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Debatte Öko-KonsumDie Welt rettet nicht der Einkaufskorb

Kommentar von Felix Ekardt

Die Leidtragenden des Klimawandels – die Armen und die künftigen Generationen – können nur durch bindende internationale Absprachen geschützt werden.

Andere Welt: Salz auf meinem Einkaufswagen. Bild: Maciej Lewandowski - Lizenz: CC-BY-SA

V ergesst Kopenhagen und die Politik. Beide laufen doch nur ins Leere. Setzt stattdessen auf das private Handeln der Bürger und mehr Öko-Konsum! So lautete die Botschaft der Unfried-Brüder kürzlich an dieser Stelle. In einem haben sie recht: Die Klimapolitik ist keine Erfolgsgeschichte. Weltweit sind die Emissionen seit 1990 um 40 Prozent gestiegen. Auch in den Industrieländern sind sie nur dank der Industriezusammenbrüche 1990 in Osteuropa und dank der Produktionsverlagerungen in den Süden auf hohem Niveau stabil.

Kopenhagen wird die Pleiten der Klimapolitik fortsetzen und selbst bei günstigstem Verlauf die nötige Festlegung auf die 80 Prozent weit verfehlen. Oder mangels klarer Vollzugsregeln in der Umsetzung versanden. Auch die nötigen riesigen Finanztransfers in den Süden werden nur in kleinen Ansätzen kommen – oder mangels klarer Vorgaben in den Taschen von Diktatoren enden.

Es ist klimapolitisch und demokratisch fatal, dass eine Art großer Klimakonsens aus Parteien, Wirtschaft und Verbänden trotzdem Kopenhagen als Riesenschritt feiern wird, obwohl es besagte Schäden teilweise hinnimmt. Mehr "ging politisch eben nicht", wird es heißen.

Die Klimapolitik ist also ein Fiasko. Die Unfried-Forderung "mehr Zivilgesellschaft und Konsumentendemokratie", in der die Bürger von selbst klimafreundlicher leben und konsumieren, ist gleichwohl nicht hilfreich. Freiwilliges Klimahandeln war schließlich schon bisher möglich: Und trotzdem ist unsere Emissionsbilanz unverändert, trotz unendlich vieler kleiner, sehr zu begrüßender bürgerlicher Initiativen.

Die Forderung nach Umdenken, anderem Konsum und mehr Engagement ist zwar richtig und wichtig - sie braucht jedoch zwingend eine starke politische Flankierung. Sonst droht sie eine bloße Selbstbestätigung einzelner Lifestyle-Ökos anhand einiger symbolträchtiger Handlungen zu bleiben: Heute kommen wir ausnahmsweise mal ohne Auto zur Arbeit.

Oft behindert nämlich Allzumenschliches meine Rolle als "klimakorrekter Konsument". Etwa Konformität: Lasse ich den klimapolitisch inkorrekten Februarkurzurlaub auf Gran Canaria sein, obwohl er so schön billig ist, werde ich zum Sonderling.

Zudem kann ich mir vom Gefühl her raumzeitlich fernliegende, unsichtbare Klimaschäden in Indien oder in 80 Jahren kaum vorstellen – also nehme ich das Klimathema vom Bauch her doch immer nur so halb ernst. Der Drang nach Bequemlichkeit, Gewohnheit und Verdrängung unliebsamer Folgen meines Tuns kommt dazu. Außerdem: Warum verzichten, wenn ich allein doch ohnehin nicht das Klima retten kann?

Dass wir Kunden so ticken, wissen auch die Unternehmen. Das Risiko, sich mit klimakorrekten Produkten in den Konkurs zu treiben, ist den meisten daher zu groß. Zudem reichen Lippenbekenntnisse zu "mehr freiwilligem Klimaschutz im Unternehmen" den Kunden oft. Die Einhaltung können (oder wollen) die Kunden ohnehin selten prüfen.

Zumal es viele, teilweise gegenläufige Ziele gibt, auf die ich als Konsument eigentlich achten müsste. Das eine Unternehmen verspricht vielleicht "Produkte ohne Kinderarbeit", das andere Unternehmen verspricht "Klimafreundlichkeit". Und jetzt soll ich als Verbraucher entscheiden, was von beidem wichtiger ist?

Prinzipiell inexistent sind in der Konsumentendemokratie die unendlich vielen Armen weltweit, ebenso wie künftige Generationen: Ihr Elend erscheint am Markt "kostenlos", sie können heute ja keinen Konsumentendruck ausüben. Das ist fatal: Denn der Klimawandel wird vor allem künftigen Generationen und den Armen in den südlichen Ländern schaden.

Natürlich unterliegen nicht nur Bürger und Unternehmen, sondern auch Politiker Faktoren wie Eigennutzen (Wiederwahl), Bequemlichkeit, Konformität. Zweifellos brauchen wir deshalb auch eine Kulturdebatte – allein schon, damit beherzte Klimapolitiker gewählt und nicht abgewählt werden. Sonntagsreden über Unternehmensverantwortung und neue Konsumenten à la utopia.de helfen dagegen kaum weiter. Sie drohen uns von einem echten Angehen der Probleme abzuhalten.

Druck in Richtung auf die nötigen politischen Veränderungen ist vielmehr die Hauptaufgabe für aufgeklärte Bürger - und erst nachrangig die Nutzung ihrer konsumentendemokratischen Macht. Zumal wir dringend eine revitalisierte demokratische Debatte brauchen. Statt zensierter Konsumentendialoge mit vermeintlich änderungswilligen Unternehmen, die wie bei utopia.de die wirklich unangenehmen Fragen auf ihrer Homepage dann auch noch löschen.

Auch eine mögliche stärkere Symbolik als Schritt zur Klimawende ("eine von Windrädern eingerahmte Autobahn") überschätzen die Unfrieds. Der ganze Umweltschutz ist schon bisher überladen mit symbolischen Bekundungen, die seit 40 Jahren wenig an unserem weiter steigenden Ressourcenverbrauch geändert haben.

Außerdem bleibt das Setzen auf die Konsumenten und die freiwillig immer ökologischer werdenden Unternehmen der Wirtschaftswachstumslogik unserer Gesellschaft verhaftet. Minus 95 Prozent Klimagase geht aber nicht mit ewigem Wirtschaftswachstum.

Auch wenn Autos künftig mit Solarstrom fahren, blieben die anderen Ressourcen in einer physikalisch endlichen Welt endlich. Die tägliche Fahrt zur Arbeit mit dem Auto für alle Menschen weltweit wird es so nicht geben können. Und dass nur die anderen verzichten und nicht wir, wäre absurd.

Wie aber geht Marktwirtschaft und Demokratie ohne Wachstum – das sollten wir debattieren. Nicht ernsthaft reden sollten wir dagegen über den Irrglauben, Unternehmen könnten freiwillig anfangen, Fahrräder statt Autos zu bauen – und von ihrem Expansionskurs abzulassen.

Niemals wird der oft primär eigennützige, raumzeitlich kurzsichtige Mensch rein (!) freiwillig die Emissionen fast auf Null senken. Ökonomen sagen zu Recht: Das Klima erscheint vordergründig als "kostenlos" und wird deshalb zu stark genutzt. Das ändern wir nur, indem wir Politik machen. Allerdings viel entschlossener als in Kopenhagen.

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16 Kommentare

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  • HN
    Hans-Werner Neumann

    "Trotzdem ist es besser, einige steuern ein bisschen bei, als alle nichts."

     

    Jou, oder noch schlimmer: Die vermeintlich 100%-igen beschäftigen sich in der Hauptsache nur noch damit, alle anderen als "Zu-wenig-Tuer" zu geißeln...

     

    Dabei kommt dann garantiert gar nichts mehr heraus.

     

    Und kommt mir später nicht damit, das hätte Euch keiner gesagt ;-)

  • V
    vic

    Umweltbewusst konsumieren fängt mit dem morgendlichen Aufstehen an, und endet nicht mit dem Zubettgehen.

    Hier ist genug niemals genug.

    Trotzdem ist es besser, einige steuern ein bisschen bei, als alle nichts.

  • M
    Matthias

    Lieber Udo,

     

    welches Unglück ist dir in deinem Leben passiert? Denkst du wirklich, dass die Welt so schlecht ist weil es Menschen gibt, die sie retten wollen?????

     

    "Ob auf Eurem umweltzerstörenden Waschmittel jetzt ÖKO oder BIO oder OHNE KINDERARBEIT oder sonstwas draufsteht, ist vollkommen irrelevant für die Menschen und die Orte, an denen diese Zerstörung stattfindet."

     

    Ok, und du wäschst deine Kleidung ohne Waschmittel mit kaltem Wasser per Hand?

     

    "Schön, dass Ihr das wisst. Ist Euch auch klar, dass Ihr im Endeffekt UNSEREN Planeten konsumiert? Ihr wollt Autos fahren, die keinen Sprit brauchen, und vergesst dabei, dass die Herstellung mehr Sprit verbraucht, als Ihr im Leben verheizen könnt."

     

    Und? Wie und Wo lebst Du, Wo kaufst du ein? Anscheinend verbrauchst Du keine Ressourcen unseres Planeten. Ich bin gespannt... Ich versuche meinen Konsum so weit es geht Fair zu betreiben. Fair-Trade ist dir ein Begriff, oder?

     

    Wenn es nach Dir ginge, sollen wir also alle wieder auf die Bäume...

     

     

    matthias

  • UK
    Udo Kupsch

    "Der Mann hat ja recht, aber..."

    Nix Aber!

    Ob auf Eurem umweltzerstörenden Waschmittel jetzt ÖKO oder BIO oder OHNE KINDERARBEIT oder sonstwas draufsteht, ist vollkommen irrelevant für die Menschen und die Orte, an denen diese Zerstörung stattfindet.

     

    "Natürlich ist es mit strategischem Konsum allein nicht getan..."

     

    Schön, dass Ihr das wisst. Ist Euch auch klar, dass Ihr im Endeffekt UNSEREN Planeten konsumiert? Ihr wollt Autos fahren, die keinen Sprit brauchen, und vergesst dabei, dass die Herstellung mehr Sprit verbraucht, als Ihr im Leben verheizen könnt.

     

    Natürlich ist es lobenswert, die Einstellung, "nicht mehr soviel kaputt zu machen".

    DAS REICHT ABER NICHT! Weil es eben weiter kaputt macht, anstatt NICHT mehr kaputt zu machen.

     

    Seid Ihr wirklich so bequem, dass Ihr lieber bis zum Ende eine warme Bude haben und mit dem ÖKO-Auto zum Bioladen fahren wollt?

     

    Wie wäre es, einen dicken Pulli anzuziehen und statt zum Bioladen zum nächsten Bauern zu laufen? Dumm gelaufen für die, die in der Stadt wohnen?

     

    Es geht nicht darum, dass "die, die in der Stadt wohnen, nicht zum Bauern laufen können", sondern darum, dass wir denen, die nach uns kommen, einen vergifteten Planeten hinterlassen, wenn wir so argumentieren.

     

    "Es gibt aber Leute, das so nicht können."

    Ich kann nicht, ich hab keine Möglichkeit, ich durfte nicht, ich musste arbeiten.

     

    Erzählt das bitte den Leuten, die durch Eure Ausreden verhungern. Und deren Familien, die jetzt keinen Ernährer mehr haben.

    Was wollt Ihr denen sagen?

     

    "Tut mir leid, dass Euer Vater wegen meinem Konsum gestorben ist und Ihr jetzt wohl auch verhungern müsst, aber ich musste doch arbeiten, um meine Versicherungen zu bezahlen, sonst wäre ich doch gekündigt worden."

     

    Ich bin sicher, dass die VOLLSTES Verständnis dafür haben.

     

    Was IHR denn sonst tun sollt? Wie wär´s mit kündigen? Die Städte verlassen und eine Holzhütte bauen? Oder im Zelt leben? Was? Dafür wären wir zuviele? Tja... Dann wären wir hier in der Tat in der gleichen Situation wie die, auf deren Kosten wir leben. Wie wär´s, wenn Ihr das einfach mal ausprobiert? So zu leben: In Blechhütten. Im Ghetto. Das einzige fliessende Wasser ist die Güllerinne direkt neben Eurer Matratze. Und alle paar Tage kommen die Regierungsschläger und mischen ein paar Leute auf.

     

    DAS ist der Preis, den andere für unseren strategischen Konsum bezahlen.

     

    Aber das will wahrscheinlich keiner hören, oder? Nee, dann lieber zu Utopia und gucken, welche HENKEL-Produkte denn nicht nur weiss, sondern grün waschen.

     

    Also, welche Argumente habt Ihr noch, um das Elend und die Zerstörung dieser Welt vor Euch selbst zu rechtfertigen? Leute - wir haben keine Zeit mehr. Armut und Hunger sind die Pandemien unserer Zeit, und dagegen gibt es keine Impfung.

     

    Sorry, dass ich Euch geweckt habe. Schlaft weiter.

     

    Gruss

     

    Udo

  • E
    esel

    Der Autor hat zwar überwiegend recht,

     

    aber betreffs UTOPIA plagen ihn wirklich krasse

     

    Vorurteile.

     

    Da stimme ich z.B. Benjamin Itter (04.12.2009 15:39 Uhr) zu.

  • HN
    Hans-Werner Neumann

    Ich kann dieses ewige "Mit Konsum allein kann man die Welt micht retten..." schon nicht mehr hören - als wenn das hier irgendjemand jemals gesagt hätte! Weder irgendein Utopist, noch Utopia hat das jemals behauptet. Aber ab und zu muss das wohl immer wieder mal von neuem klargestellt werden.

     

    Zitat aus dem Utopia-FAQ (http://www.utopia.de/utopia/faq#anker0-1):

     

    "Und wir glauben, dass EIN großer Hebel für die notwendigen gesellschaftlichen Veränderungen im Verhältnis von Kunden und Unternehmen liegt. Deswegen legen wir hierauf den Schwerpunkt unserer Arbeit, WOHL WISSEND, DASS DAS THEMA „NACHHALTIGKEIT“ VIELE WEITERE FACETTEN HAT."

     

    Und da ich gerade so schön beim Zitieren bin:

     

    "In den vergangenen 20 Jahren wusste man fast alles über den Klimawandel und trotzdem haben die gesellschaftlichen Kräfte nicht zusammen gefunden. Die Verlockung, sich gegenseitig Vorwürfe zu machen und auf Konfrontationskurs zu gehen, war groß und viele sind ihr erlegen. Die Welt wurde eingeteilt in gut und böse, richtig und falsch und die Lager haben sich in ihre Wagenburgen zurück gezogen und die jeweils andere Seite heftig angeklagt."

     

    Die Verlockung *war* nicht groß, sie *ist* es leider immernoch. Welch eine Energieverschwendung... Und der werte Herr Ekard gibt sich große Mühe, dabei kräftig mitzumischen - anstatt selbst etwas zu tun.

  • CH
    Christian Härtelt

    So weit wie Sie sind die Leute in der Regel, wenn sie das erste mal bei Utopia.de landen. Nun aber vorwärts!

    Weniger Gejammer über das, was angeblich nicht geht und hinein in die Information über das, was geht.

    Mal gründlich die eigene Ökobilanz verändert und das eigene öffentliche, gesellschaftliche und politische Engagement erheblich verstärkt.

    Ich schätze, Praxis ist das, womit die Leute von Utopia den Unterschied machen und zwar offline und nicht nur online.

  • L
    lutzindasky

    Ja das sind sehr wahre Worte, die leider sehr selten ausgesprochen werden. Im Grunde geht es doch darum, Verzicht zu üben. Sich zu bescheiden und zurückzuhalten. Und das macht einer, der im Bioladen seine Nahrung kauft, Grün wählt und zweimal im Jahr per Flugzeug nach Thailand in den Urlaub fährt, nun nachgerade nícht. Dieser jemand hält sich allerdings für umweltbewusst, tolerant und aufgeschlossen. Portion Coolness nicht zu vergessen. Da gibt es einen ganzen Haufen Leute von, die sich derart etwas vormachen. Das Beispiel führe ich deshalb an, um zu zeigen, dass teilweise selbst jene, die sich als Speerspitze des Umweltschutzes fühlen, nicht verstehen, worum es eigentlich geht, wenn sie sagen, ewiges Wachstum sei unmöglich. Wie soll man das dann von den Normalos verlangen, denen tagein tagaus die Ideologie des ewigen Wachstums in die Augenschluchten verklappt wird?

    @ berni - möglicherweise. Das würde natürlich wieder in der Katastrophe enden, weil solche Systeme immer die Schweine nach oben rülpsen. Manchmal überkommt einen der Gedanke: "wie schön, in ein paar tausend Jahren ist die Menschheit auf ein kleines in Höhlen lebendes Häuflein zusammengeschrumpelt, welches seinem Aussterben entgegendämmert". Denn ewiges Wachstum gibt es nämlich doch in der Natur - das nennt man Krebs. Nimmt man das als Metapher für das menschliche Verhalten auf der Erde, dann lässt sich für diesen Krebs ein Heilmittel finden - es ist ein altmodisches und unsympathisches, aber Medizin muss bitter schmecken, damit sie hilft: es handelt sich dabei um Demut.

  • BI
    Benjamin Itter

    Ja. Strategischer Konsum allein reicht nicht aus. Aber denken denn alle, die uber die Lifestyle Oekos reden wirklich, dass die Menschen bei Utopia so naiv seien zu glauben, damit waere es getan??

     

    Sowas regt mich auf. Dort sind sooo viele Menschen mit soo vielen Facetten aus sooo vielen Richtungen. Menschen die schon seit Jahren aktiv, aktiv, aktiv daran arbeiten, dass sich POLITISCH etwas aendert. Und das im Sinne von Lehmbruch: "„Politik (ist) gesellschaftliches Handeln, … welches darauf gerichtet ist, gesellschaftliche Konflikte über Werte verbindlich zu regeln.“

     

    Wir sitzen doch nicht komplett in Oekomontur Bionade saufend ohne Fernseher und Kuehlschrank im Garten und denken damit wuerden wir die Welt retten. Ich finde ja Felix Ekardts Anstoss wichtig und richtig, aber die strategischen Konsumenten muessen doch nicht aufgeruettelt werden, sondern die dumpfe Masse, der das alles scheissegal ist. Klar ueber Konflikte, klar ueber Regeln. Aber Meister Ekardt bitte. Loggen sie sich doch mal bei utopia ein und folgen Sie der Vielfalt der Diskussionen. Die Menschen dort sind aktiv und leisten dadurch einen Beitrag nicht nur in ihren vier Waenden vor dem Utopia-Bildschirm sondern bei den Nachbarn, am Arbeitsplatz, in Verbaenden und Parteien, Gewerkschaften und und und. Nicht nur virtuell und am Supermarktregal. Fangen Sie an der Uni Rostock an etwas zu aendern. Vor der Haustuer. Und lassen Sie doch bitte den Zynismus weg, fuer Zynismus ist das Thema naemlich zu ernst. Dann noch die zu bashen, die sich diesem annehmen, halte ich fuer verfehlt.

  • WS
    werner Stickler

    Die Diskussion finde ich gut. Nur mal etwas biogemüse zu kaufen, reicht nicht aus, ganz klar. Das ist eine Möglichkeit von vielen.

     

    Viele Mitglieder bei Utoia sind da auch schon weiter. Wir wollen aber noch viel mehr Menschen dafür begeistern, anzufangen ihre Gewohnheiten umzustellen. Den ersten Schritt zu tun. Wer sich in Bewegung setzt, wird weitergehen.

    Die Frage ist: "Wie bekommen wir möglichst viele Menschen dazu?" -> Unsere Antwort: "Es muss attraktiv sein, einen Vorteil bieten und für jeden machbar sein." Das ist unser Hebel.

     

    Ganz klar: Einfluss nehmen auf Politik ist auch ein Hebel. Und auch Einfluss nehmen auf die Industrie - das geht auch von verschiedenen Seiten.

     

    Was allerdings nicht stimmt, ist: "Statt zensierter Konsumentendialoge mit vermeintlich änderungswilligen Unternehmen, die wie bei utopia.de die wirklich unangenehmen Fragen auf ihrer Homepage dann auch noch löschen."

     

    Da können Sie sich gerne selbst davon überzeugen.

    auf http://www.utopia.de

     

    Werner Stickler

    -----------------

    Community Manager auf utopia.de

  • M
    Matthias

    Zum Ende des Artikels wurde es dann ja doch mal interessant. Das Problem ist dann wohl tatsächlich der Glaube an Wachstum, ohne das alles zusammenbricht - wer hätte das gedacht. Die "Krise" hat den Kapitalismus ja auch nicht geschadet und so wird weiter produziert und gemacht und getan.

     

    There Is No Alternative.

     

    Die große Masse denkt so und den Lifestyle-Ökos wird ihr Verhalten dann vorgeworfen. Zugegeben, diese Gruppe hat noch einiges zu tun, um "nachhaltig" zu konsumieren, aber immerhin.

     

    Zu hoffen, dass in Kopenhagen mehr als leere Phrasen herauskommen, ist schon sehr naiv. Damit einher geht die Gewissheit, wenn "die da oben" uns nichts anbieten, muss, ja kann man doch auch nichts machen.

  • TK
    Til Kristmas

    Sehr schöner Artikel, der für mich ziemlich genau ins Schwarze trifft. Es gibt ihn zwar, den Klima-korrekten Konsum, inzwischen auch nicht mehr nur bei Taz-Lesern, Grünen etc. Allerdings wird er niemals ausreichen, um Probleme tatsächlich anzugehen. Auch richtig ist, dass sich die Dinge wenig ändern werden, wenn Unternehmen und damit den zahlenden Kunden keine Vorgaben für ein nachhaltiges Wirtschaften und Kaufen (sowohl bez. Klima, als auch Kinderarbeit etc. - das gehört zusammen)gemacht werden. Richtig ist es auch, eine Diskussion über Verzicht und weniger Wachstum anzuregen. Das wird schwierig - man muss nur mal durch die Stadt laufen und das Shopping anschauen oder auf der Autobahn die krisenresistent dicken Autos.

    Es wird also schwer - auf der anderen Seite kann man davon ausgehen, dass es uns auch mit deutlich weniger Konsum ziemlich gut gehen wird, auch materiell. Der "mündige Konsument" ist für mich eine Illusion, aus den genannten Gründen, auch wenn es natürlich richtig ist, mündig zu konsumieren. Die guten Konsumenten (Es wird ja meistenes vom Konsumenten/Verbraucher gesprochen - warum nie von mündigen Bürgern?)sind Menschen mit guter Bildung und/oder Geld, sehr viel wird sich daran nicht ändern. Oder glaubt jemand, dass ähnliche Beiträge wie der hier mal mit Breitenwirkung in der Bild, der Welt, dem Darmstädter-Echo oder dem Lausitz-Kurier Anklang finden?

  • V
    vic

    Da wäre nur ein Problem. Niemand derer, die es letztlich in der Hand haben, interessiert sich für die Leidragenden des Klimawandels, sowenig wie für Klimawandel als solchen.

    Vor dem Klimawandel die Augen verschließen, den Atommüll in dubiose Löcher schmeißen, danach Business as usual.

    War da was?

  • MS
    M. Stocker

    Endlich, endlich eine Gegenposition zur parteigrün-systemkonformen Symbolpolitik!!

    In vielen Bereichen herrscht inzwischen unpolitisches Starren auf Konsumentenverhalten, statt dass die Hersteller verpflichtet werden, weniger umweltschädliche Produkte herzustellen. Nur so als Beispiel zum beliebten Skandalthema Feinstaub:

     

    Hätte es die Rot-Grüne Koalition nicht sträflich versäumt, den Autoherstellern einfach vorzuschreiben, dass ab 2002 kein Dieselfahrzeug ohne wirkungsvollen Partikelfilter vom Band läuft, wäre heute der Hirnriss der 'Umwelt'zonen hinfällig. Wir hätten uns nicht nur eine Menge Staub erspart, sondern auch die vornapoleonische Zersplitterung des Rechts, die wie in unseligen alten Zeiten der Kleinfürstentümer plötzlich überall virtuelle Schranken niedersausen lässt. So nimmt das Ganze die Gestalt sinnloser, wirkungsloser Bußrituale an - statt Umweltpolitik.

     

    Denn wenn alle Hersteller politisch gezwungen werden, die technisch möglichen Maßnahmen zu ergreifen, dann fällt natürlich auch das konsumenten-'demokratische' Pseudoargument weg: 'Leider falsche Kaufentscheidung getroffen, hättste statt deinem Billighobel ein Premiumklassen-Fahrzeug gekauft, wärste nicht das Umweltschwein, als das wir dich jetzt bezeichnen'.

     

    Und die Käufer wären nicht mit einer idiotischen Entscheidung konfrontiert gewesen: Feinstaub und weniger CO2-Ausstoß oder grüne Plakette, dafür 20 bis 30% mehr CO2 und bei kaltem Motor Benzol-Ausstoß.

  • B
    Berni

    Also doch in die Ökodiktatur?

  • K
    Klaus

    Warum Klimakonferenzen incl. der begleitenden hohen CO2-Mehrbelastungen, wenn lt. deutscher Ökolobby schon heute der Windstrom den Durchschnittsstrompreis senkt und wegen der Lernkurve bzw. dem Oilpeak die Erneuerbaren relativ kurzfristig die kostengünstigste Stromversorgung bieten werden? Man kann somit doch die Sache laufen lassen, bis irgendwann die Weniger-Informierten oder Rückständigen das auch realisieren? Auf einige wenige Jahre, die die Erneuerbaren dann weltweit später den Durchbruch schaffen, dürfte es doch auch nach den Klimamodellen der Potsdamer-, East-Anglia-Propheten nicht ankommen? Und Deutschland kann seinen Vorsprung im Öko-Sektor noch weiter ausbauen bzw. festigen! Fragen über Fragen …