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Debatte Kopftuch-VerbotDe facto ein Berufsverbot

Heide Oestreich
Kommentar von Heide Oestreich

Zehn Jahre Kopftuchurteil in Deuschland, zehn Jahre Diskriminierung von Musliminnen im Schuldienst. Das muss sich endlich ändern.

Als letzte Instanz entscheidet das Bundesverfassungsricht, hier über die Bekleidung beim Schwimmunterricht. Bild: dpa

S ie wurden zum Beispiel schwanger. Einige der jungen Lehrerinnen, denen die Landesregierung das Tragen eines Kopftuchs im Unterricht verboten hatte, flüchteten sich in die Mutterschaft. Erst mal Zeit gewinnen. Einige kündigten und sind jetzt Hausfrauen. Andere wurden gekündigt. Wer konnte, wanderte aus, etwa nach Österreich, wo das Kopftuch in Schulen erlaubt ist.

Manche wollten eine Mütze statt des Kopftuchs tragen, was die Gerichte aber auch nicht erlaubten. Eine Echthaarperücke mit kurzer Frisur, so dass man die Ohren sehen kann – das war und ist noch möglich.

Zehn Jahre nach dem berühmten Kopftuchurteil gegen die baden-württembergische Lehrerin Fereshta Ludin ist die Lage der betroffenen Frauen, sagen wir mal, prekär.

Etwas schärfer formuliert, haben sie seit zehn Jahren Berufsverbot. In acht von sechzehn Bundesländern ist Lehrerinnen das Tragen des Kopftuchs mittlerweile verboten. Deutschland erlaubt sich den Luxus, seinen muslimischen Lehrkräften eine rechtlich unhaltbare Situation zuzumuten.

Und nicht allein Lehrerinnen, auch andere Frauen haben mit Kopftuch auf dem deutschen Arbeitsmarkt kaum eine Chance. Weil sie unemanzipiert aussehen, wird ihnen die Emanzipation durch qualifizierte Arbeit verwehrt. Ein sich selbst erfüllendes Vorurteil.

Ja, sie bräuchten doch nur das Tuch auszuziehen, heißt es. Warum sollten wir?, entgegnen die Musliminnen. Und hier fangen die Merkwürdigkeiten an: Da ist eine Mehrheitsgesellschaft, die stolz ist auf ihre (kurze) freiheitliche und demokratische Tradition.

Distanz zum Islam

Mit christlichen Bekundungen hat sie dabei kaum ein Problem, auch wenn die voremanzipatorisch sind, das Berufsverbot für Frauen in der katholischen Kirche zum Beispiel oder das Verweigern des Rechts auf Familienplanung. Diese Rückständigkeiten sind der Mehrheit bekannt, sie sind das „Eigene“. Aber dem Islam gegenüber, den sie nicht so leicht einschätzen können, gehen sie auf Distanz. Das ist das „Andere“. Wo es auftritt, muss plötzlich der freiheitliche Rechtsstaat verteidigt werden.

Die Kopftuchgesetze der meisten Bundesländer wiederholen diese schiefe Gedankenfigur: Es werden religiöse Bekundungen verboten, die geeignet sind, den Schulfrieden zu stören. Das ist sehr praktisch: Denn was ist „der Schulfrieden“? Einfacherweise der Status quo: Die Schulen wie sie jetzt sind, mitsamt Religionsunterricht, Kreuzen an Wänden, Schulgottesdiensten und unterrichtenden Nonnen im Habit.

Gestört wird der Schulfrieden nicht durch das „Unsere“, sondern natürlich durch das „Andere“. Sicherheitshalber haben sich fünf Bundesländer sogar noch eine Ausnahmeregel für Christen und Juden erlaubt: Deren Bekenntnisse gehörten zur abendländischen Tradition und sind nicht verboten. Das Kopftuch dagegen schon.

Bollwerk des Abendlandes

Abendland und Morgenland – wo leben wir denn? Und in welcher Zeit? Soll die Schule das letzte Bollwerk des Abendlands gegen die herangaloppierenden Türken bilden? Oder befinden wir uns im 21. Jahrhundert, sind eine multireligiöse und freiheitliche Gesellschaft, die zig internationale Antidiskriminierungsabkommen unterzeichnet hat?

Irgendwie doch eher Letzteres, sollte man meinen. Und nun könnte man einen Blick in den aktuellen Antidiskriminierungsbericht werfen, ein 400-Seiten-Werk, das die Bundesregierung gerade herausgebracht hat. Darin wird beschrieben, dass Frauen mit Kopftuch auf Bewerbungen zu 99 Prozent Absagen erhalten und quasi nicht am Arbeitsleben teilnehmen können.

„Die Antidiskriminierungsstelle bewertet in diesem Zusammenhang landesrechtliche Verbote religiöser Symbole als problematisch“, heißt es dort. Kein Wunder: Die Kopftuchverbote sind gegen muslimische Frauen gerichtet. Sie diskriminieren eine Religion und ein Geschlecht. In Ländern, die schon länger eine Antidiskriminierungskultur kennen wie die USA oder Großbritannien, sind solche Verbote undenkbar.

Verfassungsgericht sagt: Entweder.. oder..

Und eigentlich sollten sie das auch in Deutschland längst sein. Das Verfassungsgericht hatte in seiner Entscheidung am 24. September 2003 erklärt, dass man entweder eine multireligiöse Schule sein kann, mit Kreuzen, Kippas und Kopftüchern – oder eine laizistische, ohne jede Form von religiöser Symbolik.

Viele Bundesländer haben diese Alternativen ignoriert und sich Ausnahmen zurechtgebastelt. Kopftuch raus, Kreuz weiter drin. Seit einem Jahrzehnt diskriminieren sie auf dieser Grundlage muslimische Lehrerinnen. Nun wird das Verfassungsgericht also ein zweites Mal aufräumen müssen, zwei Klagen von Lehrerinnen aus Nordrhein-Westfalen, die ein Kopftuch tragen, liegen dort vor und sollen noch in diesem Jahr entschieden werden.

Und es kann noch ein weiterer Lernschritt fällig werden: Strenggenommen diskriminiert man Musliminnen nämlich immer noch, wenn man alle religiösen Symbole aus der Schule verbannt. Denn Kopftuchträgerinnen werden in unverhältnismäßiger Weise von diesem Verbot getroffen: Christen tragen in der Regel keine religiöse Kleidung. Mittelbare Diskriminierung nennt man das. Und auch die ist verboten.

Was geht das den Staat an?

Es ist aber auch grundsätzlich nicht zu rechtfertigen, wenn man Frauen in ihre Bekleidungsgewohnheiten hineinredet. Man muss kein Fan des Kopftuchs sein. Aber was geht das Tuch die anderen an? Was geht es den Staat an?

Wichtig ist, dass Frauen, Mädchen, Kinder sich entwickeln können. Darum sollte sich der Staat kümmern. Der Burkini, den das Bundesverwaltungsgericht kürzlich für muslimische Schülerinnen empfahl, ist eine prima Lösung, denn der Staat sollte allen – auch muslimischen Mädchen – ermöglichen, schwimmen zu lernen.

Dass jede fünfte junge Muslimin ein Kopftuch trägt, ist dagegen ihre Sache. Ihr Tuch hindert sie an nichts. Außer daran, einen Job zu finden. Darum sollte sich der Staat kümmern.

Es wird daher Zeit, dass die Mehrheitsgesellschaft ihren freiheitlichen, demokratischen Anspruch ernst nimmt und sich selbst Nachhilfe in Inklusion und Integration gibt. Wir sollten auch verschärft über den Umgang mit diskriminierenden Religionen nachdenken.

Dazu gehören Zwangsehen genauso wie Berufsverbot für Frauen bei den Katholiken. Ja, der Islam hat einen schlechten Ruf. Aber er ist heute auch eine deutsche Religion. Die ist rückständig, aber die „Unsere“ wie das Christentum.

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Heide Oestreich
Inlandsredakteurin
Jahrgang 1968, ist seit langem Redakteurin für Geschlechterpolitik in der taz und im kulturradio vom RBB. Von ihr erschien unter anderem das Buch „Der Kopftuchstreit. Das Abendland und ein Quadratmeter Islam“. 2009 wurde sie mit dem Preis „Der lange Atem“ des Journalistenverbands Berlin Brandenburg für die Berichterstattung über Geschlechterstereotype ausgezeichnet.
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141 Kommentare

 / 
  • Ich finde das Urteil gut! Zu einem freiheitlich denkenden Menschen gehört ein freies Gesicht und ein freier Kopf! Der nach allen Seiten frei blicken kann und nichts auf den Ohren hat, was das Hören behindert. Und für was soll das islamische Kopftuch (ist ja wohl ein kleiner Unterschied zu dem Kopftuch, das eine Bäuerin bei der Arbeit anhat) stehen wenn nicht für absolute Schriftgläubigkeit? Die Antwort, warum man sich die Behinderungen eines Kopftuches antut, lauten doch stets: Weil es im Koran steht. Ergo: Diese Person nimmt auch alles andere wörtlich. Und das alles (Gutmenschen lesen bitte mal den Koran von vorne bis hinten durch!) ist ja wohl kaum mit unserer demokratischen Ordnung vereinbar. Ich jedenfalls möchte meine Kinder nicht von Lehrerinnen unterrichten lassen, die Aussagen des Korans über unsere demokratische Verfassung stellen.

  • L
    Leyla

    Eine Sache finde ich hier sehr sehr Schade. Viele von Ihnen interpretieren das Kopftuch DIREKT als Symbol der Unterdrückung/ des Islams. Wenn man so will ist es ein rein visuelles Symbol des Islams. Dabei vergessen Sie vollkommen um was es hier geht : Es geht darum, den Muslimas die Freiheit zu gewähren, über Ihren eigenen Körper zu entscheiden. Würde es hier um angemessene Bekleidung in unsere Gesellschaft gehen im Bezug auf Punks- mal ganz stereotypisch - dann bin cih mir Sicher, würde das Urteil der meisten lauten, dass jeder selber zu entscheiden hat, was er wie trägt.

    Das das Kopftuch das Symbol der Unterdrückung ist ist einfach lächerlich. Daran merkt man finde ich, welche Medien Sie bevorzugen. Jeder der im Religionsunterricht aufgepasst hat, weiß dass das Kopfuch nicht zur Unterdrückung da ist. Es ist dazu da, um die Schönheit einer Person u bedecken und so diese Frau vom sozialen Druck des Schönheitswahns zu befreien. So viele Frauen leiden an NEurosen, einfach weil sie nicht die perfekte Figur haben oder nicht die neueste Mode tragen. Das Kopftcuh befreit von alldem. Keine Frau muss darauf achten dass ihre Haare nach dem neuesten Trend frisiert sind. SIe kann sie so gestalten wie sie selber möchte und wie sie ihr am besten gefallen. DAS ist in meinen Augen Freiheit und nicht Unterdrückung.

    Das das Koptfuch von vielen als Ausrede genutzt wird um die Frau zu unterdrücken ist eine Sache, die in meinen Augen absolut nicht zu vertreten ist, allerdings hat das wiederum weniger mit der Religion zu tun, als mit der Mentalität und Tradition einiger Kulturen. Ich persönlich kann aus meinem kulturellen Hintergrund sagen dass diese Phase nur noch sehr vereinzelt auftritt, was mich besonders Freu.

  • F
    frust

    Warum wollen die ausgerechnet in einem Land leben, wo Kopftücher verpönt sind? Selbst die Bayern haben längst ihre Lederhosen ausgezogen.

  • L
    lowandorder

    @Yasmina

     

    Sorry - ich will nicht auf meine knapp sechs Wochen

    1973 kurz noch der Niederschlagung des Putsches gegen Hassan hinaus;

     

    nein - aber ich kenne das Rechtssystem des Landes nicht: also Frage:

    dürfte an einer staatlichen Schule ein Lehrperson

    mit einem offen getragenen Kreuz unterrichten;

    oder sonst mit offen erkennbaren religiösen Symbol

    an oder als Kleidung?

  • T
    tzapatu

    "NPD, kann man nicht verbieten, das muss eine Demokratie aushalten... aber Kopftücher!" Hagen Rether

  • Y
    Yasmina

    Es ist sehr verletzend diese Nachrichten als Muslimin ,,die kein Kopftuch trägt'' aber für Freiheit steht, zu lesen. Ich fühle mich diskriminiert. Es ist keine frage des Verstehens warum eine Frau sich verhüllt, sondern eine frage der Akzeptanz. In meinem Land z.B. müssen Ausländer sich nicht an die muslimischen regeln halten. Es muss kein Kopftuch getragen werden und die Frauen müssen sich nicht verhüllen. Es ist jedem selbst überlassen, egal welche Fubktion sie in der Berufswelt hat. Obwohl Marokko oder politisch noch nicht so weit sind wie Deutschland sind sie was das Thema betrifft ein Schritt vorraus. Wer weiß vielleicht hasst man uns bald nicht mehr ...es tut einfach weh sowas zu lesen:-(

  • L
    lowandorder

    @Christine Rölke-Sommer

     

    "…hat das BVerfG schon mal selbst ein gesetz gemacht? - siehste!…"

     

    klar - mehrfach;

    nur nicht in den Bahnen des Parlaments

    und ihm die Detaillearbeit überlassen;

    (Stichwort: heimlicher Gesetzgeber - könnte frau schon mal, mit welchem Organ auch immer, gehört haben;

    deswegen auch Gesetzeskraft und - gleichzeitig selbst nicht dran gebunden;-))

     

    ansonsten: boring the world war bisher Georg und Tom

    vorbehalten.

  • G
    Gusti

    Meine Oma trug bei der Gartenarbeit, beim Kochen und Putzen ein Kopftuch. Der Zweck dahinter war, das Haar sauber zu halten, weil man damals noch nicht jeden Tag geduscht und überhaupt weniger Wasser verbraucht hat als heute.

    Meine Tante trug ein Kopftuch, wenn sie sich am Abend das Haar gewaschen und auf Wickler gedreht hat. Wie sie damit schlafen konnte, ist mir ein Rätsel.

    Ansonsten hatten sowohl meine Oma als auch meine Tante schönes gepflegtes Haar, das sie gut aussehend machte. Nie hätten sie es versteckt, da hätten auch die dazugehörigen Männer was dagegen gehabt ;-)

  • HM
    Heiner Müller

    Was für ein Schmarrn ? Unser Problem sind doch nicht Muslimas, die mit Kopftuch unterrichten wollen: unser Problem heißt Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz. Das knebelt die Privatwirtschaft. Es ist verboten Frauen im Versicherungsgeschäft andere Prämien zu berechnen, obwohl sie eine um eine Null-Kommastelle nach hinten verschobende Sterbewahrscheinlichkeit haben, eher schwanger werden und häufiger zum Arzt und Apotheker gehen. Dieser ganze Reproduktionskomplex Arzt-Apotheker-Frau ist ein Milliardengrab, das dem produktiven Unternehmertum und den ehrlichen Arbeiter das Geld aus den Taschen zieht. Ärzte und Apotheker sind teuer in der Ausbildung und sie schaffen sich durch Medikamentenverschreibungen ihren Absatzmarkt selber. Werbung machen sie mit der Propaganda des Gesundheitsfimmel, dass die Bilanzen der Rentenkasse, Pensionskasse und Pensionsfonds durcheinander bringt. Bei Lebensversicherungen ist die Ehefrau, diejenige die am letzten lacht. Frauen sind trotz höchster Abschlüsse immer noch auf ein schmales Spektrum von Berufen ganz unten und im oberen Drittel beschäftigt. Volkswirtschaftlich rechnet sich Mädchenerziehung nicht, weil Akademikerinnen weniger Geburten haben. Dann verschaffen sie auch noch Anwälten Einkommen durch das Scheidungsrecht und das Sexualstrafrecht. Kein Yuppie traut sich mehr allein in einen Aufzug mit einer Kollegin zu steigen, wir wissen alle, was mit Kachelmann geschehen ist. Deutsche Frauen sollten sich mehr ein Vorbild an Muslimas nehmen und mal die Bluse zumachen. Unser Unglück sind auf gar keinen Fall Muslimas. Denkt daran: das Volk sind die Brötchenverdiener.

    • @Heiner Müller:

      ja ja... am besten wird Art. 3 GG gestrichen. macht nur kosten statts kinder.

      *kopfbatsch*

      • G
        gast
        @christine rölke-sommer:

        gute Antwort vor allem "kopfbatsch" ein putziges Wort, das mir völlig neu ist.

  • Der Islam hat einen schlechten Ruf. Stimmt. Aber warum hat der Islam einen schlechten Ruf?

     

    Jede fünfte junge Muslimin trägt heute ein Kopftuch, schreibt Heide Oestreich. Warum trägt heute - heute! - jede fünfte junge Muslimin ein Kopftuch?

     

    Vor 20, 30 Jahren war das anders!

  • Der Islam hat einen schlechten Ruf. Stimmt. Aber warum hat der Islam einen schlechten Ruf?

     

    Jede fünfte junge Muslimin trägt heute ein Kopftuch, schreibt Heide Oestreich. Warum trägt heute - heute! - jede fünfte junge Muslimin ein Kopftuch?

     

    Vor 20, 30 Jahren war das anders!

    • G
      gast
      @Gerda Fürch :

      Dann schreiben Sie doch bitte, warum das anders war.

      Werden diese Frauen heute mehr denn je dazu gezwungen ??? Schaut man sich all die enorme Gewalt in solchen Ländern an und wer dahinter steckt, würde mich das nicht erstaunen.

      • G
        gast
        @gast:

        Früher war es zum Schutz vor Sonne und Schmutz bei der Garten oder Feldarbeit. Später war es eine kleine Zeit ein Modehit siehe Brigitte Bardot, das wars dann schon. Außerdem waren damals die Tücher sehr schön und bunt und wurden auch ganz anders gebunden, da haben immer die Haare irgendwo herausgeschaut.

  • Ich fürchte die Muslime, die ihre Lebensweise, Tradition und Weltanschauung streng nach den höchst umstrittenen Lehren des Korans ausrichten, danach leben wollen und seit ungefähr 20 Jahren weltweit verbreiten.

     

    Ich fürchte die Muslime, die sich auf die Religionsfreiheit in bewußt demokratischen Staaten und vor allem in Sozialstaaten berufen, Ansprüche und Rechte, sogar Sonderrechte unter Berufung auf die verfaßte Religionsfreiheit, einklagen, nämlich solche Ansprüche und Rechte, die mit den jeweiligen freiheitlich-fortschrittlich entwickelten Verfassungen nicht vereinbar und akzeptabel sind.

     

    Ich fürchte die Muslime, die jegliche Kritik an der islamischen Glaubenslehre zurückweisen und dringend notwendige Reformen der islamischen Glaubenslehre und ihrer jahrhundertealten Dogmen ablehnen.

     

    Ich bewundere die Muslime, die Kritik an ihrer islamischen Religion weltoffen zulassen, die die Demokratie als zur Zeit beste Gesellschaftsform verstanden haben, anerkennen, befürworten und respektieren, die sich für die Gleichberechtigung und die Gleichwertigkeit von Frauen und Männer einsetzen und dementsprechend ihre Kinder erziehen, fördern und weiterbilden und die überhaupt die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der UNO kennen und deren positiven, menschenfreundlichen, zukunftweisenden Sinn für die gesamte Menschheit auf dieser Erde verstehen und engagiert würdigen.

    • @Gerda Fürch :

      Gut gesagt!

    • G
      gast
      @Gerda Fürch :

      sehr gut

  • L
    lowandorder

    Schweinsgalopp

    - jau und mit Vergnügen gelesen;

    ich bleib mal bei: kabaretttauglich;

     

    "legst du nicht aus, leg doch was unter."Jöhten.

     

    by the way:

    judicial self restraint;

     

    das hat Horst Ehmke mal via seiner Habil nach USA-Aufenthalt erfolglos als Auslegungstopos einzuführen versucht;

    Karlsruhe hält sich ganz sicher nicht daran;

    darin besteht auch nicht seine Aufgabe;

     

    ansonsten haben wir offensichtlich zwei verschiedene Texte des GG.

    • @lowandorder:

      judicial... immerhin war klar, was gemeint.

      ne, nicht nur auslegungstopos.

      hat das BVerfG schon mal selbst ein gesetz gemacht? - siehste!

       

      kabaretttauglich? weil ich sage, was auch das BVerfG sagt? nämlich dass der jeweilige landesgesetzgeber ein entsprechendes gesetz machen kann - aber eben nicht muß?!

       

      aber ich weiß schon: sobald es ums tuch auf kopf geht, denken manche leutz mit körperteilen, die dafür nicht vorgesehen sind.

  • NH
    Nice Hair

    Die Kopftücher gehören in muslimische Länder, die gerne Frauen unterdrücken.

    Im Westen haben sie nichts zu suchen.

    Oder wollen wir die Unterdrückung fortsetzen?

  • B
    Bert

    Man sollte endlich aufhören, das Kopftuch als religiöses Symbol zu bezeichnen.Es geht allein darum, der Frau die Verantwortung zu übertragen, dass Männer sich nicht von ihr angezogen fühlen. Daher auch immer wieder die (falsche) Behauptung von muslimischen Männern, eine Frau mit Kopftuch würde nicht belästigt werden. Wenn man für Toleranz plädiert, sollte man sich bitte auch Gedanken darüber machen, welche Funktion das Kopftuch hat.

  • R
    Reiner

    Religion dient zur Sicherung der jeweiligen Herrschaft.

     

    Heute, für die Öl-Prinzen und Panzer-Herrschaft in den arabischen Monarchien und ebenso für die christliche, in Bayerns csu und in der CDU-csu der Quandschen Großbourgeoisie im Deutschen Bundestag.

     

    Aufwachen, brave Religionsmichels (Männer und Frauen)!

  • S
    Schramm

    Religion und Feudalismus durch Aufklärung und Emanzipation überwinden!

     

    Für die Gleichheit! - und gegen die feudal-religiöse Ungleichheit und Männerherrschaft über die Frauen mit Hilfe der Religion.

     

    http://www.scharf-links.de/49.0.html?&tx_ttnews[tt_news]=38765&tx_ttnews[backPid]=49&cHash=0f06d85ab6

     

    Frauen [und Männer] sind nur gemeinsam stark!

  • W
    Wolfgang

    Zu: @ Christine Rölke-Sommer

     

    In Saudi-Arabien, Katar und Indien sollen es die Frauen selber "wuppen"?

     

    Frauen (und Männer) müssen gemeinsam für ihre Gleichberechtigung und Emanzipation kämpfen!

     

    Diesen Kampf hat es auch in der sogenannten 68er Bewegung für die große Mehrheit der berufstätigen Frauen und Mütter nicht gegeben! Es war vor allem eine bürgerliche (und akademische) Bewegung. Allenfalls hat es im Beamtentum eine Annäherung an (die) Gleichstellung gegeben! (?)

     

    Für die große Mehrheit der berufstätigen (werktätigen) Frauen und Mütter hat es selbst in Deutschland keinerlei Gleichstellung gegeben! - bis heute nicht!

     

    [Nur ein persönliches Beispiel:

     

    Meine verstorbene Mutter, Augusta, geb. 1917, leistete in den 1950ern und 1960ern, an wöchentlich 7 Arbeitstagen (!) als Hausangestellte, in Ffm., ihre Lohnarbeit. Ihr Arbeitsleben nahm um 1930 den Anfang. Augusta hatte drei Söhne. Sie wurde bei der Erziehung der Kinder und bei der Hausarbeit aktiv von ihrem berufstätigen Mann unterstützt.

     

    Augusta erreichte nur 33. anerkannte Arbeitsjahre, obwohl sie, vor allem als Hausangestellte ohne feste Arbeitszeit, insgesamt eine höhere Arbeitsbelastung als damalige und heutige (private und staatliche) Angestellte - mit 45 Vollzeit-Arbeitsjahren - hatte, bekam sie nur eine gesetzliche Altersrente, trotz ihrer drei Kinder, auf dem geringen Niveau (Grenze:) der Sozialhilfe.

     

    Die verdiente gesetzliche Rentenhöhe meines Vater (45/46 Vollzeitarbeitsjahre) war mehr als doppelt so hoch!

     

    Die Gesamtbelastung für Augusta, trotz aktiver Unterstützung meines Vaters, wurde bei der (Armuts-)Rente nicht berücksichtigt!

     

    Dies ist auch weiterhin die differenzierte Realität für die Mehrzahl der Frauen in Deutschland.

    • @Wolfgang:

      wieso sollten frauen in Katar etc das nicht können? sind die etwa blöder als ein Wolfgang?

       

      und für hierzulande: die differenzierte realität wird für die mehrzahl der frauen in 'schland weniger erbärmlich, wenn ein paar frauen zwangs-entschleiert werden? mach possen!

  • W
    Wolfgang

    Es geht nicht um das "Kopftuch", es geht um die Durchsetzung der rückständigen frauenfeindlichen und unterwerfenden religiösen Weltanschauung; um die dauerhafte Sicherung der religiös begründeten Männerherrschaft über die Frauen!

     

    An der Unterwerfung der (werktätigen) Frauen beteiligen sich auch akademisch gebildete und sozialökonomisch privilegierte Frauen, so wie in allen von Männern dominierten (post-feudalen) Weltreligionen!

     

    Aufklärung, Emanzipation und Gleichberechtigung der Frau muss die Aufgabe sein!

     

    (- auch Lohngleichheit, die es selbst in Deutschland nicht gibt)!

    • @Wolfgang:

      dann tretet doch endlich ab und laßt es auch die muslimas, aber nicht nur die, endlich selber wuppen!

      ich habe es schon als kind gehaßt, wenn irgendwer meinte, ständig an mir, dem äußeren wie dem inneren, herumzoppeln zu müssen.

      es gibt genauso viele gründe für ein tuch auf dem kopf wie für haare um den mund. oder für eine unterhose mit beid-seitigem eingriff.

  • L
    lowandorder

    en passant

     

    Dunnerwedder - is ja rein ton katolsch warrn.

     

    Alle Kommentare als Fließtext und

    die Kabarettshow is perfect.

     

    Negative Religionsfreiheit geht vor Wunschkonzert;

    that's it.

    und der Rest? - vergiss es und ab dafür.

    • @lowandorder:

      in säkularisiertem monotheismus ist negative religionsfreiheit wunschkonzert. und geht nicht.

      • G
        gast
        @christine rölke-sommer:

        es gibt Leute die immer sagen, geht nicht gibts nicht.

         

        Aber um den Problemen mit diesen "Herren" aus dem Weg zu gehen, setzten sie diese "hübschen" Tücher auf, ziehen diese unvorteilhafte Bekleidung an, verschleiern sich bis auf die Augen oder gänzlich.

        Nun leben sie in einem demokr. Land und machen dennoch weiter, wer soll das denn verstehen.

      • L
        lowandorder
        @christine rölke-sommer:

        hä?

         

        hatten Sie nicht das Studium des Kopftuchurteils empfohlen?

        hier irgendwo als Passage zitiert;

         

        aber ok - lesen, heißt noch lange nicht - verstehen;

         

        ansonsten Fr.S.:"..Herr, dunkel war der Rede Sinn..."

        (sorry - einfach mal die Finger vom keyboard lassen; besser is das#;-))

        • @lowandorder:

          ja, war auf dem sprung. nur in monotheismus ist es nötig, eine positive wie eine negative religionsfreiheit zu postulieren. also, alle bekenntnis als gleiche anzuerkennen + zuzulassen, dass die alle nebeneinander und von je einzelnen gern auch mal nacheinander gelebt werden - das ist positiv. und negativ ist, nicht zu überhaupt einem bekenntnis religiöser art gezwungen zu sein, um als mensch=menschenrechtssubjekt gelten zu können. nicht unter negative religionsfreiheit fällt die vorstellung, du privater könntest von mir privater bestimmtes tun oder unterlassen verlangen (es sei denn, ich verletzte damit irgendwelche strafgesetze - oder auch das hochheilige eigentumsrecht).

          das problem hierzulande ist die staatsdiener-konstruktion. da ist säkularisierung noch nicht besonders gelungen. stattdessen wird dem staatsdiener of all three+x sexes mit geradezu religiöser inbrunst angesonnen, sie möge doch in ihrem erscheidungsbild so neutral wie ihre institution/ihr dienstherr sein.

          genau das ist wunschkonzert, wo nicht geht. wie der soldat ja einen ohrring tragen darf, solange er sich mit dem gehänge nicht selbst gefährdet, so darf die lehrerin was auf dem kopf tragen, solange sie sich nicht selbst gefährdet.

          letztlich ist das so, weil menschen sich zwar in den verschiedenen öffentlichkeiten zurückhaltend geben können, aber ihre person doch nicht in gänze zuhause lassen können.

           

          im übrigen hätte man im guten alten polytheismus über eine solche debatte nur den kopf gescchüttelt und was von 'die haben wohl ne klatsche an der dattel' gemurmelt.

          • L
            lowandorder
            @christine rölke-sommer:

            hübsch

             

            aber - wir sind hier nicht bei Pippi Langstrumpf und Andrea Nahles;

            vulgo: in dieser res publica gilt als Verfassung das Grundgesetz, der ordre public

            und wenn Sie eine 2/3-Mehrheit für Ihre bahnbrechenden Ansichten haben, können Sie das alles reinschreiben lassen - vorher gilt aber das bisherige:

            Punkt.

            • @lowandorder:

              nicht hübsch, sondern das, was das GG besagt. alles auch nachlesbar im kopftuchurteil, sehr länglich (bis auf mein soldatenbeispiel) ausgebreitet, bis hin zu der frage, ob der staatsdiener of all three+x sexes genauso religiös neutral sein müsse, wie der staat durch GG verpflichtet ist, religiös neutral zu sein. und weil eben der staatsdiener (der beamte) immer noch als ein wesen angesehen wird, welches göttliche allmacht teil-repräsentiert, hat das BVerfG den ausweg angeboten, verbot durch noch zu schaffendes gesetz zu ermöglichen. allerdings hat das BVerfG nicht dekretiert, dass ein solches gesetz unbedingt geschaffen werden müsse. sondern hat gemeint, da könne/dürfe/müsse staat sich entscheiden, jenachdem, welche art von schule staat gern hätte.

              aber das BVerfG selbst hat dazu nichts bestimmt. hätte ihm auch schlecht angestanden, hätte es der jeweiligen politischen entscheidung der landes-gesetzgeber vorgreifen wollen - da hätte ihm alle welt aus allen möglichen richtungen verletzung von judiciary restraint vorgeworfen. so mal im schweinsgalopp die verfassungsrechtliche bedeutung des kopftuchurteils erklärt.

               

              meine empfehlung: urteile, zumal solche des BVerfG, immer ganz lesen! ausrufezeichen und punkt.

  • S
    Schramm

    Emanzipation der Frau!

     

    Kampf gegen die religiöse Unterwerfung der Frau!

     

    Die Befreiung der Frau aus doppelter Unterdrückung und Rechtlosigkeit (als Frau und Ausgebeutete) erfordert solche gesellschaftlichen Bedingungen, die der Frau gleiche Möglichkeiten wie dem Manne geben, ihre geistigen und körperlichen Fähigkeiten voll zu entfalten und aktiv am gesellschaftlichen Reproduktionsprozess teilzunehmen.

     

    Zugleich hat für die Gleichberechtigung der Frau der ständige ideologische Kampf zur Überwindung rückständiger - in den Ausbeutergesellschaften (Feudalismus und Kapitalismus) - Traditionen und Auffassungen über die Rolle der Frau in der Gesellschaft und die Verwirklichung dieser Aufgabe als gesellschaftliches Anliegen eine große Bedeutung.

  • W
    Wurstsalat

    Die Tatsache, dass Frauen kündigen, wenn sie kein Kopftuch tragen dürfen, zeigt gerade, dass es sich NICHT um ein bloßes Kleidungsstück handelt.

    Bei einem bloßen Kleidungsstück würde man sich an den Kopf fassen, was der Staat für einen Unsinn veranstaltet, aber selber nicht noch größeren Unsinn veranstalten und wegen dieser Lächerlichkeit seinen Beruf aufzugeben.

    • R
      Ruhender
      @Wurstsalat:

      Und wenn man Ihnen verbieten würde, bei der Arbeit Schuhe zu tragen, hm?

  • G
    Gast

    Im Kopftuchurteil des BVG von 2003 heißt es: "Schließlich trifft die von der Beschwerdeführerin in Anspruch genommene Freiheit der Betätigung ihrer Glaubensüberzeugung durch das Tragen des Kopftuchs in Schule und Unterricht auf die negative Glaubensfreiheit der Schülerinnen und Schüler. Art. 4 Abs. 1 und 2 GG, der die negative wie die positive Äußerungsform der Glaubensfreiheit gleichermaßen schützt, gewährleistet auch die Freiheit, kultischen Handlungen eines nicht geteilten Glaubens fern zu bleiben; das bezieht sich auch auf Kulte und Symbole, in denen ein Glaube oder eine Religion sich darstellt."

     

    Darum geht es; ich möchte meine Kinder nicht einer solchen mittelalterlich- unaufgeklärten religiosität ausgesetzt sehen, und schon garnicht durch eine Autoritätsperson wie eine Lehrerin.

     

    Es lebe die negative Religionsfreiheit.

    • @Gast:

      das allerkomischste dürfte sein, dass sich weniger die schülerinnen of all three+x sexes am tuch auf dem kopf stören, sondern deren eltern.

      so dass sich die frage stellt: wer ist hier eigentlich saublöd? schülerinnen, die merken, dass in nmathe nicht religion unterrichtet wird oder eltern die nicht merken, dass in mathe nicht religion unterrichtet wird?

      und wer die autorität von lehrerin damit in-eins-setzt, dass sie doch staat repräsentiere und dergleichen, der ist wo steckengeblieben?

    • S
      serbmem
      @Gast:

      Wenn m,an bedenkt dass z.B. der erste Weltkrieg von aufgeklärten Menschen veranstaltet wurde, dann kann man dem Terminus "aufgeklärt" nicht viel positives abgewinnen. Für mich ist dieses Wort Ausdruck größt möglicher Sprachlosigkeit weil nicht wirklich klar ist was eigentlich passieren soll. Denn Religion zu verbieten war schon öfters ein Mittel von aufgeklärten Menschen endliche Ruhe im System zu haben.

  • AO
    Aleksandr Orlov

    Das erinnert doch sehr an vergleichbare Fälle, in denen einer katholische Geisterbeschwörungskunde studiert und dann feststellt, dass er entweder Medizinmann werden oder heiraten kann, aber nicht beides.

    Da wie im Fall des Kopftuchs gilt: vorher informieren bildet und kann bei der Berufswahl einen entscheidenden Wissensvorsprung verschaffen!

  • N
    nok

    Die Trennung von Kirche und Staat hat ja de facto die Existenzberechtigung der Kirche zerstört. Das muss sich endlich ändern (um mal mit unabhängigen taz-Worten zu schreiben).

    • N
      NEO
      @nok:

      Dieser Schluß liegt mit Nichten vor! Die Trennung ist eine Trennung, keine Widerlegung oder gar ein existentielles aus. Vielmehr bedeutet das, das der Staat nicht mehr abhänmgig von einem bestimmten (religiösen) Bekenntnis ist oder gar auf einem solchen aufgebaut ist. Das bedeutet nicht, das Kirche keine Existenzberechtigung habe. Sie ist nur dem Staat gegenüber in einer anderen Position als wenn Staat und Kirche (Religion) zusammenfallen.

  • D
    D.J.

    @Christine Rölke-Sommer,

     

    doch, habe ich mitbekommen. Zumal Frau Krausen tatsächlich eine Gemeinde leitet und nicht einfach nur dem Frauengebet vorsteht. Eine Schwalbe macht freilich keinen Sommer, und siehe auch da:

     

    http://www.welt.de/print-welt/article559411/Weibliche-Vorbeterin-provoziert-die-islamische-Welt.html

     

    Bedauerlicherweise haben die meisten Muslime ein großes Problem damit, wenn Frauen dem Gebet vorstehen; schon gemischtgeschlechtliches Gebet ist ja ein großes Problem. Schwer zu vergleichen, aber selbst die kath. Kirche kenn ja sehr viele Pastoralreferentinnen, die z.T. auch Wortgottesdienste leiten. Nein, nichts läge mir ferner als die kath. Kirche zu verteidigen. Es gibt nur unterschiedliche Maßstäbe in dem, was als angeblicher Liberalismus gefeiert wird.

    • @D.J.:

      empfehle immer wieder genau zu lesen. die welt schreibt "Die Professorin für Islamwissenschaften an der amerikanischen Virginia Commonwealth Universität in Richmond und Buchautorin (Koran und Frauen: Neuinterpretation des Heiligen Textes aus weiblicher Perspektive) leitete als erste und bisher einzige Frau ein traditionelles Freitagsgebet vor einer etwa 100köpfigen gemischten Gemeinschaft, also vor Moslems beiderlei Geschlecht."

      nun müssen wir nur noch nachrechnen, wielange Halima Krausen das schon tat, und das dann der welt mitteilen, gelle.

      und dann nehmen wir bitte noch zur kenntnis, was Amina Wadoud sonst noch so sagt, nämlich "Frauen sind von grundlegenden Bereichen des Glaubens ausgeschlossen, obwohl der Koran in dieser Hinsicht keinen Unterschied macht zwischen Männern und Frauen. Die Männer aber haben die Lehre korrumpiert und Frauen auf den Status von Sexualpartnern herabgestuft." wie auch, dass sich dies ändert. hierzulande of unbemerkt, alldieweil zu weit weg und in sprachen, die wir nicht beherrschen, kommuniziert.

      und womit männers so all ihre probleme haben ... au weia! wenn ich das zum maßstab für was auch immer nehmen wollte, dann müßte ich meinen gesellschaftsvertrag kündigen.

  • D
    D.J.

    Zunächst: Mittlerweile bin ich für eine konsequent laizistische Schule. Ich sehe keinen Ausweg, wenn wir nicht die Aufklärung zunehmend dem Religionswahn opfern wollen.

     

    "Mit christlichen Bekundungen hat sie dabei kaum ein Problem, auch wenn die voremanzipatorisch sind, das Berufsverbot für Frauen in der katholischen Kirche zum Beispiel oder das Verweigern des Rechts auf Familienplanung. Diese Rückständigkeiten sind der Mehrheit bekannt, sie sind das „Eigene“."

     

    Das ist falsch. Das Pillenverbot ist nur deshalb nicht mehr so stark in der Kritik wie früher, weil es in Deutschland ohnehin so gut wie niemand ernstnimmt (von sozialem Druck kann hier auch innerhalb der rel. community kaum eine Rede sein). Was das Berufsverbot für Frauen betrifft (Sie meinen sicher das Priestertum), ist es ebenfalls in Kritik (nicht mitbekommen?). Versuchen Sie übrigens mal als Frau islamische Geistliche zu werden (dieses Berufsverbot wird so gut wie nicht kritisiert). Nein, im Gegenteil, zumindest viele so genante Linke neigen eher dazu, das "Eigene" als das "Andere" zu kritisieren.

     

    @Ayma,

     

    Also fassen wir zusammen: Niqab/Burka ja, Kreuze nein. Eine wunderliche Logik.

    Und nein, ich respektiere keine Burka. Sie ist eine unfassbare Respektlosigkeit gegenüber den Mitmenschen. Zumindest im Öffentlichen Dienst hat dieses Symbol der Menschenverachtung nichts zu suchen.

    Und Kopftuch als reiner Kopfschmuck? Ich denke, das glauben Sie selbst nicht.

  • W
    Waldmeister

    Vergessen wir nicht: das Kopftuch ist ein Symbol für eine Ausprägung einer Religion, welche bestimmte Grundrechte (Artikel 3,2, Gleichheit von Mann&Frau), Artikel 4, ("es gibt keinen Gott außer Gott und Mohammed ist sein Prophet" ist ein diesem Artikel widersprechender Alleinvertretungsanspruch) sowie Artikel 137 Weimarer Verfassung - Anspruch des Islams auf Agieren als politische Staatsreligion) zumindest einschränkt.

     

    Diese durch Kopftuch&Burka demonstrativ repräsentierten Strömungen dieses Glaubens sind also teilweise in ihren Kernzielen massiv grundgesetzwidrig.

    Würde man diese Symbole erlauben, dann könnte man gleich Thor Steinar-Klamotten für Lehrer legalisieren. Das würde aufs Selbe hinauslaufen.

    • N
      NEO
      @Waldmeister:

      Da vergessen Sie aber andere Strömungen des Islam, nach denen z.B. durchaus unserem liberalen Verfassungsdenken konfrom denkende deutsche Frauen den Islam als Glaubensform für sich entdecken und sich im Zuge ihrer Konversion auch für das Kopftuch entscheiden.

      Das Kopftuch taucht in Zusammenhang mit dem von Ihnen genannten Strömungen auf, aber eben nicht nur. Und es ist nicht Aufgabe des Staates und auch nicht von Nicht-Muslimen den Islam in seiner Glaubenslehre "richtig" auszudeuten, oder eben so auszudeuten, dass man sein Feindbild bestätigt sieht. Es ist klar dagegen Einspruch zu erheben, wenn das Kopftuch politisches Machtinstrument wird, aber es ist zu respektieren, wenn es Ausruck persönlichen Glaubens ist. Das ein deutscher Islam nur innerhalb der deutschen Verfassung einen Platz haben kann, das ist dabei unstrittig.

  • G
    gast

    Wie albern ist das denn. Auf die eigenen Haare ein schwarzes Kopftuch und darüber dann noch eine Perücke ? Wozu soll das gut sein ?

  • N
    NEI

    Ich bin stets ein Verfechter des säkularen Staates, aber eben als eines wirklich neutralen Staates in Hinsicht auf Weltanschauung.

    Das muss aber in der Konsequenz unseres deutschen Staatssystems bedeuten, der Pluralität der Bekenntnisse unserer Bürger und er in der Gesellschaft Agierenden - auch der Lehrer - ihr persönliches Bekenntnis nicht zu untersagen, sondern gerade mit dieser Pluralität umzugehen und für Akzeptanz und gegen Intoleranz einzutreten. Es geht hier nicht nur um Bekenntnisse zu religiösen, sondern auch zu unterschwellig religionsfeindlichen - oder gemildertreligionsverdrängenden - Weltanschauungen. Hier hat der Staat sich nicht den letztenen unter dem Etikett "neutral" anzuschließen, sondern auch das abzulehnen. (In Frankreich wäre das anders!!Aber wir haben keinen laizistischen Staat!)

  • E
    Else

    Wie meinte Frau Butler so schön über die Niederlande: "So a certain paradox

    ensues in which the coerced adoption of certain cultural norms becomes

    a requisite for entry into a polity that defines itself as the avatar

    of freedom." Passt auch auf Deutschland

  • H
    HamburgerTazler

    Es ist "grundsätzlich nicht zu rechtfertigen, wenn man Frauen in ihre Bekleidungsgewohnheiten hineinredet. Aber was geht das Tuch die anderen an? Was geht es den Staat an?" - Es gilt, gerade für LehrerInnen (und aus gutem Grund) ein Mäßigungsgebot, d.h. es wird wg. der Vorbildfunktion (und der mögl. Beeinflussung) öffentliche Zurückhaltung erwartet - in jeglicher, u.a. politischer und eben auch religiöser Richtung. Wie "gemäßigt" religiös kann man/frau mit Kopftuch sein? Und wer das Tuch akzeptiert - gilt die o.g. Argumentation auch für den Tschador (nur noch freie Augen), der eine nonverbale Kommunikation, die Analyse von Mimik unmöglich macht? Nein, das Entziehen der für Kommunikation unerlässlichen nonverbalen Elemente ist keine Privatsache - es geht alle an, die mit dieser person zu tun haben: ArbeitskollegInnen, SchülerInnen, KundInnen, VerkäuferInnen, selbst PassantInnen. Privat ist zu Hause.

    • @HamburgerTazler:

      herrlich! die "Analyse von Mimik".

      mach das mal bei dem üblichen poker-face!

      frau kann sehr "gemäßigt" sein, auch mit was auf dem kopf. ja, es gibt sogar welche, die können radikal links sein.

       

      und gerade lehrerinnen sollen bekleidungstechnisch also vorbildhaft was vorführen?

      • N
        NEO
        @christine rölke-sommer:

        Also mir ist eine aufgeklärte liberale muslimische Biologielehrerin mit Kopftuch jedenfalls lieber, als ein äußerlich unscheinbarer Biologielehrer, der überzeugter Anhänger des Kreationismus ist.

        Im ersten Fall ist deutlich, dass Religion persönliches Bekenntnis ist, das nichts mit dem Inhalt des Biologieunterrichts zu tun hat. Im zweiten Fall ist wohl eindeutiger eine Diskrepanz zwischen persönlicher Haltung und Unterrichtsinhalt zu finden. Äußerlich ist das natürlich nicht sichtbar.

  • A
    Aymah

    Ich finde, jede Muslima muss das Recht haben selbst zu entscheiden, ob sie das Kopftuch trägt oder nicht. Ich bin aber auch dafür, dass alle christlichen Symbole, z. B. versteckte Kreuze, z. B. in Halsketten oder Armreifen nichts in der Schule zu suchen haben, da sie die Schüler_Innen weltanschaulich beeinflussen könnten. Das Kopftuch hat mit Weltanschauung nichts zu tun, da es nur ein Kopfschmuck ist, den viele Muslima von Kindheit an gewohnt sind zu tragen. Gleiches gilt auch für das Niqab oder die Burka. Allerdings sehe ich durchaus Probleme, wenn eine Lehrerin in der Burka Unterricht geben soll, hinsichtlich des Respektes der deutschen Schüler_Innen gegenüber Traditionen des Islam.Trotzdem müssen sie lernen, die Kultur des Islam zu verstehen und zu respektieren.

    • @Aymah:

      "Trotzdem müssen sie lernen, die Kultur des Islam zu verstehen und zu respektieren." Da haben wir's. Darum geht es nämlich.

      Und zum Kreuzkettchen: Lächerlich, ein kleines Symbol mit dem Kopftuch zu vergleichen, ein Stück Stoff, dass die Teilhabe am gewachsenen gesellschaftlichen Leben in Deutschland verhindert: schwimmen, Rad fahren, joggen, tanzen.... Sollen sie doch ein Halbmondkettchen tragen, dann haben sie ihr Symbol auch bei sich! Ich hätte nichts dagegen. Und das Tuch wie eine Tracht am Freitag zum Gang in die Moschee. Aber dieses fanatische Verhüllen, als sei Frau schon vom Anblick her ein Lustobjekt, auf die sich jeder Mann stürzen würde, könnte er ein Haar herausblitzen sehen - ich habe kein Verständnis dafür!

    • H
      Hansi
      @Aymah:

      Ein Kopfschmuck? Ich bitte Sie?

      Der Kopfscmuck der Frau ist ihr Haar, und dieses soll mit dem Kopftuch verdeckt werden, damit es die Männer nicht anmacht.

      Als Frau werde ich nie im Leben dieses verhüllende Stück Stoff akzeptieren. Die Burka gehört in Deutschland verboten.Es gebietet schließlich die Höflichkeit un der hier geltende Usus, dass man/frau sehen kann, mit wem er/sie sich unterhält.

  • K
    Kimme

    Irgendwie war das vor 20 Jahren noch kein Problem. Keine meiner türkischen Mitschülerinnen musste ein Kopftuch tragen. Wir haben derzeit einfach eine "Radikalisierung" der hier lebenden Muslime.

     

    Die oben genannten Argumentation lässt eigentlich auch nur den Schluss zu die Zwangsehe, das Verheiraten von Minderjährigen und die Rechtsprechung durch sogenannte Schlichter nach Scharia zuzulassen. Schlißelich ist auch unsere Rechtsprechung christlich geprägt sowie die Eheschließung nach eigenem Willen und ab dem 18 Lebensjahr entfernt auf die Aufklärung und die Befreiung vom katholischen Diktat durch die Thesen Luthers zurück zu führen.

  • B
    Blechfeld

    @Ruhender

    Genau!! Urdeutsche Identität!

    Dazu gehört auch Schiesser Feinripp -voll die deutsche Kultur Alter!

    • H
      Hansi
      @Blechfeld:

      Die sieht man in der Regel leider nicht. Es sei denn, man trägt sie als Turban ;-)

  • A
    adoul

    adoul - gast

     

    Wenn man den Artikel liest, erscheint er auf dem ersten Blick stimmig. Wenn man dann aber liest, dass der Islam auch zu Deutschland gehören müsse, muss man nachhaken. Denn dann muss sich auch mit intern-islamischen Diskussionen beschäftigt werden. Dann muss man sich darüber im klaren sein, dass die Mehrheit der gläubigen Musliminnen (in Deutschland z.B.) kein Kopftuch tragen, dass dieses Kopftuch nicht unbedingt mit dem Islam gleichzusetzen ist. Man beachtet ja wohl als Nichtmuslim offensichtlich nicht, dass unter Muslimen oft genug die Frauen, die kein Kopftuch tragen, diskriminiert werden, sie stehen oft genug unter Druck, ihnen wird vorgeworfen, dass sie schlechte Musliminnen sind. Es kommt in vielen Familien zu immensen Auseinandersetzungen. Auch hier nur wegen eines Stück Stoffs. Mit anderen Worten, dieses Stück Stoff ist eine politische Haltung, oder anders ausgedrückt, es ist eine Wertvorstellung, die besagen soll: ich bin der bessere (muslimische) Mensch.

  • Die Lösung ist doch ganz einfach: Die leidenden Damen gehen zu einem Imam/Scheich/Prediger/Rabbi/Pierre Vogel oder sonst was ihrer Wahl und lassen sich einen Dispens geben oder beichten oder sonst was.

     

    Dann legen sie ihr Kopftuch ab. Das dürfen sie dann nämlich offiziell. Ist ihnen aufgrund Notsituation qua anerkannter Autorität erlaubt.

     

    Alle sind glücklich. Und sie müssen sich nicht in die Schwangerschaft flüchten und leiden.

  • RA
    reduziert aufs Kopftuch

    Die meisten Kommentare hier zeigen doch nur eins, und zwar, dass sich die Menschen (auch Taz-Leser) herzlich wenig für die Probleme kopftuchtragender Frauen interessieren, sondern ihnen die Schuld zuweisen. Ähnlich wie es in Vergewaltigungsdiskussionen der Fall ist (die ist doch selber schuld, hätte sie halt....).

     

    Sehr traurig, zu sehen, wie feindlich doch die meisten Deutschen sind, und wie rückschrittlich. In anderen (westlichen) Ländern dürfen Frauen (und Männer) auch im Staatsdienst (z. B. als Polizisten) Kopftuch, Turban oder Kippa tragen, das ist dort schon normal und Alltag. Traumatisiert das irgendjemanden?!

     

    Wer das Potenzial von Menschen verschwendet, nur weil sie eine andere Religion haben und anders aussehen (und das erlebt man ja auch bei Dunkelhäutigen, Punks, Tättowierten usw.), der wird irgendwann sehen müssen, wo er qualifizierte Arbeitskräfte findet.

     

    Die 99 % Absagen sind witzig, meist (90 %) erhält man nichtmal eine Antwort, wenn man ein Bild mit Kopftuch mitschickt. Trotz hoher Qualifikation und etlichen Zusatzqualifikationen. Keiner will eine muslimische Frau mit Kopftuch in seinem Betrieb. Heuchlerisch, oder? Denn sobald sie das Kopftuch abnehmen würde, wäre das für viele kein Problem. Worin liegt das eine nichtdiskriminierende Behandlung?

     

    Aber Frauen insgesamt, oder Frauen mit Kindern werden in Bezug auf eine vernünftige Arbeitsstelle sowieso diskriminiert, da setzt das Kopftuch nur noch ein Tüpfelchen drauf.

     

    Sich aber dann wieder aufregen, dass "die Kopftücher" nur Klos putzen gehen, und die armen Frauen doch so unterdrückt werden würden von ihren Männern.

     

    Wäre es nicht so traurig, dann hervorragende Satire.

  • E
    Entspannter

    Bekloppt. Die fremdenfeindlichen Kommentatoren hier konstruieren aus einem simplen Gebrauchskleidungsstück wieder gleich ein weltanschauliches Problem. Typisch Deutsch - kleinkariert, spießig, verbittert, verkrampft, nationalneurotisch. Macht Euch mal locker, Freunde. Die meisten Muslima sind entspannt und verfügen über wesentlich mehr Humor und Lebensfreude als Ihr.

  • A
    Alex

    Wie jeder andere Arbeitgeber darf der Staat, wo er als solcher auftritt, seinen Angestellten sehr wohl Vorschriften hinsichtlich ihrer Bekleidung machen.

    Völlig wirr wird es, wenn die Kommentatorin einerseits fordert, der Staat müsse als Arbeitgeber Rücksicht auf die Bekenntnisfreiheit der Musliminnen nehmen, aber gleichzeitig fordert, er müsse die Religionsfreiheit für Katholiken eingreifen. Man kann das für den Katholizismus grundlegende Verständnis von Sakramentalität ablehnen- es gibt ganze Kirchen in Deutschland die das tun- man darf aber nicht fordern, die Katholiken sollten gezwungen werden, diese Grundsätze ihres Glaubens aufzugeben. Es ist ein krasser Fall von Heuchelei, Religionsfreiheit für Muslime zu fordern und gleichzeitig ihre Abschaffung für Katholiken zu verlangen.

    • R
      Ruhender
      @Alex:

      Katholiken werfen ihre Grundsätze des Glaubens doch freiwillig auf die Müllkippe, sofern sie überhaupt welche hatten. Gehen zur Armee, um in Afghanistan Menschen zu ermorden, schrauben in der Rüstungsindustrie Anti-Kinderminen zusammen und quälen in den Fleischerzeugungsfabriken elend dahinvegetierende Kreaturen ihrem Ende auf dem Schlachtband entgegen. Was hat das mit christlichen Werten zu tun? Jesus Christus hätte Euch Neopharisäern den Hosenboden strammgezogen, das ist mal klar.

  • B
    Brandt

    Was für ein Gedöns ? Es ist doch alles ganz einfach. Alle Frauen werden diskriminiert und sind Bürger zweiter Klasse. Das war schon immer so. Warum sollten es Muslimas besser haben als deutsche Frauen ?

  • L
    Lilli

    Seit wann ist der Islam eine deutsche Religion?

     

    Die Regelungen bei den Katholiken betreffen nur wenige Geistliche, die bei den Muslimen ALLE Frauen.

     

    DAS ist der Unterschied.

  • E
    Emre

    Ich denke kein einziges politisches oder religiöses Symbole sollte in öffentlichen Einrichtungen/Gebäuden vorhanden sein. Lehrer dürfen auch ihr Wahlverhalten nicht offenlegen, daher gehört es auch dazu Kopftücher, Kreuze oder sonstige Elemente. Säkularität und Neutralität ist sehr wichtig, damit Schüler nicht beeinflusst werden.

    • N
      NEO
      @Emre:

      Das mag ihr persönliches Wunschdenken sein, aber es ist nicht das säkulare System des deutschen Staates. Wir sind ein religiös neutraler Staat, und so verstehen wir in unserem system auch Säkularität.

      Wenn aus Säkularität aber Säkularsismus als antireligiöse Ideologie wird, dann handelt es sich nicht mehr um einen neutralen Staat.

      Daher ist auch klar zu trennen, ob der Staat in seiner Neutralität verletzt wird, oder ob Personen im Staat/öffentlichen Raum individuell als religiös auftreten und das auch sichtbar.

      Davon einmal abgesehen, sollten Bildungseinrichtungen wie Schulen sicherlich nicht im religionsfreien Vakuum leben. Kinder sind im Alltag auch mit einer pluralen Situationkonfroniert. Es wäre schon aus dieser Position heraus erstrebenswert, auch in Schule diese Gesellschaftssituation zum Thema zu machen und das auch in der praktischen Erfahrung (z.B. dass die Mathematik-Lehrerin sich eben persönlich zum Islam bekennt und das auch an Ihrem Kopftuch abzulesen ist)zu leben.

      Zu tun, als sei Freisein von Religion, weil man Religion aus dem öffentlichen Raum verdrängt, etwas neutrales, ich mit Vertaub religionsfeindliche Ideologie und nicht das, was unser säkulares Staatssystem vertritt.

      • E
        Emre
        @NEO:

        Ich denke der Staat sollte stets neutral agieren. Daher ist es auch wichtig das seine Beamte die ebenfalls als Repräsentanten des Staates neutral und säkular in ihrer Position zu verharren haben. Keinesfalls ist die Säkularität eine religionsfeindliche Haltung, im Gegenteil nur so kann für jeden Menschen im Staat eine Grundlage geschaffen werden. Oder erwarten Sie eine unabhängige Meinung von einem Verkäufer? Ein Beamter mit einem deutlichen Symbol der Religionszugehörigkeit oder politischen Ausrichtung ist inakzeptabel während der Ausübung seiner Tätigkeit im Dienste des Staates. Daher ist es auch legitim wenn Kleidungsvorschriften herrschen, da auch die persönliche Freiheit eingeschränkt werden muss. Der Sinn ist die Gleichbehandlung aller Personen dazu zählt eben auch, dass politische und religiöse Ansichten in Staatliche Strukturen nicht einfließen.

        • N
          NEO
          @Emre:

          Ich bin stets ein Verfechter des säkularen Staates, aber eben als eines wirklich neutralen Staates in Hinsicht auf Weltanschauung.

          Das muss aber in der Konsequenz unseres deutschen Staatssystems bedeuten, der Pluralität der Bekenntnisse unserer Bürger und er in der Gesellschaft Agierenden - auch der Lehrer - ihr persönliches Bekenntnis nicht zu untersagen, sondern gerade mit dieser Pluralität umzugehen und für Akzeptanz und gegen Intoleranz einzutreten. Es geht hier nicht nur um Bekenntnisse zu religiösen, sondern auch zu unterschwellig religionsfeindlichen - oder gemildertreligionsverdrängenden - Weltanschauungen. Hier hat der Staat sich nicht den letztenen unter dem Etikett "neutral" anzuschließen, sondern auch das abzulehnen. (In Frankreich wäre das anders!!Aber wir haben keinen laizistischen Staat!)

        • N
          NEO
          @Emre:

          Nur wenn Kinder lernen - nicht nur theoretisch, sondern eben auch im täglichen Umgang auch und gerade in der Schule - mit dieser Pluralität subjektiver Weltanschauungen umzugehen, kann auch Eigenständigkeit und bewusstes Entscheiden für oder gegen eine bestimmte Haltung gefördert werden. Wir halten das ja immer als Bildung zur Mündigkeit des Einzelnen als heheres Ziel hoch. Der Lehrerin mit Kopftuch, die ja z.B. Mathematik und eben nicht Weltanschauung unterrichtet - zu unterstellen, sie würde unterschwellig für den Islam (in einer bestimmten Prägung) missionieren, muss aufgeklärt und nicht religionsfeindlich begegnet werden. Kleidungsvorschriften verstecken das Problem pluraler Weltschauungen lediglich unter dem Deckmantel neutraler Positionalität. Gerade Schule sollte für echte Offenheit für kulturelle und (nicht-)religiöse Pluralität eintreten und das auch leben und bitte nicht für Uniformierung, die angeblich neutal wäre. Kurzum: Es geht mir um echte und nicht vorgetäuschte Neutralität des Staates. Das bedeutet nicht, das unsere Gesellschaft neutral ist. Sie ist plural in Bekenntniss und Weltanschauung. Und Schule ist gesellschaftliche Angelegenheit und keine Einrichtung der Staatslehre, auch wenn der Staat hier Verwaltungshoheit hierfür trägt.

    • S
      serbmem
      @Emre:

      Jetzt müssen Sie aber auch noch die Werbung abschaffen und dann alle Erzieher. Erziehen ist immer Manipiulation. Wobei Werbung ja doch das Schlimmste ist. Aber das interesiert keinen Atheisten.

      • E
        Emre
        @serbmem:

        Sie polemisieren, da offenbar ihr religiöse Ausübung bzw. Ansicht gefährdet ist. Meine religiöse Einstellung hat keinesfalls mit meiner Argumentation zu tun, da eine Grundlage für alle nur eine Sakularität des Staates eine Lösung ist. Es ist egal ob man Atheist, Christ, Moslem, Jude, Buddhist usw. ist. Es sollte jedem überlassen sein aber eine Grundlage für alle muss existieren.

        • S
          serbmem
          @Emre:

          Ich habe keine religiöse Ausübung so wie z.B. die Atheisten. Meine Freiheit ist mir teuer!

        • N
          NEO
          @Emre:

          Es ist richtig, es kann nicht gelten, etwas negatives durch das Negative eines anderen zu legitimieren. In der Rechtssprache heißt es auch: keine Gleichheit im Unrecht, d.h. ich kann eigenes gesetzwidriges Verhalten nicht dadurch legitimieren,dass auch andere sich in der Weise verhalten.

          Hier stimme ich Ihnen (EMRE)zu, und auch was die "eine Grundlage für alle" angeht. Insofern sind wir da ganz auf einer Linie, wenngleich ich die Umsetzung der staatlichen Neutralität in Deutschland anders begründet sehe, als Sie das formulieren. Das säkulare System Deutschlands ist eben eines, das der Religion und der weltanschaulichen Freiheit im gesellschaftlichen Bereich eine plural offene Haltung einnimmt und keine uniformierte. Die unsichtbarkeit von Religion im öffentlichen Bereich ist keineswegs automatisch Neutralität. Daher kann die staatliche Alternative zu einer religiösen Fundierung keinesfalls eine atheistische sein. Sie muss auch auch der atheistischen Weltanschauung gegenüber neutral verstehen.

  • N
    NEO

    "Ja, der Islam hat einen schlechten Ruf. Aber er ist heute auch eine deutsche Religion. Die ist rückständig, aber die „Unsere“ wie das Christentum."

     

    Sehr geehrte Frau Oestreich,

    (spätestens) ihre letzten Sätze fordern kritisches Nachfragen. Wenn Sie damit signalisieren, dass ein Umdenken hinsichtlich des Islam stattfinden muss, und dass es im Islam ebenso wie auch im Christentum Positionen und Traditionen gibt, die wir aus heutiger liberaler und demokratischer Position als rückständig ansehen müssen (Zwangsehen, Unterdrückung, insbes. Benachteiligung von Frauen ggü Männern) stimme ich zu.

    Dieses "rückständig" allerdings pauschal auf den Islam als Religion im ganzen - und in dieser Verbindung ihres Satzes dann auch für das Christentum - zu beziehen, muss Einspruch und Kritik hervorrufen. Das Recht auf Selbstbestimmung muss auch für Frauen gelten, die bewusst und aus eigener Überzeugung das Kopftuch tragen. Ihnen dieses Recht abzusprechen mit dem Verweis auf angebliche Rückständigkeit (hier zumeist Patriarchat)von Religion ist Polemik. Dies leugnet religiösen Missbrauch in Bezug auf das Kopftuch nicht, aber es verkürz das Kopftuch auch nicht auf eine einzig negative Seite aus freiheitlicher Sicht. Diese Differenziertheit solle schon allein der gerechten Behandlung von (muslimischen)Frauen aus geschlechterpolitischer Perspektive eingefordert werden.

    Der Islam unterliegt in der Auseinandersetzung mit "dem Westen" sicherlich einem nicht leichten Prozess, den wir angeblich erfolgreich schon hinter uns hätten. Diesem Prozess einen Chance geben, funktioniert aber nicht, wenn man lediglich attestiert, dass der Islam nunmal auch zu Deutschland gehört, damit aber gleichzeitg ein bedauerliches "auch wenn er rückständig ist", hinzufügt.

    • R
      Ruhender
      @NEO:

      Das Christentum ist nur deshalb "fortschrittlich", weil Christen ihre eigene Religion nicht ernst nehmen.

  • B
    Blechfeld

    @Euhender

    Ich bin vielleicht Pantheist, logischer Positivist oder Numismatiker aber kein Katholik oder Evangelist. Trotzdem habe Kopftücher, Turbane, Kippas, Fahrradhelme oder Narrenkappen im Unterricht nichts zu suchen. Baskenmützen im Kunstunterricht sind o.k.

    • R
      Ruhender
      @Blechfeld:

      Dann lehne ich auch Jeanshosen, T-Shirts und Baseballkappen im Unterricht ab. Diese sind Symbole der Jugend"kultur" einer imperialistischen Großmacht, die unsere urdeutsche Identität seit Jahrzehnten verdrängt hat.

  • N
    neo

    Dass sich hier unter den Lesern vornehmlich Atheisten finden, ist wenig verwunderlich. Es verwundert aber, wie diese Aufklaerung und Toleranz mit einer derartigen religionsfeindliche Haltung in Anspruch nehmen, dass man meinen moechte, sie selbst seien aufklaerungsresistent. Man mag fuer sich persoenlich ja ein konfessionelles Bekenntnis ablehnen. Dagegen ist in einer freien demokratischen Geselllschaft nichts zu sagen, sondern das sogar einzufordern. Wenn dabei allerdings Religion per se als unmodern, rueckstaendig und Intolerant hingestellt wird und auch aus dem deutschen Staatssystem, das sich der Neutralitaet verpflichtet weiss, ein religionsfreier oder gar religionsfeindlicher Staat gemacht wird, dann muss ich diesen Atheisten sowohl was Religion als auch ihren eigenen Staat angeht Unaufgeklaertheit unterstellen. Reflektierter Atheismus kann heute nicht mehr mit derartigen Polemiken und Wunschdenken auftreten, wenn man ihn ernst nehmen soll.

    • R
      Ruhender
      @neo:

      Wir sind nicht religionsfeindlich. Wir hassen es nur, wenn die christliche Nächstenliebe bereits beim Kopftuch endet.

  • aber holla! und wie der was damit zu tun hat. schließlich bedeutet der auch die entscheidung eines jeder einzelnen, wie und von wem und was er-sie-es sich emanzipiert. oder wollen Sie da etwa vorschriften machen?

    dann läuft es auf das hinaus, was man "white men saving brown women from brown men" nennt.

     

    im übrigen: das kopftuchurtel bedeutete ja nicht, dass die länder entsprechende gesetze erlassen müßten. sondern nur, dass wenn sie auf diese art - also durch verbot - in die religionsfreiheit eingreifen wollen, sie dies nur auf der basis eines gesetzes tun dürften. vielleicht nutzen Sie den rest des wochenendes, das urteil mal gründlich zu lesen?!

  • AH
    aber hallo!

    Der Kommentar zeigt wieder einmal die totale Verwirrung, die in diesem Themenbereich vorherrscht. Eine Person die durch dogmatische Erziehung ein Kopftuch tragen will, bezeichnet diese als ihre 'Freiheit' und will dann einer freiheitlichen demokratischen Gesellschaft diese Dogmen tagtaeglich praesentieren. Der Kommentar versteigt sich dann in schwindererregenden Nonsens diesen Dogmatismus noch zu rechtfertigen.

    Jenseits dieser Verwirrungen ist der faktische Zusammenhang ganz einfach. Aus staatlichen Einrichtungen ist jeglicher religioeser Mumpitz fernzuhalten. Menschen sollen durch Bildung dazu befaehigt werden eigenstaendig zu denken, Religion kann und will diesen aufklaererischen Geist selbts 300 Jahre nach Russeau nicht akzeptieren und muss daher aus diesen Einrichtungen entfernt werden. Dieses hat nichts mit muslimischen Vorstellungen zu tun, es gilt gleichermassen fuer christlichen intellektuellen Unfug der im Bildungswesen verbreitet wird, es geht einzig um objektive Wahrheit und gegen religioeses Indoktrinieren.

    • E
      Entschleunigter
      @aber hallo!:

      Und wie können Sie sicher sein, daß nicht auch Sie dogmatisch zu Ihrem Kleidungsstil erzogen wurden und dies fälschlicherweise für Ihre "Freiheit" halten, hm? Schauen Sie sich die Deutschen und ihre Kleidung an: Es ist doch kaum anzunehmen, daß jemand, der freien Willens ist, sich gerne so geschmacklos und spießig anzieht - von den ideenlosen Kurzhaar-"Frisuren" der Herren mal ganz abgesehen.

  • N
    nk

    Als Angestellter (egal wo) repräsentiert sein 'Unternehmen'. Bedruckte Kleidung mit 'Banken verstaatlichen' oder eine Darstellung des Papstes als Hannibal Lecter sollte Lehrer/in genau so wenig erlaubt sein wie religöse Symbolik incl. Kopftücher.

    • R
      Ruhender
      @nk:

      Sie reden Quatsch. Das Kopftuch der Muslima ist ein traditionelles Kleidungsstück. Dann müßten Sie öffentlichen Angestellten und Beamten z.B. auch das Tragen von Kleidung im Trachtenstil verbieten, oder auch die traditionellen Krawatten der Business-Leute.

  • L
    lowandorder

    Aus dem hohen Norden, wo es in meiner Penne alles nicht gab;

    heute: - ja NRW ist ein klerikales Land und braucht wieder mal Nachhilfe via Karlsruhe.

     

    Zum Rest aber so viel:

    "Christen tragen in der Regel keine religiöse Kleidung. Mittelbare Diskriminierung nennt man das. Und auch die ist verboten."

     

    Das ist - mit Verlaub - eine steile These und ich würde insoweit mal nicht auf Karlsruhe wetten;

    die berühmten Kreuze mit Edelstein in der Mitte am Rever oder als Halskette über der Bluse; die Stecknadel mit rotem Knopf etc, gab´s alles schon in Schulen - auch im hohen Norden -.

    Aber. Sorry - no way, genauso wie das Kopftuch;

    es sei denn multireligiöse Schule ala Karlsruhe;

     

    alles andere ist Rabulistik - auch von Volljuristen gern genommen, aber die "...löcher" in Karlsruhe sind da einfach weltanschaulich neutraler - wie das Grundgesetz, die Verfassung dieser Republik; bei aller bedauerlicher, historisch bedingter Christlastigkeit.

  • H
    Hans

    Unterstützt die Autorin denn auch den patriachalischen Gedanken, der hinter dem Kopftuch steckt oder die rigorose Trennung in der Moschee und warum wird nicht mal hinterleuchtet, das die Fundamentalisten immer stärker werden. Das letzte ist die Aussage einer türkischen Frau aus dem Spätkauf. Alles landet dann auf dem Friedhof der Toleranz, von der die Kopftuchbeführworter nun mal gar nicht halten.

    • R
      Ruhender
      @Hans:

      Ein Kopftuch ist ein Kopftuch, mehr nicht. Weder ist ein Halbmond drauf, noch irgendein anderes Symbol, welches Ihre Behauptung belegt. Kopftücher sind ein traditionelles Kleidungsstück. Da wir Deutschen unsere traditionelle Kleidung aber dem Amerikanismus geopfert haben und unsere traditionelle Kleidung zum lächerlichen Folklore-Kitsch verkommen haben lassen, haben wir natürlich auch kein Verständnis mehr für ein im Alltag gelebtes Tarditionsbewußtsein. Bei vielen Deutschen spielt dafür der traditionell deutsche Neid mit. Naja, selber schuld. Ich gönne den Muslimen ihre Tradition, die waren nicht so dumm, alles auf dem Müllhaufen der Konsum- und Spaßgesellschaft zu entsorgen und gehen trotzdem entspannt und locker mit ihrer kulturellen Identität um. Bewundernswert, eine echte Bereicherung für unser verbittertes deutsches Spießervolk. Ich persönlich gebe übrigens einen feuchten Pups auf deutsche Traditionen. Nicht, daß hier noch der Eindruck entseht, daß ich Pickelhauben, Lederhosen und Blasmusik für irgendwie erhaltenswert erachte.

  • C
    Crotcher

    Lieber Entschleunigter,

    im Staatsdienst gilt hierzulande ein konfessionelles Neutralitätsgebot, an das sich alle, die öffentlich-rechtlich tätig sein wollen, zu halten haben.

    Herrscht deswegen aber schon "antiislamistischer Faschismus"?

    Ich glaube kaum!

    Macht es Ihnen denn gar nichts aus, solchen Stuss von sich zu geben?

    • E
      Entschleunigter
      @Crotcher:

      Neutralitätsgebot! LOL

      Der war gut!

       

      Ich habe klar dargelegt, was die Fakten sind und wiederhole es auch gerne nochmal: Hier wird Menschen verboten, sich nach ihrem Wunsch zu kleiden, allein aus dem Grund, weil sie Muslime sind. Das ist lupenreine Minderheitendiskriminierung.

  • E
    Entschleunigter

    Sehr guter Artikel, Frau Oestreich, vielen Dank. Eines stimmt aber nicht: Der Burkini-Kompromiß ist ein fauler solcher und wird den intimen Schamgefühlen des jungen Mädchens Asmae nicht gerecht. Asmae ist vom Schwimmunterricht zu befreien, alles andere ist eine an Perversität grenzende Zumutung.

  • L
    LKS

    Hier wird vor allem damit argumentiert, dass islamische und christliche Symbole nicht gleichbehandelt werden. Was m.E. auch zu kritisieren ist. Wenn die Autorin aber anmerkt, dass Christen ja nun ohnehin nicht unbedingt Kreuze tragen und das deswegen eigentlich gar kein Thema sei, entzieht sie sich ja selbst den Boden unter den Füßen...

    Was ausgelassen wird: Man kann eben auch für wirklich säkulare Schulen ohne religiöse Symbolik aller Art sein.

    Auch und gerade "eine Mehrheitsgesellschaft, die stolz ist auf ihre (kurze) freiheitliche und demokratische Tradition" hat nicht die schlechtesten Gründe, diese problematische religiöse Kleidung für Lehrerinnen nicht zuzulassen, gerade im Sinne der Schülerinnen aus muslimischen Familien.

    Von "Berufsverbot" zu reden, halte ich für unangemessen.

    • A
      adoul
      @LKS:

      Eben, muslimische Schülerinnen, die noch kein Kopftuch tragen (welches ja erst nach der ersten Menstruation getragen werden sollte, wenn überhaupt), könnten sich unter Druck gesetzt fühlen durch einer muslimischen kopftuchtragenden Lehrerin.

  • A
    Antichrist

    Man sollte künftig in Deutschland nicht mehr von christlicher Tradition sprechen, sondern von christlichem Diktat.

  • E
    Entschleunigter

    Wir leben de facto im anstiislamistischen Faschismus. Menschen wird verboten, Kopfbedeckungen zu tragen, weil sie Muslime sind. Staatliche Diskrimierung von Minderheiten. Wenn es wieder mal einem "Führer" gelingen sollte, die Menschenrechte in Deutschland auszuknipsen, wissen wir, daß die Judikative dem wieder treu zu Diensten sein wird - die Exekutive sowieso.

  • C
    Crotcher

    Hier von einem "Berufsverbot" zu sprechen ist eine Unverschämtheit all denen gegenüber, die damals tatsächlich unter einem solchen gelitten haben.

  • G
    Guest

    Sicher gibt es auch Gründe, welche das Tragen eines Niqab oder der Burka erforderlich machen, sei es im Unterricht oder beispielsweise bei Demonstrationen. Und wird ein Brite diskriminiert, weil wir in Kontinentaleuropa Rechtsverkehr haben?

    • G
      gast
      @Guest:

      Das sind so abgedroschene Worte, gäääääääähn

  • LI
    Lehrkraft in NRW

    Vorab: Sind alle Muslimas schlechte Lehrkräfte oder Schülerinnen/Studentinnen, bevor Erdogan die Aufhebung des Kopftuchverbots in Unis etc. vollzieht? Ich glaube nein.

     

    Dieser Artikel zeugt von einer gehörigen Portion Naivität. Schon jetzt sind muslimische Mädchen ohne Kopftuch dem Druck ausgesetzt, dass sie keine gute Muslima sind. Dass ist besonders in Schulen hier in NRW zu beobachten, wie sich immer mehr Mädchen dem Druck beugen. Viele tun das nicht aus religiöser Überzeugung! Das Kopftuch ist alles andere als ein Zeichen für Toleranz und wenn auch die Lehrkraft das ausstrahlt, bedaure ich jetzt schon die Muslimas, die eigentlich kein Kopftuch tragen möchten.

  • BB
    (b)utter(f)ly BS

    Falsch, wir leben zum Glück noch in einem säkularen Staat; Trennung von Staat und Religion -> Von wegen Gesetze ersatzlos streichen. Setzen Sie sich doch mal damit auseinander warum die BRD ein säkularer Staat ist und warum wir Bürger evt. im großen Maße davon profitieren bzw., wie es in Ländern aussieht, in denen diese Trennung nicht vorgesehen ist... ;) Nur weil es einige Bereiche gibt, in denen dieses Prinzip unterwandert wird, bedeutet das nicht, dass wir diesen Grundsatz noch weiter aushöhlen müssen, sondern dass wir entschieden dagegen vorgehen müssen! Religiöse Symbole und Repräsentationen haben grundsätzlich nichts in staatlichen Institutionen verloren. Es ändert auch nichts, wenn sie völlig unsachgemäß den Terminus Emanzipation oder wie Sie es nennen "emanzipatije" mit einbringen. Denn der hat in diesem Zusammenhang mit dem Thema "Trennung von Staat und Religion" absolut gar nichts zu tun.

     

    Schönes WE noch!

  • NJ
    Na ja

    Würde die Autorin bei einem Mann mit Turban genauso argumentieren?

  • D
    Dave

    Staatsbedienstete sollten politisch und religiös neutral sein sie sollen weder christliche, noch jüdische noch muslimische Zeichen sichtbar tragen. Muslimas können, wie das Studentinnen in der Türkei gemacht haben, ein schwarzes Kopftuch mit draufgesetzer Perücke tragen. Aber sichtbar sollte kein Staatsbeamter irgenein religiöses Symbol tragen. Religion ist etwas rückständiges und der sTaat hat keine Pflicht menschliche Dummheit zu tolerieren.

    • N
      NEO
      @Dave:

      Wenn unser Staat in seiner Politik Religion gegenüber neutral ist, dann heißt das nicht, dass er frei von Religion ist oder gar gegen Religion. Und es bedeutet auch nicht, dass Angestellte des Staates frei von Religion sein müssen. Vielmehr schützt er ihr positives wie negatives Recht auf Religionsfreiheit. Was für eine positive Toleranz soll das sein, wenn diese Religionsfreiheit fast schon krotest unter einer Perücke "unsichtbar" gemacht werden soll? Eine türkische Religionspolitik haben wir in Deutschland - zum Glück - nicht. Vielleicht mag einer mit Religion an sich nichts anfangen können. Sie und ihre Anhänger aber als rückständig und dumm hinzustellen, zeugt nicht gerade von der selbst beanspruchten Aufgeklärtheit und Liberalität. So muss man ja fast antworten: der Staat hat auch nicht das Recht (die Pflicht schon gleich gar nicht)menschliche Dummheit zu verbieten.

  • K
    Karla

    Wenn es eine Kleiderordnung gibt, hat sich jeder daran zu halten - ob Mann oder Frau - oder wieder eine Extrawurst, weil Frau?

  • S
    Susanne

    Kreuze, Kopftücher, Papstkronen, Kippas ... der ganze religiöse Mummenschanz hat in einer staatlichen Schule nichts verloren. Denn Der Lehrerberuf dient nicht in erster Linie der Selbstverwirklichung, sondern er erfüllt eine gesellschaftliche Funktion. Wer hier seine Prioritäten nicht entsprechend setzen kann, mag oder will, hat in diesem Beruf nichts verloren.

  • Die Anhänger des FSM ("Fliegendes Spaghetti Monster") tragen ein Nudelsieb auf dem Kopf. Soll der Staat auch hier eingreifen und ihnen Jobs besorgen weil sie ja so diskriminiert sind?

     

    https://de.wikipedia.org/wiki/Fliegendes_Spaghettimonster#Kopfbedeckung

    • @Horsti:

      was heißt da jobs besorgen? staat - in diesem fall die länder - soll schlicht und ergreifend von ihm selbst gemachte diskriminierende gesetze ersatzlos streichen. wenn das einzige hindernis, eine frau lehrerin einzustellen das ist, dass sie nicht nur was im sondern auch noch was auf dem kopf hat - dann läuft was gewaltig falsch mit der emanzipatije!

      • F
        Frank
        @christine rölke-sommer:

        Ich denke, dass würde auch Männer mit Kopftüchern treffen. Aber die sind bisher so clever sich nicht durch eine irrationale Religionsauslegung zu irrationalen Kleidungsstilen nötigen zu lassen. Eine so strenge Relgionsauslegung ist das Gegenteil von gebildet und hat deshalb in einer Bildunsgeinrichtung nichts verloren. Ebensowenig, wie Kreationismus im Biologieunterricht oder die Sharia in SoWi.

        • @Frank:

          ich meinte: das liegt nurdaran, dass .....männern nicht in die hose geguckt wird.

        • @Frank:

          das liegt nur daran, dass männern zum zweck der feststellung ihres religiösen bekenntnisses in die hose geguckt wird.

          was ist denn ein irrationaler kleidungsstil? der krawattenzwang - weiß! - für anwälte, das ja. denn es gibt leute, für die ist ein berobter anwalt mit blau-weißer krawatte nicht anwesend. das nenne ich irrational!

          und auseinandersetzung mit shari'a bereits in der schule täte nicht schaden. dann würde weniger blödsinn dazu geschrieben.

      • S
        Salome
        @christine rölke-sommer:

        emanzipation heißt nicht, rückschrittliche diskriminierung aus esotherischen gründen hinzunehmen. was steckt denn hinter dem kopftuch und dem burkini? eine sexualmoral, die sie erschaudern müsste. und wenn es doch freiwillig getragen wird, warum kann frau nicht ein paar stunden darauf verzichten? wird gott sie dann in die hölle werfen?

        • @Salome:

          was alles hinter dem tuch steckt? so ziemlich alles aus dem arsenal von rasse+klasse+nation+geschlecht wo gibt. sexualmoral macht mich übrigens immer erschauern.

          und burkini? hm. abgesehen davon, dass ich die letzte BVerwG-entscheidung nicht das gelbe vom ei fand - wenn sie dadurch schneller schwimmt, wird er schule machen. und ansonsten bin ich der meinung, dass mädchens zum schwimmenlernen nicht jungs brauchen sondern leute, die es ihnen beibringen. gilt umgekehrt genauso.

          wenn ich etwas freiwillig trage, dann kann ich es auch freiwillig nicht tragen. das ist dann meine entscheidung. das nicht-tragen als einstellungsvoraussetzung hat mit freiwilligkeit nichts mehr zu tun, sondern mit uniform-zwang.

          • T
            tim
            @christine rölke-sommer:

            wenigstens eine in diesem sonst oft menschenverachtend anmutenden kommentarbereich, die ihre sinne noch beisammen hat.

  • B
    Blechfeld

    Hier fordern muslemische Frauen in einem christlich orientierten Land das ein, was selbst in der Türkei ein "no go" ist.

    Was soll also dieses Gefalsel Frau Ostreich.

    • R
      Ruhender
      @Blechfeld:

      Die größte Konfessionsgruppe in der BRD sind die Atheisten. Katholiken und Evengelisten okkupieren unsere Gesellschaft, obwohl sie nur Minderheiten darstellen. Damit muß Schluß sein.

      • S
        serbmem
        @Ruhender:

        Sehr nett. Die Atheisten sind die größte Konfessionsgruppe. Also doch eine religiöse Truppe bei denen einschränkende Normen und Gebote usw. herrschen. Wobei ich ja glaube dass von 67% Atheisten die es in D angeblich gibt, die Hälfte nicht weiss was das eigentlich ist.

        Abgesehen dacon waren die Atheisten in der Vergangenheit nicht wirklich besser als z.B. die Christen.

        • R
          Ruhender
          @serbmem:

          Dann nennen wir es der Einfachheit halber Bevölkerungsgruppe, um Ihnen nicht unnötige Verwirrungen zuzumuten. Es ändert aber nichts an der Tatsache, daß Katholiken und Evangeliken Minderheiten sind, die sich anmaßen, allen anderen ihren Kruscht als Leitkultur aufzupfopfen.

      • K
        Katholisch
        @Ruhender:

        Wir Katholen tragen aber kein Kopftuch. Und darum geht es.

        • R
          Ruhender
          @Katholisch:

          Ach so. Naja, die Katholiken sind natürlich besonders wichtig, das hatte ich vergessen. Obwohl - wenn ich mich recht erinnere, hatten meine Mutter und deren Mutter, Schwestern und Tanten, allesamt katholisch, öfter mal Kopftücher auf... also gar ein Privileg der Katholiken, das den Muslimen vorenthalten werden muß?

  • S
    Salome

    Ganz toll, taz, anstatt sich gegen frauenverachtende, altertümliche Prüderie und Körperfeindlchkeit zu stellen und die Diskriminierung der Frau zu kritisieren, hofiert ihr sogar den Burkini?

     

    Weder das Kopftuch, noch der Burkini werden - ebenbei- explizit im Koran erwähnt.

     

    Muslimin sein kann man auch mit freiem Kopf.

     

    Die Befreiung der Frau ist das Ziel, nicht eine Akzeptanz ihrer männlichen Unterdrückung!

     

    Wenn das Kopftuch und der Burkini freiwillig getragen werden, dann ist es doch auch kein Problem, ein paar Stunden am tag darauf zu verzichten?

     

    Versuchen sie einmal, in einem Burkini zu schwimmen, und sie werden feststellen, wie nervig so ein Teil ist.

     

    Die Befreiung der Frau ist das Ziel, nicht eine Akzeptanz der männlichen Unterdrückung! Eine linke Zeitung sollte der Aufklärung verpflichtet sein!

    • G
      Genoveva
      @Salome:

      Völlig richtig!

      Die Männer könne ja selbst mit einem Kopftuch herumlaufen, wenn sie das Problem haben möchten.

  • T
    Tramp

    "De facto ein Berufsverbot"

    So ein Schmarren. Es ist ein Kopftuchverbot und nicht mehr.

    Die Einschränkung in der Berufswahl legt sich die Trägerin SELBST auf.

    • @Tramp:

      ha ha ha! genau das hat man dem briefträger, der in der DKP war, auch gesagt! er hät ja bloß austreten müssen!

      • T
        Tramp
        @christine rölke-sommer:

        Beim Berufsverbot ging es nicht um Äusserlichkeiten oder Formalien (die waren nur Indizien), sondern um die Gesinnung. Diese abzulegen, verlangt von der Frau niemand.

        (Um bei deinem Beispiel zu bleiben: Meinst du wirklich, das Ablegen des DKP-Buttons hätte vor Berufsverbot geschützt?)

      • M
        Mainframer
        @christine rölke-sommer:

        was ihm nix genutzt hätte, denn ihm wäre unterstellt worden, daß noch immer "dem Gedankengut der DKP" anhinge und er nur aus opportunistischen Gründen ausgetreten sei

        • @Mainframer:

          eben. wie also wird es der frau ergehen, welche während des unterrichtens das tuch ablegt?

          man wird das wiederanlegen des tuches während des nicht-unterrichtens als zeichen besonderer verstocktheit werten .... und irgendwann anfangen zu gucken, ob sie nicht irgendwie shari'a in der mathematik unterbringt. oder wie die kulturkämpfer sich sonst noch das unterwandert werden vorstellen.

      • T
        Tramp
        @christine rölke-sommer:

        Wer verlangt von dieser Frau, dass sie aus ihrem Verein/ihrer Kirche/ihrer Religionsgemeinschaft austritt. Sie kann ihren Glauben gern behalten, muss sich aber an die staatlichen Regeln halten. Wie ein Rastafari eben auch nicht kiffen darf.

    • R
      Ruhender
      @Tramp:

      Es ist nicht mehr und nicht weniger als die Umfunktionierung des Kopftuches in ein diskriminierendes Symbol wie es der Judenstern im Dritten Reich war.

      Was sagen Sie dazu?

      Ich ahne es bereits... ;)

      • G
        Genoveva
        @Ruhender:

        Warum nur wird von den Männern das Kopftuch der Frauen so verteidigt?

        • R
          Ruhender
          @Genoveva:

          Hier geht es nicht um Geschlechterkampf, sondern um Rassismus.

      • T
        Tramp
        @Ruhender:

        Was soll ich dazu schon sagen? Dein Kommentar spricht doch für sich selbst und sagt schon alles.

  • DW
    der weiße hai

    Warum eigentlich ist es so schwierig, diesen Kopfputz, der nicht einmal attraktiv aussieht, in die Mottenkiste zu packen? Für den muslimischen Glauben kann das Kopftuch nicht stehen; es ist kein Symbol für ihn. haben die Muslime eigentlich Symbole in der Moschee?

    Dass sich die muslimischen Frauen in die "Mutterschaft geflüchtet" haben, ist geradezu lächerlich ausgedrückt. Zu diesem Zweck dürfte keine Frau schwanger geworden sein. Und es ist entlarvend, dass eine linke Zeitung nicht einmal kritisch hinterfragt, ob ein Verkriechen der Frau zu Hause sich verträgt mit dem emanzipatorischen Gedankengut, dass diese Zeitung doch sonst gern bekundet. Sollte Emanziapation nicht für alle gelten? Gleiches Recht für alle? Oder sollen Musliminnen wie die Heimchen am Herd, wie hierzulande die Frauen in den 1950er Jahren, zu Hause sitzen und ganz für i h n dasein?

    • DS
      DER SCHWARZE HAI
      @der weiße hai:

      Widersprechen Sie sich gerne selber in so absurder Weise?

      • DW
        der weiße hai
        @DER SCHWARZE HAI:

        Ich verstehe Ihren Kommentar leider nicht.

        • DS
          DER SCHWARZE HAI
          @der weiße hai:

          Sie verstehen offenbar vieles nicht.