN Gewinner geben kann, aber in den meisten Fällen SEHR VIELE Verlierer.

    Eine auf Wettbewerb ausgerichtete Gesellschaft PRODUZIERT AM LAUFENDEN BAND Verlierer! Und diese Produktion geht immer weiter, solange an der zugrundeliegenden psychischen Störung und auch Dummheit nichts geändert wird.

    Für diejenigen, die mit den allgemeinen Ausführungen nichts anfangen können: Eine mit uns befreundete, hier lebende, VS-Amerikanerin ging mit ihren drei Kindern (und uns) spazieren. Sagte sie zu ihren Kindern: "Mal sehen, wer die meisten Pilze findet."

    Wahrscheinlich - und bedauerlicherweise - werden sich die meisten Zeitgenossen dabei nichts denken. Und sie werden auch nicht spüren, dass diese Mutter dadurch, dass sie ihre Kinder GEGENEINANDER AUFHETZT - anstatt sie zu einem GEMEINSAMEN, SOLIDARISCHEN Verhalten zu ermutigen, eben gerade mal wieder zwei Verlierer produziert.

    So etwas ähnliches passiert natürlich nicht nur einmal, sondern dauernd. Und daraus entstehen die "Versager" und die "Verlierer". Und asoziales Verhalten massenhaft. Und Aggressionen. Und, und, und ...

    Leider haben gerade viele Deutsche nichts Besseres zu tun, als jeden noch so dämlichen und noch so schädlichen Schwachsinn aus den VSA zu importieren, sodass die katastrophalen Folgen dieser dummen Weltsicht auch hier schon überall zu beobachten sind.

  • S
    Sebastian

    Wenn ich die Kommentare zu diesem Amoklauf lese, erscheint es, diese Art Verbrechen seien ein Ding der USA und auf deren Umgang mit Waffen in der Zivilbevölkerung zurückzuführen. Schauen wir aber auf uns selbst, wird deutlich, wir stehen den USA trotz strikterer Gesetze kaum nach. Seit dem Amoklauf in Erfurt hat es in Deutschland drei Amokläufe an Schulen mit vielen Toten gegeben. Die USA haben vier Mal so viele Einwohner. Hochgerechnet entspricht dass dann 12 Amokläufen an Schulen. Wir stehen den USA also kaum nach. Fragt man sich dann, wie die Täter hier an Waffen kamen, wird es noch interessanter. Zwei Täter sind an Waffen gekommen, weil sie oder die Eltern im Schützenverein waren. Einer hat auch in Deutschland legal zu erwerbende Waffen benutzt, eine hat er geerbt. Wo also ist das speziell US-amerikanische an diesen Taten?