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Debatte StaatsanleihenDie eingebildete Pleite

Ulrike Herrmann
Kommentar von Ulrike Herrmann

Viele Deutsche fürchten, die Zeche für den Aufkauf ausländischer Staatsanleihen zu zahlen. Aber eine EZB-Intervention wäre umsonst.

Wie eine Herde trampeln die panischen Anleger durch die Straßen. Aber wer jagt wen? Bild: dapd

E in böser Verdacht geht bei vielen Deutschen um: Falls die Europäische Zentralbank demnächst anfangen sollte, die Staatsanleihen von Italien und Spanien aufzukaufen, dann werden nur die Banken gerettet – und der Normalbürger muss die Zeche zahlen. Die Spekulanten hätten erneut gesiegt und könnten munter weiterzocken.

Diese Furcht ist zu verstehen, denn in der Finanzkrise ab 2008 lief es genauso: Pleitebanken mussten mit Steuermilliarden gerettet werden, während die Investmentbanker weiterhin überhöhte Boni kassierten.

Doch so naheliegend die Analogie zwischen Finanz- und Eurokrise wirkt – sie ist falsch. Die Eurokrise in Italien folgt anderen Gesetzen als die US-Hypothekenblase, die taggenau vor vier Jahren zum Untergang der Investmentbank Lehman Brothers führte. Der Unterschied: Lehman und viele andere Banken waren wirklich pleite – Italien und Spanien sehen nur so aus.

Bild: taz
ULRIKE HERRMANN

ist finanzpolitische Korrespondentin der taz.

Sonderfall Griechenland

Zunächst mag es verwunderlich sein, dass ein Land konkursreif wirken kann, obwohl es eigentlich gesund ist. Ein fatales Krebsgeschwür bildet man sich schließlich auch nicht ein. Entweder man ist dem Tod geweiht oder man ist es nicht.

Aber in der Welt des Geldes gibt es einen Unterschied, der für viel Verwirrung sorgt: Es ist die Differenz zwischen Solvenz und Liquidität. An der Oberfläche sehen beide gleich aus und sind in ihrer Tiefenstruktur doch völlig anders.

Um bei der Insolvenz zu beginnen: Sie entsteht durch Überschuldung. Eine Firma, eine Bank oder auch ein Staat hat fleißig Geld aufgenommen – und leider falsch investiert. Lehman und viele andere Banken waren dafür typisch.

Mit geliehenem Fremdkapital kaufte man undurchsichtige Verbriefungen von US-Ramschhypotheken, und als sich herausstellte, dass diese Investitionen wertlos waren, konnte man die aufgenommenen Kredite nicht zurückzahlen. Es blieben nur die Pleite oder staatliche Milliardenhilfen.

Natürlich gibt es auch in der Eurozone Staaten, die überschuldet sind. Dazu gehört vorneweg Griechenland, das ungebremst Kredite aufnahm, um eine aufgeblähte Bürokratie zu finanzieren. Aber Griechenland ist nicht typisch für die Eurozone, obwohl dies immer wieder gern behauptet wird. Es ist ein Sonderfall an der Peripherie.

Italien und Spanien haben ein anderes Problem: Sie sind solvent, also nicht überschuldet – aber sie sind nicht liquide. Sie kommen nicht an Geld heran, obwohl sie ihre Kredite finanzieren könnten. Spanien hatte zwar eine Immobilienblase, aber diese wäre beherrschbar. Und Italien hat zwar viele Schulden – hat diese aber immer mühelos bedient. Doch diese Argumente nutzen nichts, weil die Anleger panisch sind.

Allein gegen alle?

Panische Anleger sind eine seltsame Spezies: Als Herde trampeln sie gemeinsam in die falsche Richtung – aber für jeden einzelnen Investor ist es rational, mit der Herde in die Irre zu marschieren. Denn kein Anleger hätte genug Geld, um sich allein gegen die Herde zu stellen. Er würde niedergerannt und sein Vermögen vernichtet.

Um aus der Tierwelt nach Italien und Spanien zurückzukehren: Viele Banken und Versicherungen fürchten, dass die beiden Länder pleitegehen könnten. Die Investoren setzen auf das beliebte Motto „sicher ist sicher“. Schließlich ist Griechenland konkursreif, warum sollte dies nicht auch für andere Südländer gelten?!

Also kaufen die Banken und Versicherungen keine italienischen oder spanischen Staatsanleihen mehr. Sie treten in einen Käuferstreik. Es wäre also falsch zu sagen, dass die Anleger „spekulieren“ oder „zocken“ würden. Sie tun das Gegenteil: Sie investieren gar nicht mehr.

Dieser Käuferstreik hat jedoch fatale Konsequenzen. Jedes Land, auch Deutschland, muss jährlich viele Milliarden Euro an Krediten aufnehmen, um fällige Schulden zu bezahlen. Normalerweise ist dies kein Problem, die Schulden werden einfach „rolliert“.

Doch wenn die Investoren streiken, dann schießen die Zinsen nach oben. Für Italien und Spanien lagen sie zeitweise bei 7 Prozent. Das können die Länder nicht stemmen. Sie werden in die Pleite getrieben, weil die Investoren eine Pleite fürchten. Eine Erwartung erfüllt sich selbst.

Kein Geld für „Zockerbuden“

In der taz treffen immer wieder Leserbriefe ein, die eine gute Frage stellen: Anfang der 1980er Jahre musste die Bundesrepublik zum Teil 8,5 Prozent Zinsen zahlen – warum sollen 7 Prozent jetzt ein Problem sein?

Um es etwas kurz zu machen: Zinsen sind nur bezahlbar, wenn sie dem nominalen Wirtschaftswachstum entsprechen. Sie dürfen also nicht über dem realen Zuwachs plus Inflation liegen. Diese recht technischen Angaben bedeuten für Italien: Bei einer schrumpfenden Wirtschaft von minus 2,6 Prozent und einer Inflation von etwa 2,5 Prozent beträgt das nominale Wachstum null.

Zinsen von 7 Prozent bedeuten da alsbald die Pleite, weil man in eine „Zinsfalle“ gerät: Die Zinsen lassen sich nur durch weitere Kredite finanzieren, der Schuldenberg wächst von selbst.

Um diese Abwärtsspirale zu stoppen, müssen die Zinsen für Italien und Spanien gedrückt werden, indem die Europäische Zentralbank interveniert. Dies führt sofort zu einer neuen Debatte: Welche Auflagen müssen die beiden Länder erfüllen?

Spanien und Italien sind frech

Viele Deutsche finden es frech, dass Spanien und Italien sich weigern, mit den gleichen Auflagen wie Griechenland belegt zu werden. Für die Deutschen ist klar: Wer Hilfe benötigt, muss unter die Fuchtel eines externen Sparkommissars.

Aber dieser deutsche Strafansatz verwechselt erneut Solvenz und Liquidität. Bei Griechenland ist nachvollziehbar, dass die Gläubiger engste Kontrollen verlangen. Denn das Land ist überschuldet und benötigt weitere Kapitalhilfen. Es wird „echtes“ Geld fließen. Anders ist es bei Italien und Spanien: Sie könnten sich selbst finanzieren, wenn nicht die Anleger panisch wären. Eine EZB-Intervention wäre also kostenlos, weil die Notenbank ihr Geld wiedersehen würde.

Trotzdem fürchten viele Deutsche, dass nur die „Zockerbuden“ profitieren, wenn die EZB einschreitet. Doch da ist Entwarnung möglich: Die Notenbank würde ja die Zinsen drücken – was automatisch die Renditen der Banken schmälert.

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Ulrike Herrmann
Wirtschaftsredakteurin
Der Kapitalismus fasziniert Ulrike schon seit der Schulzeit, als sie kurz vor dem Abitur in Gemeinschaftskunde mit dem Streit zwischen Angebots- und Nachfragetheorie konfrontiert wurde. Der weitere Weg wirkt nur von außen zufällig: Zunächst machte Ulrike eine Banklehre, absolvierte dann die Henri-Nannen-Schule für Journalismus, um anschließend an der FU Berlin Geschichte und Philosophie zu studieren. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin der Körber-Stiftung in Hamburg und Pressesprecherin der Hamburger Gleichstellungssenatorin Krista Sager (Grüne). Seit 2000 ist sie bei der taz und schreibt nebenher Bücher. Ihr neuester Bestseller heißt: "Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind - und wie wir in Zukunft leben werden". Von ihr stammen auch die Bestseller „Hurra, wir dürfen zahlen. Der Selbstbetrug der Mittelschicht“ (Piper 2012), „Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam: Die Geschichte von Wachstum, Geld und Krisen“ (Piper 2015), "Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung. Die Krise der heutigen Ökonomie - oder was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können" (Piper 2018) sowie "Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen. Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind" (Piper 2022).
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17 Kommentare

 / 
  • DT
    Dietmar Thesing

    Sehr geehrte Frau Herrmann,

    danke, und eine kleine Ergänzung: Weil zu erwarten ist, dass durch die Intervention der EZB die Zinsen sinken, könnten diese in eine Abwärtsspirale geraten: Weil sich jetzt die Anleger noch schnell die relativ hohen Zinsen sichern wollen.

     

    Freundlicher Gruß

    Dietmar Thesing

  • B
    bucello

    Sehr geehrte Frau Herrmann,

     

    nur ein kleiner Vergleich zu Ihrem Statement während des Presseclubs, Herr Weidmann stelle sich unsinnigerweise alleine gegen eine überwältigende Mehrheit von demokratisch gewählten Regierungen und Parlamenten:

     

    20 Freunde besuchen eine Kneipe. Da beschließen 19 der Anwesenden (also 95%), dass der Zwanzigste die Zeche alleine übernimmt und bezahlt.

     

    Das ist doch lupenreine Demokratie!!?

  • Z
    Zinseszins

    Schade, daß sich in der Taz niemand traut, die Wahrheit zu veröffentlichen und entsprechende Leserbriefe zensiert werden.

    Sie werden es auch noch kapieren, aber erst, wenn es zu spät ist, auch für Sie.

     

    1 Euro zu 7% Zinsen = 1000 Euro in 100 Jahren zurückzuzahlen= Vertausendfachung der REALwirtschaft notwendig, Banken schaffen keine Werte.

    Mit einer Erde UNMÖGLICH

     

    Deshalb sind die beschriebenen Lösungen kimineller Unfug, sie führen nur zur weiteren Verarmung und Versklavung der Massen, ökologischem Desaster und Macht/ Geldkonzentration bei wenigen Reichen- siehe aktueller Armutsbericht, aber da stehen noch nicht mal die wirklich Reichen mit drin.

  • K
    Karl-August

    Im Gegensatz zu Griechenland können sich Italien und Spanien problemlos Geld am Kapitalmarkt besorgen, sie müssen halt zurzeit nur etwas höhere Zinsen zahlen. Von einem Käuferstreik "panischer" Investoren kann man da wohl kaum sprechen.

     

    Seit ein paar Monaten geistert die ominöse "Schwelle" von 7% durch die Medien, ab der es für Staaten angeblich kritisch wird. Ökonomisch gibt es dafür keine Begründung. Wahrscheinlich wurde dieser Wert aus verhandlungstaktischen Gründen von der Politik in die Welt gesetzt.

     

    Ob 6 bis 7% für 10jährige Anleihen zu hoch sind, ist eher zweifelhaft. Im historischen Vergleich sind selbst diese Renditen für die Südstaaten vergleichsweise moderat. Man sollte nicht vergessen dass diese Zinssätze nur für die neu aufgenommenen Schulden gelten, nicht aber für die noch laufenden Altschulden, die teilweise noch zu den günstigen Vor-Krisen-Konditionen aufgenommen wurden. Die Zinslast dürfte deshalb nicht so erdrückend sein, wie hier dargestellt.

     

    Aus diesen Gründen würde ich hier eher von einer eingebildeten Illiquidität sprechen.

  • LV
    Lukas van der Meer

    Ein Lob, eine Frage und ein entschiedener Widerspruch: Das Lob: Sie sind eine der wenigen, die ab und zu sinnvolles Licht auf Wirtschafts-, Banken- und Eurokrise etc. werfen, in einer Situation, in der seit Jahren tief sitzende Ratlosigkeit und einseitige detailversessene "Lokusparolen" die Journalistik und die Wirtschaftswissenschaften beherrschen.

    Die Frage: Einerseits behaupten Sie, dass diejenigen Banken, die keine italienischen und spanischen Staatsanleihen mehr kaufen, sich rational verhalten und untergehen würden, wenn sie es doch täten. Andererseits behaupten Sie, dass genau diese Banken die befürchtete Pleite erst erzeugen würden, die ohne den Käuferstreik gar nicht entstehen könnte. Was denn nun ? Dies ist ein sich selbst ausschließender Widerspruch, er erhebt die "Psychose" (Käuferstreik) zur "Rationalität". Wollen Sie das ?

    Mein (zugegeben zweiter) Widerspruch: Sie möchten Entwarnung geben, weil die Banken durch das Einschreiten der EZB weniger an Zinsen verdienen, also weil "die Reichen" weniger schnell noch reicher werden. Wessen Partei ergreifen Sie da ? Warum sollen diese Banken (!) überhaupt irgendeinen müden Euro daran verdienen, dass sie sich selbst und uns Steuerzahler (über den Zwischenschritt der griechischen, italienischen udn spanischen Staatshaushalte) retten ? Wieso gibt die EZB diesen Banken Geld zum quasi Nulltarif, damit diese dann mehrere Prozent Zinsen "abzocken" können ? Wer der EZB keine Banklizenz gibt und so die Banken in diesem Fall ausschaltet, will offensichtlich, dass die Banken weiteren Profit aus dieser Situation schlagen und die EZB auf Einnahmen verzichtet, die allen Stuerzahlern zugute kämen. Oder ?

  • S
    Sandmaennchen

    Werte Frau Herrmann,

     

    wieder mal eine Handvoll Sand in die Augen Ihrer Leser - warum?

     

    Die Zinssaetze kuerzlich vorgenommener Bond-Auktionen moegen hoch gewesen sein, aber lange noch nicht das Problem, dass Sie daraus machen. Entscheidend ist fuer einen Haushalt immer die durchnittliche Verzinsung seiner Schulden, und die ist immer noch moderat, wenn nicht zu niedrig. Auch aktuell wieder : 10 Jahre Italien-Bond fuer nur 5% - hallo??? Wuerde SIE das Risiko nehmen?

     

    Zweitens, Italiens, Spaniens udn Griechenlands Problem sind nur vordergruendig die aktuellen Schulden und Zisnssaetze, in erster Linie sind es die absurden Leistungsbilanzdifizite, ein viel zu hohes Lohn-/Preisniveau, Vetternwirtschaft und Korruption, und kaum ernstzunehmenede Rechtssysteme. Hier, an der Struktur, sieht man leider sehr wenige Reformbemuehungen.

  • VR
    Volker Rockel

    Werden wir doch einmal konkret am Beispiel Spanien: Folgt man dem letzten Stand an schlechten Nachrichten aus Spanien schrumpfte dessen Bruttoinlandsprodukt von April bis Juni 2012 um 0,4 Prozent im Vergleich zum Jahresanfang.

     

    Die Bankeinlagen des Privatsektors (Unternehmen und private Haushalte) nehmen im Rekordtempo ab! Allein im Juli 2012 sanken diese im Vergleich zum Vormonat um -74,200 Mrd. Euro!- Folgt man den aktuellen Zahlen der spanische Zentralbank (Banco de España), dann verbergen sich inzwischen im spanischen Bankensystem Kredite in zweifelhafter Qualität in Höhe von 164,361 Mrd. Euro.

     

    Nimmt man die Entwicklung der Immobilienpreise als weiteren Anhalt, stellt man fest das diese seit Dezember 2007 bis Juni 2012 um rund -30,95% gesunken sind. Allein im Juli 2012 sanken die Immobilienpreise mit einer Rate von -11,2% zum Vorjahresmonat!

     

    Die Nettoauslandsverschuldung (Net International Investment Position) bewegt sich weiterhin auf einem Niveau von über 91 Prozent des BIP gleich -977,646 Mrd. Euro; der „Target2 Saldo“ läuft tendenziell weiter ins Minus (Stand Juli 2012 -423,272 Mrd. Euro); die Kreditgewährung des Eurosystems an die spanischen Banken steigt weiterhin (Stand Juli 2012 410,404 Mrd. Euro); die Bilanzsumme der spanischen Zentralbank beträgt (Stand Juli 2012) inzwischen 55,8 Prozent des BIP oder 598,700 Mrd. Euro; mit Stand Juni 2012 betrug die Bilanzsumme des spanischen Bankensystem 4,324 Billionen Euro, mithin ein vierfaches des BIP!

     

    Stellt man dieser Entwicklung in einen Zusammenhang mit den hieraus möglicherweise noch resultierenden notwendigen Abschreibungsbedarf bei den Banken im Hinblick auf begebene Hypothekendarlehen, und zieht man in Betracht das sich auch die Kreditausfallrisiken ohne weiters noch erhöhen können und auch die Immobilienpreisentwicklung möglicherweise immer noch „nicht „unten angekommen ist, dann wird das ganze Ausmaß der sich ankündigenden Desasters deutlich!

     

     

    Zusammengefaßt läßt sich sagen , dass sich in Spanien ein volkswirtschaftliches Desaster erster Güte ankündigt. Hier ist jede Überlegung „zur Rettung“ Spaniens für die Eurozone pure Illusion!- Und hier gilt gleichermaßen die klare Ausrichtung: Laßt Spanien so schnell wie möglich zur Landeswährung zurückkehren um den „Fall Griechenlands“ nicht noch einmal zu wiederholen!

  • KK
    Karl-Heinz Klär

    Lob für Ulrike Herrmann, das ist kurz, erhellend und treffend.

     

    Dagegen wird die unendliche Aufregung der neuen Deuschnationalen in allen möglichen Blogs und in den Kommentarforen der online-Medien irgendwann vergehen. Diese Panik hat schon genug Unheil angerichtet.

  • M
    Matthias

    Einer der verblüffendsten Aspekte der Eurokrise ist, dass eher linke Beobachter (von Stiglitz bis Krugmann - und auch diese Autorin) für fleissiges weiteres Schuldenmachen plädieren, für eine Staatsfinanzierung durch die EZB - und somit am Ende auf eine Lösung durch Schuldenproblems durch Inflation.

     

    Inflation aber trifft die kleinen Leute, nicht die grossen. Sie entwertet ihre Renten, ihre Hartz4 Sätze und ihre Spargroschen. Und zwar nicht nur ein wenig im Lauf von Jahren, sondern wir reden über Halbierung, Drittelung, Viertelung...

     

    Ist schon sonderbar, wenn nicht die TAZ, DIE LINKE und die SPD die kleinen Leute schützt, sondern deren letzte Bastion die "konservative" Politik der Deutschen Bundesbank ist.

  • G
    Gerd

    Frau Winkelmann, ich glaube Sie bringen hier die Begriffe Insolvenz und Zahlungsunfähigkeit durcheinander.

     

    Solvenz bedeutet Zahlungsfähigkeit, d.h. die fälligen (!) Schulden fristgerecht bedienen zu können.

     

    Jemand kann zahlungsfähig sein, obwohl er überschuldet ist, weil er z.B. noch Kredite bekommt, wie etwa für den Kauf der real wertlosen Ramschhypotheken.

     

    Wer diese wertlosen Papiere auf Kredit kaufte, konnte dadurch real überschuldet sein, obwohl er und die Kreditinsitute dass zunächst nicht glaubten (jedenfalls die meisten nicht), denn der tatsächliche (!) Wert der Papiere lag scon immer unter dem Wert der aufgenommenen Kredite.

     

    Überschuldung tritt ein, wenn der wirkliche Wert aller Vermögensgegenstände niedriger ist als die Höhe aller Schulden.

     

    Der Käufer der Ramschpapiere war aber nicht insolvent (zahlungsunfähig), weil er zunächst noch immer mehr Kredit erhielt.

     

    Andererseits muss Zahlungsunfähigkeit nicht mit Überschuldung einhergehen. Wer z.B. sein gesamtes Vermögen langfristig oder fest angelegt hat und über keine flüssigen Mittel zur Begleichung laufender Schulden verfügt, ist zahlungsunfähig, obwohl er nicht überschuldet zu sein braucht. Er kann nur seine Vermögensgegenstände nicht so schnell zu Geld machen (z.B. verkaufen), um fällige Schulden zu bezahlen.

     

    So sind denn auch Insolvenz und Überschuldung zwei unabhängige Konkurstatbestände.

  • 1
    100Kilo

    Habe gerade das erste Mal das Bedürfnis mich bei flattr anzumelden.

  • F
    Fordler

    Liebe Frau Herrmann,

    ich werde mir diesen Artikel gut aufheben und Ihnen wieder vorhalten, wenn einige Länder wirklich pleite sind. Die Zeit wird zeigen, wie unrecht Sie hatten.

  • R
    reblek

    "Aber eine EZB-Intervention wäre umsonst." - Ich schätze, und viele werden es hoffen, es ist nicht "umsonst" gemeint, sondern "kostenlos", obwohl das gerne verwechselt wird.

  • H
    Hans

    Ein einfacher Satz bzw. Wahrheit: Einnahmen < Ausgaben = Verbindlichkeiten (Schulden). Macht das jahrelang ist mein pleite.

  • TL
    Thomas Lemm

    Sparen wir uns das Wortspiel von umsonst und vergebens - leider argumentieren Sie mit der herrlichen Naivitaet derer, die bereits 2008 hinwiesen dass die Bankehilfe nicht verloren sei: Keine Bank sei bisher insolvent geworden und alle Bankenhilfen wuerden gut verzinst zurueckgezahlt.

     

    Keine europaeische Institution, kein Staat, auch nicht der Unserige, sollte es als seine vorderste Aufgabe sehen Risiken zu uebernehmen und daraus Geld zu erwirtschaften. Genau dies erfolgt aber wieder und wieder. Das "Rollen" von Verbindlichkeiten, das Schulden durch weitere Schulden abloest, ist nur ein Zeichen dafuer, die Uebernahme von Garantien fuer den ESM ein Weiteres.

     

    Das Schulden gerollt werden muessen liegt daran, dass Staaten bereits Schulden gemacht haben. Es gibt aber kein Gebot oder Gesetz, dass Staaten den Zugang zum Kapitalmarkt zu denkbar guenstigsten Konditionen vorbestimmt. Und so ist das reibungsfreie "rollen" ins Stocken geraten. Weil Staaten eben nicht mehr als beste Schuldner dastehen. Weil ihre Subventionen in die Bau-/Bankbranchen ihres Landes fehlgeleitet waren. Weil ihre Verwaltung nicht funktioniert. Weil ihre Wirtschaft nicht alleine bestehen kann. Weil sie ihrer ureigensten Funktion, ihren Bewohnern eine gute Ausbildung und vielfaeltige Entwicklungsmoeglichkeiten zu bieten, nicht nachgekommen sind. Und weil sie nicht mehr glaubhaft machen koennen, dass sie sich aendern werden. Da wird aus Illiquiditaet die Insolvenz.

     

    Wo bleibt an dieser prominenten Sonntazstelle ein mutiger Aufbruch? Ein staerkerer, europaeischer Staat? Eine gemeinsame Finanzpolitik? Klare Verschuldungsgrenzen? Oder einfach nur Sahra Wagenknechts Rueckbesinnung auf urliberale Werte: https://www.taz.de/!99905/

    Habe ich Ihren Artikel richtig verstanden? Nur ein weiter so!?

  • Y
    yberg

    wem kauft die ezb denn die papiere im zweitmark ab.

     

    fließt da liquidität oder solvenz

     

    wird mit dem guten namen der ezb bezahlt oder mit richtigem geld

     

    und landet ein teil des geldes der gekauften staatsanleihen z.B. in berlin

    im immobilienmarkt,der gerade explodiert und zu steigenden preisen führt auch im mietermarkt selbstverständlich.Das sind ja wieder fragen.

     

    landet ein teil des geldes bei banken,die in liquidität schwimmen und deshalb kaum noch zinsen für geldanlagen bezahlen,was nicht nur bei tagegeldanlegern unter der inflationsbetrachtung zu verlusten führt und die private altersversorgung abschafft

     

    tja,die steigerung der milchmädchenrechnung ist die medienmädchenrechnung

     

    vorstände der deutschen bank ,die steigende inflation ankündigen ,haben natürlich auch keine ahnung.

     

    alle weiteren gemenetekelten plagen,die mit hoher geldmenge und target 2 schlecht- und guthaben einhergehen ,schenk ich mir und überhaupt...

  • FH
    Frau Herrmann,

    es lohnt sich nicht einmal mehr, im Einzelnen auf den Quatsch einzugehen, den Sie verzapfen.

    Es ist durch und durch ein Riesenhaufen Unfug, falscher Begriffe und widerholter Lügen.

    Kriegen Sie für Ihre Desinformation Geld, oder wursteln Sie tatsächlich so planlos in einem Gebiet herum, von dem Sie einfach überhaupt null, nix, gar keine Ahnung haben, nicht im Allgemeinen und nicht im Speziellen?