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Debatte IslamophobiePseudofeminismus

Kommentar von Ursula Müller

Viele Frauen begrüßen das Minarettverbot in der Schweiz. Mit dem Kampf für die Rechte muslimischer Frauen hat das aber nichts zu tun

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28 Kommentare

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  • A
    Amy

    Was Kopftücher im Patriarchat betrifft: ich erinnere mich an eine Zeit, in der Frauen - gerade wenn sie älter wurden - nur noch in schwarz und mit Kopftüchern bekleidet zu sehen waren. Abgeschoben auf`s Altenteil. Ein Kopftuch signalisierte in ländlichen Regionen die verheiratete Frau. Bereits im MA entstand die Redewendung `unter die Haube`kommen, da junge Frauen die Haare offen trugen als Zeichen für Jungfräulichkeit und Reinheit.

     

    Das Kopftuch war also immer schon ein patriarchales Stigma für Frauen - Frau nach Maß auf Maß, wie das Patriarchat sich das Frauenbild wünscht - es erinnert mich an die Korsage, in die Frauen gesteckt werden/wurden.

     

    Ich verstehe Frau Müller nicht , wenn sie das Kopftuchtragen verharmlost oder von Freiwilligkeit spricht. Eine Freiwilligkeit nach Vorschrift ?

     

    Im Iran kämpfen mutige Frauen, die sich nicht erniedrigen lassen, einen harten Kampf gegen Kleidervorschriften: "In einer Gesetzesinitiative , dem Programm für Keuschheit und Hingabe, wie es offiziell genannt wird, unterstützt der iranische Präsident A. die Forderung nach einer einheitlichen islamischen Kleidung für alle weiblichen Angestellten. Zur Begründung heißt es, daß etwa die Kritikerinnen der Präsidentschaftswahlen des vergangenen Jahres ihren Protest dadurch artikulieren würden, daß sie das Kopftuch unsachgemäß oder gar nicht trügen. Das sei eine Bedrohung der geistigen Hygiene und der gesellschaftlichen Moral." (quelle: die herrschende Clique führt Krieg gegen Frauen / Shirin Ebadi)

     

    Warum solidarisieren sich eigentlich die Musliminnen nicht, die angeblich das Kopftuch freiwillig tragen, mit den iranischen Schwestern und verzichten aus Protest auf das Kopftuchtragen - das ja nicht nur von konservativen Islamisten Frauen zwangsverabreicht wird?

     

    Ich finde, das wäre ein mutiger symbolischer Akt von Solidarität gegen die Frauenunterdrückung nicht nur im Iran.

  • K
    kto

    "[Feministinnen] erkannten, dass sich hier [bei Ehrenmorden] deutsche [strafverteidiger] mit muslimischen Patriarchen zum Nachteil der Frauen verbrüderten."

     

    Schön, wenn die Wirklichkeit sich immer so verhält, wie Frau Müller sie interpretieren kann, ohne dass ihr beschränkter Begriffsapparat zu sehr strapaziert wird. Ich biete eine angemessenere Interpretation an: Bei Ehrenmorden gab es mildernde Umstände nicht so sehr aus patriarchalischer Kumpanei, sondern als Ausdruck der weit verbreiteten Kulturrelativierung, die wiederum der Angst geschuldet war, als "zu deutsch" oder "zu unsensibel" gegenüber fremden Kulturen zu sein. Nur Nazi war ein noch schlimmerer Vorwurf.

     

    Wenn Lebensfremdheit und Ahnungslosigkeit sich verbünden, dann lassen sie Frau Müller einen Artikel schreiben. Was glaubt die Autorin, haben Frauen in islamischen Ländern eigentlich für eine Chance zu überleben oder gar mit ihren Anliegen wahrgenommen zu werden, wenn sie das Kopftuch bekämpfen und es sich selbst als erstes vom Kopf reissen würden?

  • A
    aso

    Heute ist es hingegen üblich. z.B. in NRW laut Innenminister Ingo Wolf , FDP,

    bei Migrantengewalt den „kulturellen Hintergrund“ der Täter nicht zu benennen: könnte sich ja jmd diskriminiert fühlen...:

    https://recht.nrw.de/lmi/owa/br_vbl_detail_text?anw_nr=7&vd_id=11225&ver=8&val=11225&menu=1&vd_back=N

    Das erleichtert z.B. die Fahndungsarbeit enorm...

     

    URSULA MÜLLER:

    „...In manchen dieser Länder haben Frauen früher freier gelebt und hatten mehr Rechte:

    Das Blatt wendete sich dort erst, als Gruppierungen an die Macht kamen, die ihre frauenfeindliche Politik mit dem Koran begründeten...“:

     

    und eben nach der islamischen Revolution im Iran den Kopftuchzwang einführten...der daraufhin seinen Siegeszug als Zeichen des politischen Islam bis nach Europa antrat:

    In den 60er Jahren sah man in D kaum türkische Frauen mit Kopftuch.

     

    URSULA MÜLLER:

    "Mit dem Anwerbestopp hat sich das Klima gegen uns gewandt", befand er. Offenbar hatte sich staatliches Handeln schnell und tiefgreifend im Bewusstsein der Bevölkerung niedergeschlagen...“:

     

    Diese Betrachtung greift zu kurz und übersieht, daß Gastarbeiter aus der Türkei nicht von D angeworben wurden:

     

    „...Die Vereinbarungen mit ... Türkei, ... bezüglicher der Anwerbung von Gastarbeitern...

    Der Anstoß ging jeweils von diesen Ländern selbst aus, die mit der Entsendung von Arbeitskräften eigene Probleme zu bewältigen suchten.

     

    So wollten sie die heimische Arbeitslosigkeit reduzieren und ihre aus der westdeutschen Exportstärke erwachsenen Devisenschwierigkeiten lösen...“:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Gastarbeiter

     

    Nachdem die Regelung getroffen wurde: „Kindergeld auch für Gastarbeiter“ ...waren plötzlich

    viele Kinder da...

    Warum dann wieder zurück in die Heimat, wenn die Kinder hier zur Schule gehen und der Staat für den Unterhalt sorgt?

    Dies war Trotz Anwerbestopps der Beginn des anwachsenden Zuzugs, und das Rotationsprinzip war passe.

     

    »Frauen im Iran haben kaum eine Chance, für ihre Rechte einzutreten«, sagte Ruth Jüttner, Nahost-Expertin von ai...

    Die Frauenrechtlerinnen Ronak Safarzadeh und Hana Abdi sitzen seit Herbst 2007 in Sanandaj in der Provinz Kurdistan im Gefängnis – ohne offizielle Anklage und ohne ihren Anwalt sehen zu dürfen. Keine Einzelfälle im Iran...“:

    http://www.amnesty.de/umleitung/2008/deu05/065?lang=de%26mimetype%3dtext%2fhtml

  • I
    Irene

    Sind nur Frauen mit Kopftuch gläubige Muslimas? Auche Seyran Ates sieht sich immer noch als Muslimin, wo bleibt die Solidarität mit ihr, wenn sie Morddrohungen bekommt?

     

    Ich würde mich freuen, wenn Diskussionen über die Rechte muslimischer Frauen nicht immer einseitig beim Kopftuch enden würden. Auch wenn Ehrenmorde und Zwangsheiraten nichts mit dem Islam zu tun haben, wäre es schön, wenn die muslimischen gläubigen Frauen trotzdem mal eine Aktion machen würden, bei der richtig laut und öffentlich gesagt wird, unsere Töchter dürfen leben wie sie wollen, heiraten wen sie wollen und anziehen was sie wollen.

  • DG
    Dirk Gober

    Warum dann nicht gleich die Rolle der Frau im Nationalsozialismus verteidigen, die mit der im Islam fast identisch ist?

    Den Islam-Befürwortern in solchen Foren scheint wohl kein Argument zu abstrus, um diese faschistoide Ideologie, getarnt als Religion, mit Zähnen und Klauen zu verteidigen.

    Wie gut, daß es die taz als Zentralorgan des "wahren Glaubens" gibt, die den Leuten eine Stimme gibt, gegen deren Ideologie sie angeblich kämpft.

     

    Spricht ein CSU-Politiker mal über "die Rolle am Frau am Herd", überschlagen sich diese Helden vor Abscheu ob eines solchen mittelalterlichen Rollenverständnisses, aber wenn moslemische Frauen gezwungen (ja, Heuchler, GEZWUNGEN!!!) werden, die Sklavinnen ihrer Herren zu sein, muß man dafür größtes Verständnis aufbringen, unterstellt den Muslimas sogar, genau das sei von ihnen selbst gewollt und der Welt, das sei die WAHRE Emanzipation.

     

    Schlimm genug, wie solche Leute versuchen, andere zu belügen, noch schlimmer aber ist es, wie sie SICH SELBST belügen - aber vielleicht bemerken sie das in ihrer fanatischen Verblendung gar nicht.

  • A
    Andrea

    @ Oğuz:

     

    Da ich keine türkischen Frauen kenne und Sie vielleicht eine sind:

     

    Warum finden Sie es gut, dass Frauen sich so komisch anziehen und verhüllen müssen (kleine Mädchen schon mit einem Tuch) ? Machen die Haare moslemische Männer an, so dass die sich nicht mehr beherrschen können?

     

    Warum sind bei Moslems die Männer mehr wert, werden total verwöhnt und die Mädchen und Frauen müssen gehorchen, im Haus bleiben usw.?

     

    Nehmen Sie mir meine Fragen nicht übel, ich verstehe es einfach nicht und interessiere mich dafür.

     

    Aber das sind wohl Tabus, die man nicht fragen darf, und die Taz wird die Fragen sicherlich löschen

  • O
    Oğuz

    Danke Frau Müller,

     

    Der Artikel ist von vornherein sehr angebracht und Realitätsnah!

     

    Aber besonders die Anregungen bei den letzten zwei Absätzen stehe ich voll und ganz als ein Muslim dahinter.

     

    Nochmals vielen Dank für den Text...

  • G
    Gegenmeinung

    Ebenso könnte man einen Großteil der Alt-68er-Frauen als Pseudofeministinnen bezeichnen. Sie sind es, die früher zu radikal waren und heute alles tolerieren.

     

    Ich glaube einfach nicht, dass kleine Mädchen gern bei jeder Gelegenheit so ein Tuch um den Kopf tragen wollen, dass erwachsene Frauen es lieben, sich in eine Burka oder ständig in schwarze Trauerkleidung hüllen.

     

    Es ist Freiheitsberaubung, Frauen zumindest abends ins Haus zu sperren, dass sie nur mit einem Vormund aus dem Haus gehen dürfen u.v.a.

     

    Natürlich gibt es immer und überall auch glückliche Sklaven. Diese sind die Feinde der Freiheit.

     

    Was gern übersehen wird von den Kulturrelativisten: in vielen Stadtbezirken Berlins sind deutsche Schülerinnen die Minderheit und müssen die Folgen tragen, dass ihre Mitschüler/innen in mittelalterlichen und patriarchalischen Verhältnissen leben müssen. Ja, müssen, denn diese Kinder haben keine Wahl, ein freies Leben zu führen.

  • DH
    Dr. Harald Wenk

    @Chadida

    Der Kommentar macht den Spagat: Während die Intellektullen schon meist das postmetaphysische oder postideologische Zeitalter ausgerufen haben,

    ist der Sprung vom masssiven Einflusss der Religion noch nicht einmal im Westen, also in das postreligiöse Zeitalter, geschweige denn weltweit, kaum gelungen.

    Das liegt daran dass das Überspringen der Metaphysik mehr eienen praktischen Kompromiss mit den Kirchen und Religionen verdeckt, mehr soziologisch, einem Abbrechen der antitheologischen Spitze der Philosophie.

    Das wird jetzt alles leider auf dem Rücken und in den Köpfen der Migranten am härtesten ausgetragen. Diese "sitzen zwischen allen Stühlen" kommt in ihrem Kommentar noch besser zum Ausdruck als im Artikel selbst.

     

     

     

    Diese extreme Schieflage wird, das find e ich

     

    Das Bindeglied Metaphysik in der Philsophie, das da geleistet hat, müsste wieder hervigeholt werden.

  • V
    vic

    @ Robert:

     

    "Tja so läuft es halt. Bei denen..."

     

    Bei denen?

     

    Danke, Frau Müller, klasse Kommentar

  • S
    Separatist

    "Tatsächlich können Feministinnen durchaus auch Rassistinnen sein und Frauen aus der Unterschicht verachten."

     

    Das taten sie sowieso immer schon. Denn der Feminismus ist seit je her dem leninistischen Kaderprinzip verpflichtet. Lenin hat ja erkannt, dass das Proletariat eigentlich zu doof ist, um sich zu befreien und daher durch eine revolutionäre Avantgarde mit dem ganz großen Durchblick geführt und bevormundet werden muss. Und so ticken ja seit je her auch unsere FeministInnen. Allerdings fragt man sich, warum Muslimas (übrigens funkioniert das Binnen-I bei dieser Gruppe gar nicht, was soll man da nur machen?) hier jetzt nun Sonderrechte genießen dürfen und anstatt, wie es sich für die emanzipierte Frau gehört, zu arbeiten z.B. einfach zu Hause am Herd stehen darf, ohne dabei Anstoß zu erregen? Rehabilitiert Eva Herman, dann kann man darüber reden. Gleiches Recht für alle.

  • E
    end.the.occupation

    Der Fehler liegt in der Annahme, dass Frauensolidarität - Feminismus - sich zwangsläufig über ethnische und Klassengrenzen hinwegsetzen müsse.

    Tatsächlich können Feministinnen durchaus auch Rassistinnen sein und Frauen aus der Unterschicht verachten.

     

    Die Islamophobie ist davon getrennt zu sehen, weil sie nicht nur Teil des 'herkömmlichen' Ressentiments/Rassismus ist, sondern ganz offen von der herrschenden Elite und deren Medien angeheizt und instrumentalisiert wird.

     

    Auch ganz besonders in der taz, trotz vereinzelter Ausnahmen - wie diesem Artikel.

     

    Das Ziel besteht schlicht darin Angst zu verbreiten, um die Demokratie zu entkernen - wer will nicht den Terror bekämpfen - und um vorwiegend musl. Länder besetzen zu können, die zufälligerweise für die Lieferung oder Durchleitung von fossilen Energieträgern benötigt werden - oder als Basen, um die aufstrebende asiatisch/fernöstliche Konkurrenz bedrohen und erpressen zu können.

     

    Das Endziel - für das gerne auch vorgeblich per se fortschrittliche Feministinnen eingespannt werden - ist schlicht die Errichtung einer Diktatur des Markts, einer auf totaler Überwachung und Repression nach innen - und Krieg und Besatzung nach aussen beruhenden Herrschaft.

     

    Feministinnen, die sich dafür einspannen lassen - können sich breitester Medienresonanz ebenso sicher sein, wie staatlicher und privater Alimentierung.

  • O
    Oberhart

    Danke Herr Schmitz. Besser hätte ich das nicht schreiben können. Genau so ist es. Hoffentlich schauen die Schulterklopfer von weiter unten hier noch mal rein.

  • C
    Chadidja

    Liebe Frau Müller! Danke für Ihren hervoragenden Artikel. Tatsächlich haben die von Ihnen als "PseudofeministInnen" bezeichneten Akteure viel Einfluss und Macht im Diskurs, muslimische und islamische Feministinnen dagegen kaum oder gar nicht. Das liegt jedoch nicht nur an denjenigen, die den Diskurs über Islam und muslimische Frauen dominieren. Das liegt auch an den muslimischen Frauen selbst. Und das liegt besonders an den Strukturen, in denen sie aktiv sind bzw. sich engagieren (wollen). Wie soll ihnen überhaupt gelingen, sich kontruktiv und kritsch mit Inhalten und kulturellen Erscheinungsformen ihrer Religion zu beschäftigen, wenn zeitgleich (1) ihre Religion stigmatisiert und aus eigenen Reihen heraus politisiert und mißbraucht wird, und (2) sie sowohl außerhalb als auch innerhalb ihrer Relegionsgemeinschaft(en) Aufklärungsarbeit leisten müssen, sich dadurch zwangslaüfig in vermeintliche Widersprüche verstricken, die ihnen dann wieder entweder von der einen oder von der anderen Seite vorgeworfen werden.

    Bei all dem geraten sie nicht nur immer wieder zwischen die "Fronten", werden entweder von der einen oder der anderen Seite angegriffen. Auch müssen sie sich dabei immer wieder aufs Neue erklären. Das reibt auf, raubt Kraft und führt sicherlich in Einzelfällen zu extremer Vereinsamung.

  • 8
    883

    Ich glaube, bei China ging es nicht um Frauenrechte, sondern schlicht darum, dass dort immer Menschenrechte eingefordert werden und so - und in anderen Ländern eben nicht.

     

    Guter Artikel.

  • HS
    Herrn Schmilz

    Selbstverständlich ist es egal, ob die Patriarchen den Frauen nur den (verfassungsmässsig garantierten) gleichen Lohn für gleiche Arbeit verweigern, ob sie ihnen das Wahlrecht verweigern oder ordentliche Bildung oder ob sie gar verfügen, alle Frauen in Säcke zu stecken und sie unter Strafandrohung nur in Begleitung männlicher Verwandtschaft aus dem Haus gehen zu lassen ...

    Dennoch sind Tschadorverbote eine durchaus überlegenswerte und erfolgreiche Massnahme, den absolut wünschenswerten säkularen Charakter einer Gesellschaft zu unterstreichen.

    Die persönliche Freiheit der individuellen und privaten Religionsausübung ist dadurch genauso wenig bedroht wie zum Beispiel durch Kruzifixverbote in Klassenräumen.

    Die Toleranz rigide ausgeübter Fundamentalistenmacht innerhalb aufgeklärter Staatssysteme ist unbedingt zu begrenzen, damit wir uns auch morgen noch frei entscheiden können.

    Selbstverständlich gilt das gegen alle Fundamentalisten jeder zwänglerischen Religionsgemeinschaft.

  • E
    Elvira

    Dass Islamophobie neuerdings vermehrt unter dem Etikett "Feminismus" aufgetischt wird, ist eine Zumutung - gerade für Frauen. Ein paar alte Dogmatikerinnen, denen die Pfründe abhanden gekommen sind, ergreifen hier schamlos die Chance zu einem ideologischen Comeback - auf dem Rücken derer, für deren Rechte sie vorgeblich eintreten.

  • JB
    Jack Bauer

    Ein guter Artikel!

  • J
    Jojo

    Liebe Irene, liebes peterchen,

     

    ich glaube die Autorin bezog sich mit den zitierten Forderungen auf Kritik bei Chinareisen nicht auf die an Diskrimination von Frauen, sondern auf die an anderen Menschenrechtsverletzungen.

     

    Gruß

  • M
    Mohamed

    @ FatmaInAction: Ich kann jedes Wort unterschreiben, was du gesagt hast!!! EIN WIRKLICH ERSTKLASSIGER KOMMENTAR VON IHNEN, FRAU URSULA MÜLLER ;-)

     

    Leider sind solche Artikel die Ausnahme :-( Es scheint so, als wenn andere Zeitungen BEWUSST und GEZIELT Ängste gegen den Islam schüren und die Positivbeispiele einfach ausblenden!!!

     

    Nochmal zu dem Artikel, Sie haben vollkommen Recht Frau Müller!!! Wo waren z. B. die "Frauenrechtlerinnen" als im Dresdner Gerichtssaal Marwa El Sherbini niedergemetzelt wurde oder wie angesprochen der Angriff vor der Universität in Göttingen auf eine muslimische Studentin??? Da hat man nix gehört, aber wehe der Täter hat einen islamischen Hintergrund, denn dann kriechen die aus ihren Löchern und können nicht innehalten gebetsmühlenartig dem Islam die Schuld dafür zu geben!!! Das ist dann von diesen Personen einfach nur noch verlogen!!!

  • A
    anke

    Ich fürchte, die "engagierten FeministInnen, die solche [Anm.: eigentlich für jeden ganz deutlich sichtbaren] Widersprüche aufzeigen und sich von scheinbar frauenfreundlichen Forderungen keinen Sand in die Augen streuen lassen", werden von der Mehrheitsgesellschaft gar nicht als FeministInnen betrachtet. Sie haben es schwer, überhaupt gehört zu werden. Und falls sie doch Beachtung finden, müssen sie sich nicht nur gegen die verteidigen, die sie bekämpfen, sondern auch noch gegen die, denen sie entschieden zu weit oder aber längst nicht weit genug gehen. Wie gut ist es da, dass den aller meisten Leuten das ganze Thema sowieso vollkommen wurscht ist. Aber trotzde: Danke für den Text. War ein netter Versuch.

  • K
    Kruppzeuch

    "Solche Feministinnen ignorieren außerdem, dass es auch Kopftuchträgerinnen gibt, die für mehr Frauenrechte kämpfen und ihre Forderungen nach Gleichberechtigung teils aus dem Koran ableiten."

     

    Sehr wichtige Worte. Ein Beispiel dafür ist das Frauennetzwerk Huda(.de) - dort wird zum Beispiel anhand des Korans erklärt, dass Männer nicht ihre Frauen schlagen dürfen, und dass die Frauenverstümmelung keine Grundlage im Koran hat. Zudem unterhalten sie ein Sorgentelefon für Frauen.

     

    *Solche* Vereine sind es, die aus FrauenrechtlerInnen-Sicht Anerkennung bekommen sollten, und eben nicht solche, die Frauenrechte nur als Vorwand nehmen, um völlig anders motivierte, destruktive und mitunter freiheitsbeschneidende Vorhaben umzusetzen.

     

    In stark religiös geprägten Teilen der Gesellschaft ist es nun einmal fast unabdingbar, mit den religiösen Schriften zu argumentieren, um etwas zu bewegen. Das gilt für jede Religion. Beim Christentum war es in Europa relativ einfach(wobei noch viel zu tun ist). Viele Feministinnen sind im Schoße einer stark christlich orientierten Gesellschaft aufgewachsen. Der Zugang zur Bibelexegese war also nicht erschwert. Um Muslimische Frauen zu unterstützen, muss man eben diejenigen Menschen (am besten Frauen) aufsuchen und befragen, welche einen guten Zugang zur Koranexegese haben, und ggfs. gemeinsam schauen, welche dem Islam zugesprochenen Ungerechtigkeiten nicht durch islamische Schriften begründbar sind. Vielleicht sollte man sogar aufgeschlossene islamische Autoritäten für sich gewinnen, und gemeinsam Aufklärungskampagnen starten. Huda wäre beispielsweise als Partner für eine Kampagne gegen die Frauenbeschneidung geeignet.

     

    "Doch viele Frauen im Westen haben kaum je mit Frauenrechtlerinnen aus islamisch geprägten Ländern gesprochen und nachgefragt, welche Art von Unterstützung denn erwünscht sei. Das aber sollte die Grundlage jeder - nicht nur feministischer - Zusammenarbeit auf Augenhöhe sein. Es zu unterlassen, ist ein Ausdruck von Eurozentrismus und fern jeder Solidarität."

     

    Richtig, und das sollte nachgeholt werden. Islamische Frauenrechtlerinnen in Deutschland und im Ausland sind schon ein gutes Stück weiter, als Feministinnen. Aufholen ist angesagt. ;-)

     

    Es sind übrigens besonders die Kopftuchträgerinnen, die nicht nachvollziehen können, was Minarette mit Frauenrechten zu tun haben, und warum Kopftuchverbote nun genau Frauenrechten stärken sollen. Ein Kopftuchverbot ist schließlich auch eine Art Kopftuchzwang. Ein Kopftuch-auszieh-zwang. "Nackedei light" sozusagen.

     

    Man sollte nicht Kopftücher verbieten, sondern den Kopftuchzwang.

  • F
    FatmaInAction

    Super Artikel! Solch differenzierten Journalismus braucht das Land, um die Hetzatmosphäre gegenüber den Muslimen/innen ein Stück weit einzudämmen!

    Dankeschön!

  • P
    peterchen

    abgesehen davon, dass Frauen in China wohl ähnlich emanzipiert sind wie hier, ein sehr guter Kommentar!

     

    Würden doch auch mal andere Zeitungen sowas drucken...

  • S
    Silke

    Toller Kommentar!!!

  • R
    Robert

    Tja so läuft es halt. Bei denen werden Frauen "dazu gezwungen" Kopftücher zu tragen. Bei uns werden Frauen "dazu gezwungen" sich hübsch zu machen. Ich finde jedenfalls die zweite Variante besser.

    So ist es halt mit den Traditionen und Kulturen. Sie unterscheiden sich äusserlich, aber im Kern ist es immer dasselbe. Entweder passt du dich an oder du wirst ausgegrenzt. Wieso soll man also Kopftücher verbieten? Es ist bloss eine andere Art der "Unterdrückung". Eigentlich wird doch jeder Mensch "unterdrückt". Schliesslich wird euch doch allen Schamgefühl eingeredet, wenn ihr Nackt rumlaufen wollt.

  • I
    Irene

    "Machen wir die Probe aufs Exempel: Als der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder vor einigen Jahren ins Emirat Kuwait reiste, um gute Geschäfte anzubahnen, äußerte er keinerlei Kritik daran, dass die Kuwaiterinnen bis dahin noch kein Wahlrecht besaßen. Anders als bei Reisen hoher Politiker nach China der Fall, forderte niemand von ihm, gegen diese Diskriminierung müsse er protestieren."

    ???

    China hat das Frauenwahlrecht seit 1947.

  • B
    Betroffene

    Ganz großes Lob für die Verfasserin dieses zum Nachdenken anregenden Artikels! Besonders "Können Frauen etwa nur dann auf Unterstützung zählen, wenn sie sich vom Islam abwenden und "unseren" Lebensstil annehmen?" dieser Satz ist leider zu 100% in Deutschland Realität. Einerseits verlangen, ja fordern alle(Politik, Gesellschaft, usw.)von Muslimen, andere Minderheiten und deren vom Grundgesetz geschützen Rechte anzuerkennen, aber gleichzeitig wird diese Akzeptanz und dieser Respekt den Muslimen(jedenfalls denen, die sich öffentlich durch z.B. Kopftuch dazu bekennen)aberkannt und verweigert. Es funktioniert aber nun leider nicht eingleisig- wenn alle wirklich wollen, dass Muslime sich integrieren(nicht assimilieren, denn das wird von anderen Minderheiten ja auch nicht verlangt), dann müssen sie auch nachdrücklich Muslimen eine gewisse Akzeptanz signalisieren. Aber Heuchelei/Doppelmoral scheint ja bei gewissen Dingen eine gerngesehene und allgemein anerkannte Philosophie zu sein...schade.