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Debatte Linkspartei und DDRZwischen Rügen und Belügen

Ambros Waibel
Kommentar von Ambros Waibel

Das Verhältnis der Linkspartei zur DDR ist verschwiemelt. Ein Bekenntnis zur Demokratie würde Wege öffnen - in die Vergangenheit wie in die Zukunft.

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Ambros Waibel
taz2-Redakteur
Geboren 1968 in München, seit 2008 Redakteur der taz. Er arbeitet im Ressort taz2: Gesellschaft&Medien und schreibt insbesondere über Italien, Bayern, Antike, Organisierte Kriminalität und Schöne Literatur.

7 Kommentare

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  • M
    Matti

    Ich finde den Artikel schon recht eigenartig vor allem darin, dass man einfach so sagen kann, dass die DDR ein Sch....Staat ist. Wer bestimmt eigentlich eine solche Einordnung, Herr Waibel?

    Was sind die USA für ein Staat. Andere werden als Schurkenstaaten betitelt, auch dass erlauben wir uns einfach!

    Dass aber die BRD Mitte der 90ziger vom Wirtschaftsrat der OECD als korruptester Staat der Erde eingestuft wurde und sich bis heute nicht viel diesbezüglich gebessert hat, darüber wird geschwiegen.

    Ein korrupter Staat ist für mich auch ein Unrechtstaat.

  • DN
    Dr. No

    Och nööö. Kann man die DDR nicht mal in Frieden ruhen lassen? Niemand weint der DDR eine Träne nach. Zu einem ist die DDR aber hervorragend geeignet: Um Menschen, die einen Politikwechsel herbeiführen wollen, zu diffamieren.

     

    Mich kotzt dieses Geholze gegen links mit dem DDR-Hammer wahnsinnig an.

    Die Linke tritt für Verstaatlichung der Energieversorger ein. OOOOiiiijoeujoeu!! Damit solchen Gierhälsen wie dem ehemaligen Chef von ENBW mal das Handwerk gelegt wird. Wenn ich das gut finde, muss ich dann für Ulbricht, Honecker und die Stasi sein? Mitnichten! Hier gehts darum, dass einige mit allen Mitteln ihre Pfründe und ihre Pöstchen verteidigen wollen - sowohl in der Wirtschaft als auch in der Politik. Minderheitsregierung in NRW heißt letztlich doch nur: Hauptsache keine Posten für die Linke. Minister, Staatsekretäre, Ministerialräte usw. usw. Solche Jobs sollten doch in der Familie bleiben.

     

    Heute werden die Leistungen Brandts von allen Parteien anerkannt. Damals war er "der vaterlandslose Geselle, der sich nach Schweden abgesetzt hat, statt den Helm aufzusetzen und Nazi-Deutschland zu verteidigen, wie alle anderen anständigen Deutschen". Kann man sich kaum mehr vorstellen. War aber so. So geht es der Linkspartei heute - nur dass die SPD eben keine 10%-Partei war sondern viel stärker und Rückhalt in den Medien hatte. Das hat die Linke heute leider nicht.

  • TB
    Thorsten Büchner

    Diese Partei war die DDR. Insofern sollte sie sich anständigerweise auflösen oder als verfassungsfeindlich verboten werden. Denn die Kontinuität ist da. Juristisch, strukturell und auch personell. Und heute? Ist diese Partei antieuropäisch, antiamerikansch, affektgesteuert und hat zudem ein ausgemachtes Antiseitismusproblem. Das Wort "links" ist bei diesem Haufen nur als semantischer Mummenschanz zu verstehen.

  • JV
    Jenseits von Böse

    Ein kluger Kommentar - mit dummem Untertitel: Warum muss die Linke klarstellen, dass die DDR eine historische Tragödie war? Ebenso gut könnte man von der CDU fordern, den Kapitalismus als Verbrechen zu bezeichnen.

     

    Meine Sympathie gilt weder dem Kapitalismus noch der verblichenen DDR, sondern dem Menschheitstraum der Weltreligionen und der französischen Revolution. Daran hat sich die DDR historisch versuchen müssen; mit Mielkes Hilfe und Stalin als Geburtshelfer hat sie's grandios versemmelt.

     

    Die Demokratie ist immer noch der beste mir bekannte Gesellschaftsentwurf, aber solange sie mit einer Wirtschaftsform gleichgesetzt wird, die massive Ungerechtigkeit verursacht, besteht Verwechselungsgefahr: Die Diktatur kann mir gestohlen bleiben, aber die sozialistische Utopie lass' ich mir nicht nehmen.

  • M
    Macht-euch-Gedanken-über-die-Herrschenden

    Ablösung einer ideologischen Diktatur durch eine ökonomische Diktatur. In welcher Diktatur hat(te) die Masse der Leute mehr Spaß ? Seltsamer Weise sind aber immer die Parteigänger-Schmarotzer in beiden Diktaturformen die "Gewinner" und extrem Privilegierten. Der Dank gilt einem "ohnmächtigen" deutschen Volk.

  • MD
    Mellow Dramatic

    Wir glauben ihnen nicht, ich glaube ihnen nicht.

     

    Der schwammige Begrif vom "Unrechtsstaat" mag da wenig hilfreich sein. Die lockeren DDR- und Stalingeburtstagsfeiern mögen Auswüchse sein - wenig netter als die Kameradschaftsabende bei der CDU.

     

    Aber wer die Medien gerne durch "Räte" kontrollieren mag, weil man findet, die Demokratie habe ja versagt, der ist im Kern Bolschewik geblieben. (Siehe aktueller Programmentwurf)

     

    Wer mir ständig erzählt, ich sei vom "neoliberalen Mainstream" gebrainwashed worden, weil ich mir die Freiheit der eigenen und unabhägigen Meinung erlaube, der hat ein gestörtes Verhältnis zur pluralen Gesellschaft. (Siehe Forenbeiträge auch hier)

     

    Da bleibe ich skeptisch bis hochwachsam.

  • L
    Lenny123

    Wie oft denn noch?

     

    Die Linke hat in den sog. Sondierungsgesprächen klar gesagt: Die DDR war eine Diktatur.

     

    Gibt es eine schlimmere Regierungsform?

     

    Es wird immer Menschen in den Parteien geben, die das Grenzspektrum besetzen, ob bei der CDU ganz rechtsaussen - was nie thematisiert wird - oder halt bei den Linken.

     

    Die Linken haben sich mehrfach und eindeutig von den Machenschaften der DDR und des Stalinismus (welcher als Verbrechen bezeichnet wurde) distanziert.

     

    Was sollen diese noch machen? Täglich in den Fußgängerzonen mit nacktem Oberkörper und einer Peitsche sich selbst geisseln und laut schreien: Die DDR war ein Unrechtsstaat?