piwik no script img

Debatte SteuerabkommenKriminelle Schweiz

Die Eidgenossen werden ihre Beihilfe zur Steuerhinterziehung nur einstellen, wenn sie weiter Druck bekommen. Das zeigt das Beispiel USA.

Hängen ihr Fähnchen nur unter Druck in den Wind: Die Schweizer. Bild: reuters

F ür die endgültige Beerdigung des Deutsch-Schweizer Steuerabkommens äußern in der Schweiz neben der „Erklärung von Bern“ und anderen steuerfluchtkritischen Nichtregierungsorganisationen lediglich Sozialdemokraten und Grüne Verständnis.

Wie ihre deutschen ParteifreundInnen halten sie das von den Regierungen in Bern und Berlin ausgehandelte Abkommen für ungerecht und ineffektiv, weil es bisherige Steuerbetrüger mit einer weitgehenden Amnestie belohnt und keinen verlässlichen Mechanismus enthält, um künftig Steuerflucht in die Schweiz zu verhindern.

Und wie SPD, Grüne und Linke in Berlin fordern sie ebenfalls, dass die Schweiz im Rahmen einer ehrlichen „Weißgeldstrategie“ mit Deutschland sowie anderen EU-Staaten endlich den automatischen Informationsaustausch vereinbart sowie eine angemessene Nachbesteuerung bisheriger Steuerflüchtlinge.

Wagenburgmentalität

Doch die Regierung in Bern, die Bankiervereinigung und der neoliberale Wirtschaftsdachverband Economiesuisse zeigen sich – noch – einig: Nachverhandlungen werde es „nicht geben“, weil „eine gute Regelung allein an Deutschland gescheitert“ sei – und zwar ausschließlich an den Wahlkampfkalkülen der deutschen Oppositionsparteien.

Diese Interpretation der innerdeutschen Debatte vermitteln selbst halbwegs kritische Zeitungen wie der Zürcher Tagesanzeiger. Weitgehend unterschlagen wird in dieser Berichterstattung, dass die deutschen Oppositionsparteien unabhängig von der Bundestagswahl nicht nur triftige sachliche Gründe für ihre Haltung haben, sondern auch erheblichen Anlass zu Misstrauen gegen Schweizer Banken und die Schweizer Regierung.

Kristin Flory
Andreas Zumach

ist taz-Korrespondent in der Schweiz.

Denn die Banken und alle Schweizer Regierungen in den Jahrzehnten seit dem Zweiten Weltkrieg waren – und sind es teils immer noch – aktive Mittäter und Beihelfer zu Kapital-und Steuerflucht aus Deutschland und vielen anderen Ländern. Das ist nicht nur in Deutschland, sondern in den meisten der 193 UNO-Staaten ein strafbewehrtes Verbrechen. In der Debatte innerhalb der Schweiz wird dieses Verbrechen aber immer noch als Kavaliersdelikt verharmlost. Zur Rechtfertigung und Verharmlosung dieses Delikts wird gern auf die „zu hohe Steuerbelastung“ in anderen Länder verwiesen oder darauf, dass schließlich auch schon einmal ein deutscher Bundeskanzler mithilfe des heutigen Finanzministers illegale Parteispenden bei Schweizer Banken versteckt habe.

Gegen diese vor allem in der Deutschschweiz nach wie vor ausgeprägte Wagenburg- und Rosinenpickermentalität hilft nur verstärkter Druck, wie die letzten 20 Jahre zeigen. Nur auf erheblichen Druck aus Washington gaben die Schweizer Banken und die Regierung Anfang der 90er Jahre endlich die skandalöse Ausraubung angeblich „nachrichtenloser“ Konten jüdischer BürgerInnen aus der NS-Zeit zu und erklärten sich zu einer „Wiedergutmachungszahlung“ in Höhe von 1,2 Milliarden Franken bereit.

Vorwärts mit Walter-Borjans!

Ebenfalls nur unter massivem Druck US-amerikanischer Steuerbehörden beendeten UBS, Credit Suisse und andere Schweizer Banken in den letzten zwei Jahren ihre aktive Mittäterschaft bei der Steuerflucht von US-BürgerInnen. Dabei räumte die Schweiz in immer schnelleren Wendungen eine Position nach der anderen, die kurz zuvor noch als „rote Linie“ oder „unaufgebbar“ galt. Zumindest im Verhältnis zu den USA ist das einst hochheilige Schweizer Bankgeheimnis inzwischen nur noch ein Torso.

In einem bilateralen Abkommen mit den USA musste sich die Schweiz zum automatischen Informationsaustausch verpflichten, den sie im Verhältnis zu den EU-Staaten derzeit noch strikt ablehnt. Doch auch diese Bastion und der Rest des Bankgeheimnisses – das die jahrzehntelangen kriminellen Praktiken der Schweiz erst ermöglichte – werden sehr bald fallen, wenn der Druck aus Deutschland und anderen EU-Staaten jetzt nicht nachlässt.

Solange die Schweiz ihre Bringschuld zur Beendigung ihrer Steuerfluchtverbrechen nicht erfüllt, sind der Ankauf und die Auswertung von CDs mit den Daten von deutschen Steuerflüchtlingen nicht nur legitim, sondern unerlässlich. Daher ist zu hoffen, das der nordrhein-westfälische Finanzminister Norbert Walter-Borjans und seine KollegInnen in anderen Bundesländern dieses Druckmittel nach dem Scheitern des Steuerabkommens noch verstärkt nutzen.

Armani-Gürtel enger schnallen

Infolge des Scheiterns des Steuerabkommens würden die Ansprüche der öffentlichen Haushalte auf 10 Milliarden Euro Steuernachzahlungen verjähren, hat Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble der Opposition vorgeworfen. Abgesehen davon, dass bislang jeder Beleg für diese Summe fehlt: Wenn das nicht nur Wahlkampfgetöse ist, und wenn der Bundesfinanzminister ernsthaftes Interesse hat, einen möglichst großen Teil dieser Steuerschulden einzutreiben, sollte er jetzt die Strategie des verstärkten Drucks auf die Schweiz durch den Ankauf von CDs aktiv unterstützen, anstatt sie als illegal zu verunglimpfen.

Wie eine überzeugende „Weißgeldstrategie“ aussieht, zeigt Liechtenstein, das bis vor wenigen Jahren ebenso skrupellos, erfindungs- und erfolgreich wie die Schweiz bei der kriminellen Anwerbung und der Verschleierung ausländischer Steuerfluchtgelder agierte. Die Weißgeldstrategie, die die Anonymisierung von Konten beendete, hat Lichtenstein nicht wirtschaftlich ruiniert und würde auch die Schweiz – eines der fünf reichsten Länder der Welt – nicht ruinieren.

Allerdings: Würden Schweizer Banken nur noch steuerkonforme ausländische Gelder akzeptieren, gingen nach Überzeugung des ehemaligen UBS-Verwaltungsratspräsidenten Peter Kurer innerhalb von fünf Jahren bis zu 40.000 Arbeitsplätze im Finanzsektor verloren. Diese Zahl ist ein Indiz für die wirtschaftliche Dimension und Bedeutung der bisherigen kriminellen Steuerfluchtpraktiken. Vorrangig profitiert haben von diesen Praktiken bislang einige zehntausend Schweizer. Bei einer Weißgeldstrategie müssten sie den Gürtel etwas enger schnallen. Aber der Gürtel wäre immer noch original Armani, keine billige Kopie.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Andreas Zumach
Autor
Journalist und Buchautor, Experte für internationale Beziehungen und Konflikte. Von 1988-2020 UNO- und Schweizkorrespondent der taz mit Sitz in Genf und freier Korrespondent für andere Printmedien, Rundfunk-und Fernsehanstalten in Deutschland, Schweiz,Österreich, USA und Großbritannien; zudem tätig als Vortragsreferent, Diskutant und Moderator zu zahlreichen Themen der internationalen Politik, insbesondere:UNO, Menschenrechte, Rüstung und Abrüstung, Kriege, Nahost, Ressourcenkonflikte (Energie, Wasser, Nahrung), Afghanistan... BÜCHER: Reform oder Blockade-welche Zukunft hat die UNO? (2021); Globales Chaos-Machtlose UNO-ist die Weltorganisation überflüssig geworden? (2015), Die kommenden Kriege (2005), Irak-Chronik eines gewollten Krieges (2003); Vereinte Nationen (1995) AUSZEICHNUNGEN: 2009: Göttinger Friedenspreis 2004:Kant-Weltbürgerpreis, Freiburg 1997:Goldpreis "Excellenz im Journalismus" des Verbandes der UNO-KorrespondentInnen in New York (UNCA) für DLF-Radiofeature "UNO: Reform oder Kollaps" geb. 1954 in Köln, nach zweijährigem Zivildienst in den USA 1975-1979 Studium der Sozialarbeit, Volkswirtschaft und Journalismus in Köln; 1979-81 Redakteur bei der 1978 parallel zur taz gegründeten Westberliner Zeitung "Die Neue"; 1981-87 Referent bei der Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste, verantwortlich für die Organisation der Bonner Friedensdemonstrationen 1981 ff.; Sprecher des Bonner Koordinationsausschuss der bundesweiten Friedensbewegung.
Andreas Zumach
Autor
Journalist und Buchautor, Experte für internationale Beziehungen und Konflikte. Von 1988-2020 UNO- und Schweizkorrespondent der taz mit Sitz in Genf und freier Korrespondent für andere Printmedien, Rundfunk-und Fernsehanstalten in Deutschland, Schweiz,Österreich, USA und Großbritannien; zudem tätig als Vortragsreferent, Diskutant und Moderator zu zahlreichen Themen der internationalen Politik, insbesondere:UNO, Menschenrechte, Rüstung und Abrüstung, Kriege, Nahost, Ressourcenkonflikte (Energie, Wasser, Nahrung), Afghanistan... BÜCHER: Reform oder Blockade-welche Zukunft hat die UNO? (2021); Globales Chaos-Machtlose UNO-ist die Weltorganisation überflüssig geworden? (2015), Die kommenden Kriege (2005), Irak-Chronik eines gewollten Krieges (2003); Vereinte Nationen (1995) AUSZEICHNUNGEN: 2009: Göttinger Friedenspreis 2004:Kant-Weltbürgerpreis, Freiburg 1997:Goldpreis "Excellenz im Journalismus" des Verbandes der UNO-KorrespondentInnen in New York (UNCA) für DLF-Radiofeature "UNO: Reform oder Kollaps" geb. 1954 in Köln, nach zweijährigem Zivildienst in den USA 1975-1979 Studium der Sozialarbeit, Volkswirtschaft und Journalismus in Köln; 1979-81 Redakteur bei der 1978 parallel zur taz gegründeten Westberliner Zeitung "Die Neue"; 1981-87 Referent bei der Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste, verantwortlich für die Organisation der Bonner Friedensdemonstrationen 1981 ff.; Sprecher des Bonner Koordinationsausschuss der bundesweiten Friedensbewegung.
Mehr zum Thema

30 Kommentare

 / 
  • W
    weber

    Ein guter Artikel, der die Fakten beim Namen nennt. Etwas mehr über die anderen Steueroasen zu schreiben, wäre allerdings angebracht, denn alle, die ihr unversteuertes, illegales Geld jetzt aus der Schweiz abziehen, gehen damit zu englischen, US-amerikanischen oder asiatischen Steueroasen, über die man in Deutschland zu wenig berichtet.

    Es sollte auch die Frage nicht fehlen, wieso eigentlich Deutschland nicht endlich die OECD-Richtlinien für Geldwäscherei unterschreiben kann. Steht zu viel auf dem Spiel....?

  • C
    Capitalgenosse

    Das nennt man "Neid der Besitzlosen"... Frage: Was war der Ursprung der "besitzlosen Vermögen" ??? Vielleicht der CH-Käse oder ???

  • S
    Steuerfuxi

    Fürchterlich tendenziöser Kommentar. Wenn sich Deutschland wie die Schweiz organisiert, dann hat es auch nicht so viel Wirtschaftsemigration. Jeden Tag kommen zig Dutzende Deutsche in die Schweiz, weil sie wissen: Hier werden meine Steuern anständig und transparent gebraucht. Dieser Deutschen-Elitismus der Politikerkaste ist in der Schweiz nicht bekannt. Bei uns gibt's die Quittung für Politiker, die sich derart abgehoben benehmen wie deutsche Politiker (betrifft links wie rechts, vor allem Peitschen-Peer). Ich lebe gerne in einem Land, in dem ich nicht alles vom Staat erwarten darf. Ich lebe gerne in einem Land, dass trotz allem gut - sehr gut - zu seinen schwächsten Mitgliedern schaut. Die Schweiz ist das beste Land der Welt, 4 Kulturen ohne Streit, gelungene Integration etc. Es gibt keinen Deutschen, der - einmal in der Schweiz - wieder zurück will. Aber bitte nicht weitersagen, sonst kommt der Zumach auch noch, wenn er nicht schon hier ist.

  • R
    Ringo

    Einfach nur armselig, dieser Artikel. Aber irgendwie ja nur menschlich: auf einem Land herum zu hacken, das schöner, erfolgreicher und weltweit beliebter ist als Deutschland. Mit Menschen, die härter arbeiten, besser ausgebildet und freundlicher sind als die Deutschen. Und erst noch ein kleines Land mit einer langen Geschichte an humanitärer Tradition und Demokratie (Deutschlands Geschichte sei hier besser nicht erwähnt).

    Verständlich, dass wir Deutschen die Schweiz beneiden...eine derartige Hasstirade erinnert hingegen doch eher an die Deutsche Geschichte.

  • M
    Marry

    Wau, hat's aber hier viele Schweizer unter den Kommentatoren. Schön nach dem Motto "Betroffene Hunde bellen gern". Habt ihr den keine eigenen Zeitungen zum lesen in der Schweiz? Lasst uns hier in ruhe und bleibt auf eurer Insel!

  • T
    Thomas

    Sehr populistisch, einseitig geschrieben und betrachtet. Der gemeine Stammtisch wird hier freilich was zum stammeln und grummeln finden.

  • S
    Swiss

    Kriminelle Schweiz?

    Kriminelles Deutschland:

     

    Kavallerie schicken und Druck erhöhen, Illegale CDs kaufen!!! Das soll eine Lösung bringen?

     

    Seit wann und weswegen ist in der Schweiz wohl diese sogenannte Wagenburg Taktik aufgekommen?

     

    Mal darüber nachgedacht, Deutschland?

     

    Anstelle von Bankangestellten sollte man deutsche Politiker Verhaften die Illegale CDs kaufen!

    Schweizer die solche CDs verkaufen zuerst 20 Jahre Gefängnis und danach des Landes verweisen!

     

    Grüsse aus der Wunderschönen Schweiz

    Nebenbei ein Souveräner und Eigenständiger Staat

  • F
    Frankie

    Schnödes Schweizer-und Banken-Bashing ist doch langweilig und zu politisch korrekt. LANGWEILIG! Die TAZ sollte doch mal thematisieren, warum Steuerflucht überhaupt stattfindet und vor allem, warum die deutsche Politik, deren Glaubwürdigkeit (wie übrigens auch die der Medien, also auch die der TAZ) in Meinungsumfragen noch deutlich tiefer ist als die der Banker, sich bis heute weigert, Steuerverschwendung (durch eben die Politik und die Bürokratie) gleich streng zu ahnden wie die Steuerhinterziehung. Liegt der Grund darin, dass es keine Politiker mehr gäbe in Berlin? Honni soit qui mal y pense. Nach Tangentopoli, Bunga-Bunga usw. kann ich doch wirklich keinem Italiener verübeln, sein Geld vor dem eigenen Staat zu verstecken. 10 Mrd. Erlös durch Vertrag mit der Schweiz? Peanuts im Vergleich zu dem was jedes Jahr durch unsere Politiker verschwendet wird. Und dafür bräuchte es keine Hilfe eines anderen Staates...

  • DV
    den Verstand noch nicht verloren

    In der Bibel steht, gib dem Kaiser was des Kaisers ist. Damit war der Zehnte gemeint.

    Was sich Deutschland, Frankreich und andere "sozialistische" Staaten heute erlauben, ist Enteignung. Nach dem Spitzensteuersatz, der bereits bei normalem, moderatem Einkommen beschlagnahmt wird, kommen auf den kleinen verbleibenden Rest noch satte 20% Mehrwertsteuer hinzu.

    Dass damit wohl zurecht nach Lösungen jenseits der Grenze gesucht wird, ist ja wohl vernünftig.

    Erwache! Deutscher Bürger und lass Dich nicht von taz.de und Deinen Politikern einschüchtern und berauben!

  • S
    smartplaton

    die ideologie scheint die sicht auf die wirklichkeit nachhaltig zu stören lieber herr Zumach. aber es scheint ja im zeitgeist zu liegen auf die eidgenossen einzuprügeln, bei Polen oder UK würde man wohl nicht solche kampagnen fahren.

  • M
    Markus

    Wo leben wir hier? Soll das noch ein Rechtstaat sein? "Der Zweck heiligt die Mittel", das ist doch unglaublich. Wie können sich die Politiker hinstellen und Steuersünder beschimpfen, wenn sie sich im nächsten Schritt genauso strafbar machen, indem sie Hehlerware kaufen. So eine Rechtsauffassung hatten wir vor 70 Jahren schoneinmal. Einfach ein Saftladen hier, wo soll das noch hinführen??

    Ganz abgesehen davon, was haben wir jetzt? Jetzt kann auch noch der letzte Steuersünder sein Geld in Sicherheit bringen. Da die Qualität der Steuer-CDS deutliche abnimmt kann man von denen auch nichts mehr erwarten.

  • FJ
    Fred Jupiter

    Es scheint in D nicht bekannt zu sein, dass viele süddeutsche Banken sehr gut leben von all den CH-Steuerflüchtlingen (ja, auch die gibt es!). Und dass Länder wie Belgien oder UK ohne Vermögenssteuer weitaus attraktiver sind für die wirklich reichen Leute, die vom Sozialstaat D die Schnauze voll haben, kümmert offenbar auch keinen! Aber lieber mit Kanonen auf die CH schiessen, als sich mal fragen, wieso Isle of Man, Channel Islands, Monaco oder Delaware in den Debatten gar nie erwähnt werden.

    Dass erfolgshungrige, dynamische und leistungsbereite Deutsche in die CH auswandern, zeigt ein weiteres Mal, dass der Hund eben doch eher auf deutschem Boden begraben liegt als in der Schweiz.

  • TB
    Thierry Blanc

    Das Schweizer Bankgeheimnis muss weg -- keine Frage. Doch damit ist das Problem von Steuerflucht nicht gelöst, sondern nur verlagert: Delaware, Singapur, Hongkong, etc. lässt dankend grüssen. Diese Schlupflöcher müssen auch gestopft werden. Ausserdem ist das Gebaren der USA heuchlerisch. Es ging wohl mehr um die Bekämpfung der UBS, die zu gross wurde, als um wirkliche Verhinderung von Steuerflucht.

  • K
    Kisch

    Als wäre die Schweiz das Einzige Land, dass sich die Letzten 50 Jahre ohne dass es jemanden gross interessiert hätte so bereichert hätte. Das Verhandelte Seuerabkommen war tatsächlich keine schlechte Sache. Denn es war die einzige Möglichkeit für die Schweiz auf rechtlichem Weg Werte zu versteuern die solange schon auf einem Schweizer Konto liegen. Es ist für die Schweiz gar nicht möglich das Bankgeheimnis rückwirkend auf zu heben. Man sollte zudem auch beachten, das es in diesem abgelehnten Steuerabkommen vor allem um vergangene Sünden geht. Bei allem was man derzeit diskutiert und bei dem sich die Schweiz noch immer kooperativ zeigt sind zukünftige Finanztransaktionen. eines muss man sich zudem ebenfalls bewusst sein. Amtshilfe wird auch von der Schweiz gewährt und der Automatische Informationsaustausch gilt nur für einen sehr begrenzten Zeitraum.

  • JZ
    jan z.

    Die Schweiz ist nur ein Teil des Problems - das weit groessere Problem ist Britanien mit den "off-shore banking centers" - Cayman Islands, British Virgin Islands, Channel Islands, Bermuda - wo nicht Steuerhinterziehung sondern Geldwaesche vielen Nationen die notwendigen Finanzmittel absaugen. Die britisch HSCB ist jetzt von USA wegen Mexiko-Narco-Geldwaesche zur $ 1+Millarde verurteilt worden. Auch die Aasgeier-Funds von New York haben ihre Kontos in den Cayman Islands - genau so wie Mitt Romney der Mormomen-Saubermann.

  • M
    Martin

    Egal welche Zahlenwerte stimmen, die derzeit genannt werden, die SPD hat eine große Chance vertan, dass Deutschland von dem Vermögen profitiert, das Deutsche illegal in der Schweiz deponiert haben.

    Natürlich haben die deutschen Finanzämter von Selbstanzeigen und dem ein oder anderen Fahndungserfolg profitiert, aber das sind doch kleine Summen im Verhältnis zu dem, was nach wie vor in der Schweiz platziert ist.

    Und dass die schweizer Banken inzwischen sehr genau aufpassen, wer welche Daten zu sehen bekommt, ist doch eh klar. Umgekehrt sind die deutschen Steuerfahnder inzwischen sehr viel vorsichtiger, weil sie, allen öffentlichen Beteuerungen zu trotz, aus Eigeninteresse auch nicht den Anschein erwecken wollen, dass sie in Straftaten verwickelt sind. Die Zeit der "täglichen" CD-Käufe ist also vorüber. Eine pauschale Beteiligung des deutschen Staates wäre deshalb eine besser Lösung gewesen als die Hoffnung auf ein paar Selbstanzeigen und Fahndungserfolge.

  • PH
    Peter Herrmann

    Habe selten einen so tendenziösen Artikel gelesen! Das Geld für die sog. Nachrichten-losen Vermögen konnte übrigens kaum verteilt werden, weil kaum Geschädigte gefunden werden konnten. Ausserdem wurde im Bergier-Bericht festgestellt, dass die Konten der Juden aus dieser Zeit genau gleich behandelt wurden wie alle anderen.

     

    Übrigens: Wieso kann eigentlich Deutschland nicht endlich die OECD-Richtlinien für Geldwäscherei unterschreiben. Steht zu viel auf dem Spiel....?

  • T
    Thomas

    Populistischer kann man ja kaum schreiben.

    Der gemeine linke wird sich hier natürlich gut aufgehoben fühlen.

     

    Bankgeheimnis??! Um gottes willen!! Wie kann man nur geheimnisse vor dem staat haben, sowas unerhörtes!

     

    Ich bin sehr froh das leute wie sie auf dem absteigenden ast sitzen in der deutschen politik!

  • J
    Jürgen

    Der eigentliche Skandal ist doch:

    dass ein deutscher "Finanz"minister einer sogenannt demoktratischen Partei das gescheiterte Abkommen überhaupt ausgehandelt hat - sollte das nicht als Unterstützung des organisierten Verbrechens verfolgt werden?

  • N
    N.Eggert

    Mal unabhängig vom "Schweizer Geschäftsmodell"?

    Wenn der Weg in die Schweiz dichtgemacht wird werden andere Länder einspringen. Z.B. Singapur.

    Es wird allerdings nie erörtet, warum es in DE möglich ist Milliarden an Geldern unversteuert "zu verdienen" und dann auf die Seite zu bringen.

    Ein normaler Steuerpflichtiger bekommt mtl. Abzüge, auch Steuern und darf dann um Peanuts kämpfen.

    Andere "Verdiener" können erworbene Geldmengen ohne weitere Angaben in die Schweiz bringen.

    Warum?

    Es wäre auch ein Ansatz in DE die Versteuerung zu ändern.

  • C
    Chris

    @ Tim Leuther: Bitte nicht Opfer und Täter verwechseln. Nicht Deutschland wird bestohlen, wenn jemand weniger Steuern zahlt, sondern er wird dann von Deutschland in geringerem Maße bestohlen. Jeder Mensch gehört sich selbst und nicht dem Staat.

  • B
    blah

    Danke an die taz fürs Bestätigen und Schüren von anti-schweizerischen Ressentiments.

  • W
    Wolfgang

    Es hat schon seine Gründe, dass fast alle feudal-absolutistischen Gewaltherrschaften, Erbschaftsmonarchien, Monopol- und Rüstungsbourgeoisien, Religionsfürsten und Öl-Emirate etc., bei ihren internationalen Gewaltaktionen die Schweizerische Eidgenossenschaft ausnehmen. Den jeweils herrschenden Familien, Klassen und Schichten, diente die Schweiz als Tresor und Waschanlage, für die weltweit geraubten Billionen: Dollar-Sterlin-DeutscheMark-Euro etc.

     

    Profitiert von diesen internationalen Raubzügen und Vermögensverlagerungen (aus der Wert- und Mehrwertschöpfung der ausgebeuteten werktätigen Völker) hat sowohl die Finanzbourgeoisie und Administration, aber auch große Teile der werktätigen Bevölkerung der Schweizerischen Eidgenossenschaft.

     

    Aktuelles Beispiel: Die rund zweihundert Milliarden Euro, die der griechischen Bevölkerungsmehrheit geraubt wurden. Ein großer Teil davon befindet sich in der Schweiz und anderen Banken-Spekulanten-Waschanlagen und/bzw. -"Oasen".

  • A
    alexander

    der ganze artikel ist leider in meinen augen, von der überschrift an, demagogisch in wortwahl, haltung und tenor

     

    ich empfehle der schweiz auf islamische diktatur umzuschwenken, dann wird ihr über nacht mit wohlwollen, akzeptanz, toleranz, freundschaft und liebe begegnet

     

    lieber herr zumach, ein anderes land hassen ist aber vollkommen in ordnung, das geht vielen so, ich hab da auch eine wahlempfehlung

  • S
    Steuerflüchtling

    Nicht die Steuerhinterziehung ist kriminell, sondern die Steuer selbst. Die einzige faire Steuer (wenn Steuern an sich überhaupt als fair betrachtet werden können), ist die MwSt.

    Wer viel verdient und viel kaufen kann, bezahhlt dadurch seinen Obulus.

  • PW
    Peter Wiesner

    Einer der besten Artikel aller Online-Nachrichten der letzten Woche. Eine wunderbare klare Sprache auf hohem Niveau.

  • MN
    Mein Name

    Diese Schweizer Bashing wieder.

     

    Was kann eigentlich die Schweiz dafür, dass Deutschland ein Land der kriminellen Steuerhinterzieher ist?

     

    Dass Problem liegt doch in Deutschland.

     

    Die Steuern müssen halt so geregelt sein, dass sich der Aufwand der Hinterziehung nicht mehr lohnt.

     

    Will nur kein Deutscher.

  • TL
    Tim Leuther

    Natürlich muss man die Kolatteralschäden die die Schweizer UND auch der Schweizer Souverän wiederfährt ins Steigern, damit sich was bewegt.

     

    Der Schweizer Souverän hat ja auch massiv davon profitiert, das die Banken Steuern zahlten und gutdotierte Arbeitsplätze -mit entsprechenden Steuerzahlungen- schuf. Das der "kleine Mann" in der Schweiz also solidarisch mit der Steuerhinterziehungsindustirie ist, ist rational.

     

    Wir müssen anfangen Jagt auf die Bankmitarbeiter zu machen. Es muss klar sein das wenn man in der Schweiz seine Brötchen damit verdient, zu helfen Deutschland zu bestehlen, das man dann sein Leben lang in der Schweiz "eingesperrt" ist. Denn wenn man die Grenze überquert, dann könnten die Handschellen klicken. Aus selben Grund sollte die Schweiz Passagierlisten aushändigen müssen von Flügen die den EU-Luftraum überfliegen. Sollte da ein interessanter Name bei sein, muss der Flieger mal zwischenlanden, in Mailand, Paris, München (je nach Richtung). Da endet dann die Flugreise für den entsprechenden Mitarbeiter.

  • M
    Metamade

    Wegen solcher Artikel lese ich die Taz! Vielen Dank!

  • M
    menschenfreund

    "Weil eine gute Regelung an Deutschland gescheitert sei"...

    Gute Regelung? Für wen? Gut für den schweizer Staatssäckel, die schweizer Banken und die deutschen Steuerkriminellen.

    Bei so viel leichten "Einkünften" kommt es nicht auf den Ruf an, der Profit machts.

    Deshalb: Die gleichen Daumenschrauben für die schweizerischen Hehler und Profiteure, wie sie auch die USA angelegt haben. Und sonst gar nichts!

    Die Schweiz darf sich dann neue und vielleicht auch seriöse Wege zur Füllung der Staatskasse einfallen lassen. Um die Bankiten mache ich mir keine Sorgen.